THEMA: Cats&Kills in der Mara - Mom&Daughter auf Abwegen
04 Jan 2022 16:01 #633790
  • Flash2010
  • Flash2010s Avatar
  • Beiträge: 1373
  • Dank erhalten: 3951
  • Flash2010 am 04 Jan 2022 16:01
  • Flash2010s Avatar
Kapitel 7 Fortsetzung

Ich verstehe nur Mangusten und überlege, was daran jetzt so spannend sein soll, dass wir sie verfolgen? Klaudia klärt uns auf, dass es sich um Marsch- also Sumpfmangusten handelt und diese seeehr selten gesehen werden. Ah, jetzt hat's Klick gemacht! Sie sehen in der Tat etwas größer aus und ähneln Ottern ein wenig. Leider sind sie extrem scheu und es gelingen mir nur ein paar Schnappschüsse, die ich auf gut Glück knipse. Aber George freut sich trotzdem sehr darüber.







Jetzt wenden wir, um nachzusehen, was sich Interessantes dort hinten im Busch versteckt. Und schon wieder Katzenalarm :woohoo: Das geht ja heute Schlag auf Schlag... Eine junge, noch namenlose Gepardin liegt hier im Schatten, aber auch von ihr ist keine Action zu erwarten, also fahren wir weiter.





Auf einer Anhöhe entdecke ich endlich wieder Grant Gazellen und wenn schon alles andere an Steppenwild heute sehr vernachlässigt wird, so haben diese Böcke zumindest meine volle Aufmerksamkeit.











Im etwas dichteren Buschwerk treffen wir noch auf eine kleine Elefantenfamilie, die ihr spätes Frühstück oder frühes Mittagessen genießt.











In der Nachbarschaft herrscht plötzlich ein Streit zwischen Hornbills und einem Raubadler. Bis wir uns positionieren hat der Adler aber leider schon den Kürzeren gezogen und flattert davon. Bleiben nur die beiden Hornbills.





Und wenn wir schon beim Thema Vögel sind, entdecken wir noch diese wunderschöne Blauracke - danke Klaudia ;)





Sie macht sich bereit zum Abflug und ich habe alle Einstellungen durchdacht und schalte auf Serienaufnahme. Tja, die Verschlusszeit habe ich dabei wieder vernachlässigt. Das üben wir dank Klaudias tollen Tipps einfach weiter!





Uns bleibt keine Zeit um Luft zu holen, da entdecken wir die nächste Gepardin! Auch diese trägt noch keinen Namen und George erklärt mir, dass Geparde erst einen Namen bekommen, wenn sie komplett unabhängig von der Mutter sind und überleben. Wohingegen Leos schon als Cubs Namen bekommen, da sie eine sehr hohe Überlebenschance hätten.







Die Arme sieht wirklich sehr hungry aus und hält nach Beute Ausschau. Sie kommt einer Gazelle sehr nah, ohne dass beide von der jeweils anderen Witterung aufnehmen, aber die Gazelle ist dann doch schneller. Ein paar Hyänen treiben sich hier auch herum.



Wieder treffen wir auf einen kleinen Flusslauf, an dem sich einige Autos versammelt haben. Der Grund dafür ist schnell gefunden: Beute im Baum!



Diesmal ist die Verursacherin schnell gefunden: Queen Lorian war erfolgreich auf der Jagd und ihr Sohn Roho liegt auch im Schatten des Baumes.

Lorian lebt heute leider nicht mehr. Anscheinend hatte sie nach unserem Urlaub eine Auseinandersetzung mit einem anderen Leoparden und überlebte diese Begegnung nicht. Roho ist in einem Alter, in dem er es definitiv alleine schaffen kann, man hofft das Beste. Vor ein paar Tagen hat er sich eine Manguste ausgebuddelt und gefressen.



Ich bin komplett verwirrt, da ich dachte, wir befänden uns ganz woanders als vor zwei Tagen. Die Mara ist echt wie ein Labirinth... Roho können wir erst richtig sehen als er aufsteht und zu seiner Mutter läuft. Lorian ist immer noch im zu dichten Buschwerk, aber von Roho kann ich tolle Fotos machen!













Wenigstens kurz wechselt sie jetzt ihre Position, weil sie vom Sohnemann anscheinend etwas genervt ist und wir können sie schön beobachten.





Irgendwann machen wir den anderen Autos auch wieder mehr Platz und wollen uns nun ein schattiges Plätzchen zum Lunch suchen. Wieder soll es nicht sein. Ein junger Nomaden Löwe kreuzt unseren Weg und hält tatsächlich Ausschau nach Beute, das bemerkt George sofort. Er wirkt auch sehr dünn. An den Zebras scheint er sehr interessiert zu sein, die ihn aber ganz schnell entdecken. Der Löwe schleicht zwar kurz, erkennt dann aber schnell, dass die Aktion absolute Energieverschwendung wäre.











So, jetzt sind auch wir hungry! Wir finden einen schönen Baum, der aber schon besetzt ist - nicht nur von Mitreisenden, sondern auch in der Baumkrone von zwei Milchuhus! Den Namen kann ich mir komischerweise super merken...







Um 13:30 Uhr haben wir dann auch ein Fleckchen gefunden und machen eine ausgedehnte Mittagspause. "What a busy morning!", meint George. Das kann er laut sagen. Muss ja auch erstmal alles verarbeitet werden...

Fortsetzung folgt!
I will always have a bit of namibian sand in my shoes!

Linksammlung zu den letzten Reiseberichten und Filmen
Aktuell: Reisebericht Kenia 2023
Letzte Änderung: 04 Jan 2022 19:11 von Flash2010.
Der Administrator hat öffentliche Schreibrechte deaktiviert.
Folgende Benutzer bedankten sich: Hanne, tigris, casimodo, Fluchtmann, Topobär, maddy, bayern schorsch, Lotusblume, picco, KarstenB und weitere 9
06 Jan 2022 15:15 #633911
  • Flash2010
  • Flash2010s Avatar
  • Beiträge: 1373
  • Dank erhalten: 3951
  • Flash2010 am 04 Jan 2022 16:01
  • Flash2010s Avatar
Kapitel 7 Fortsetzung

Gut, dass wir so eine so lange Pause eingelegt haben, denn weiter geht es direkt mit dem nächsten Highlight, nämlich einem wunderschönen Tusker! Seine Stoßzähne haben eine beeindruckende Auslage und George schätzt ihn auf 35 bis 40 Jahre. Vor allem für Petra und mich ist er ein ungewohnter Anblick!









Er strahlt eine unheimliche Ruhe aus. Auch wenn die Sonne sich wieder hinter den Wolken versteckt, ist er wohl der Meinung, es ist Zeit für eine Schlammmaske. Er trottet erhaben in Richtung Herde, wo sich ein kleiner Tümpel befindet und saut sich ordentlich ein.

















Einige Enten und Nilgänse schauen ihm dabei zu.







So ganz ungefähr können wir erahnen, dass wir uns auf dem Rückweg befinden und als wir nochmal bei Luluka vorbei kommen, bestätigt sich dies.





Nach einer Weile kommt sie aus ihrer Deckung und läuft wieder am Flusslauf entlang. Von Lorgogol ist leider nach wie vor nichts zu sehen. Als sie auf der anderen Seite ist, sagen wir George, dass wir nicht wieder näher heran müssen und weiter fahren können. Dabei entsteht eins meiner Lieblingsbilder der Leos - es müssen nicht immer Nahaufnahmen sein!



Hatte ich erwähnt, dass heute ein sehr straffes Programm herrscht? Wieder merkt man George an, dass er uns etwas zeigen wird, aber er behält es wie immer erstmal für sich. Aus der Reihe hinter mir tönt es nur "dass es doch jetzt mal langsam gut ist mit den Sensationen...". Als sich aber herausstellt, dass hier Servals unterwegs sind, höre ich von Petra darauf nur ein freudiges "na gut, das nehmen wir gerne noch!" :laugh:

Tatsächlich haben wir großes Glück, denn die beiden Serval Cubs haben von der Mutter den Befehl, sich nicht weit von diesem Standort zu bewegen und sie zeigen keine Spur von Scheu. Sowas niedliches... Und diese Augen! Wir sind hin und weg! Eines der Kleinen hat eine frische Wunde am Schwanz, was da wohl passiert ist? Zum Glück haben Servals ohnehin einen vergleichsweise kurzen Schwanz und der Stummel ohne Fell wird bestimmt sauber abfallen.



















Als wir uns halbwegs satt gesehen haben an den Kleinen (ist das überhaupt möglich?), wollen wir natürlich auch die Mama sehen. Diese ist gerade auf der Jagd und lässt sich zum Glück, anders als der gestrige Kandidat, absolut nicht stören. Diese Katzen zu beobachten ist sehr faszinierend. Neben kleinen Nagern und Vögel reißen sie auch schonmal junge Gazellen.

















Mein absolutes Lieblingsbild eines Servals!


So, jetzt haben wir aber wirklich alles gesehen... "Bitte jetzt keine Leoparden oder so mehr", tönt es aus der Reihe hinter mir erneut :D George scheint auch sehr zufrieden und ich möchte nur noch ein Büffelbild machen, damit ich alle 4 der 5 heute mal fotografiert habe. Dabei entsteht auch dieses Foto, wo meine Kamera einfach auf die Fliegen scharf gestellt hat :ohmy:





Wir halten an einem wunderschönen Flussbett und Petra und Klaudia haben von George die Erlaubnis, ohne Gefahr hinab zu steigen. Mir ist mit meinen Birkenstocks nicht zum kraxeln, aber so kann ich zumindest von den beiden ein schönes Foto machen.









Mensch, was ein Tag. Und uns erwartet sogar wieder ein Sonnenuntergang! Na, den müssen wir aber definitiv noch mitnehmen! Denkste... Wieder wird unser Plan vorerst durchkreuzt. Der Grund dafür könnte aber herzlicher nicht sein! Eine kleine Elefantengruppe steht dicht an dicht und erst als sie sich in Bewegung setzen, erkennen wir den Grund, warum sie so nah beieinander bleiben: Ein Kalb, das heute das Licht der Welt erblickt hat! Unglaublich... Sogar George wundert sich, warum sie mit dem kleinen Kerl die Deckung verlassen, vermutet aber, dass sie mit ihm einfach ein bisschen Laufen üben.

















Als krönenden Abschluss an diesem Tag liefern sie uns den schönsten Sonnenuntergang, den man sich vorstellen kann! Der Innbegriff von Afrika!





Petra nimmt noch diesen Strauß mit, der zum Glück so artig ist und nicht in den Sonnenuntergang kackt... :D (ich glaube, dieses Bild werde ich nie wieder los...)



Auf der Rückfahrt zum Camp fragen wir uns, was da die nächsten Tage bitte noch folgen soll? Und wie wir das alles überhaupt verarbeiten sollen? Und wie zum Teufel ich es schaffen soll, das alles korrekt in einen Reisebericht zu packen? In Namibia schreibe ich jeden Tag exakt auf, hier notiere ich tatsächlich nur die Sichtungen, mehr gibt mein Kopf abends absolut nicht mehr her.

Aber an der Bar gibt's was für den Kopf, nämlich Alkohol - den brauchen wir heute :D

Lala Salama!
I will always have a bit of namibian sand in my shoes!

Linksammlung zu den letzten Reiseberichten und Filmen
Aktuell: Reisebericht Kenia 2023
Letzte Änderung: 06 Jan 2022 15:45 von Flash2010.
Der Administrator hat öffentliche Schreibrechte deaktiviert.
Folgende Benutzer bedankten sich: Hanne, tina76, tigris, Fluchtmann, Topobär, maddy, Lotusblume, picco, KarstenB, Klaudi und weitere 10
14 Jan 2022 16:46 #634521
  • Flash2010
  • Flash2010s Avatar
  • Beiträge: 1373
  • Dank erhalten: 3951
  • Flash2010 am 04 Jan 2022 16:01
  • Flash2010s Avatar
...nach einem kleinen Durchhänger geht es hier endlich wieder weiter!

Kapitel 8 Frühstück mit Elefanten

Auch ich habe mir mittlerweile angewöhnt, hier morgens Kaffee zu trinken, da es dazu auch heiße Milch gibt. Vor allem eben schon um kurz vor 5 Uhr morgens - ein toller Service! Ohne Wachmacher fällt es mir mehr und mehr schwer, diese ganzen Eindrücke richtig zu verarbeiten. Was war das bitte gestern für ein picke packe voller Tag?! Also heute wollen wir es eher etwas gechillt angehen lassen.

Um 5:30 Uhr ruckeln wir in die Mara und wie beginnt man hier einen Tag am besten? Mit einem stolzen Löwenmann im ersten Licht des Tages. Hier einer der Paschas des Fig Tree Prides. Zwei seiner Damen zeigen sich nicht besonders kooperativ und haben sich im dichten Buschwerk versteckt, eine liegt außerhalb und ist in Honeymoon-Stimmung. Wir aber widmen uns erstmal dem Herren der Stunde - zugegeben, er zählt nicht zu den aller hübschesten Mähnenlöwen hier, aber er hat etwas Charismatisches in seinem Gesicht. Sein Name ist Jesse2.





















Er und seine Auserwählte zählen anscheinend nicht zu der Sorte Löwen, die gerne öffentlich zeigt, wie man für Nachwuchs sorgt. Sie verschwinden im steilen Flussbett und wurden nicht mehr gesehen.

Jetzt aber erregt etwas viel besseres unsere Aufmerksamkeit - nämlich der Grund, warum die Löwinnen den dichten Busch bewachen. Auf einmal sehen wir kleine Pfötchen strampeln und sind hin und weg! Gut versteckt und kaum zu sehen trollen drei kleine Löwenkinder herum, die eher noch wie kleine Teddybären aussehen. George meint, sie hätten noch nicht lange die Augen geöffnet. Da man bei solch kleinen Cubs keinen Funkspruch weitergibt, damit nicht zu viele Autos stören, steht mit uns nur noch ein anderes Auto da.











Ein super süßer Anblick! Die anderen fahren weiter, aber George meint, die Mutter würde die Kleinen gleich in den nächsten Busch tragen. Also warten wir. Tatsächlich wird die Mama mehr und mehr aktiv und auch eins der Kleinen sagt der Verwandtschaft mal "Hallo".









Dann ist es soweit, eins nach dem anderen wird vorsichtig im Genick gepackt und sicher in die neue Behausung gebracht. Der dritte im Bunde hat so gar keine Lust, von Mama getragen zu werden und protestiert heftig - wir müssen lachen! Aber keine Chance, auch Nummer drei ist nun aus unserem Blickfeld verschwunden und mit ihm auch die letzte Löwin.

















Weiter geht's! Hinter zwei, drei Anhöhen findet sich eine große Menge Autos - was ist denn hier los? Neema ist wieder auf der Jagd :woohoo: Wir positionieren uns und beobachten zwei Impalas, die sie ins Visier nimmt. Sie bleibt lange sitzen und diesmal schießt sie aus sehr weiter Entfernung ganz unerwartet los, sodass ich gerade noch Rec drücken kann.



Hier wieder nur ein Videoausschnitt.





Es war abzusehen, dass dieser Versuch nicht erfolgreich wird. Ohne nochmal nach ihr und ihren Teenagern zu sehen, fahren wir weiter. George denkt wohl, wir haben sie ja vor ein paar Tagen lange beobachtet und wir müssten ihr nicht nochmal hinterher. Ist okay, hätten wir sie doch nochmal sehen wollen, wäre er sofort umgedreht.

Wir suchen uns wieder ein schönes Plätzchen an einem Flusslauf zum Frühstücken. Aber erstmal müssen wir eine Stelle finden, die nicht von Elefanten besetzt ist :D









Waran und Kroko genießen die erste Wärme des Tages.





Ein stattlicher Kampfadler hält auch Ausschau nach seinem Frühstück.





Ich habe endlich die richtigen Einstellungen für meine Kamera gecheckt! (Gleitaar)









Und in einem sicheren Abstand (zumindest laut George) zu den Elefanten kriegen wir das Okay, auszusteigen. Petra ist noch etwas skeptisch, aber da Klaudia uns verraten hat, dass George vor Elefanten großen Respekt hat, vertrauen wir ihm in dieser Angelegenheit. Natürlich entfernen wir uns nicht mehr als wenige Meter vom Auto. Ein schönes Gefühl, von diesen sanften Riesen umgeben zu sein.





Weiter geht es pole pole. Petra hat es nun auch erwischt und sie ist fest entschlossen, aus der Programmautomatik ihrer Kamera zu entkommen. So verbringen wir den Rest des Vormittags mit einem kleinen Crash Kurs von Klaudia und Petra probiert einiges aus und lernt dazu. Ein paar übliche Verdächtige hüpfen uns noch vor die Linse, das war es aber dann auch. Um 12 Uhr trudeln wir wieder im Camp ein.





UFO Nr. 1 Rotscheitel-Zistensänger


UFO Nr. 2 Witwenstelze










UFO Nr. 3 Temminck-Rennvogel - 3x Danke liebe Konni :)


Fortsetzung folgt!
I will always have a bit of namibian sand in my shoes!

Linksammlung zu den letzten Reiseberichten und Filmen
Aktuell: Reisebericht Kenia 2023
Letzte Änderung: 15 Jan 2022 18:22 von Flash2010.
Der Administrator hat öffentliche Schreibrechte deaktiviert.
Folgende Benutzer bedankten sich: Hanne, tina76, Fluchtmann, ANNICK, Topobär, bayern schorsch, picco, KarstenB, Klaudi, Daxiang und weitere 8
16 Jan 2022 16:38 #634677
  • Flash2010
  • Flash2010s Avatar
  • Beiträge: 1373
  • Dank erhalten: 3951
  • Flash2010 am 04 Jan 2022 16:01
  • Flash2010s Avatar
Kapitel 8 Fortsetzung

Der Lunch war wie immer super lecker und viel zu viel. Ohne einen Kaffee geht heute Nachmittag nichts mehr :D

Weiter geht es um 15 Uhr. Wir müssen nicht weit fahren, da treffen wir schon auf Elefanten. Ein junger Bulle, laut George erst 7 Jahre alt und mit guten Genen, liefert uns eine tolle Vorstellung, wie man sich am besten im Schlamm suhlt.

Das Licht ist grausig, aber durch etwas Bearbeitung sind die Bilder auch was geworden.













Einzig das iPhone kriegt tolle Bilder hin in der grellen Mittagssonne.



Danach erfreuen wir uns an einer kleinen Gruppe Pumbas, der ein sehr kleines Ferkelchen angehört. Hier muss ich an den Spruch aus einem alten Film denken "so hässlich, dass es nur eine Mutter lieben kann" :D Absoluter Quatsch!











Apropos Mutter. Meine ist hier momentan etwas kriminell ausschauend unterwegs, da sie arge Probleme mit der trockenen Luft hat, die seit ein paar Tagen herrscht.



Auch dieses Bild sehen wir während des ganzen Urlaubs oft. Riesige Rinderherden in der Mara. Kleiner Exkurs. Die Massai schlachten ihre Tiere nicht, sie sind viel mehr ein Statussymbol und/oder auch eine Geldanlage. Wenn die Nahrung knapp wird und es nicht genug regnet, ist es ihnen erlaubt, die Herden auch innerhalb der Mara grasen zu lassen. Für unser Empfinden sind es aber viel viel zu viele, was wir auch äußern. Mich interessiert, was passiert, wenn Raubkatzen sich nähern. George erklärt, dass Löwen und Leoparden von Natur aus zu den Hirten Abstand halten und nur in Ausnahmefällen mal eine Kuh reißen. Gefährlicher seien Elefanten und Büffel.



Wir suchen nun wieder die Gegend von Kaboso, der berühmten Leopardin ab. Leider auch diesmal ohne Erfolg.





Aber wir treffen endlich mal ein Flusspferd, das nicht komplett im Wasser versteckt ist, sondern ein entspanntes Schlammbad nimmt.





Und einige Vögel sind auch wieder dabei!

Ein stolzer Kampfadler




Weißrückengeier


Nimmersatt


Spornkiebitz


Schwarzbrust-Schlangenadler - Ha, das konnte ich mir merken! (Vorausgesetzt, das ist korrekt) :laugh:


Ein Falke???


In der weiten Graslandschaft treffen wir auch wieder auf den 8-köpfigen Moniko Pride, aber George ist der Ansicht, wir hätten sie in den letzten Tagen ja schon zwei mal bewundert, ist doch irgendwann langweilig. Ich bin ein bisschen verdutzt, aber hege jetzt auch nicht den Wunsch, bei ihnen zu verweilen. Wer hätte sowas mal gedacht...

Auch heute erwartet uns wieder ein Sonnenuntergang und wir suchen uns diesmal einen schönen Baum dafür. Wir schauen uns um, da entdecke ich wieder ein paar Grantgazellen, die muss ich aber noch mitnehmen :)









Jetzt aber schnell! Schöne Bäume sind in der Grassavanne Mangelware, dann auch noch ohne zweiten Horizont - George muss schon für uns ackern :D Endlich ist einer gefunden und wir genießen das wunderschöne Naturschauspiel.











Bevor wir im Camp aus dem Auto steigen, müssen wir nochmal ein ernstes Wörtchen mit George reden. "so, no Leopard today? Shitty day with a bad guide!" - George spricht fließend Sarkasmus und dem passen wir uns immer mehr an :laugh:

Den Abend lassen wir am Feuer ausklingen und gehen mehr als zufrieden ins Bett - und zwar mit großer Vorfreude! Morgen werden wir nach Talek fahren, eine Schule besuchen und endlich unsere Patenkinder kennenlernen!

Lala Salama!

I will always have a bit of namibian sand in my shoes!

Linksammlung zu den letzten Reiseberichten und Filmen
Aktuell: Reisebericht Kenia 2023
Letzte Änderung: 16 Jan 2022 17:01 von Flash2010.
Der Administrator hat öffentliche Schreibrechte deaktiviert.
Folgende Benutzer bedankten sich: Hanne, Fluchtmann, ANNICK, Topobär, picco, KarstenB, Klaudi, Daxiang, Sadie, H.Badger und weitere 4
19 Jan 2022 19:45 #635013
  • Flash2010
  • Flash2010s Avatar
  • Beiträge: 1373
  • Dank erhalten: 3951
  • Flash2010 am 04 Jan 2022 16:01
  • Flash2010s Avatar
Na dann mal Prost, liebe Konni B)


Kapitel 9 Die andere Seite Kenias

Zur gewohnten Zeit steht Petra mitten in der Nacht um 3:45 Uhr auf und genießt dank ihrem kleinen Tauchsieder ihren ersten Kaffee, begleitet von Hyänenlauten und grasenden Gnus oder Zebras, die ziemlich dicht ans Zelt kommen. Sie hört lediglich das Zupfen des Grases. Nachdem ich meine Ohropax herausgenommen habe, höre auch ich die ersten Hyänenrufe, die mir gleich ein Lächeln ins Gesicht zaubern.

Sicher werden wir von einem der Nachtwächter zum Hauptzelt begleitet. Diese Morgen im Camp haben mittlerweile etwas von einem gewohnten Ablauf und das gefällt mir.

Die Abfahrt erfolgt pünktlich um 5:30 Uhr und wir haben ein uns bereits bekanntes, aber dadurch nicht weniger spannendes Ziel: Der Topi Pride! Es begrüßen uns wieder alle 11 Cubs mit ihren vier Mamas. Eine Löwin fehlt allerdings, diese war beim letzten Mal recht stark verletzt. Vielleicht schont sie sich aber auch nur im Dickicht weiter oben.

Wir haben heute noch mehr Glück, denn die Cubs spielen in den Fahrspuren eines Weges, das heißt, wir haben freie Sicht mit bestem Licht kurz vor Sonnenaufgang! Man kann sich absolut nicht entscheiden, wo man in diesem absoluten Gewusel fokussieren soll. Wir sind hin und weg!



Ist das jetzt Müdigkeit oder ein klassischer Fall von "Mamaaaaa, da steckt ein Dorn in meinem Fuß!" :lol:









































Während die Sonne weiter aufgeht, gibt eine der Löwinnen das Kommando, jetzt Schutz in den Büschen auf den Hügeln zu suchen. Mittlerweile haben sich natürlich viele Autos angesammelt und wir sagen George, dass wir ihnen nicht folgen müssen. Wir haben mehr als genug tolle Bilder, Videos und vor allem Erinnerungen. Also fahren wir weiter und kommen wieder an einem der Salas Boys vorbei, der flach auf dem Boden liegt. George meint, der wird sich erstmal nicht bewegen und fährt weiter - na gut. (Auch hier gilt natürlich wieder, hätten wir darauf bestanden, dort stehen zu bleiben, hätten wir das natürlich auch getan)

Wir fahren über ein paar Ebenen, auf denen wir einige Elefanten sehen und befinden uns kurz darauf wieder im Leopardengebiet, diesmal von Bahati. Also irgendwann müssen wir eine der berühmten Damen doch mal finden!

Tja, was soll ich sagen, finden können wir lediglich einen wirklich unkooperativen Schreiseeadler.



Futter wäre genug da. Neben vielen Impalas flitzen immer mal wieder kleine Dik Diks durchs Unterholz. Kaum zu glauben, wie scheu diese kleinen Antilopen hier sind im Gegensatz zu Etosha. Nicht ein einziges Bild bekomme ich von ihnen :(



Um 8:15 Uhr halten wir an einer extrem stinkigen Flussgabelung. Komm, das muss auch mal sein - Frühstück mit Blick auf die gefährlichsten und wohl am übelsten riechenden Tiere Afrikas! Die Krokos sind auch schon aktiv. Ich sehe zwei wunderschöne rot/blaue Vögel davon flattern und bin in diesem Fall echt enttäuscht, kein Bild von ihnen machen zu können. Die waren fast so bunt wie Papageien.







Nachdem der größte Hunger gestillt ist, erweisen sich immerhin die etwas Kleineren als kooperativ.







Nun queren wir den Fluss und fahren bereits Richtung Talek. Unter einem Baum unmittelbar am Ufer faulenzen sechs Löwinnen, von denen eine sofort die Flucht ergreift und sich in einen Busch verzieht. Den Rest juckt unsere Anwesenheit löwentypisch null. Man kann von Glück sagen, wenn man mal einen müden Blick zugeworfen bekommt. Aber so soll es ja auch eigentlich sein, nämlich dass die Tiere die Autos nicht wahrnehmen.













Ein paar Gnuherden und Vögel bilden den Abschluss bevor wir Talek erreichen.





Ohrengeier





Familie Nimmersatt - Kameraeinstellung mal wieder on fleek...



Die lieben Gabelracken. Auf die kann man sich wenigstens verlassen :)


Versprochen, ich kriege demnächst noch mein Gabelracken-Flugbild!






Fortsetzung folgt!
I will always have a bit of namibian sand in my shoes!

Linksammlung zu den letzten Reiseberichten und Filmen
Aktuell: Reisebericht Kenia 2023
Letzte Änderung: 19 Jan 2022 20:05 von Flash2010.
Der Administrator hat öffentliche Schreibrechte deaktiviert.
Folgende Benutzer bedankten sich: Hanne, Fluchtmann, maddy, picco, KarstenB, Klaudi, Daxiang, Grosi, Sadie, H.Badger und weitere 4
21 Jan 2022 13:22 #635166
  • Flash2010
  • Flash2010s Avatar
  • Beiträge: 1373
  • Dank erhalten: 3951
  • Flash2010 am 04 Jan 2022 16:01
  • Flash2010s Avatar
Kapitel 9 Fortsetzung

Schon über eine Woche freuen wir uns nun auf diesen Tag! Am Ortseingang halten wir kurz, den Grund dafür habe ich vergessen und mir fällt dieses Fahrschulauto neben uns auf. Ich komme aus dem Lachen kaum heraus (bevor das jemand falsch versteht, dieses Lachen war natürlich keinesfalls abwertend gemeint!). Ich frage George, ob man in so einem Auto auf Offroad fahren lernt und wir müssen beide lachen. Er erklärt mir, dass man hier in der Fahrschule mit so einem Modell beginnt, dann fortfährt mit einem Land Cruiser und zum Schluss noch LKW fährt. So simpel. Erkläre das mal Deutschland :D



Parkplatz für Donkeys



Autowerkstatt



Polizeistation und Gefängnis



Spielothek (?)



Sogar ein Fitnesscenter! Ich liebe ja diese bunt angemalten Gebäude überall. Das sieht einfach nett und fröhlich aus.



Zuerst besuchen wir die Highschool, die George unterstützt. Hier gibt es eine Schule für Mädchen und eine für Jungs von jeweils 14 bis 17 Jahre. Das Schulsystem soll aber in den nächsten Jahren angepasst werden, sodass hier in den nächsten Jahren auch schon Kinder ab 12 Jahren zur Schule gehen können. Wir hätten auch gerne die Mädchenschule gesehen, aber George hatte schon ein Treffen mit dem Direktor bei den Jungs organisiert. Er führt uns herum und wir dürfen und sollen auch von allem gerne Bilder machen. Es wirkt hier sehr streng und ordentlich und der Direktor erzählt stolz von seinen Schülern. Letztes Jahr ist sogar einer Arzt geworden! Leider habe ich die Anzahl der Schüler vergessen, die hier unterrichtet werden, aber es sind auf jeden Fall mehrere Hundert, ich glaube um die 800.









Und für diese vielen Schüler steht lediglich diese kleine Küche zur Verfügung.





Dahinter werden gerade neue Schlaftrakte gebaut und der Direktor erklärt uns, dass momentan einfach nicht genug Betten vorhanden sind und der Platz so knapp ist, dass sie den Essenssaal kurzerhand in noch einen großen Schlafsaal zweckentfremdet haben.





Hier wo Petra steht, werden mal 12 Kinder in Doppelstockbetten schlafen.





Der provisorische Schlafraum








Mit diesem kleinen Gebäude hat vor 5 Jahren alles begonnen.


Okay, hier wissen wir, was man spenden kann, nämlich Betten, die direkt in Talek hergestellt werden. Zuhause fanden die Idee viele unserer Freunde, Familie und Kollegen großartig und haben zu einer großzügigen Summe beigetragen.

Wir verlassen das Schulgelände aber zunächst ohne die Spenden dort zu lassen und mit einem etwas haltlosen Gefühl. An sich sieht hier alles danach aus als habe es die Schule nicht soo sehr nötig wie vielleicht andere. Wir hätten auch gerne noch eine Grundschule gesehen. Wir äußern den Wunsch und George meint, das sei kein Problem, wir fahren gleich rüber zur Primary School.

Aber zuerst lernen wir nun endlich unsere Patenkinder Jaquelin und Gedion kennen. Sehr schüchtern begrüßen sie uns und die Mütter überreichen uns aus Dank selbstgemachten Schmuck. Zwar hätten wir George als Übersetzer, aber irgendwie weiß man in so einer Situation gar nicht so recht, was man reden oder fragen soll. Was in diesem Fall aber immer geht, ist ein Lächeln. Dafür braucht es keine Dolmetscher. Unsere Mitbringsel sorgen für strahlenden Kinderaugen und die Mütter bedanken sich herzlich. Sie sind alleinerziehend, da beide Kinder Halbwaisen sind. Umso schwerer also für sie, genug Geld aufzutreiben und eine große Entlastung, dass sie sich keine Sorgen über die Schulgebühren machen müssen.

Für das Bild hält mich Jaqueline ganz fest und man spürt die Herzlichkeit gegenseitig.



Danach fahren wir um die Ecke zur Primary School und merken schnell, dass hier definitiv auch Spenden gebraucht werden. Der Schulleiter wirkt sehr sympathisch und lockerer und begrüßt uns freundlich. Seine kleine Tochter steht vor mir und senkt den Kopf. Klaudia erklärte uns vorher, dass die Kinder dies aus Respekt den Erwachsenen gegenüber tun und man ihnen kurz die Hand auf den Kopf legt. Dies tue ich auch. Petra steht neben mir und die Kleine macht einen Schritt in ihre Richtung. Meine Mutter streckt ihre Hand aus und die Kleine kriegt einen riesigen Schreck, duckt sich und springt zur Seite. Ich schaue Petra an und kann mir das Lachen nicht verkneifen als sie auch noch sagt "ach Gott, die hat bestimmt noch keine so faltige weiße Frau gesehen!". Ich muss mich sehr zusammenreißen, nicht laut los zu lachen, denn das halte ich gerade nicht für angebracht.

Million Dollar Vegan sorgt nicht für die komplette Schule, sondern bringt wohl einmal die Woche frisches Obst vorbei. Dies ist aber nur eine Aussage, für die ich nicht garantiere, dass sie richtig ist.





Der Direktor zeigt uns einen Klassenraum der ersten Klasse, deren Kinder im Alter von etwa 6 Jahren sind. Wow... 60 Kinder in diesem kleinen Raum, wo nicht mal jeder an einem Tisch Platz hat. An den Fenstern hängen Mobiles, die aus Müll gebastelt sind. Auch hier dürfen wir alles fotografieren. Die Kleinen sind zuerst sehr zurückhaltend, bis sich Petra hinhockt und ihnen die Hand gibt. Das Eis ist gebrochen und jetzt will uns jeder die Hand geben. Ein Junge will Petra gar nicht mehr los lassen.







Draußen bin anscheinend ich dann interessanter, denn ich habe Tattoos und Gel-Nägel. Dies muss gaaaanz genau begutachtet werden und der ein oder andere versucht die Tattoos wegzuwischen :D









Ich werde die kleine Meute nicht mehr los, fühle mich aber keineswegs bedrängt. Diese strahlenden Kinderaugen und dieses Lachen... Ja, diese Kinder sind glücklich, weil sie es nicht anders kennen. Sie sind so fasziniert von uns, dass sie gar nicht zum Mittagessen gehen wollen. Einige haben sich ihre Essens-Schüsselchen füllen lassen und kommen wieder zurück. Ein Junge gibt mir ein High Five, also müssen alle anderen das auch machen.



Ich kann mich hier nicht losreißen... Würde am liebsten noch Stunden bleiben. Aber das geht nicht. Die Kinder sollen auch essen gehen. Es ist ein ganz ganz herzlicher Abschied und mit großem Wehmut steigen wir ins Auto.

In Talek ist heute Markt und den wollen wir uns anschauen, während George nebenan mit dem Hersteller der Doppelbetten reden will, wie viel diese kosten sollen. Der Markt ist reich besucht und zum Glück hat es die letzten Tage nicht geregnet, sonst wären die Straßen ein einziges Matschloch. Wir kaufen an einem Stand wenigstens noch ein paar Tücher und laufen dann zurück zum Auto.





Ein Taxistand in Kenia. Hier gibt es Motorrad-Taxis - das müsste man sich mal in Deutschland vorstellen :D



Die letzte Station ist am Ortsrand von Talek bei Georges Mutter. Ich könnte mich bis heute noch ärgern, dass wir mit ihr kein Bild gemacht haben. Ich schaue der Frau ins Gesicht und sehe darin meine verstorbene Oma. Es fällt mir schwer, die Tränen zurück zu halten, aber diese Frau hat eine unglaubliche Aura. Petra merkt, was mit mir los ist.

Als wir Talek nun verlassen, bin ich ganz still und in mich gekehrt. Ja, das war alles die pure Reizüberflutung. Aber ich kann diese Kinder nicht vergessen. Die unheimlich offene und fröhliche Art. Und dann der Zustand des Klassenzimmers, wo man sich ausmalen kann, wie die Schlafsäle hier wohl aussehen mögen. Hier braucht es definitiv auch Spenden. In den nächsten Tagen überlegen wir, wie wir alles aufteilen können und spenden der Jungenschule Betten und der Grundschule ein paar Lockers, also Schultische mit Schließfach. Das übernimmt George für uns und wir sind froh, dass er sich hier so engagiert! Uns war es wichtig, nicht einfach Geld zu geben, sondern von den gesammelten Spenden etwas zu kaufen und an die Schulen weiterzugeben, damit die großzügigen Spender und wir auch wussten, wo genau das Geld ankommt.

Zurück im Camp ist es Zeit fürs Lunch, aber ich kriege kaum etwas mit Appetit herunter. Mich beschäftigen nach wie vor die Eindrücke aus Talek.
I will always have a bit of namibian sand in my shoes!

Linksammlung zu den letzten Reiseberichten und Filmen
Aktuell: Reisebericht Kenia 2023
Letzte Änderung: 23 Jan 2022 11:58 von Flash2010.
Der Administrator hat öffentliche Schreibrechte deaktiviert.
Folgende Benutzer bedankten sich: Hanne, Fluchtmann, maddy, speed66, picco, Klaudi, Daxiang, Sadie, H.Badger, fiedlix und weitere 3
Powered by Kunena Forum