Liebe Fomis,
Anfang Oktober habe ich mich sehr kurzfristig entschlossen, für einige Tage nach Kenia zu fliegen. Schon dreimal in den letzten Jahren war ich im Herbst in der Masai Mara und auch in diesem Jahr war die Sehnsucht groß. Die offiziellen Corona-Zahlen in Kenia waren Ende September relativ niedrig, die Einreise-Bedingungen erfüllbar, die Flüge bei LH kostenfrei umbuchbar. Zwei Tage habe ich mit mir gerungen, dann habe ich gebucht. Ich wusste ja ungefähr, was mich erwarten würde: den ganzen Tag im offenen Auto an der frischen Luft, relativ alleine im Park – das würde allemal besser sein, als hier im herbstlichen Deutschland. Lediglich vor den kurzen Aufenthalten in Nairobi hatte ich Respekt.
Ich werde nachfolgend keinen klassischen Reisebericht einstellen, denn die Tage in der Masai Mara sind relativ gleich. Aber ich möchte kurz meine Erfahrungen bei der Ein- und Ausreise beschreiben und noch einige weitere Hinweise geben.
Für die
Einreise nach Kenia war Anfang Oktober folgendes vorzubereiten:
Online-Visum (Visum bei der Einreise ist ebenfalls möglich)
Corona-Test, nicht älter als 96 Std.
Online-Travelers Health Surveillance Form
Den
Corona-Test habe ich am Frankfurter Flughafen machen lassen. Das Ergebnis war pünktlich nach 12 Stunden auf meinem Rechner. Das Gesundheits-überwachungsformular kann man erst nach dem Online-Check-in ausfüllen, da man die Sitznummer im Flieger benötigt.
Geflogen bin ich mit Lufthansa nonstop Frankfurt-Nairobi. Beim Hinflug war die Maschine relativ gut gefüllt (90 % der Passagiere waren afrikanische Staatsbürger), beim Rückflug war die Maschine max. zur Hälfte belegt.
Das
Einreiseprocedere in Nairobi lief problemlos ab, zumindest bei mir, da ich alle Unterlagen vorbereitet hatte. Es wurde Temperatur gemessen und der QR-Code des Travelers Health Surveillance Formulars gescannt, der Corona-Test registriert. Pass- und Visumkontrolle ging zügig und als ich zum Gepäckband kam, war meine Tasche schon dort. Geschätzt war ich nach ca. 20 Minuten durch, draußen wurde ich von Dominic, einem mir bekannten Fahrer, in Empfang genommen. Die Fahrt zum Hotel ging relativ zügig, da abends der Verkehr in Nairobi stark nachlässt.
Übernachtung in Nairobi: wie immer im Tamarind Tree Hotel (
www.tamarindtree-hotels.com). Mir gefällt es dort gut, es ist relativ neu, sauber und liegt etwas abseits und ruhig. Und weil das Hotel südwestlich des Zentrums liegt, muss man morgens nicht quer durch die Stadt, wenn man zum Wilson Airport oder in die Masai Mara fahren will. In diesem Jahr war das Hotel erschreckend leer.
Weiterreise in die Masai Mara: Entgegen der Vorjahre hatte ich mich entschieden, nicht in die Masai Mara zu fliegen sondern mich per Auto fahren zu lassen. Das ist nicht nur preiswerter, sondern man hat auch Gelegenheit, Land und Leute zu beobachten. Auch diese Fahrt habe ich mit Dominic gemacht. Die Fahrt in die Mara über Mai Mahiu nach Narok lief gut, nach 2 Stunden waren wir in Narok. Dort wartete bereits mein
Guide, George Kiriama von Kiriama Safaris (
www.masai-mara-guide.com) auf mich. Mit ihm war ich in diesem Jahr schon zum vierten Mal unterwegs und – um es vorweg zu nehmen – ich war mal wieder restlos zufrieden. George ist Masai und kennt die Mara wie seine Westentasche. Seine fahrerischen Fähigkeiten sind außergewöhnlich gut und ich habe mich jederzeit sicher und wohl im Auto gefühlt. Normalerweise sind mein Mann und ich eingefleischte Selbstfahrer und nur in der Masai Mara mache ich davon eine Ausnahme.
Von Narok aus ist es nicht mehr so weit bis zur Parkgrenze, so dass der zweite Teil der Anreise schon in einen ersten Gamedrive überging. Mittags waren wir schon in meinem
diesjährigen Quartier, dem Zebra Plains Mara Camp (
www.zebraplainscollection.com). Das Camp kenne ich aus dem letzten Jahr, es hatte mir damals schon sehr gut gefallen. Dieser Eindruck hat sich in diesem Jahr bestätigt. Das Zebra Plains liegt am Hang, ca. 200 m von der Parkgrenze entfernt. Von der Terrasse und den Unterkunftszelten aus schaut man über die Masai Mara, Zebras, Gnus und Giraffen weiden ständig in Sichtweite. Mir gefällt dieser weite Blick über die Mara. In den Camps innerhalb des Parks, die ja meist unter Bäumen und Büschen an einem Flusslauf liegen, ist es mir zu dunkel und ich habe immer das Gefühl, ich bekäme keine Luft. Aber das ist sicherlich Geschmackssache.
Hier einige Fotos von den Außenanlagen:
Weiterer Vorteil der Lage außerhalb des Parks ist der günstigere Preis. Außerdem lasse ich die Buchung stets über George Kiriama machen, was sich auch noch einmal positiv auf den Preis auswirkt. Für mich gibt es keinen stichhaltigen Grund, warum man nicht außerhalb des Parks übernachten sollte. Wir sind jeden Morgen um 5:30 Uhr in den Park eingefahren und nie vor 18:30/19:00 Uhr zurück gekommen. Anfahrt zum Park, s.o., ca. 200 m. Die Parkgebühren kann man en bloc am ersten Tag zahlen, danach sieht man keinen Schlagbaum mehr. Ob man Tiere sieht oder nicht, hängt m. E. nicht von der Lage des Camps ab sondern vom Guide.
Auch das Zebra Plains Camp war minimal belegt. Ich empfand das als sehr angenehm, aber für die Leute vor Ort ist das natürlich eine Katastrophe. Seit Monaten sind die Einnahmen nahe Null und dem einen oder anderen geht die Luft aus. So kommt es, dass sich selbst die Angestellten bedanken, dass man trotz Corona die Masai Mara besucht.
In den Vorjahren waren die Tage jeweils gegliedert in Morning Drive, Lunch im Camp, Nachmittags/Abenddrive, Dinner im Camp. Auf Vorschlag von George haben wir in diesem Jahr auf die Rückkehr mittags ins Camp verzichtet und sind jeweils draußen im Park geblieben. Ich war erst skeptisch, denn ein ganzer Tag im Park ist nicht nur anstrengend sondern Insider behaupten ja, dass man um die Mittagszeit wenig Wild sieht. Genau das Gegenteil habe ich in diesem Jahr erfahren. Die besten Sichtungen waren jeweils um die Mittagszeit. Und das Allerbeste: oftmals waren wir ganz alleine unterwegs und hatten die Sichtung exklusiv.
Zu den Erlebnissen während der 12 Tage im Park werde ich nach und nach einige Fotos einstellen.
Die
Rückreise (an einem Freitag) ging wieder über Narok, Mai Mahiu nach Nairobi. So gut die Hinreise geklappt hat, so langwierig war die Rückfahrt zum Flughafen. Mit einer kleinen Mittagspause hat diese Fahrt fast 10 Stunden gedauert. Ob es am Freitagsverkehr lag, am Wetter, an den Baustellen – ich weiß es nicht. Der Großraum Nairobi war an diesem Tag ein einziges Verkehrschaos. Ich werde zukünftig wieder von der Mara aus zurück nach Nairobi fliegen.
Rückflug mit LH pünktlich und gut. Kurioses am Rande: das im Flugzeug verteilte und ausgefüllte Corona-Rückreise-Formular wurde bei der Einreise nach Deutschland nicht eingesammelt. Der Corona-Test am Flughafen Frankfurt lief zügig, da für LH-Kunden eine Fast Lane eingerichtet war.
Der Umgang mit
Corona in Kenia ist aus meiner Sicht nahezu vorbildlich, zumindest, wenn Touristen ins Spiel kommen. Im Taxi, im Hotel, im Camp – überall stehen Desinfektionssprays bereit, beim Einchecken wird die Temperatur gemessen, alle Angestellten tragen Mund-Nase-Bedeckung und halten artig Abstand. Insgesamt werden die Regeln konsequenter eingehalten als das hier zu Hause der Fall ist.
So, das waren mehr oder weniger die Fakten. Von den fast 8000 Fotos habe ich einige ausgewählt, die ich hier nach und nach einstellen werde. Leider habe ich außer Katzen-Fotos in diesem Jahr nicht so viel zu bieten, aber so war es nun mal in diesem Jahr:
an 10 von 12 Tagen Leoparden, und zwar satt.
Viele Grüße
Klaudi