THEMA: Kurzer RB Kenia Sept. 2020
16 Okt 2020 16:45 #596676
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  • KarstenB am 16 Okt 2020 16:45
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Mit diesem RB bezwecke ich hauptsächlich, Euch Mut zu machen, Eure Afrikareisen nicht aufzuschieben, sondern einfach zu machen. Ihr tut nicht nur Euch, sondern auch den Menschen in Afrika, die vom Tourismus leben, etwas Gutes.
Kurz vorweg: Wir hatten die Reise vor über einem Jahr geplant und gebucht, Start am 28.8.20 mit AF hin (HAM-CDG-NBO) und KLM zurück (NBO-AMS-HAM).
Irgendwann bekommen ich die Nachricht, dass wir umgebucht worden sind: Statt morgens nach Paris schon am Abend vorher. Da ich ungern früh aufstehe, passte mir das eigentlich ganz gut. Als ich aber irgendwann auf unsere Buchungsseite gehe, stelle ich fest, dass der Flug HAM-CDG zwar tatsächlich umgebucht war, alle anderen Verbindungen aber gecancelt. Auf das Geld für die Tickets (BC!) warte ich noch heute. :evil: Ich habe mich dann mit den Camps in Verbindung gesetzt: eine Verschiebung wäre kein Problem. Als dann Kenia die Grenzen wieder aufgemacht hat und die Bedingungen raus waren, haben wir gebucht: am 8.9. mit LH hin und am 20.9. zurück. (War nicht viel teurer als der ursprüngliche Flug und sehr angenehm: in der BC waren wir hin zu 6t und zurück zu 8t.)
Die wesentliche Bedingung für die Einreise nach Kenia ist ein negativer PCR-Test nicht älter als 96 h. Dann begann ich ein wenig zu rechnen: der 8.9. war ein Dienstag, Ankunft nach 20 Uhr. 96 h vorher ist Freitag Abend nach 20 Uhr. Wer macht mir denn am WE einen Test? Und Montag früh wäre mir zu riskant gewesen, wer weiß, ob wir das Ergebnis rechtzeitig erhalten hätten. (Mindestens 48 h, hieß es damals.) Im Netz die Info gefunden, dass die Frist ab Reiseantritt gerechnet wird. Die Botschaft angerufen und die Info bekommen, dass nicht das Datum des Tests zählt, sondern das des Ergebnisses. Inzwischen hatte auch am HHer Flughafen ein privates Testcenter aufgemacht, die auch am WE arbeiteten, aber ich dachte, wenn wir uns Freitag Mittag testen lassen, sind wir auf der sicheren Seite: weniger als 96 h bis Reiseantritt, falls das Testdatum zählt, und weniger als 96 h bis Ankunft, falls das Datum des Resultats zählt. Leider machte uns das Labor einen Strich durch die Rechnung: nach 8 h, also Freitag Abend, hatten wir schon das Ergebnis. :woohoo: Als ich die Testergebnisse an das Nairobi Tented Camp weitergeleitet habe (die brauchten das für unseren Abholer), kam die Nachricht, dass die Behörden die Frist ab 8 Uhr des Tages berechnen, an dem der Test gemacht wird. Ob wir nicht einen Arzt kennen würden, der das Dokument umdatieren würde? :unsure: :pinch: Glücklicherweise hat mich Jo vom Malaika Camp beruhigt: dass sei Unsinn, die Beamten würden gar nicht auf das Datum gucken, das Wort "negative" würde reichen. Wir sollten aber im Vorfeld ein Gesundheitsformular am PC ausfüllen, das einen QR-Code generieren würde, den wir beim Gesundheitscheck dann vorzeigen müssten. Das habe ich für mich erfolgreich gemacht, als ich es für Véro machen wollte, kam jedes Mal eine Fehlermeldung. Dann füllen wir das Formular bei der Einreise eben händisch aus, habe ich gedacht. :whistle: Falsch gedacht: Als wir am LH-Schalter zum Check-in waren, wurde nach diesem Code (und den PCR-Tests) gefragt. Ohne kein Boarding! Ich habe dann das Formular am Smartphone ausgefüllt und nach etlichen Vertippern den Code erhalten. Inzwischen war die Gepäckabfertigung aber schon geschlossen, also zum Sperrgepäckschalter und dann im Schweinsgalopp zum Boarding. In Nairobi wurde dann der Code gescannt, ein Blick auf Testergebnis geworfen und die Körpertemperatur gemessen. Das war's.
Und damit konnten 12 fantastische Tage beginnen! :)
(PS: Diesen Text zum Prozedere der Einreise hatte ich schon an anderer Stelle gepostet, falls sich jemand wundern sollte.)
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16 Okt 2020 17:05 #596678
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Wir hatten damals eine ganz entspannte Luxusreise gebucht, und das kam so:
Nachdem wir seit 2015 nicht mehr in Afrika waren (aus gesundheitlichen Gründen), hat mir Véro 2019 zum Geburtstag folgendes Geschenk gemacht: "Eine Reise nach Afrika"! (Aber nicht die abenteuerliche, stressige Variante, die wir früher gewählt hatten, sondern etwas Ruhigeres.) Ich habe mich sehr gefreut, aber dann überlegt, dass Véro das nur mir zuliebe gemacht hat und es ihr eigentlich gesundheitlich noch nicht so gut ging. Also habe ich ihr zu ihrem Geburtstag 7 Wochen später folgendes Geschenk gemacht: "Keine Reise nach Afrika"! Sie hat sich sehr gefreut, und so waren wir beide glücklich. B)
Es begab sich aber zu der Zeit, dass ein .... Fotobuch in diesem Forum vorgestellt wurde, und zwar von Guggu über ihre Zeit im Malaika Camp in der Masai Mara. Und da war es um uns geschehen - Véro hat auf ihr Geburtstagsgeschenk verzichtet. :woohoo: :laugh:
Zusätzlich zum Malaika-Camp (Hauptgrund des Besuchs: möglichst ein Crossing und Leoparden sehen B) ) habe ich dann noch das Nairobi Tented Camp gebucht: Zum einen wollte ich schon immer eine Giraffe vor Wolkenkratzern fotografieren, und zum anderen schien es mir praktisch zu sein - da wir abends ankommen würden, hätten wir sowieso eine Nacht im Hotel verbringen müssen - warum dann nicht 2 Nächte im Nairobi NP direkt neben dem Flughafen?
Und da das Ganze möglichst entspannt sein sollte, haben wir uns BC-Tickets geleistet und für den Transfer in die Masai Mara Flüge mit Air Kenya.
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16 Okt 2020 17:45 #596680
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8.9.20 HAM - NBO

Nach einem sehr angenehmen Flug wurden wir im Innern des Flughafens von einem Abholer vom NTC erwartet und durch die verschiedenen Kontrollen (Visum, Zoll, Gesundheit) geschleust, dann zu einem Fahrzeug gebracht, dass uns zum Eingang des Nairobi NP brachte, dort ein Fahrzeugwechsel und dann kamen wir endlich im Camp an. Man hat uns noch Dinner angeboten, aber wir waren sehr müde und wollten nur noch ins Bett und schlafen.
Das stellte sich als nicht so einfach heraus: Es war mehrere Tage sehr regnerisch und kalt gewesen, das Camp liegt sehr schattig im Wald und hatte wohl längere Zeit keine Besucher gesehen (coronabedingt). Jedenfalls waren die Betten kalt und klamm, und obwohl wir jeder dicke Decken und eine Wärmflasche hatten, war an Schlaf kaum zu denken.

Nairobi NP, 9.9.20

Nach dem Frühstück war der erste Game Drive geplant. Da es immer noch sehr kalt war, fragten wir nach einer Decke für die Fahrt. Diese Bitte wurde abschlägig beschieden: die dürften sie uns wegen Corona nicht geben. :evil:
Dieser erste Drive war sichtungsmäßig ein voller Erfolg: nicht nur sahen wir bald eine Gruppe von 5 White Rh., von denen ein männlicher Halbstarker vom Chef der Familie aus dem Verband vertrieben wurde, sondern wenig später noch einmal 3. Daneben verschiedene Vögel, Büffel, Kongonis, und es gelang mir auch das gewünschte Foto einer Giraffe vor der Skyline von Nairobi. (Leider war es am Vormittag noch bedeckt, so dass die Farben etwas zu wünschen übrig lassen.) :(











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Nairobi NP, noch 9.9.20, nachmittags

Auch am Nachmittag konnten wir uns über das Sichtungsglück nicht beklagen. Nicht nur sahen wir wieder etliche White Rh., sondern auch ein männliches Black Rh. Dies hatte eine unschöne tiefe Wunde mitten auf der Brust und einige kleinere an der Seite, wahrscheinlich eine Auseinandersetzung mit einem männlichen Artgenossen. So viele Rh. an einem einzigen Tag hatten wir noch nie gesehen, ob das der Normalfall im Nairobi NP ist, konnte ich leider nicht erfahren. Unser Fahrer nuschelte leider ziemlich, jedenfalls hatte ich Schwierigkeiten, ihn zu verstehen. Viel gesagt hat er von sich aus auch nicht. Wahrscheinlich hat er diese Antilope vorgestellt, verstanden hatte ich ihn aber nicht.


So habe ich erst zu Hause mit dem Bestimmungsbuch erkannt, dass es sich hier um eine Erstsichtung für uns handelt: ein Suni hatten wir noch nie gesehen.
Außerdem sahen wir natürlich die üblichen Verdächtigen: Zebras, Impalas, Giraffen, Büffel (keine Elefanten, die gibt es im Nairobi NP nämlich nicht), und diverse Vögel. Einige will ich Euch nicht vorenthalten: einen Whitebacked Vulture,



der prüft, ob die Fußnägel mal wieder geschnitten werden müssten,
einen hübschen Little Bee-eater,



den nicht minder hübschen Hildebrandt’s Starling



sowie Kongonis:



Die beiden letzteren Arten werden wir in der Masai Mara nicht wieder sehen, aber ihre Pendants: Superb Starling und Topi. Ganz zum Schluss zeigte uns unser Fahrer noch einen im Grass liegenden Löwen, da war das Licht aber schon so schlecht, dass an ein Foto nicht mehr zu denken war.
Im Camp zurück empfing ich eine email, dass Kenya Airways unseren Flug in die Masai Mara umgebucht hatte, ursprünglich sollten wir am frühen Nachmittag fliegen, nun hieß es Abflug 10:30. Nach dem Dinner, von dem ich nur noch erinnere, dass ich statt des bestellten Rotweins einen Weißwein bekam (das wurde dann aber korrigiert), habe ich mit dem Manager dann den geänderten Transfer besprochen. Aus einem mir nicht erfindlichen Grund (wir waren die einzigen Gäste, und ich kann mir nicht vorstellen, dass am nächsten Tag viele Neuankömmlinge erwartet wurden) nannte er uns eine absurd frühe Zeit (wann genau habe ich vergessen) für die Abfahrt aus dem Camp. Ich wusste nun aber, dass der Wilson Airport für die innerkenianischen Flüge direkt neben dem Park liegt, aber der Manager sagte, dass er die Information erhalten habe, dass unser Flug schon um 10 Uhr gehen würde. Immerhin konnte ich noch eine um 30 Minuten verschobene Abfahrtszeit aushandeln. Für die Nacht haben wir dann noch um je eine Extrawärmflasche gebeten, die wir auch bekamen. Mit je 2 Wärmflaschen im Bett haben wir dann einigermaßen geschlafen.
Nach dem Frühstück am nächsten Morgen fuhr uns unser Fahrer dann zum Wilson Airport und brachte uns zur Abfertigung.
Als wir um 8:30 damit durch waren, stellte sich heraus, dass der Flieger doch erst um 10:30 ging. So konnten wir uns noch 2 Stunden in der winzigen Abflug“halle“ langweilen.

Fazit Nairobi NP: Der recht kleine Park beherbergt eine erstaunliche Vielzahl an Tieren. Bis auf Elefanten gibt es die Big Five (Leoparden haben wir allerdings nicht gesehen), aber auch Geparde (auch nicht gesehen), Giraffen, viele Antilopenarten und eine reiche Vogelwelt. Wer ohnehin in Nairobi übernachten muss, macht keinen Fehler, wenn er diesen Park besucht.
Fazit Nairobi Tented Camp:
Das Camp ist sehr teuer. Das mag sich für einige relativieren, da auch alkoholische Getränke – Bier, Wein und Gin Tonic – inkludiert sind, war für uns aber kein Trost, da Véro gar keinen Alkohol getrunken hat und ich ein Glas Rotwein.
Die Lage des Camps ist nicht sehr attraktiv – mitten im Wald, man hat keine Sicht von den Zelten.
Für das Wetter zu der Zeit kann der Campbetreiber natürlich nichts. Aber dass die Betten feucht-klamm sind, hätte schon auffallen müssen. Dann hätte man dem mit mehreren Wärmflaschen entgegen wirken können.
Aber dass so wenig auf unsere Wünsche eingegangen wurde (die Decke für den Gamedrive hätte man nach unserer Abreise ja waschen können!), war schon enttäuschend.
Und dass man mir mitten ins Gesicht lügt, um mich früher los zu werden, mag ich ja nun gar nicht.
Nairobi Tented Camp: Nie wieder!
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30 Okt 2020 21:16 #597625
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10.9.20: Nach 17 Jahren endlich wieder Masai Mara!

Der Flug vom Wilson Airport nach Keekorok (hätte eigentlich (!) nach Olekiombo gehen sollen) war voll besetzt, aber trotzdem recht angenehm. Am Flugfeld warteten schon Jo und John auf uns. Zu Jo hatte ich ja schon telefonischen Kontakt gehabt, der Eindruck eines sympathischen, offenherzigen Menschen hat sich auch bestätigt. Und auch John, der Miteigentümer, nahm uns mit seiner herzlichen Art schnell für ihn ein.
Ich stelle Euch die beiden mal kurz vor:



Jo links, John rechts.
Das Gepäck wurde ins Auto gepackt, und dann ging es auch schon los, denn wir waren die einzigen Gäste. Gut für uns, schlecht für das Camp! :whistle:
Ich hatte ja gedacht, die beiden würden uns direkt ins Camp bringen, aber John fuhr gleich querfeldein (in der Mara darf offensichtlich immer noch offroad gefahren werden), und schon bald sahen wir die ersten Tiere:
Topi:



Banded Mongoose:



Und Hunderte Geier (dies ist nur ein kleiner Ausschnitt).



Und dieser ist noch kleiner:



Kurze Zeit später nimmt John Fahrt auf. „Er hat wohl wieder was gesehen.“, meint Jo. Und in der Tat:










So kleine cubs haben wir noch nie gesehen! Das war ein Start, wie wir ihn nicht mal in unseren Träumen erwartet hätten!
Um den Adrenalinpegel etwas runterzufahren, gab es dann noch einige der üblichen Verdächtigen:
Thomson’s gazelle (Tommie):



Und Black-backed Jackal:



Und dann waren wir im Camp, wo der Lunch schon auf uns wartete.



Jo links, Véro rechts. :woohoo:
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Noch 10.9.20 Nachmittags:
Da der Vormittags-drive (der ja eigentlich nur ein Flughafen-Transfer war) etwas länger gedauert hatte, war es schon recht spät, als wir bereit für einen weiteren game-drive waren.
(Zu den game-drives eine Anmerkung: Jo + John waren sehr flexibel - wann wir einen machen wollten, blieb uns überlassen. John war zwar ein ausgesprochener Fan des "Früher Vogel fängt den Wurm" Sprichworts und wäre am liebsten jeden Morgen um 6 vor Sonnenaufgang los, wer mich kennt, weiß, dass frühes Aufstehen so gar nicht meins ist. :whistle: Aber in Afrika kann ich schon mal über meinen Schatten springen. B) Das Frühstück wurde dann irgendwo in der Mara unter einem Baum oder am Fluss eingenommen. Früh los hieß bei J+J aber nicht unbedingt früh zurück. Wenn es gerade sehr spannend zu werden versprach, sich andererseits der Hunger bedrohlich meldete, hat John auch schon mal im Camp angerufen und den Lunch zu uns kommen lassen. Einmal haben wir so 13,5 h im Auto verbracht - um 6 los, Frühstück und Lunch in der Mara und weit nach Einbruch der Dunkelheit um 19:30 zurück im Camp.)

Ausbeute des Nachmittags:
Diese Schönheit


Eine Black mamba (eine Erstsichtung für uns):


Einer von 3 Brüdern:


Der 2. ist nicht weit entfernt, aber beschäftigt:






Dies Foto ist zwar technisch schlecht, mir gefällt aber der Gesichtsausdruck nach getaner Arbeit:


Das war also unser Ankunftstag im Malaika-Camp. Sehr zufrieden und müde sanken wir nach einem sehr guten Dinner in die Betten.
Gute Nacht und LG aus HH,
Karsten
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