Hallo Fomis!
Nach unserer Abschiedsreise nach Namibia habe ich mir vorgenommen, wenigstens noch ein paar neue bzw. andere Orte in Afrika aufzusuchen. Eigentlich war die Entscheidung dazu ja schon früher gefallen, denn die Reise nach Kenia habe ich schon rund ein Jahr zuvor geplant. Warum Kenia? Nun, zum Einen war ich noch nicht in diesem Land und zum anderen ist es ja ein klassisches Safariland und schließlich gibt es dort ein paar Tierarten, die ich unbedingt in meinem Leben noch einmal in freier Wildbahn sehen wollte. Das sind: Das Grevy-Zebra, die Netzgiraffe, die Rotschildgiraffe und das Gerenuk oder die Giraffengazelle.
Hier im Forum bin ich zudem auf einen Tour-Anbieter gestoßen, der sich auch auf Vogeltouren spezialisiert hat. Das war „Bushtrucker Tours“ geführt von der Schweizerin Elvira Wolfer. Deren Berichte über Safaris und vor allem die Bilder haben mich sehr beeindruckt. Dann war da aber auch die Möglichkeit neben vielen Vögeln gezeigt zu bekommen, dass die Tour deutschsprachig geführt wird und meine Frau sich bei der Verständigung etwas leichter tut.
Den Zeitpunkt der Reise habe ich aus zwei Gründen auf den November gelegt. Ich möchte unbedingt der kalten, grauen Jahreszeit bei uns entkommen und dann ist ja Anfang November die „kleine“ Regenzeit in Kenia, sodass die Landschaft dann schon schön grün ist. Außerdem befinden sich dann auch schon viele europäische Zugvögel vor Ort. Mit einer Regenzeit, die heftiger als in den letzten Jahrzehnten ausfiel, konnte man allerdings nicht rechnen.
Daher auch der Titel des Reiseberichtes in Anlehnung an "Gorillas im Nebel". er hätte auch lauten können "Wünsche versinken im Wasser" oder "Eine Safari ist kein Urlaub!" oder "Wieder einer für die Liste!". Erklärungen dazu im Laufe des Berichtes. Dem Titel gemäß wird der Reisebericht etwas vogellastig werden. Wer daran kein Interesse hat, kann also jetzt bereits zu lesen aufhören. Ich werde aber ab und zu auch ein paar Vierbeiner einbauen. Schon mal vorweg. Ich habe in den drei Wochen 275 Vogelarten sehen können, Elvira, unser Guide, brachte es auf etwas über 300,
aber sie war auch ununterbrochen auf Vogeljagd und einen "Husch-weg isser-Vogel"
habe ich nicht notiert, auch keinen "Gegendie Sonne-Schwarzvogel"
,den ich nicht identifizieren konnte. Elvira sieht außerdem Vögel schon, bevor sie überhaupt da sind!
Und dann muss ich mich auch gleich am Anfang für die Qualität der Bilder entschuldigen. Die Lichtverhältnisse waren oft miserabel, die Vögelchen oft weit weg oder durch einen Regenvorhang kaum zu fotografieren. Reine "Belegbilder" zeige ich aber nicht. Ich will versuchen an jedem Tag immer einen Safaritag abzuhandeln.
Na, dann kann es ja losgehen.
Das erste Abenteuer war schon der Abflug am 9. November von Nürnberg aus. Bis um 24.00 Uhr am Vortag gab es einen Streik bei der Lufthansa. Große Frage; Wird der Flug am frühen Morgen am 9.11. pünktlich gehen?
Aufstehen um 3.45 Uhr! Aber keine Sorge, der Flug ging pünktlich nach Frankfurt und von dort auch pünktlich nach Nairobi. Nach schon schlechteren Erfahrungen mit Lufthansa hier mal ein Lob. Pünktlich auf die Minute, ordentliches Essen, gutes Bord-Entertainmant.
Wir landen pünktlich um 21.45 Uhr in Nairobi und begeben uns umgehend zu den Einreiseschaltern. Ich gebe die Formulare ab und pro Person 50US$. Bei der Gepäckausgabe stehen unsere Koffer schon bereit. Alles geht relativ fix!
Josef, der von Elvira angekündigte Taxifahrer, fährt uns 35 km durch das nächtliche Nairobi und bringt uns um 23.00 Uhr zum „Max-land Hotel“.
Die nächtliche Autofahrt zum Hotel war abenteuerlich. Es war wieder Afrika, doch bereits der erste Eindruck zeigte ein anderes Afrika als das im Süden. Nairobi ist mit 6 – 7 Mill. Einwohnern eine riesige Stadt, von der wir in der Dunkelheit wenig gesehen haben. Eine Orientierung ohne Schilder in der Nacht mit einem am Flughafen übernommenen Mietwagen wäre unmöglich gewesen. Gefahren und überholt wird hier, wo gerade Platz ist. Da bin ich mal gespannt auf weitere Abenteuer.
Der erste Schock!
Vor dem Hotel ist ein riesiger Rummel, es ertönt lautstarke afrikanische Disco-Musik. Von einer Buchung weiß die Rezeptionistin nichts, lässt sich aber schließlich von Josef doch überreden, uns ein Zimmer zu geben. Getränke? Gibt es in der Disco! Nein danke! Zum Glück steht auf dem Zimmer Wasser und ich habe noch ein halbes Schnitzelbrot von Zuhause.
Kurz nach Mitternacht bin ich im Bett. Schlafen? Fast trotz großer Müdigkeit nicht möglich, denn manchmal lässt der Disco-Lärm sogar das Bett erzittern.
6.00 Uhr stehe ich auf, um 6.20 Uhr wird es hell, um 6.30 Uhr kommt ein Mädchen und fragt, wann wir Frühstück wollen. Um 7.00 Uhr! Seltsames Hotel!
Draußen schreit ein Hadedah. Der erste Vogel! Ich bin in Afrika!
Um 8.30 Uhr sitzen wir immer noch und warten auf das Frühstück. Inzwischen ist Elvira eingetroffen und stellt den weiteren Reiseplan vor. . Dann wird endlich Kaffee gebracht und ein Omelett und ein Würstchen. Sehr übersichtlich! Im Nachhinein das schlechteste Frühstück der Reise.
Um 8.45 Uhr kommen wir endlich los.
Um 9.45 Uhr sind wir bei den „Fourteen Falls“, unserem ersten Reiseziel, einem kleinen aber leider völlig vermüllten Naturparadies. In 14 Wasserfällen fällt hier das Wasser einige Meter in die Tiefe.
Die Kulisse ist beeindruckend.
Um 11.00 Uhr fahren wir weiter, das heißt, erst mal ein Stück zurück und sind dann um 11.20 Uhr am Oldonyo-Sabuk Nationalpark.
Nach den Eingangsformalitäten wandern wir erst ein wenig herum und suchen Vögel.
Ein Samtweber (Yellow Bishop) präsentiert sich auf einer Bougainvilla.
Um 12.30 Uhr beginnen wir mit der Auffahrt auf den 2200 m hohen „Gipfel“ des Oldonyo Sabuk. Es sind zwar nur neun Kilometer, aber wir brauchen gut eine halbe Stunde auf dem zum Teil sehr steilen und holprigen, engen Weg nach oben.
wir halten öfter mal für einen Vogel an, z.B. für einen Braunrücken-Pieper:
Von 13.00 bis 14.00 Uhr machen wir Mittagspause und bekommen ein Lunchpaket. Gipfel, tolle Aussicht? Denkste! Wir sitzen auf einem Rastplatz auf einer Wiese, die in Blickrichtung von Hecken und Bäumen umgeben ist und nach hinten einen Wald von Antennenanlagen aufweist.
Um 14.30 Uhr verlassen wir den Gipfel wieder und fahren langsam zurück. An der Lord McMillan Graveside halten wir kurz und schauen in die unter uns liegende Ebene.
Es ist eines der wenigen "Schönwetterbilder" dieser Reise!
16.30 Uhr sind wir im „Hotel Blue Post“, Duschen als erstes, trinken dann das erste „Tusker“ .
Eine Zwei-Mann Life-Band spielt eine zunächst nette, auf die Dauer aber ununterbrochen gleiche Melodie. Der Garten ist voll mit Tagestouristen. Nach einem recht ordentlichen Abendessen sinken wir um 20.45 Uhr erschöpft ins Bett.
Das war der erste Tag. Morgen geht es weiter!
Liebe Grüße:
Burschi