THEMA: Mit Öffis durch Ostafrika u. Ost-Kongo
07 Mai 2017 17:13 #474175
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Langsam nähern wir uns unserem Ziel. Mit Öffis kommt man in Afrika halt nicht so schnell voran... ;)
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07 Mai 2017 17:14 #474176
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Dodoma – Makambako - Mbeya

Nächster Morgen, 6 Uhr in der Frühe. Wir sitzen in einem Bus von Dodoma nach Makambako. Unser Tagesziel ist eigentlich Mbeya, einem Städtchen im Dreiländereck Tansania, Sambia, Malawi. Von dort wollen wir zum Malawisee weiterreisen.

Gestern Abend, direkt nach unserer Ankunft in Tansanias Hauptstadt, versuchten wir noch ein Busticket nach Mbeya zu bekommen. Dabei half ein netter Taxifahrer, der uns von einer Busgesellschaft zur anderen brachte. Busbahnhöfe und Büros der Busgesellschaften liegen in Ostafrikas Städten oft weit auseinander und wenn man sich nicht auskennt, schwer zu finden. Das Ergebnis unserer Suche war enttäuschend, alle Direktbusse waren ausgebucht. Es sind wohl gerade Ferien angebrochen und alle wollen verreisen. Die einzige Möglichkeit der Weiterreise, die man uns anbot, war, einen Bus nach Makambako zu nehmen, und von dort, so versicherte man uns, gäbe es sicher Anschlussbusse Richtung Mbeya.


Landschaft unweit von Dodoma


Landschaft unweit von Dodoma

Es wird langsam Tag. Die Gegend ist immer noch flach und trocken, die Vegetation besteht hauptsächlich aus Unmengen Baobab-Bäumen. Dazwischen ärmliche Häuser, Steine, rotbraune Erde und blattlose Trockenbüsche. Die Straße ist gut, wir kommen flott voran. Einmal werden wir aufgeschreckt, als der der Busfahrer wild hupend eine Beinah-Vollbremsung hinlegt, aber es sind nur ein paar magere Rinder, die nicht schnell genug von der Straße gesprungen sind.

Eine Frau, die eine große Schüssel bei sich trägt, steigt unterwegs zu. Sofort durchzieht ein herber Fischgeruch den Bus. In der Schüssel schwappt eine dunkle Brühe, in der kleine, tote Fische schwimmen. Sie läuft durch den Bus um die Fische zu verkaufen. Bei dem Geruch wird mir beinahe übel, acht Uhr morgens ist einfach noch nicht die Zeit für stinkenden Fisch. Soweit ich sehe geht es den anderen Reisenden ähnlich, keiner im Bus interessiert sich für Fisch.

Etwas später steigt ein Prediger zu. In seinen Händen hält er eine abgegriffene Bibel. Er stellt sich in den Mittelgang und beginnt zu predigen. Auf Swahili. Zunächst noch ganz moderat, redet er sich nach und nach in Rage. Irgendwann brüllt er nur noch, den Arm mit der Bibel drohend erhoben, als wolle er sie dem nächsten Sünder um die Ohren hauen. Da er direkt vor mir steht, schmerzen mir die Ohren. Ich überlege, ob ich mir etwas in die Ohren stopfen soll, aber dann befürchte ich, das wäre zu unhöflich. Wer nach dieser Predigt noch nicht bekehrt ist, dem ist nicht mehr zu helfen. ;)

Je näher wir Makambako kommen, umso schlechter wird die Straße. Baustellen, Umleitungen, Schotterpiste. Und dann beginnt es heftig zu regnen. Aus Erdstraßen werden Matschstraßen. Makambako erreichen wir gegen 14 Uhr mit zwei Stunden Verspätung.

Auf dem Bushalteplatz steht abfahrbereit ein Anschlussbus nach Mbeya. Wir schnappen unser Gepäck und klettern in den Bus. Aber der Bus ist so voll, dass nicht mal mehr eine Maus hineinpassen würde. Wir müssen wieder aussteigen.

Die Bus-Leute schicken uns zu einem Büro der Busgesellschaft, welches gleichzeitig Warteraum für die Fahrgäste ist. Dort sitzen schon ca. zehn Personen, die alle nach Mbeya wollen. Ich kaufe Bustickets nach Mbeya, auf mein mehrmaliges Fragen, wann der Bus käme, meint der Angestellte immer nur:

„Bus is coming“, „Bus is coming“

Wir setzen uns zu den Wartenden. Eine Stunde vergeht. Es regnet immer noch in Strömen. Plötzlich erscheint am anderen Ende des Bushalteplatzes ein großer, alter, dreckiger Reisebus. Jemand ruft:

„Sieben Plätze frei nach Mbeya“

Alle springen auf, packen ihr Gepäck und rennen los. Wir natürlich auch. Es sind mehr als sieben Personen, die da rennen. Es ist klar, wer zuerst im Bus ist, darf mit. Trotz meines nicht ganz leichtern Rucksackes bin ich einer der ersten, die den Bus erreichen. Ich klettere sofort in den Bus, ganz hinten auf der Rückbank sind noch zwei Sitzplätze frei. Das war Glück.

Bis Mbeya sind es noch 170 km. In Tansanias Bussen finden neben Predigten auch gerne Verkaufsveranstaltungen statt. Oft werden Seifen oder andere (Wunder-)Kosmetikartikel verkauft. So auch in diesem Bus. Ein Verkäufer positioniert sich im Mittelgang und hält einen langen Vortrag über die wunderbaren Wirkungen seiner Produkte. Seine Kräuterseife z.B. hilft so ziemlich gegen jedes Hautproblem, Zahnpasta für strahlend weiße Zähne, Öl gegen rheumatische Beschwerden usw. Seine Creme macht jedes Gesicht mindestens 20 Jahre jünger. Zum Beweis cremt er sich das Gesicht weiß ein, lediglich die Augenhöhlen bleiben dunkel, wodurch er einem Zombies ziemlich ähnlich wird. Dann wischt er die Creme wieder ab. Ich finde er sieht genauso aus wie zuvor, bloß glänzt er jetzt mehr. Wir kaufen eine Kräuterseife. ;)

Wir sitzen auf den letzten Plätzen. Die Straße ist teilweise ungeteert, es gibt Umleitungen über Schotterpisten und bei jeder größeren Bodenwelle fliegen wir fast bis an die Decke. Vorne im Bus flimmern auf einem Monitor schwachsinnige Videos, aber den Leuten scheint es zu gefallen.

Irgendwann sind auch in tansanischen Bussen 170 km zurückgelegt, in diesem sind etwa vier Stunden vergangen, als wir Mbeya erreichen.

Direkt gegenüber vom Busbahnhof liegt das New Millennium Inn Hote. Sie haben nur noch ein einziges, winziges Zimmer frei. Das Zimmer ist tatsächlich so klein, dass es von dem Doppelbett fast komplett ausgefüllt wird. Nachdem wir unserer Rucksäcke auf dem Boden abgestellt haben, können wir uns kaum noch bewegen. An den Wänden des Zimmers sitzen unzählige blutrünstige Moskitos. Zum Glück hängt über dem Bett ein Moskitonetz, fast ohne Löcher. Wir sind müde und wollen gleich morgen früh weiter nach Malawi, deshalb mieten wir uns trotzdem ein.

Ich wäre am liebsten sofort ins Bett gekrochen, aber wir müssen noch die morgigen Abfahrtszeiten der Busse zur Grenze checken. In Tansania fahren die Busse oft in den frühesten Morgenstunden los. Wir gehen also nochmals zum Busbahnhof. Wir fragen die dort herumlungernden Busbahnhofboys nach Bussen Richtung Malawi, ernten aber nur Kopfschütteln und Schulterzucken. Endlich führt uns einer zu einem kleinen Büro, in dem sich zwei Schreibtische und mehrere gelangweilt herum sitzende Personen aufhalten. Wir bekommen die Auskunft, dass morgen früh um 5 Uhr ein Bus nach Kasumulu, einem Ort nahe der Grenze, führe. Von dort könne man mit Mototaxis die Grenze erreichen.

Erstaunlich hoch ist der Preis von 35000 TZS, soviel kostet nicht mal die Fahrt bis Daressalam. Ich frage mehrmals nach, doch der Mann hinter dem Schreibtisch beharrt darauf, dass dies der reguläre Preis sei. Die anderen Anwesenden beobachten uns schweigend. Da wir keine Alternative haben, kaufen wir zwei Tickets. Bevor wir in unser moskitoverseuchtes Zimmerchen zurückgehen, essen wir in einem schäbigen Mini-Restaurant ein zähes Chicken-with-Rice Gericht.
Letzte Änderung: 04 Feb 2018 17:54 von Gu-ko.
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18 Mai 2017 12:25 #475434
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Am nächsten Morgen sind wir um 4:30 Uhr auf den Beinen. Schnell alles zusammenpacken und los zum Busbahnhof. Frühstück gibt es um diese Zeit sowieso noch nicht, deshalb reicht eine halbe Stunde und wir stehen wie abgemacht um 5 Uhr vor dem Ticket-Büro im Busbahnhof. Im Büro brennt ein trübes Licht. Auf einem Bänkchen davor kauert eine in eine Decke gehüllte Gestalt. Sonst ist niemand da.

Der Busbahnhof ist nur spärlich beleuchtet, im Halbdunkel sehe ich mehrere große Reisebusse, die mit laut aufheulendem Motor ihre Abfahrtbereitschaft signalisieren. Es sind schon einige Leute unterwegs. Mit Koffern und Bündeln beladene Reisende laufen zwischen den Fahrzeugen umher, Angestellte der Busgesellschaften verstauen Gepäckstücke in den Laderäumen. Wir fragen mehrere Personen, wo der Bus zur malawischen Grenze sei, doch sie wissen nichts. Einer schaut sich unser Ticket an und sagt dann, wir sollen vor dem Büro warten. Wir warten also ein Weilchen und befürchten schon, einem Ticketbetrüger auf den Leim gegangen zu sein, als plötzlich unser Ticketmann von Gestern auftaucht.

Er fordert uns auf ihm ihm folgen und führt uns zu einem der kleineren Busse. Wir fahren quer durch die Stadt zu einer anderen Busstation. Dort führt er uns zu einem Kleinbus. Das sei der Bus zur Grenze, sagt er und verschwindet.

Inzwischen ist uns klar geworden, was hier läuft. Die Tickets, die er uns gestern teuer verkauft hatte, sind natürlich fake. Statt uns auf dem ersten Busbahnhof (Mbeya Bus Terminal) zu informieren, dass die Busse zur Grenze vom Mwanjelwa Busstop fahren, verkaufte er uns ein Fantasieticket zum Fantasiepreis…

Davon abgesehen verläuft die Fahrt bis zur Grenze ohne Probleme. Die Strecke führt uns durch eine grüne, teils bergige Landschaft. Während sich in den Schatten der Täler noch einzelne Nebelbänke halten, beginnen die Berggipfel im warmen Licht der Morgensonne zu leuchten. Gerne wäre ich hier ausgestiegen und hätte die schöne Gegend genossen, aber Malawi ist nicht mehr weit, und wir hoffen, heute noch zum See, wenn möglich bis Nkhata Bay zu kommen.

Im Grenzort Kasumulu ist Endstation. Bis zur eigentlichen Grenze sind es noch ca. 2 km. Sofort werden wir von Mototaxis umringt. Alle reden auf uns ein. Einige Fahrer versuchen uns das Gepäck aus der Hand zu reisen um uns als Kunden zu gewinnen. Um aus dem Tumult herauszukommen handle ich mit einem der Motoboys schnell einen Preis für die Fahrt zur Grenzstation aus. Kurz vor der Grenzstation werden wir von einer Horde Geldwechsler beinahe genötigt Geld zu wechseln. Ich wechsle einige Dollars und unsere letzten tansanischen Schillinge in Malawische Kwachas. Wir wissen nicht, was uns jenseits der Grenze erwartet und wo und wann eine Bank oder ein Geldautomat auftauchen wird.

Malawi

An der Grenze geht es ruhiger zu. Nach der Ausreise aus Tansania begrüßt mich die Zollbeamtin auf malawischer Seite mit freundlichem Lächeln:

„Good morning, Sir, how can I help you?“

Komische Frage, natürlich möchte ich ein Visum. Nachdem ich die üblichen Formulare ausgefüllt habe, muss ich 75 USD bezahlen. Ganz schön teuer für so ein kleines Land, denke ich, sage aber nichts. Ich gebe ihr einen 50 USD Schein, einen Zwanziger und fünf 1-Dollar-Scheine. Den Fünfziger untersucht sie lange auf Echtheit, die 1-Dollar-Scheine gibt sie mir wieder zurück.

„We dont accept one-dollar-notes“

Ich habe noch einen 10 USD Schein, den ich ihr gebe. Auf einem Bänkchen sollen wir auf das Wechselgeld warten. Eine halbe Stunde vergeht und ich befürchte schon, das Wechselgeld sei in den Weiten des Zollgebäudes verlorengegangen, als sie plötzlich vor uns steht und mir das Wechselgeld überreicht.

„Have a nice stay in Malawi“, sagt sie mit strahlendem Lächeln.

Wir sind in Malawi. Auf der malawischen Seite befindet sich kein Ort, es gibt auch keinen Grenz-Bus zur nächsten Stadt, keine Motorradtaxis, oder ähnliches. Wir müssen warten und schauen ob sich eine Transportmöglichkeit ergibt.

Wir warten noch nicht lange, als uns ein Mann anspricht. Er fragt meine Frau, ob wir ein Taxi bräuchten. Die Fahrt bis Mzuzu würde 6000 Kwacha kosten. Er führt uns zu einem nagelneuen japanischen Kleinwagen. Außer dem Fahrer warten zwei weitere Fahrgäste. Mit uns sind wir zu fünft und es kann losgehen. Der Fahrer fährt bis Lilongwe, aber soweit wollen wir nicht. Unser Ziel ist Mzuzu, bzw. das nahe gelegene Nkhata Bay.

Die Fahrt beginnt flott und bequem. Der Kleinwagen flitzt über Malawis Landstraßen, wir haben genug Platz um uns auszustrecken. Doch nach wenigen Kilometern stoppen wir. Der Fahrer steigt aus und verschwindet in einem Häuschen am Straßenrand. Etwa eine halbe Stunde später kommt er zurück, er musste noch duschen und was Frisches anziehen, meint er. Und geht es flott weiter. Eine Viertelstunde später halten wir erneut an. Diesmal ist es eine Polizeikontrolle.

Nachdem die Polizisten die Papiere des Fahrzeugbesitzers genauestens gecheckt haben, stellen sie fest, dass etwas fehlt. Irgendeine Bescheinigung, die der Fahrer an der Grenze vergessen hat. Einer der Polizisten telefoniert mit der Grenzstation. Wir müssen warten, bis das nächste Fahrzeug von der Grenze kommt und das Dokument mitbringt. Wieder eine halbe Stunde warten.

Und es geht weiter. Der Fahrer gibt ordentlich Gas und ich bekomme schon Angst, dass der Kleinwagen von der Straße hüpft. Aber es macht auch Spaß, so flott voranzukommen. Reisen ist in Afrika oft eine eher langsame Angelegenheit.

Aber schon 10 Minuten später stehen wir schon wieder. Die nächste Polizeikontrolle. Diese Kontrollen laufen immer nach dem gleichen Schema ab. Ein Polizist nähert sich dem Auto, schaut sich nacheinander jeden einzelnen Fahrgast an, sagt zu jedem in etwa:

„Good morning/afternoon, how are you/are you fine?
Where are you going?
You have all your travel documents?“
usw.

Dann Pass-/Ausweiskontrolle. Bei meiner Frau finden sie keinen Einreisestempel. Einen Moment lang glauben sie, sie wäre illegal eingereist. Sie soll aussteigen und mitkommen. Während der Polizist immer weiter in ihrem Pass blättert, steigen wir aus. Ich befürchte schon, unsere flotte Fahrt sei hiermit beendet, als der Polizist plötzlich den Stempel findet. Allgemeines erleichtertes Aufatmen.

Und weiter geht es.

Bis zur nächsten Polizeikontrolle. So langsam nerven die Kontrollen. Wenn es so weitergeht, erreichen wir Mzuzu heute nicht mehr. Aber glücklicherweise ist es die letzte Kontrolle.

Ist Malawi in der Grenzgegend recht flach, wird die Landschaft allmählich bergiger. Das Sträßchen windet sich den einen oder anderen Bergrücken empor. Ab und zu sehe ich Affen am Wegesrand hocken. Plötzlich, nach einem steilen Anstieg sehen wir das Ziel unserer Reisei: Den Malawisee! Da es gerade wieder zu regnen beginnt, blicken wir zunächst nur auf eine durch Regenschleier verschleierte graue Wasserfläche. Später kommt die Sonne durch und wir haben tolle Ausblicke auf den See.

Dank der flotten Fahrweise unseres Fahrers erreichen wir Mzuzu am späten Nachmittag. Der Ort macht einen quirligen Eindruck. Wir fragen uns zu einem Minibus durch, der und die letzten 50 km bis Nkhata Bay bringen soll.

Während wir auf die Abfahrt warten, kaufen wir Samosas und andere Snacks von den Händlern, die den Minibus umlagern. Jetzt merke ich erst, wie hungrig ich bin. Wir sind ja heute Morgen ohne Frühstück in Mbeya losgefahren und unterwegs bis Mzuzu gab es keine Gelegenheit Nahrung zu finden.

Die Straße nach Nkhata Bay ist zum Teil eine zähe, rote Schlammpiste. Kurz vor dem eigentlichen Ort steigen wir aus. Hier liegt das Big-Blue-Backpacker. Die Adresse habe ich mal irgendwo aus dem Internet notiert.

Von der Straße kommend steigen wir einen schmalen Weg zu den Rezeptionsgebäuden ab. Das Gelände wirkt verlassen und irgendwie düster. Die Bungalows, eigentlich sind es eher Hütten, sind über das felsige, mit Bäumen bewachsene Gelände verteilt. Ein paar stehen direkt am kleinen Strand. Der Strand könnte ganz schön sein, wenn er nicht so verdreckt wäre. Überall Plastikmüll, Dosen, Flaschen und anderer Unrat.


Big Blue Backpacker - Malawisee


Big Blue Backpacker - Malawisee


Malawisee


Malawisee


Malawisee

Vielleicht hat die Anlage einmal bessere Zeiten gesehen, aktuell wirkt sie nicht sehr einladend. Da es schon Nacht wird, und wir einen langen Tag hinter uns haben, beschließen wir, erst mal zu bleiben. Fast alle Hütten sind frei, sodass wir uns eine direkt am Strand aussuchen können. Es ist eine einfache Bambushütte mit Strohdach. Die Einrichtung ist mehr als spartanisch: Ein Bett mit Moskitonetz und sonst nichts. Für Dusche und Toiletten muss man einen felsigen Hang hochklettern.

Natürlich fällt der Strom die meiste Zeit aus, wodurch das ohnehin dunkle Gelände noch dunkler wird. Auf dem Strandabschnitt vor unserer Hütte bewegen sich schemenhafte Gestalten, meist Jugendliche, die mit ihren Angeln vom Fischen kommen.

Der Malawisee gehört nicht gerade zu den sichersten Orten Afrikas, man liest immer wieder von nächtlichen Überfällen auf Touristenunterkünfte. Unsere Hütte bietet diesbezüglich keinerlei Sicherheit, Türe und Fensterläden werden lediglich durch rostige Nägel verschlossen. Von Angestellten oder Wächtern hab ich nachts nichts gesehen.

Irgendwann in der Nacht fängt es wieder heftig zu regnen an. Um vier Uhr früh werde ich durch eine laute Sirene geweckt. Ich vermute das Signal kommt von einer Fischfabrik oder ähnlichem in der Nähe. Dann höre ich tropfende Geräusche. Im Schein meiner Taschenlampe sehe ich, dass Wasser an mehreren Stellen durch das Strohdach tropft. Ich stelle unsere Rucksäcke an eine trockene Stelle, während sich ringsherum große Wasserpfützen auf dem Boden bilden.

Langsam wird es hell. Nicht wirklich hell, eher hellgrau. Kleine Passagierboote kreuzen durch die Bucht. Die Menschen darauf schützen sich mit Schirmen gegen den Regen.

Um zur Toilette zu kommen, muss ich einen steinigen Hang emporklettern. Durch den Regen haben sich die Wege in schlammige Sturzbäche verwandelt. Um meine Schuhe nicht gänzlich zu ruinieren, gehe ich barfuß. Als ich wieder zurückkomme, bin ich durchnässt und meine Füße voller Schlamm.


Malawisee - Nkhata Bay bei Regenwetter




Malawisee - Nkhata Bay bei Regenwetter
Letzte Änderung: 04 Feb 2018 17:55 von Gu-ko.
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18 Mai 2017 13:18 #475438
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Super spannender Bericht!!!
Von Langeweile kann ja wohl keine Rede sein. ;) Abseits der touristischen Pfade und vor allem mit öffentli. Verkehrsmitteln; das muß man sich erst mal zutrauen. Und übrigens sehr stimmungsvolle Bilder von Land und Leuten.
Toll...vielen Dank.
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18 Mai 2017 22:35 #475479
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Hallo Guko,

ich bin schwer beeindruckt von Eurer abenteuerlichen Art zu reisen. Mir wäre das alles zu unsicher und zu unkomfortabel. Umso mehr meine Hochachtung, dass Ihr so offensichtlich gelassen und genügsam seid.
Natürlich bekommt man als "normaler" Tourist vom Alltag der Bevölkerung und vom Land lange nicht soviel mit, aber ich würde mich schwertun, meine Komfortzone zu verlassen und nicht zu wissen, wie ich weiterkomme und wo ich abends landen würde.

Bin gespannt auf die Fortsetzung.

Viele Grüße
Helga
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19 Mai 2017 10:06 #475490
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moin gu-ko, ich lese schon von anfang deinen reisebericht mit. ich finde eure tour total interessant und wie ihr reist ist auch genau meine art zu reisen. ich war 2mal in der gegend unterwegs und es weckt viele erinnerungen. ein tip wäre noch sambia, in das land habe ich mich verliebt, aber man kann nicht alles auf einer reise besuchen. übrigens tolle fotos, bist du profi?
liebe grüsse franz
Letzte Änderung: 23 Feb 2021 10:52 von FranzX.
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