THEMA: Mit Öffis durch Ostafrika u. Ost-Kongo
06 Mär 2017 10:30 #466765
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  • Flori am 06 Mär 2017 10:30
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Hallo, Gu-ko,

na, das nenne ich mal Abenteuerurlaub!
Sowohl Bericht als auch die Fotos sind einfach toll!

Gruß Doro
~ Africa is a feeling ~
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20 Mär 2017 09:35 #468272
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Hoi GuKo

Machst Du hier noch weiter? B)
Ich würde mich sehr freuen!!!
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20 Mär 2017 12:33 #468299
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Sorry für die lange Pause, ich hatte gerade soooo viel zu tun... :side: :huh: :silly:
Letzte Änderung: 20 Mär 2017 12:35 von Gu-ko.
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20 Mär 2017 12:35 #468301
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Gorilla Besuch

Nächster Morgen, 5 Uhr früh. Auf eine kalte Dusche aus dem Eimer habe ich keine Lust. Also geht’s ungeduscht zum Frühstücksbüfett. An den Tischen sitzen Geschäftsleute und Mitarbeiter von Hilfsorganisationen mit ihren Laptops. Wahrscheinlich wollen sie noch das WLAN des Hotels nutzen. Das Büfett ist reichhaltig, es gibt sogar Bohnenkaffe. Ich glaube das erste Mal, seit ich in Afrika bin. Sonst haben sie überall nur diese Instant-Nescafe-Brühe, selbst in Kaffeeanbauländer wie Kenia.

Während wir uns noch den Bauch vollschlagen, taucht Jean pünktlich auf. Es hat zwei weitere Leute gefunden, die ebenfalls am Gorilla-Trecking teilnehmen wollen. Beide leben und arbeiten in Goma: Ein Schweizer der für das Schweizer Militär Minen und Sprengstoff entschärft und eine Bhutanerin, die für eine Hilfsorganisation arbeitet.

Wieder fahren wir durch Goma und dann die gleiche Straße wie am Tag zuvor weiter Richtung Norden. Wir kommen am Nyiragongo Vulkan vorbei, der in der klaren Morgenluft gemütlich vor sich hin qualmt. Auf der Straße sind viele Menschen zu Fuß unterwegs und natürlich wieder gnadenlos überladene Fahrzeuge, LKW’s, Lastenroller, Motorräder und Fahrräder. Frauen balancieren Körbe und Bündel auf ihren Köpfen, manchmal auch Werkzeug und Hacken, vielleicht sind sie auf dem Weg zu den Märkten oder zu ihren Äckern.

Die Landschaft zeigt sich in ihrer ganzen Schönheit, leuchtet in unterschiedlichen Braun- und Grüntönen, die rote Erde wirkt schwer und lehmig. Eingerahmt wird das Panorama durch die steil aufragenden Virunga Vulkane. Wir kommen an Mais- und Bohnenfelder vorbei, an der Straße werden Zwiebeln, Bananen, Maniok und andere Gemüse verkauft. Sobald unser Fahrzeug hält, werden wir von Händlern umringt, die ihre Ware, meist landwirtschaftliche Erzeugnisse, ins Wageninnere halten und dabei in einer Sprache auf uns einreden, die ich nicht verstehe.

Der Minen- und Bombenentschärfer aus der Schweiz ist ein interessanter Gesprächspartner. Er lebt seit eineinhalb Jahren in Goma, hat aber auch andere Ostafrikanische Länder kennengelernt. Seine Aufgabe besteht im Auffinden und Entschärfen von Blindgängern, die es wohl noch reichlich gibt. Da der Kongo kaum über ein benutzbares Straßensystem verfügt, ist er meistens mit dem Helikopter unterwegs. An den Einsatzorten müssen sie ständig mit Überfällen rechnen, bewaffneter Begleitschutz und schusssichere Westen sind bei der Arbeit obligatorisch.

Die Sicherheitslage in Goma sei zwar besser geworden, meint er, trotzdem bewegen sie sich außerhalb der Stadt nur im Konvoi. Und wenn möglich nie nach Einbruch der Dunkelheit. In letzter Zeit sei nicht mehr viel passiert, bis auf ein Bombenattentat vor ein paar Wochen, bei dem wohl einige Inder zu Schaden kamen.

Auch wir fahren im Konvoi mit zwei weiteren PKW und werden zusätzlich von einem bewaffneten Ranger begleitet, der uns auf einem Motorrad folgt. Die Fahrt dauert etwa zweieinhalb Stunden. Dann erreichen wir die Rangerstation, die Ausgangspunkt für das Gorillatrekking ist.

Für mich ist schon die Fahrt zum Nationalpark äußerst interessant. Vielleicht kann ich das mit ein paar Fotos besser verdeutlichen, als mit vielen Worten.

Auf der Straße Richtung Norden:



























Letzte Änderung: 04 Feb 2018 17:46 von Gu-ko.
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20 Mär 2017 12:46 #468305
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Gorillatrekking


Briefing

In einem kurzen Briefing erhalten wir Informationen zu den Gorillafamilien und wie wir uns bei einem Besuch verhalten sollen. Verboten ist alles was die Tiere stören oder bedrohen könnte. Wir sollen ihnen nicht direkt in die Augen starren, besonders nicht den Silberrücken, da sie dies wohl als Provokation oder Bedrohung empfinden. Wir sollen uns nicht auf die Brust klopfen, auch wenn sie das gelegentlich vormachen. Wir sollen einen Mindestabstand von fünf Metern einhalten und wenn eines der Tiere auf uns zu rennen sollte, sollen wir keinesfalls weglaufen. Keine Nahrungsmittel, nicht Rauchen, kein Blitzlicht, kein Abfall hinterlassen, aber das versteht sich eigentlich von selbst. Und der letzte Tipp: Als Schutz gegen bissige Ameisen sollen wir unsere Hosenbeine in die Strümpfe stecken.

Begleitet von zwei Ranger folgen wir einem schmalen, moderat ansteigenden Pfad. Zuerst durch dichten Busch, später durch lichten Bambuswald. Abgesehen von Steinen und Wurzeln, die an unübersichtlichen Stellen zu Stolperfallen werden, ist der Weg leicht zu gehen. Trotzdem brauche ich eine ganze Weile, bis sich meine noch von der gestrigen Vulkanbesteigung verkrampften Beinmuskeln gelockert haben. Anfangs schmerzt jeder Schritt und meine Beine fühlen sich ziemlich steif an.

Natürlich habe ich heute meine kürzesten Socken an und so geht es nicht lange, bis mich die ersten Ameisen in die Waden beißen. Es ist schmerzhaft, aber nicht so schlimm wie ich befürchtet habe. Den anderen geht es auch nicht viel besser. Wir müssen immer wieder stehen bleiben um festgebissene Ameisen von Armen, Beinen, Rücken zu entfernen. Zweimal muss ich meine Schuhe ausziehen, da sich besonders aggressive Kampfameisen in den Strümpfen bis zu den Füßen vorgearbeitet haben. Wir killen die Ameisen und weiter geht’s.

Etwa zweieinhalb Stunden später verlassen wir den Pfad und es geht quer durch den Busch. Es ist wieder Bambuswald mit ziemlich dichtem Unterholz. Unsere Ranger haben einige Mühe mit ihren Macheten einen Durchgang freizuschlagen. Plötzlich bleiben sie stehen. Aus dem Gebüsch taucht ein Scout auf. Diese Scouts orten die Gorillagruppen und geben deren Position per Funk an die Ranger weiter. Da die Gorillas ganz in der Nähe sind, müssen wir ab jetzt einen Mundschutz tragen. Die Ranger stoßen seltsame Laute aus, die etwa wie „hhhrrrrmmmmm-hrrrmmmmm“ klingen. Das ist Gorillasprache, übersetzt heißt das in etwa: „No Problem“.

Plötzlich ein leises Knacken. Im Dämmerlicht des Bambuswaldes, höchstens zwei Meter entfernt, sehe ich eine dunkle, pelzige Gestalt und – ich brauche eine Sekunde um es zu realisieren - es ist ein Silberrücken. Wie ein übergroßer Buddha hockt er auf dem Boden und schaut uns an.


Begegnung im Wald

Wie war das mit den fünf Metern Sicherheitsabstand? Aber ich glaube keiner von uns denkt in diesem Moment an die Mahnungen der Ranger, wir sind alle erst mal überwältigt von der Begegnung. Eine ganze Weile schauen und staunen wir nur, während sich der Gorilla auf den Rücken wirft, hin- und her wälzt und ein paar Faxen macht. Plötzlich steht er auf und macht ein paar erstaunlich schnelle Schritte auf uns zu. Wir weichen instinktiv zurück, soweit das in dem dichten Gestrüpp überhaupt möglich ist. Die Ranger rufen: „Don‘t run, don‘t run“. Das ist leichter gesagt als getan, wenn so ein schätzungsweise 200kg Gorilla auf einen zu rennt. Doch er möchte uns nur ein bisschen beeindrucken. Nachdem ihm dies gelungen ist, verschwindet er leise grunzend im Dickicht.

Wir gehen weiter bis zu einer kleinen Waldlichtung., wo sich der Rest der Gorillagruppe aufhält. Insgesamt sind es neun Tiere. Drei Silberrücken, ihre Weibchen und mehrere Jungen. Eines der Weibchen trägt ein Baby auf dem Rücken. Sie sitzen da und fressen ununterbrochen. Dabei vertilgen sie Unmengen an Blätter, Stengel und anderen Pflanzenteilen, die sie aus den umliegenden Büschen herausbrechen.

Die jungen Äffchen tollen herum und starren uns neugierig an, während uns die älteren kaum beachten. Lediglich der Silberrücken macht sich einen Spaß daraus, ab und zu auf uns zuzurennen um dann kurz vor den Rangern, die sich schützend vor uns stellen und ihr „hhhrrrrmmmmm-hrrrmmmmm“ von sich geben, abzudrehen und im Dickicht zu verschwinden. Durch die Enge der Lichtung beträgt der Abstand zwischen uns und den Gorillas die meiste Zeit nur zwei bis drei Meter.


Begegnung im Wald














Wieder zurück

Nach genau einer Stunde ist unsere Besuchszeit um und wir müssen uns zurückziehen. Am frühen Nachmittag sind wir wieder an der Rangerstation. Dort müssen wir eine Stunde warten, denn es fehlt noch eine Gruppe und die Rückfahrt soll wieder im Konvoi stattfinden.

Als wir in Goma ankommen wird es schon dunkel. Wir verabschieden unsere zwei Trekking-Gefährten, die wieder in ihren durch Panzerdraht und Wachposten geschützten Wohnanlagen verschwinden. Dann müssen wir uns etwas beeilen, die Grenze schließt um 20 Uhr und wir wollen nicht unbedingt eine weitere Nacht in Goma bleiben. Jean bringt uns bis zum Blessing Motel, wo wir einen Teil unseres Gepäcks deponiert haben. Wir verabschieden uns und danken ihm für seinen guten und zuverlässigen Service.

Der Motel-Manger ist hocherfreut uns wiederzusehen, bloß hat er vergessen, dass wir ein Zimmer reserviert haben. Er schaut uns ganz unglücklich an, aber dann, kein Problem, er canceled einfach eine andere Reservierung und gibt uns das freigewordene Zimmer.
Letzte Änderung: 04 Feb 2018 17:47 von Gu-ko.
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20 Mär 2017 13:47 #468319
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  • picco am 20 Mär 2017 09:35
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Hoi GuKo

Super dass Du weiterschreibst! :cheer:
Das klingt schon ganz anders als bei uns, wo die Gorillas sehr nah am Rangerposten direkt am Waldrand waren. Aber es war wohl derselbe Silberrücken, zumindest hat 'Eurer' dieselben leicht rötlichen Haare an der Stirn wie 'unserer' hatte! B)
Was war der Grund für den Konvoi?
Wir sind noch alleine hin und auch zurück gefahren, obwohl oben mehrere Touristenautos waren.
Waren das schon erste Anzeichen der Schiessereien im Januar?
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