THEMA: DREI MONATE LANG KREUZ UND QUER DURCH KENIA
17 Feb 2016 13:18 #419782
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  • Mzeekenya am 17 Feb 2016 13:18
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Bushtruckers schrieb:
Jambo

Die Bestimmung ist gerne geschehen.

Wurde der Maasai von einer gruenen oder schwarzen Mamba gebissen? Gruene Mambas kommen in der Masai nicht vor.... der westlichste Verbreitungsort ist Arusha, der gleichzeitig auch der hoechstgelegene ist.

An gruenen Schlangen findet man in der Mara Green Snakes (harmlos) und Velvety-green Night adder (wohl enorme Schwellungen, aber kaum toedlich)- diese ist relativ haeufig.

Man bringt jemanden, der verunglueckt ist, ins Spital und sollte dann noch die Arztkosten ubernehmen...

Liebe Gruesse
Elvira

Ich habe damals auch daran gezweifelt, dass es sich um eine Grüne Mamba handelte. Das mit der Grünen Nachtotter könnte hinkommen; der Fuss des Massai war fast doppelt so dick wie normal. Zuerst wollte der Gebissene in ein Spital, das rund 20 km entfernt war. Ich weigerte mich, durch die Nacht zu fahren... Das Governor's Camp war gerade weit genug.
Gruss M.
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17 Feb 2016 17:17 #419814
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  • Mzeekenya am 17 Feb 2016 13:18
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Kentrout bei Timau, ein Tipp für Feinschmecker

Vor dem Genuss haben die Götter den Schweiss gesetzt - nämlich den Aufstieg von den tief gelegenen Wildparks (rund 900 m ü.M.) zur Flanke des Mount Kenya, der das Landschaftsbild imposant beherrscht. Unten, in der Dornbuschsavanne mit vereinzelten Akazien trifft man noch auf die Dromedare der Somali, die bei diesen den gleichen Stellenwert haben, wie Kühe bei den Massai und Samburus.



Im Kriechtempo, zweiter Gang, maximal 40 km/Std., ackerte sich der LandCruiser den Berg hoch - zuerst auf 1700 m bis zur Strassenkreuzung Meru links, Nanyuki rechts - dann auf fast 2700 m, vorbei an den Getreidefeldern weisser Farmer bis nach Timau. Wir beide, der Landi und ich, kamen nicht in Versuchung, die empfohlene Höchstgeschwindigkeit zu überschreiten...



Mitten in der ziemlich chaotischen Ortschaft Timau zeigt ein Schild den Weg zur Kentrout Farm (GPS: N 00.05.125, E 037.14.487, 7300 feet). Nach 1.8 km muss man aufpassen, die Abzweigung rechts nicht zu verpassen (GPS N 00.04.249 E 037.14.999, 7505 feet). Nach weiteren 700 m erreicht man Kentrout, eine Fischfarm, die 1972 gegründet wurde, in den 80er und 90er Jahren ungemein florierte und an Wochenenden zahlreiche Gäste aus Nairobi zu Besuch hatte.

Hinweisschild zur Kentrout Farm in Timau


Aus verschiedenen Gründen ist Kentrout heute nur noch ein blasser Abglanz früherer Grösse und Bedeutung: schlechtes Management, zu kleine Fische bei zu hohen Preisen (letztere wurden gesenkt - einmalig in Kenia, aber die Fische sind immer noch minderjährig), zuwenig Wasser vom Mount Kenya (viel zu viel Wasser wird für Shambas und vor allem für riesige Blumen- und Gemüsehallen (Green houses) abgeleitet. Die Abholzung des Waldes (inzwischen verboten) hat zu höheren Wassertemperaturen geführt und damit zu weniger Sauerstoff im Wasser, was die europäische Bachforelle zum Verschwinden brachte. Sie wurde durch die nordamerikanische Regenbogenforelle ersetzt, die jedoch nicht so ein feines Fleisch hat wie die Bachforellen.
Als ich dort oben war, am frühen Nachmittag eines Sonntags, war ich der einzige Gast. Ich kann nur sagen: mir hat's auch allein hervorragend geschmeckt. Interessierte Besucher können übrigens auch die Fischteiche anschauen gehen, in denen besagte Regenbogenforellen, aber auch Tilapias gezüchtet werden. Für die Tilapias scheint allerdings das Wasser in einer Höhe von über 2000 m nicht warm genug zu sein.





Wenn's hochkommt, trinke ich zweimal ein Bier im Jahr - dieses war das erste...





Blätter der wilden Banane, die häufig als Zierpflanze dient.









Damit ist eine erste Safari so zu sagen am Ende. Nach Nanyuki sind es nur noch 20 km und ich habe mich ins wohl verdiente Cottage zurück gezogen. Ich bedanke mich bei allen, die sich für den kleinen Ausflug in den Busch interessiert haben, danke für "Danke" und für Post's. Es amüsiert mich, dass ich oft schon ein Feedback erhielt, wenn mein Beitrag noch nicht einmal fertig geschrieben und illustriert war.
Es gibt noch sehr viel zu berichten: Mara, Loita hills, Lake Victoria, Kakamega und Mount Elgon. Aber wie ich schon gestern schrieb: mich juckts so ziemlich überall und ich werde am Freitag zum Mount Kenya fahren, die Choggoria-Route unter die Räder und später die Füsse nehmen und zwei, drei ruhige Tage ohne Internet und vermutlich ohne Netz für SMS geniessen.
Schönen Abend und bis demnächst?
Mzeekenia
Letzte Änderung: 17 Feb 2016 19:01 von Mzeekenya.
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17 Feb 2016 18:14 #419827
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Botswanadreams schrieb:
Hi Mzee

Ich lese natürlich fleissig weiter mit. Herzlichen Dank für Deine imposanten Eindrücke von Buffalo Springs und Samburu. Es liest sich so schön wie ein Buch, aber darin hast Du ja aber besondere Fähigkeiten. Ich folge Dir mit grossem Interesse weiter durch Kenia. Ich sage nur Vorfreude.

Übrigens hatte ich erst kürzlich die Dokumentation von Saba Douglas-Hamilton "HEART of a LIONESS" auf You Tube abgeschaut. Gab es denn das mehrfach, dass die Löwin ein Oryx Calb beschützte? Ich dachte es war nur einmalig.

LG
Christa

Hoi Christa,
ich grinse, wenn ich von dir bereits eine Nachricht erhalte, obwohl ich gerade mal ein paar Zeilen und zwei oder drei Bilder eingestellt habe. Darf ich dich nun als Groupie bezeichnen?
Die Löwin hat sich in den beiden Jahren 2001 und 2002 drei oder vier Beisa-Oryx Kälber "unter den Nagel gerissen". Das war damals in der Medienwelt ein Riesenaufruhr. Die "Nation"-Leute interviewten mich (vermutlich, weil ich ein so grosses Teleobjektiv hatte) und zitierten mich einen Tag darauf mit "ein berühmter Naturalist aus Europa, Mr. XY, sagte dazu folgendes": ........ Die Hälfte habe ich nicht gesagt und die andere Hälfte schrieben sie falsch!
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18 Feb 2016 08:42 #419878
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  • Mzeekenya am 17 Feb 2016 13:18
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Botswanadreams schrieb:
Darf ich dich nun als Groupie bezeichnen?

Klar darfst Du das Mzee. Allerdings liegt mein grosses Interesse mehr an den Regionen, die Du besuchst. Du weist, dass die Landkarte von Afrika bei mir noch viele weisse Flecken hat. Du bringst erste schöne Farbtupfer in Kenia drauf. Richtig aus malen möchte ich es dann aber selbst im September.

LG
Christa

Hast du schön gesagt, Christa - und Kenia wird zu einem Höhepunkt in eurem Reiseleben werden.
DANKE
M.
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21 Feb 2016 16:57 #420466
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Zwei wunderschöne Tage...
...am Mount Kenya. Auf 3000 m und darüber ist man in einer uns fremden, geheimnisvollen Welt.
Die Vegetation ist afro-alpin und die Baumgrenze endet erst bei etwa 2900 m. Dann folgen
Riesenerika und dann die höchste Vegetationsstufe mit Tussok-Rasen und Alchemillen.
Bis Texte und Bilder "druckreif" sind, dauert es noch. Am Mittwoch geht's los Richtung Chalbi-Wüste,
North Horr und Marsabit.
Einen schönen Sonntag-Abend. M.

Nithi-Fall auf 3200 m




Abendnebel auf 3000 m Höhe
Anhang:
Letzte Änderung: 23 Feb 2016 15:32 von Mzeekenya.
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23 Feb 2016 08:10 #420702
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Kurzes Intermezzo II in Nanyuki




Einer der positiven Aspekte des Reisens ist, dass man immer wieder interessanten Menschen begegnet, mit denen man zuhause vermutlich kaum in Kontakt kommen würde.
Im Lily Pond in Nanyuki, einem Restaurant am Rande der Stadt, auf dem Weg zum Sweetwaters Game Reserve, versammelten sich über längere Zeit am Samstag Abend Weisse und Schwarze. Sie brachten Fleisch mit und das Restaurant stellte grosse Holzkohlebecken zur Verfügung, auf deren Rost man sich seine Kotletten, Filets oder Hähnchen grillen konnte.
An einem dieser geselligen Abende traf ich eine junge, aparte, fast knabenhafte Frau: Corinne Schneider - heute Schneider Masiga -, die vor Jahren aus Luzern nach Kenia ausgewandert ist. Ihre damals 40 Lebensjahre sah man ihr nicht an! Sie beschreibt den Beginn der Romanze mit Kenia und später mit ihrem zukünftigen Mann, Willy, wie folgt:

Alles hat mit Ferien begonnen…
Als damals das Flugzeug in Kenia landete fühlte ich mich sofort verbunden und daheim angekommen – mein Herz hat gestrahlt, ich geweint (vor Freude). Es war ein überwältigendes Gefühl. Eine Sehnsucht, die ich über Jahre verspürte, aber nicht einordnen konnte, nun einfach verschwunden. Diese Glücksgefühle haben während meines ganzen Aufenthaltes angehalten, bis ich Afrika wieder verlassen musste.
Etwa 4 Jahre später (Anfang 2010) habe ich mich dann Hals über Kopf entschieden, nach Kenia auszuwandern. Der Grund war nicht etwa ein Mann – nein, Mama Africa hat gerufen! Eine Geschichte, wie man sie kennt aus der Sendung „Auf und davon“…
...Ende Jahr 2010 habe ich Willy (ein herzensguter Kenianer) kennen gelernt, und wir haben kurz darauf geheiratet. Ein gemeinsamer Traum ist wahr geworden - wir sind selbständig erwerbend und können somit Kenianern Arbeit geben. Auf unserer „kleinen Farm“ (Corinne und Willy haben sie 'White Butterfly Farm" getauft / Mzeekenya) haben wir bisher 2 Treibhäuser aufgebaut, in denen wir Erdbeeren (in Afrika!) angepflanzt haben. Wir sind damit erfolgreich und inzwischen in Nanyuki und Umgebung bekannt für die (sagt man) weltbesten „Ärdbeeri“. Mit drei geschätzten Mitarbeitern arbeiten Willy und ich täglich (Mo-Sa), um unseren Visionen und grösseren Projekten Schritt für Schritt näher zu kommen.


Das mit dem Heimatgefühl bei der Ankunft in Kenia ist mir schon vor 50 Jahren genau gleich ergangen: ankommen und spüren, jetzt bin ich zuhause. Ob das damit zusammen hängt, dass der Homo sapiens
seine Wurzeln in Ostafrika hat, dass unsere Vorfahren sich hier entwickelt haben und später nach Asien und Europa gezogen sind? Mir geht es noch heute so: wenn ich in Kenia das Flugzeug verlasse, kommt eine grosse Freude und gleichzeitig eine grosse Ruhe über mich und ich weiss, nun bin ich meinen Wurzeln wieder nahe.

2010 gab Corinne alles auf in der Schweiz. Ihren guten Job, die Wohnung, Familie, Freunde und Bekannte. In Nairobi traf Corinne eine Kenianerin, die ihr empfahl, nach Nanyuki zu fahren und sich ein Stück Land, das ihr gehörte, anzuschauen. Corinne kaufte 5 acres (ca. 20 000 m2) bestes Farmland rund 10 km nördlich von Nanyuki. Zusammen mit Willy überlegten die beiden, was sie anbauen sollten und kamen zum Entschluss, es mit Erdbeeren zu versuchen.

Corinne und Willy - verliebt wie am ersten Tag


Hier soll einmal eine Minigolf-Anlage entstehen


Junge Erdbeerpflanzen



Sie fingen klein, klein an, bauten zwei Treibhäuser (die später von heftigen Winden zerstört und deren Plastik von Dieben geklaut wurden!), kauften Setzlinge von einer Kenianerin und harrten der Dinge, die da kommen sollten. Als sie die ersten Erdbeeren ernten konnten, war die Freude riesengross; es zeigte, dass ihre Idee kein Hirngespinst war, sondern sich realisieren liess. Einmal pro Woche findet im Cape Chestnut, einem Restaurant, dass für seine Curries bekannt ist, ein Markt statt, an dem Weisse und Schwarze einheimische Erzeugnisse feilbieten. Corinne und ihr Mann stellten einen Stand auf und zeigten ihre Erdbeeren. Aber sie verkauften sie nicht, sondern verteilten sie, mit Sahne, an die Besucher. Eine sehr geschickte Strategie, denn viele Leute wurden so zu potentiellen Kunden. Diese bestehen heute aus Restaurants, Gemüse- und Früchteshops und Privaten. Die Nachfrage ist weitaus grösser als das Angebot.

Corinne beim Wiegen der Erdbeeren
© Corinne Schneider


Die frischen Früchte finden reissenden Absatz in Nanyuki bis Njeri
© Corinne Schneider


Corinne und Willy (dessen eigentlicher Name 'Willmond' ist) sprühen von Ideen und träumen davon, auf ihrer Farm zu einem späteren Zeitpunkt, wenn genügend Geld da ist und sie nicht auf Banken zur Finanzerung angewiesen sind, einen Minigolf-Platz einzurichten, ein Restaurant zu bauen und einen Souveniershop, einen Kinderspielplatz und einen Verkaufsstand mit einheimischen Erzeugnissen wie Blumenkohl, Broccoli, Zuchetti, Peperoni, Konfitüre, Chutney, Chillisaucen, Orangen, Käse aus der nahe gelegenen Käserei, usw. usf.
Die Ideen gehen den beiden nicht aus. Im Restaurant sollen Livebands spielen, in einem separaten Raum Konzerte und Theateraufführungen statt finden. Ausserdem sollen einige wenige Cottages errichtet werden, die man mieten kann und ein "nature walk" soll durch den Primärwald führen, der auf ihrem Land noch wächst und geschützt werden soll.
Eine der vielen Ideen haben Willy und Corinne nach dem Entschluss von Ende 2014 bereits verwirklicht:
sie bauen Champignon an und finden auch dafür genügend Abnehmer.

Die Champignons-Kulturen gedeihen immer besser.



"Wir wollen organisch wachsen," sagt Corinne. "Schritt für Schritt, und das Geld, das wir verdienen, immer wieder investieren - aber nicht 'haraka, haraka' (schnell, schnell) sondern 'pole pole' (langsam, gemächlich).
Ich bin davon überzeugt, dass Corinne und Willy ihre Träume verwirklichen werden - nicht zuletzt deshalb,
weil Willy ein unermüdlicher 'Chrampfer" (hart Arbeitender) ist und Corinne eine taffe Frau, die findet, dass Hindernisse da sind, um überwunden zu werden.
In Kenia gibt es ziemlich viel zu überwinden :(

NACHTRAG
Ach ja - ein Kräutergarten soll auch noch entstehen.
Der Rosmarienstrauch gedeiht schon mal prächtig.

Anhang:
Letzte Änderung: 23 Feb 2016 18:30 von Mzeekenya.
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