THEMA: Wo sind denn die Elefanten?
29 Jan 2015 19:33 #371355
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Tag 4

Wie gehabt. Aufstehen, frühstücken, Gamedrive. Die Wolken hatten sich fast verzogen und die Sonne gab bestes Fotolicht her. Ich hatte das Fahrzeug immer noch allein für mich! Wir blieben zunächst bei einigen Giraffen stehen.













Nach einer knappen halben Stunde konnten wir uns von den Langbeinen losreißen und fuhren weiter. Und dann meinte Francis: „Da hinten steht ein Nashorn.“
– Armer Tom! –

Ich wollte der Aussage von Francis aber nicht so recht glauben und starrte in die Ferne. Soweit ich auch schauen konnte, ich sah nur kleine schwarze Punkte, die sich dann beim Näherkommen in Zebras, Impala oder Gnus auflösten. Aber irgendwo zwischen diesen vielen kleinen schwarzen Punkte stand tatsächlich ein Rhinozeros. Und was für eins!

Bei diesem Nashornbullen soll es sich um Karanja handeln. Karanja ist mittlerweile 40 Jahre alt und das älteste in der Masai Mara lebende Nashorn. Das Tier war rappeldürr! Wahrscheinlich lag es am Alter. An Futtermangel kann es meiner Meinung nach eigentlich nicht gelegen haben. Gras war ausreichend vorhanden. Wenn das stimmt, was Francis sagte, dann leben in der Mara nur noch 10 Spitzmaulnashörner. Demnach war Karanja also ein Volltreffer!












Ich genoss den Anblick und konnte eine Menge Fotos machen. Francis fuhr den Wagen noch mal in eine andere Position, sodass wir bis auf rund 3 Meter vor dem Tier standen. Das Nashorn schien nichts zu stören. Es fraß und schaute hin und wieder zu uns hoch. Irgendwann drehte es uns dann sein Hinterteil zu und trottete von dannen.

Wir waren völlig alleine. Außer uns kein anderes Fahrzeug. Hier in der Mara spiegelte sich das gleiche Bild wie in den Hotels am Stand wider.

Gegen 12 Uhr waren wir im Camp zurück. Nach dem Mittagessen merkte ich erst mal wie kaputt ich war. Kaputt vom Nichtstun! Ich leistete mir noch ein Bierchen und ging zum Zelt, wo ich es mir auf der Terrasse gemütlich machte und schon mal einige Fotos aus meiner Kamera aufs Tablett überspielte. Datensicherung!

Und dann kam schon der letzte Nachmittagsdrive. Mein Gott, wie schnell vergehen denn vier Tage?!
Die morgendliche Begegnung mit dem Nashorn konnte sowieso nichts mehr toppen. Daher war der Nachmittagsdrive auch wenig spektakulär. Außer den üblichen Verdächtigen tat sich nicht viel.

Wir sahen noch Strauße. Strauße ohne Ende. Francis meinte, so eine Ansammlung von Straußen hätte er auch noch nie gesehen. Es waren zwei ‚Papa‘ und zirka 40 ‚Mama‘. „Glückliche Papas“, meinte Francis nur.

Und dann zog zur Abwechslung mal wieder Regen auf. Wir waren schon auf dem Heimweg als sich eine fast schwarze Wand vor uns auftat. Hierauf hielten wir genau zu. Aber das Fotolicht war geil.

Francis machte frühzeitig das Fahrzeug wasserdicht. Und dann kamen unvorstellbare Wassermengen vom Himmel gestürzt. Und zwar so heftig, dass Francis es für besser hielt den Wagen zu stoppen und gute fünf Minuten bis zur Weiterfahrt zu warten.












Gegen 17.45 waren wir wieder im Camp. Da es Morgen keinen Gamedrive mehr geben würde verabschiedete ich mich von Francis und bedankte mich für die vier tollen Tage (natürlich auch mit einem Trinkgeld).

Und abends beim Abendessen wurde mir völlig anders.

Moses wusste, dass ich abends immer relativ zeitig ‚verschwunden‘ war. Er kam an meinen Tisch und meinte, ich solle doch bitte noch zehn Minuten sitzen bleiben. Die Mannschaft möchte sich gerne bei mir bedanken.

Bedanken??? Wofür???

Ja, und dann ertönte das ‚Jambo Bwana‘ aus 12 aus oder 13 Kehlen. Die Tür der Küche wurde aufgestoßen, voran ging ein Fackelträger. Und dahinter kamen zwei oder drei Leute mit Kochmütze, Moses, der Manager, zwei weitere Kellner, eine Rezeptionistin und noch drei oder vier weitere Angestellte. Alles, was irgendwie Geräusche erzeugt, wurde als Musikinstrument umfunktioniert.

Einer schlug mit einem Löffel auf eine leere Tusker-Flasche. Ein weiterer hatte einen Kochlöffel und einen Kochtopf. Der Rest klatschte im Rhythmus. Singend schlängelten sie sich durch den ganzen Speisesaal. Und zwar so, als wäre jeder Tisch ihr Endziel. Doch dann zogen sie wieder weiter bis sie schließlich jeden Tisch umrundet hatten und sich dann um meinen Tisch gruppierten. Einer der Köche überreichte mir eine Torte, die mit folgenden Worten verziert war: ‚Kwaheri, Karibu sema tena‘. Was wohl frei übersetzt so viel heißt wie ‚Auf Wiedersehen, komm‘ bitte noch mal wieder‘. (Man möge mich berichtigen wenn es nicht stimmt!) Und die Frau von der Rezeption bedankte sich noch mal im Namen aller, dass ich hier vier Nächte verbracht hatte.

Und das hat mir einen Kloß in den Hals gedrückt. Vor lauter Rührung konnte ich nur noch ein bisschen vor mich hin stammeln. Sie haben sich trotzdem über meine Worte gefreut. Sie haben gelacht und geklatscht.

Die Torte teilte ich dann anschließend unter den anwesenden Gästen auf, zu denen ich in den letzten zwei Tagen auch Kontakt hatte. Die Torte war übrigens sehr lecker!

- Fortsetzung folgt -

Liebe Grüße
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30 Jan 2015 19:06 #371467
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Tag 5

Heute konnte ich ein wenig ausschlafen. Heute gab es keinen Drive, denn mir stand ein Campwechsel bevor.

Nach einem guten Frühstück und der Verabschiedung von allen Mitarbeitern holten mich gegen 9.30 Uhr zwei Mitarbeiter vom Little Governors Camp ab.

Die Fahrt zum Camp war dann doch wohl so etwas wie ein verspäteter Drive. Die beiden Governors-Mitarbeiter waren sehr gesprächig und wollten mir alles genauestens erklären und auch noch mal zu allen Tieren Informationen jeglicher Art abgeben. Wir bleiben zwar nicht bei jedem Zebra stehen, aber wir ließen es recht ruhig angehen!

Die beiden Camps liegen ungefähr 20 km auseinander und so kamen wir nach rund 90 Minuten Fahrt am Governors Parkplatz am Mara Fluss an.

Meine beiden Fahrer verabschiedeten sich. Ein weiterer Campmitarbeiter kam auf mich zu und stellte sich vor. Er schnappte sich meine Safaritasche und stiefelte voran. Es ging rund 40 Stufen hinunter zum Mara River. Dann schipperten wir per Boot ans andere Ufer. Das war aber nicht so spektakulär wie es sich anhört. Selbst mit Fotostopp auf halber Strecke dauerte die ‚Überfahrt‘ zirka 30 Sekunden!

Und dann kam mein Untergang. Ich sah die 40 bis 50 Stufen die ich wieder hinauf musste. Da ich Lungenprobleme habe, habe ich die Stufen nur mit zwei Zwischenstopps und Schnappatmung bewältigen können. Ich war froh, als ich oben ankam. Erschwerend hinzu kamen einerseits die schwere Fototasche und andererseits die dünne Luft. Und die Hitze tat auch ihr übriges. Ich bin nun mal ein Flachlandtiroler und dünne Luft überhaupt nicht gewöhnt! Für Fußkranke oder Leute mit Atemproblemen ist dieses Camp definitiv nichts.
















Es wurde mir Zelt 3 zugewiesen. Die Ausstattung war wie im Main-Camp, wo ich letztes Jahr war. Nur war das jetzige Zelt ein wenig kleiner. Aber für mich bzw. für zwei Personen absolut ausreichend. Und dann die Lage! Die Aussicht war der Hammer! Ich nahm auf meiner Terrasse Platz und konnte Zebras, Giraffen, Impala und Warzenschweine beobachten.











Auf dem Weg zum Mittagessen begrüße mich der Manager George. Dann bat er mich zu Tisch und geleitete mich zum Hauptzelt. Bei einem der Mitarbeiter sah ich ein Namensschild ‚Tony‘ und schaute mir das Gesicht dazu an. Jawohl, das war der Tony aus dem Main-Camp vom letzten Jahr. Wir sprachen kurz miteinander.

Die Vorspeisen wurden an den Tisch gebracht; alles andere gab es in Buffetform. Es war lecker und reichhaltig.











Anschließend genoss ich wieder von meiner Terrasse den Ausblick auf die Landschaft und Tiere.
Und während ich so saß und schaute, machte ich mir doch Gedanken über die Stufen, über die ich gleich wieder runter und und am anderen Ufer rauf musste. Aber ich bin ja hellwach! Und so schulterte ich bereits 10 Minuten vor dem Nachmittagsdrive meine Fototasche. Ein Askari begleitete mich zum Fluss. Am anderen Ufer konnte ich so viele Zwischenstopps einlegen wie ich wollte. Keiner hat’s gesehen und keiner musste auf mich warten!





Einer der Fahrer, die am anderen Ufer warteten, kam auf mich zu und stellte sich als ‚Julius‘ vor. Mit ihm würde ich die nächsten Tage das Vergnügen haben.

Nach ein paar Minuten stießen noch zwei Deutsche zu uns. Wir teilten uns für die nächsten beiden Tage das Fahrzeug. Die beiden, Vater und Tochter, waren von Mombasa gekommen und kurz vor dem Mittag auf dem Governors-Airstrip gelandet.

Spektakuläres gab es nicht zu sehen und so kehrten wir gegen 18.30 Uhr wieder zum Camp zurück.
Nach einem leckeren Abendessen versammelten sich einige Gäste noch auf einen Absacker um das Lagerfeuer.

- Fortsetzung folgt -

Liebe Grüße
Papa Kenia
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31 Jan 2015 18:31 #371567
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Tag 6

Am Abend vorher wurde jeder Gast gefragt, wann er denn geweckt werden möchte. Room-Steward ‚Charles‘ machte sich um zehn vor sechs bemerkbar: „Good morning. Here comes coffee“.

Er kam ins Zelt und stellte mir ein Tablett mit Kaffee und Plätzchen auf den Schreibtisch.
Viertel nach sechs machte ich mich vor dem Zelt bemerkbar und ließ mich von einem der Askari zum Fluss begleiten um wieder vor den anderen am Fahrzeug zu sein.

Pünktlich stießen meine beiden Mitfahrer zu uns und auf ging’s zum ersten Morgendrive.
So gegen halb acht hielt Julius vor drei Löwenbabys. Die nach einiger Zeit aber im Gestrüpp verschwanden. Verstreut in der Gegend lagen hier noch drei Löwen, die sich wohl in den ersten Sonnenstrahlen wärmten.











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31 Jan 2015 18:38 #371570
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Gegen acht Uhr ließ uns Julius am Mara Fluss aussteigen. Hier tummelten sich einige Flusspferde.















Gemeinsam bereiteten wir vier das Frühstück auf der Motorhaube des Landcruisers vor und ließen uns das mitgebrachte Breakfast schmecken!

Auf dieser Tour sahen wir noch Giraffen, Büffel, Hyänen, Topis, Eland, Impala und jede Menge Gnus.

Nach dem Mittagessen im Camp machte ich mich mit der Kamera in der Hand auf den Weg um mal einige Fotos vom Camp und der Gegend auf die Speicherkarte zu bannen. Sofort hatte ich einen der Askari im Nacken. Man macht hier wirklich keinen Schritt ohne Begleitung zu haben. Was aber jetzt nicht negativ gemeint ist!

Dieser junge Askari erzählte mir einiges zum Camp. Es sagte, dass der Sumpf einen Durchmesser von rund 200 Metern hat und dass genau in der Mitte ‚King Henry‘ wohnt. ‚King Henry‘ ist ein Hippo, welches auch früh abends vor Anbruch der Dunkelheit schon mal seinen Tümpel verlässt und auch nachts um die Zelte schnaubt.
Letzte Änderung: 31 Jan 2015 18:50 von Papa Kenia.
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31 Jan 2015 18:42 #371571
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Der Askari erzählte mir auch einiges über Pflanzen im Allgemeinen und Blumen im Besonderen. Fehlerfrei sprach er das Wort ‚Schmetterling‘ aus, von denen hier jede Menge verschiedene herumschwirrten. Ich gratulierte ihm zu der korrekten Aussprache. Er war geschmeichelt. Dann sagte ich ihm, dass ich dafür ‚bia baridi‘ (kühles Bier) fehlerfrei aussprechen kann. Er grinste über beide Ohren.









Die Tierdichte hier in der Governorsgegend war enorm. Die Hyänen scheinen sich explosionsartig vermehrt zu haben. Ich sah noch nie vorher so viele Hyänen! Gefühlt hielten sich hier 12.000 Gnus auf. 8000 Topis und 6000 Zebras. Und 2 ½ Elefanten. Elefanten? Ja, was ist eigentlich mit denen los in diesem Jahr? In den gesamten neun Tagen in der Mara habe ich keine 20 Elefanten gesehen. Bei meinen früheren Aufenthalten hatte ich an einem einzigen Tag schon vor dem Frühstück mehr gesehen! Mara – was ist mit dir los?
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31 Jan 2015 18:46 #371573
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Der Nachmittagsdrive wurde mal wieder zum Löwen Nachmittag. Wir bekamen ein Rudel von insgesamt 15 Tieren vor die Linse. Aber nur acht oder neun ließen sich fotografieren. Die anderen lagen verteilt in den Büschen.

















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