Tag 3
Der dritte Tag begann mit dem Morgendrive um 6 Uhr in der Frühe. Bereits vorher gab es Plätzchen und Kaffee. Zum Frühstück waren wir gegen 7.30 Uhr zurück. Anschließend hieß es dann auschecken. Gegen halb neun fuhren wir Richtung Tsavo West. Bereits nach guten 40 Minuten standen wir am Maktau Southern Gate, dem Eingang zum Tsavo West.
Im Jahre 2010 war ich schon einmal in diesem Park und hatte ihn eigentlich als wenig spektakulär und wegen des hohen Bewuchses und der daraus resultierenden geringen Tiersichtungen in nicht allzu guter Erinnerung. Auch habe ich damals Mzima Springs besucht. Das kann man mal machen; aber ich brauchte es kein zweites Mal. Daher habe ich beim diesjährigen Besuch eine völlig andere Gegend als damals ausgewählt.
Ziel unserer Fahrt war die Rhino Valley Lodge am Fuße der Ngulia Berge, in deren Nähe das Rhino Schutzgebiet lag. Dieses wollte ich in diesem Jahr besuchen, in der Hoffnung, mal wieder ein Rhino vor die Linse zu bekommen. Denn ansonsten sind im Tsavo Rhinozerosse Fehlanzeige.
Auf dem Weg zur Lodge keine Tiersichtungen. Außer einem Dikdik. Und dann ein Dikdik. Und noch ein Dikdik. Und schon wieder ein Dikdik. Ach guck mal, das süße Dikdik. Hat dieser Park denn nicht zu bieten als Dikdiks????
Doch! Eine Elandantilope und fünf Impala weiter meinte ich so zu Juma, dass wir meiner Meinung nach nicht mehr richtig gefahren seien. Juma fing auch an zu zweifeln. Dann erspähte er ein Camp von KWS Rangern. Kurz nach dem Weg gefragt und dann durften wir einige Kilometer wieder zurückfahren. Und da waren Sie wieder. Alle Dikdiks von vorhin!
Wir kamen an eine Weggabelung. Ich wollte schräg links. Also fast geradeaus. Juma nach rechts. Und da Juma der Fahrer war fuhr Juma nach rechts. Und zwar durch so unwegsames Gelände, dass ich bei der ganzen Schlaglochhüpferei nicht in der Lage war auch nur ein Foto zu machen. „Juma! Wir sind wieder falsch!“ – „Aber da vorne sind doch Spuren. Hier ist doch schon einer vor uns hergefahren.“ – „Juma! Das war ein Panzer! Kein Safaribus kommt hier durch!“ Im Geiste sah ich schon die Geier über uns kreisen.
Doch es gab kein zurück. Wenden war unmöglich. Und so holte Juma alles aus der Kiste heraus und bewältigte Hindernisse, die normalerweise nur mit Allrad zu bewältigen gewesen wären.
Nach einer knappen halben Stunde stießen wir dann wieder auf den normalen Weg. Um die Mittagszeit kamen wir an der Lodge an. Auch hier die obligatorische Begrüßung mit einem heißen Tuch und einem kalten Getränk.
Mein erster Gedanke beim ersten Eindruck: Da hast du keine schlechte Wahl getroffen!!!
Dann wurde mir Tent 1 zugeteilt. Krass! Krasses Zimmer! Krasser Balkon! Und erst recht krass die Aussicht!
Gegen die Holztür musste man zwar kräftig treten um sie zu öffnen. Aber bei der Luftfeuchtigkeit ist es kein Wunder wenn sich Holz verzieht. Umso mehr haben mich die braun eloxierten Aluschiebefenster überrascht. Dass diese auch als Lautstärkeregler dienten, wusste ich zu diesem Zeitpunkt noch nicht.
Kurz noch ein paar Fotos gemacht und dann ging es zum Mittagessen zum Haupthaus. Auch dieses total rustikal und urgemütlich. Sehr freundliches Personal. Die Essenauswahl hingegen war nicht ganz so reichlich. Aber was da war, war sehr schmackhaft zubereitet.
Danach gab es dann bis zum Kaffee um drei Uhr eine kurze Verschnaufpause für uns. Halb vier begann unsere Fahrt zum Rhino Sanctuary.
Es folgten ein paar Zebras, Giraffen und Wasserböcke und eine Landschaft zum Verlieben. Diese Kombination aus rot, grün, blau und weiß – einfach nur toll!!!
Und dann stolperten wir fast über einen Leoparden der einige Meter neben der Fahrbahn lag. Anschließend setzten wir die Fahrt nach der Suche nach einem Rhino fort. Aber es hat nicht sollen sein. Kein Rhino weit und breit!
Wir machten uns auf den Rückweg und kamen kurz vor sechs Uhr im Camp an.
Nach dem Abendessen genehmigte ich mir noch ein Elefantenbier (es können auch zwei oder drei gewesen sein) und unterhielt mich so gut es ging mit den anderen Gästen.
Kurz vor Neun verzog ich mich dann auf mein Zimmer. Erst hier wurde mir bewusst, wie laut es bereits seit einiger Zeit war. Nur hatte ich es gar nicht so richtig registriert, da ich mich nach dem Essen mit anderen Safarigästen unterhalten hatte. Ich hörte ein Froschkonzert. Und zwar in einer Lautstärke wie ich es in meinem ganzen Leben noch nicht gehört hatte. Ich hatte die Frösche schon auf dem Weg zum Zelt gesehen. Kleine Frösche, so groß wie mein kleiner Finger = hohe Töne. Mittlere Frösche = mittlere Töne. Dicke fette Frösche = ganz dunkle Töne. Alle zusammen = ohrenbetäubender Lärm.
Und kurz bevor ich dann ins Bett stieg schob ich die Fenster wie Lautstärkeregler bis auf wenige Zentimeter zusammen, sodass das Konzert erträglich war und auch noch ein wenig Luft durch die Mückenschutzgitter kam.
Gegen drei Uhr wachte ich noch mal kurz auf. Die kleinen und mittleren Frösche waren immer noch am Quaken. Die dicken fetten konnte ich nicht mehr heraushören. Die lagen wahrscheinlich völlig entkräftet in irgendeiner Ecke.
Fazit:
Park. Diese Gegend vom Tsavo West gefiel mir wesentlich besser als die, die ich zwei oder drei Jahre zuvor gewählt hatte. Damals war in im Severin Safari Camp. Das Camp war toll. Die Gegend aber nicht so der Brüller. Da war das dieses Mal wesentlich besser. Obwohl der Park nach wie vor durch den sehr üppigen Bewuchs Tiersichtungen erschwert. Aber es gibt viele Dikdiks!
Unterkunft: Rhino Valley Lodge.
Urgemütliche Lodge am Ngulia Gebirge mit traumhaftem Ausblick. Gute, geschmackvolle und rustikale Einrichtung (ich kann nur von Zelt 1 sprechen). Bad mit Dusche und Toilette. Sauber. Alufenster. Fliegengitter. Stromanschluss. Holztür (total verzogen). Schmackhaftes Essen, aber nicht allzu reichhaltig. Freundliche Mitarbeiter. Rhino Sanctuary 30 Minuten vom Camp entfernt.
Aufenthaltsdauer: Eine Nacht fand ich für ausreichend. Eine zweite Nacht kann man aber ruhigen Gewissens dranhängen.