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- Reisebericht Zimbabwe Juni/Juli 2024
28 Dez 2024 19:29
#699654
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Hallo,
in diesem Forum sind wir schon länger angemeldet, waren oft stille „Mitfahrer“ und haben für unsere Reisen ins südliche Afrika (Botswana 2014, 2016 und 2018, Südafrika 2017 und Namibia 2019) viele wertvolle Hinweise erhalten. Jetzt wollen wir davon ein bisschen etwas zurückgeben und fangen mit einem Reisebericht über Zimbabwe an, da hier deutlich weniger Informationen im Vergleich zu Namibia, Botswana und Südafrika vorhanden sind. Und zugleich möchten wir zugegebenermaßen Werbung für dieses wundervolle Land machen, welches uns sehr ans Herzen gewachsen ist. Wir, das sind Harald und Silke aus der Nähe von München. Seit Ende 2023 sind wir in Rente und haben deshalb endlich mehr Zeit zu reisen. 2018 haben wir uns einen Iveco Daily 4x4 gekauft, den wir in den Jahren 2019 bis 2021 selbst auf- und ausgebaut (ausgenommen der Leerkabine) und dann dieses Jahr im April nach Südafrika verschifft haben. Dort sind wir Anfang Mai gestartet und dann langsam die Ostküste Richtung Zimbabwe hochgefahren. Hier durften wir wunderschöne 7 Wochen erleben. Zuerst ein kurzes Fazit und allgemeine Informationen über Zimbabwe, dann folgt der Reisebericht: Wir haben einen überaus positiven Eindruck von diesem Land. Auffallend sind sofort die Freundlichkeit und Aufgeschlossenheit der Menschen, egal ob arm oder reich, schwarz oder weiß. Man kommt mit jedem leicht ins Gespräch, die Leute sind sehr interessiert, immer freundlich, immer nett. Interessant ist auch, dass sich jeder Beamte, Ranger, Polizist ... immer zuerst mit Namen vorstellt, die Leute sind sehr höflich. Leider ist in Zimbabwe der Wohlstand sehr ungleichmäßig verteilt, es gibt viel Armut, die meisten Menschen leben unter einfachsten Bedingungen. Oft sahen wir, dass die Frauen das Wasser noch von zentralen Punkten holten und nach Hause trugen. Durchschnittseinkommen: 150 US-Dollar pro Monat. Monatseinkommen einer Reinigungskraft: 50 US-Dollar. Trotzdem ist alles hier teuer, teurer als in Deutschland. Wie die Leute das Stemmen, ist uns ein Rätsel. Apropos Geld: Wir hatten US-Dollar dabei, und das war gut so. Aber die Akzeptanz von Kreditkarten war deutlich höher als erwartet: geschätzt 50 % aller Supermärkte, 80 % aller Lodges und Nationalparks und vielleicht 40 % der Tankstellen akzeptierten VISA oder MASTER. Probleme gibt es aber gelegentlich mit schwachen Mobilfunkverbindungen oder Stromausfällen, dann geht nichts mehr. In Tankstellen mit Kreditkartenakzeptanz wird man deshalb meistens vorm Tankvorgang gefragt, ob man zur Not auch in bar bezahlen könnte, sonst bekommt man keinen Sprit. Bezüglich Kriminalität, wir haben uns in Zimbabwe immer sicher gefühlt. Es gab viele Polizeikontrollen (im besiedelten Land im Schnitt 5 pro Tag), aber die meisten haben uns durchgewunken. Wenn wir hin und wieder anhalten mussten, war immer alles ok und freundlich. Gelegentlich wurden wir von Polizisten gefragt, was wir ihnen aus Deutschland mitgebracht hatten, und unsere Antwort „Gute Laune“ oder „unsere Liebe zu Afrika“ wurde immer akzeptiert. Manchmal gaben wir etwas Trinkwasser ab (wir haben einen 150 Liter Tank). Manchmal wollten die Polizisten auch unser Fahrzeug inspizieren, aber das war ausnahmslos der persönlichen Neugierde geschuldet, wie so ein „rollendes Heim“ von innen aussieht. Und dann wurden fasziniert alle Kollegen hinzugeholt, um sich unsere Wasserhähne – aus denen auch Wasser kommt – anzusehen. Auffallend sind auch die vielen Schulen - und Schüler, auch in den abgelegensten Ecken. Und so gut wie jeder spricht Englisch, man merkt Englisch ist die offizielle Amtssprache. Es scheint so, dass jeder Erwachsene ein Handy hat. Das Mobilfunknetzt ist einigermaßen flächendeckend ausgebaut, aber die Datenübertragungsgeschwindigkeit ist (trotz 3G oder 4G) oft sehr langsam, und am Abend hat man oft gar kein Netz mehr. Vermutlich zu viele Nutzer. WLan, wenn vorhanden, ebenfalls sehr schwach. Die Straßen sind oft abenteuerlich, von den Pisten ganz zu schweigen. Ein robustes Auto, am besten mit viel Bodenfreiheit, ist ein Muss. Essen gehen in Zimbabwe heißt Fleisch essen, nur sehr selten werden fleischlose Alternativen angeboten, dafür sind die Portionen eher klein, vor allem, wenn man den Preis berücksichtigt. Wir hatten nach dem Essen öfters noch Hunger. Beim Frühstück wird man in der Regel satt, deshalb haben wir mittags schon mal ein Frühstück bestellt (mit Eier nach Wahl, Avocado, Grilltomate, Bohnen, Speck, evtl. Würstl und Toast). Campsites: wir haben immer auf Campsites übernachtet, auch um mit den Zimbabwern in Kontakt zu kommen. Die meisten Campsites haben einen Ward, der sich rührend um die Gäste kümmert, neben der Reinigung der Ablutions auch Lagerfeuer macht, den Donkey-Ofen anheizt, Asche entsorgt usw.. Die Campsites haben mit der App iOverlander gefunden, persönliche Empfehlungen von Zimbabwern haben die Auswahl erleichtert. Die meisten sanitären Anlagen (auch in Restaurants) sind – sagen wir mal positiv „so lala“. Manchmal waren wir schon froh, dass wir unser eigenes Badezimmer dabeihatten. Die Nationalparks sind mittlerweile gut erschlossen, die Camps nicht eingezäunt, wie in Botswana. Die Tiere sind meistens relaxt, wenn auch noch nicht so sehr an Menschen gewöhnt wie im Kruger NP oder in Botswana. Nur im Gonarezhou waren die Elefanten teilweise angespannt. In jedem Fall ziehen wir ein uneingeschränkt positives Fazit. Die Freundlichkeit und Zuvorkommenheit der Zimbabwer macht alle eventuellen Nachteile bei weitem wett. Sehr empfehlenswert. Zimbabwe 2024 Unsere Reiseroute im Überblick: Beitbridge – Bulawayo - Matobo Hills – Naletale Ruins – Great Zimbabwe - Gonarezhou NP - Save Valley Conservancy – Mutare – Honda Valley – Nyamapanda – Harare – Mana Pools – Kariba See – Hwange NP – Pandamatenga 16.06.2024 Heute sind wir von Südafrika nach Zimbabwe übergewechselt, über den Grenzübergang Beitbridge, der einen zweifelhaften Ruf bezüglich Bürokratismus besitzt. Wir haben es in 2 1/4 Stunden geschafft, und waren auch richtig happy darüber. Vielleicht ging es so (relativ) schnell, weil Sonntag war. Für alle, die mit dem eigenen Fahrzeug einreisen wollen: wir hatten ein TIP (Temporary Import Permission) und das Carnet. Carnet alleine wollten sie an der Grenze nicht machen (obwohl es wohl möglich sein sollte), und TIP alleine wäre wesentlich teurer. In Kombination mit dem Carnet kostet das TIP und die Fahrzeugeinfuhr nichts. Auch bei der Verlängerung nach 30 Tagen (VISA und TIP) fielen keine weiteren Kosten an. So spart man ca. 100 Dollar. Endlich im Land gings dann weiter auf der eintönigen "Autobahn": stellenweise nur Schotter, stellenweise so schmal, dass zwei LKWs nicht aneinander vorbeifahren können - einer muss von der Straße, viele tiefe Schlaglöcher - aber dafür Mautpflichtig. Auf den Schotterpassagen wird die Sicht manchmal dürftig, wir haben hier nur ein gemächliches Tempo vorgelegt. Es geht in Richtung Norden zu den Matobo Hills, wo wir morgen ankommen wollen. Am Nachmittag beziehen wir die nette Campsite „Gwanda Urban“, mit direktem Zugang zur Bar. Der Barzugang nutzt nur nichts, wir sind die einzigen Gäste, die Bar ist geschlossen. |
Letzte Änderung: 31 Dez 2024 13:19 von Alibaba. Begründung: Reisebericht angeklickt
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28 Dez 2024 20:08
#699658
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Hallo,
ich freue mich schon auf den kompletten Bericht. Wir sind aktuell am Überlegen, ob wir im Juni nach Simbabwe gehen sollen und ich bin mir sicher, dass wir aus deinem Bericht das ein oder andere mitnehmen werde, was unsere Entscheidung in die eine oder andere Richtung beeinflussen wird. Viele Grüße! |
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29 Dez 2024 06:43
#699667
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Hallo zusammen
Da reise ich auch gerne mit, Zimbabwe interessiert uns ebenfalls sehr, wir planen für 2026 eine längere Tour kombiniert mit Zambia. Vielen Dank für den aufschlussreichen Einstieg, der viel über die Bedingungen verrät Ich freue mich darauf, wie es weitergeht. Liebe Grüsse aus der Schwriz Vanessa |
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31 Dez 2024 12:57
#699773
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17.06.2024 Worldview Campsite
Heute gehts weiter zum Matobo Nationalpark. Unterwegs kaufen wir noch ein (in der zweitgrößten Stadt Zimbabwes, Bulawayo), es gibt ein gutes Angebot, aber wesentlich teurer als in Südafrika, viele Artikel auch teurer als in Deutschland. Mittags gibt’s einen Snack in Brooks Cafe and Deli, sehr empfehlenswert, mit WLan (einmal Avocado-Toast mit pochiertem Ei und einmal Pfeffersteak-Kuchen mit Pommes). Danach holen wir noch eine SIM-Karte (14 Dollar für 10 GB). Anschließend lassen wir - absolut problemlos dank unseres Adapters - gleich nebenan noch die Gasflasche der Außenküche auffüllen und fahren dann weiter zur World-View Campsite. Die ist wunderschön, nicht nur die Aussicht, auch die Campsite selbst ist top. Die Besitzer, Kerry und Andre, kommen jeden Abend vorbei und fragen, ob alles ok ist. Wir verlängern spontan um 2 weitere Nächte. |
Letzte Änderung: 31 Dez 2024 13:20 von Alibaba. Begründung: Reisebericht angeklickt
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31 Dez 2024 13:08
#699776
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18.06.2024 Frühstück mit Giraffen
Heute Morgen sitzen wir beim Frühstücken in unserem Truck (draußen hat es nur 12 Grad), da läuft plötzlich ganz gemütlich eine Giraffe an unserem Panoramafenster vorbei. Später folgen noch ein paar Gnus. Da schmeckt es gleich nochmal besser. Ansonsten gibt es heute einen Update Tag mit den üblichen Beschäftigungen (Waschen, Fotos sichern, Wartung, Brot backen, ….). Am Nachmittag machen wir eine Wanderung, tolle Felsen und Bäume im schönen Abendlicht. Irgendwann in der Nacht scheppert es plötzlich heftig, jemand macht sich an den Mülltonnen zu schaffen. Ich denke sofort an einen Honigdachs, stürze aus dem Auto und laufe zu den Mülltonnen. Dort sehe ich mich im Schein der Taschenlampe einem Buschschwein gegenüber. Nach einigen Momenten gegenseitigen intensiven Anstarrens, ziehen wir uns beide langsam zurück. |
Letzte Änderung: 31 Dez 2024 13:18 von Alibaba. Begründung: zeigt Foto nur als Anhang, Neuversuch
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31 Dez 2024 15:38
#699792
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19.06.2024 Matobo NP
Am Morgen gehts wieder früh raus, in den "Whovi Game Park", der Teil des Matopo NP, in dem die Wildtiere sind. Es ist noch ein Stück zu fahren, wir sind im 7 Uhr am Gate, aber niemand ist da. Das Büro in dem man die Tickets kaufen kann öffnet erst zwischen halb acht und acht, auch wenn auf einem Schild steht "Gate Times 6 am to 6 pm". Na ja, dann haben wir wenigstens Zeit zum Frühstück, auch ohne Wasserloch. Dafür gibt’s Klippschliefer direkt am Gate. Im Park selbst gehts offroadig zur Sache, es hatte wohl im April heftige Regenschauer und die Pisten sehen entsprechend aus (es gibt nicht so viele Besucher, gestern ein Auto und heute wir). Das Ganze flankiert mit viel "Gartenarbeit", trotzdem hat unser Truck ein paar neue Busch-Tattoos bekommen. Der Lohn der Mühe sind ein paar Hippos an einem Wasserloch und zwei Gruppen von Breitmaulnashörnern, aber letztere laufen leider gleich weg. Das hatten wir auch in den vergangenen Jahren schon öfters: je einsamer die Gegend, desto scheuer die Wildtiere - sie sind nicht an Touristen gewöhnt. Leider sind die Viewpoints und Hides alle ziemlich verfallen. Seit Corona ist der Tourismus ziemlich eingebrochen, die Infrastruktur muss erst wieder hergestellt werden. Mittags wechseln wir in die "Central und Northern Wilderness Area", die erinnert ein wenig an den Mapunguwe NP in Südafrika, traumhaft schöne Landschaft aber leider wenig Tiere. Hier befindet sich auch das Grab von Cecil Rhodes, eine schillernde Persönlichkeit die Rhodesien gegründet hatte, das heutige Zimbabwe. Er hat sich definitiv ein sehr schönes Plätzchen für seine letzte Ruhe ausgesucht. Weiter gehts zur Nswatugi Cave, in der sehr schön erhaltene Felsmalereien zu sehen sind, welche auf 6000 bis 10000 Jahre zurück in die Steinzeit datiert werden. Nicht umsonst ist der Park UNESCO Weltkulturerbe. |
Letzte Änderung: 31 Dez 2024 15:54 von Alibaba. Begründung: Fortsetzung
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