THEMA: Schönes, armes Simbabwe // Reise April-Mai 2018
15 Mär 2021 14:45 #609858
  • Klaudi
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  • Klaudi am 15 Mär 2021 14:45
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Mittwoch, 9. Mai 2018

Unser letzter Tag in Simbabwe. Ein letztes üppiges Frühstück, serviert von Butler James, und ab nach Süden. Erst noch einige Kilometer schmale Asphaltstraße, danach beginnen 70 km schlecht zu fahrender Erdstraße. Was die Navigatorin sich wohl immer bei der Streckenführung denkt?




Naja, zeitlich ist die Strecke mal wieder keine Abkürzung, aber auf diesen Straßen bekommt man einen Einblick ins wahre Leben.




















Ab Erreichen der A6 wird es besser. Auf guter Asphaltstraße geht es stetig nach Südost in Richtung Grenzübergang Beitbridge. Die Landschaft entlang der Straße bietet wenig Attraktives, hier in den Lowlands regnet es weniger und die Böden sind sandig. Und so sieht es trocken und ein wenig trostlos aus.




Gegen 10 Uhr versuche ich per WhatsApp Kontakt mit einer Kollegin von Anesu aufzunehmen, damit sie uns über die Grenze bringt. Wieder klappt dieser Service schnell und zuverlässig, und als wir um 12:45 Uhr in Beitbridge einrollen, wartet die sehr attraktive Ruvimbo schon am Straßenrand. Die Ausreise geht ratzfatz, nach 10 Minuten rollen wir schon zum südafrikanischen Grenzposten.

Hier geht es dann so langsam und umständlich, wie wir es eigentlich für die andere Seite erwartet hatten. Zuerst suchen wir eine Weile nach dem Schalter für die Passkontrolle, denn sie ist ausgelagert in einen Container, von Beschilderung weit und breit keine Spur. Vor den Schaltern lange Schlangen, wir reihen uns ein, schleppend, sehr schleppend geht es voran. Auch hier arbeitet man mit Scannern für Fingerabdrücke, leider funktionieren die Geräte nicht zuverlässig und lassen den Computer des ohnehin überforderten Grenzbeamten hin und wieder abstürzen. Nach einer halben Stunde bin ich endlich dran, muss mich anschnauzen lassen, ich solle die Finger gefälligst in der richtigen Reihenfolge auflegen usw. Aber Augen zu und durch. Helmut erwischt es dann bös: beim Scan seiner Fingerabdrücke schmiert der Computer vollends ab, der Grenzer verliert fast die Beherrschung und weiß nicht mehr weiter. Nach etwa einer halben Stunde kommt die Rettung in Person eines IT-Spezialisten, der in Windeseile das System neu startet und wieder auf Trab bringt. Nächste Station: Zollformalitäten für das Auto. Welch ein Kontrast, der Zöllner lächelt freundlich, fragt nur, ob das Auto eine SA-Zulassung hat und haut mir einen Stempel in die Papiere. Um 14:30 Uhr sind wir endlich fertig und schlängeln uns bei der Ausfahrt aus dem Grenzbereich durch die Fahrzeugschlangen, die auf die Abfertigung warten.





Wir haben es eilig, denn vor Sonnenuntergang wollen wir noch unsere letzte Station des Urlaubs, Leshiba Wilderness, erreichen. Wieder geht es durch die Soutpans-Berge Richtung Louis Trichard (oder Makhado, je nachdem, welcher Ethnie man angehört). An den Steilstrecken quälen sich die voll beladenen LKW mühsam die Steigungen hinauf. Die Schlangen dahinter sind endlos, die Überholversuche der Hasardeure sehenswert. Um 16:00 Uhr sind wir in Louis Trichard, von hier soll es noch eine Stunde dauern bis nach Leshiba. Die R522, die uns nach Westen führt, gaukelt uns vor, sie sei eine gute Straße, aber ab dem Stadtrand reiht sich Schlagloch an Schlagloch. So sind wir froh, endlich auf Schotter zu gelangen, da weiß man wenigstens, was man hat. 12 km geht es jetzt stetig bergan auf immer schlechter werdender Naturstraße. Die letzten 4 km haben es besonders in sich, steil, ausgefahren, alle 100 m quert eine tiefe Abwasserrinne. Kein Wunder, dass die Lodge anbietet, das Auto vor dem letzten Anstieg stehen zu lassen und sich abholen zu lassen. Das geht natürlich gegen unsere Ehre, sind wir doch mit dem Cruiser unterwegs! B) Am schweren Eisentor zur Wilderness Area noch schnell den Code ins dicke Schloss eingegeben, und wir sind endlich angekommen. Ein Hochtal, umgeben von grünen Bergen, erstreckt sich in west-östlicher Richtung. Große Grasflächen, Büsche, kleine Wäldchen. Und dazwischen eingetupft Giraffen, Antilopen, Breitmaulnashörner – idyllisch wie im Bilderbuch.

















Nach weiteren 3 Kilometern erreichen wir die Lodge und beziehen unser Chalet. Die Anlage ist im Stil der früher hier ansässigen Ethnie gestaltet, das heißt rostroter Putz begegnet uns innen und außen, überall stehen Figuren, Skulpturen, Fabelwesen. Unser Chalet liegt am Hang mit Blick auf die großen Grasflächen im Tal, bietet sehr großzügig Küche mit Essbereich, großes Schlafzimmer, Innen- und Außenbad mit Wanne und Dusche, mehrere Außenterrassen. Ob wir soviel Luxus nach den Wochen im Zelt überhaupt verkraften können?
















Sehr dekorativ grast eine kleine Gruppe Breitmaulnashörner direkt am kleinen Wasserloch vor unserer Küchenterrasse.





Unser Blick auf all das ist allerdings durch die Strapazen des Tages ein wenig getrübt. Noch schnell eine Dusche und dann geht es auch schon zum Dinner.





Die noch halbvolle Weinflasche nehmen wir mit zurück ins Chalet, aber selbst für einen Absacker sind wir zu müde.
Letzte Änderung: 15 Mär 2021 14:48 von Klaudi.
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