THEMA: Schönes, armes Simbabwe // Reise April-Mai 2018
28 Dez 2020 14:05 #602341
  • Klaudi
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  • Klaudi am 28 Dez 2020 14:05
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Liebe Fomis,

zurzeit ist Corona-bedingt eine kleine Flaute hier im Forum, zumindest was Reiseberichte angeht. Ich habe daher mein Reisetagebuch von 2018 heraus gekramt und die entsprechenden Fotos gesichtet. Ab heute werde ich nun unsere Reise durch Simbabwe aus dem Jahr 2018 hier einstellen, auch wenn vielleicht das eine oder andere mittlerweile überholt ist. Das ändert aber nichts daran, dass Simbabwe ein wunderschönes Land ist, das es sich lohnt zu bereisen.

Unsere Reise beginnt mit zwei Tagen Verspätung: Beim Einkaufen der Vorräte in Midrand entdeckten wir auf dem Parkplatz eine Öllache unter unserem Cruiser – kein gutes Zeichen. Wie sich herausstellt, ist am Getriebe ein Simmerring kaputt und muss ausgetauscht werden. Auto fängt halt mit „Au“ an. Auch wenn wir so zwei Tage verlieren, sind wir froh, dass wir den Schaden so früh entdeckt haben. Nicht auszudenken, wenn uns das Getriebe in Simbabwe in der Mitte von Nirgendwo trocken gelaufen wäre.

Wir starten also erst am 21. April und nicht schon donnerstags. Glücklicherweise haben wir keinerlei Reservierungen für Simbabwe vorgenommen, so dass wir frei und ohne Zeitdruck sind. Von Johannesburg aus geht es über die N1 nach Norden. Landschaftlich ist diese Fahrt wenig abwechslungsreich. Erst bei Erreichen der Soutpansberge wird es interessant, die Straße schlängelt sich über Berge und durch Täler. Je weiter wir nördlich kommen, je dichter wird der Bewuchs mit großen Baobab-Bäumen, die noch voll im Laub stehen.

Über das Internet hatte ich morgens ein B&B im „Dei Gratia“ in Musina gebucht.
Im tropischen Garten des „Dei Gratia“ steht ein gewaltiger Baobab, unter dem wir am Nachmittag – mit zwei Tagen Verspätung - unseren ersten Ankommer-Shandy trinken.











Vom bunten Treiben dieser ziemlich „schwarzen“ Grenzstadt spürt und hört man hier nichts. Im gepflegten und frisch gesprengten Garten huschen die schwarzen Angestellten lautlos dahin. Mit solchem Luxus ist dann morgen Schluss: Um 7 Uhr sind wir mit der „Grenzhelferin“ der simbabwischen Tourismusbehörde verabredet, die uns durch das Chaos schleusen wird.



Sonntag, 22. April 2018

Nach einer sehr guten Nacht im weichen Luxusbett



sind wir früh auf und lassen uns im tropischen Garten ein warmes Frühstück schmecken. Elsie, die gute schwarze Seele des Dei Gratia, serviert uns voller Stolz ihre Spiegeleier mit Speck. Sie liebt ihre Arbeit, wie sie sagt, und das merkt man auch. Viel Zeit haben wir leider nicht, denn die Grenze wartet auf uns. Beim Passieren des Tors klingelt mein Telefon und am anderen Ende ist Anesu, die Grenzhelferin, und fragt, ob wir planmäßig unterwegs sind. Was für ein Service!

Die Abfertigung auf südafrikanischer Seite geht einigermaßen schnell, und dann rollen wir über die Brücke des Limpopo auf die simbabwische Seite. Direkt rechts kommt ein junger Mann auf uns zu und wirkt. Wer ist das? Erst als er mich mit Namen begrüßt, fällt es mir wie Schuppen von den Augen: Anesu ist ein Mann. Ich hatte eine Woche zuvor mit ihm telefoniert, weil ich auf meine diversen Emails an seine Chefin keine Antwort bekommen hatte. Seine Stimme war für mich eindeutig weiblich, und der Name Anesu war daher für mich klar ein weiblicher. So kann man sich irren – ich hoffe jedenfalls, Anesu hat von all dem nichts gemerkt. Dafür macht er seinen Job wirklich klasse: Er schleust uns professionell durch alle Instanzen, so dass wir nach einer guten Stunde und zahlen aller möglichen Gebühren mit den Formalitäten fertig sind und einreisen können.

Leider hatten wir uns streng an die Bestimmungen zum begrenzten Lebensmittelimport gehalten (kein Fleisch, kein Gemüse …), so dass wir noch in Beitbridge versuchen, im dortigen Spar unsere Vorräte aufzufüllen. Was für eine Enttäuschung: Das Angebot ist äußerst begrenzt und das Schlimmste: das angebotene Fleisch verströmt einen Duft, der uns fast fluchtartig zur Kasse schreiten lässt. Dann eben die nächsten Tage kein Fleisch … Gottseidank hatte Petra von der Lodge in Midrand uns 300 g italienische Salami verkauft, die ich in Decken gehüllt über die Grenze geschmuggelt hatte. Das muss dann reichen, bis wir hoffentlich in einer größeren Stadt wieder etwas bekommen können.

Unser erstes Ziel, den Gonarezhou Nationalpark, erreichen wir am frühen Nachmittag. Der Zustand der Asphaltstraße hat uns positiv überrascht und auch die Naturstraße ab Rutenga war wesentlich besser als befürchtet. Kuriosität am Rande: Wir laufen auf eine 4-spännige Donkeykarre auf und fahren einige Zeit hinterher. Der Kutscher drischt in üblicher Manier auf die Esel ein und erreicht eine Geschwindigkeit von 35 km/h!.




Die Parkverwaltung des süd-westlichen Teils ist stationiert in Mabalauta und hier gibt es einen Campingplatz direkt am Mwenzi gelegen, auf dem wir uns für zwei Tage einmieten.




Die Unterstützung der Frankfurter Zoologischen Gesellschaft scheint erste Früchte zu tragen: die Parkverwaltung macht einen sehr guten Eindruck, die Campsite ist hergerichtet, der Sanitärblock gerade in Renovierung.




Wir sind’s jedenfalls zufrieden und richten uns unter großen Bäumen ein. Wir sind die einzigen Gäste und bleiben es auch. Leider sind wir wohl etwas „früh" im Jahr im Park, denn große Teile sind noch gesperrt, da unpassierbar nach der Regenzeit. Auch die Transitstrecke nach Nord-Osten bis Chipinda-Pools ist noch geschlossen, so dass wir „außen rum“ fahren müssen, wenn wir am Dienstag weiter fahren.

Am Nachmittag erkunden wir die Flussauen um uns herum. Wie schön es doch ist, im späten Licht am Fluss entlang zu cruisen: Die tiefstehende Sonne sendet ein weiches Licht aus, das alle Farben intensiv und warm leuchten lässt.




Unsere Sichtungen sind nicht spektakulär, aber gerade die „kleinen Tiere“ lassen eine Stimmung wie in der Pastorale aufkommen. Majestätische Kudubullen, recken Ihre Hälse,






große Herden Impalas grasen friedlich am Ufer,






und Giraffen, Nyalas






alle friedlich vereint.

Einzig der frühe Einbruch der Dunkelheit macht uns ein wenig traurig. Ab 17.30 Uhr nimmt das Licht rapide ab und um 18.00 Uhr ist es schon sehr dunkel.


So, das waren die ersten beiden Tage. Ab jetzt geht es tageweise weiter.

VG Klaudi
Anhang:
Letzte Änderung: 30 Jan 2021 22:31 von Klaudi.
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28 Dez 2020 16:02 #602351
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Hallo Klaudi,
Zimbabwe - die Schweiz Afrikas! Jedenfalls war es das, als wir '95 und '97 da waren. Seither haben wir uns nicht mehr getraut, aus Angst, die Realität könnte gegen unsere Erinnerungen nicht an. Dein RB ist also Pflichtlektüre!
LG,
Karsten
Infos NordTZ 22 www.namibia-forum.ch...juli-22.html?start=0
RB Kenia 2020 www.namibia-forum.ch...pt-2020.html?start=0
Reisebericht Südtanzania 2013 www.namibia-forum.ch...lft-nicht-immer.html
Kurzbericht 7 Wochen Nam-Bots 2012 www.namibia-forum.ch...wochen-nam-bots.html
Bericht Zimbabwe 1995: ... 30 Tage Gefängnis www.namibia-forum.ch...tage-gefaengnis.html
Reisebericht 2008: 18 Nights in the Bush - ha-ha-ha www.namibia-forum.ch...e-bush-ha-ha-ha.html

Nordtansania Feb. 2015 - Kein RB www.namibia-forum.ch...imitstart=0&start=12]
Walking Safari Zimbabwe 97 www.namibia-forum.ch...ri.html?limitstart=0
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Hallo Klaudi, es ist sehrsehr nett von Dir, uns weiter zu unterhalten und von dem eigenem beschränkten Reisevergnügen abzulenken. Obwohl es uns immer mal wieder gereizt hat, die Orte in Simbabwe zu besuchen, die C in den 80er Jahren bereist hatte, ging es uns wie Karsten....
Ich freue mich auf mehr!
Schöne Grüße
Friederike
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28 Dez 2020 19:07 #602372
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Hallo Klaudi,
Schön dass du uns von Zim erzählst und zeigst! Außer den Vic Falls, kenne ich das Land nicht und habe 2016 auch einen geplanten Self-Drive abgesagt, eben wegen den schwierigen Bedingungen. Ob das eine gute Entscheidung war werde ich vielleicht bei deinem Bericht erfahren.
Freue mich auf alles was noch kommt!
Danke von Katrin
If life is a journey be sure to take the scenic road!

Expedition Antarktis:
www.namibia-forum.ch...s-und-s-georgia.html

Island In Herbstfarben
www.namibia-forum.ch...-september-2018.html


Nordamerikanische Safari und Landschaften May Till October 2019

www.namibia-forum.ch...landschaft-2019.html

Zweite Selbst Fahrer Tour in Tansania. Same same but different.
Juni 2018
www.namibia-forum.ch...e-but-different.html

Trip reports in English:

Namibia and KTP 2016
safaritalk.net/topic...-tr-nam-sa-bots-nam/

Botswana 2016:
safaritalk.net/topic...fari-tr-bots-nam-sa/

Tanzania 2015:
safaritalk.net/topic...s-and-lions-in-camp/

Nam-SA-Bots 2014:
safaritalk.net/topic...ca-and-namibiab/page
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Hoi Klaudi

Kaum zu glauben, ich bin auch dabei! ;-)
Hau in die Tasten! B)
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28 Dez 2020 23:07 #602396
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Hi Klaudi,

da steige ich doch gerne zu und freue mich auf deinen Bericht.

LG Konni
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