THEMA: Klippen, Baobabs und Kletterelefanten!
15 Jan 2020 22:21 #577418
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Im Vorfeld zur 8. Reise haben wir immer wieder mit einem eigenen Fahrzeug geliebäugelt …. Doch das ultimative Bekenntnis zu einem Kauf hatten wir nicht. Bis, naja, bis eine Anzeige im Forum für einen Landcruiser HZJ79 erschien. Ohne gross zu überlegen, nahmen wir Kontakt mit den Verkäufern auf und bereits nach wenigen Emails und Telefonaten sowie einem Treffen waren wir uns nicht nur sehr sympathisch sondern auch gleich einig: Wir, Markus und Nicole, kauften den Forumsmitgliedern den sorgfältig unterhaltenen und bestens ausgestatteten Landcruiser – auf dem Papier - ab. Was danach folgte, steht auf einem anderen Stern :ohmy: . Wobei ich hier bemerken möchte, dass der darauffolgende Aufwand nicht an den Fomis-Verkäufern lag!…….. Der Administrationsaufwand für Versicherung, TRN, Cartrack und Bankkonto sind unglaublich. Unglaublich kompliziert…. Und immer noch nicht abgeschlossen. This is Africa!

Wir sind richtig stolz!




Nun, im Herbst 2019 taufen wir den Landcruiser auf Balu mit einem ersten Gin Tonic und wollen ihn auf Herz und Nieren im weitgehend unbekannten Gonarezhou NP testen. So viel vorweg: Balu meisterte alle Schwierigkeiten tadellos. Wir sind richtig happy mit unserem Bauchentscheid!

Unser Plan ist gut, doch bei Ankunft im GNP nehmen wir trotzdem ein paar Änderungen vor:

3.10. Flug Zürich – via Doha - Johannesburg, Crocodile Lodge (gebucht)
4.10. Übernahme des Landcruisers nahe JHB (ohne Fomis, doch alles bestens!!)
5.10. Camp Africa bei Makhado (nicht gebucht)
6.10. Punda Maria im KNP (gebucht)
7.10. Mabalauta (gebucht)
8.10. Mabalauta
9.10. Benji Weir (gebucht) geändert auf Hlaro Exclusive CS
10.10. Chipinda Pools (gebucht) geändert auf Mutamaguenzi Exclusive CS
11.10. Chipinda Pools (gebucht) geändert auf Mutamaguenzi Exclusive CS
12.10. Chilojo Exclusive Campsite (gebucht)
13.10. Chilojo dito (gebucht)
14.10. Directors (gebucht) geändert Chipinda CS
15.10. Directors geändert auf Nyavasikana Exclusive CS
16.10. Punda Maria
17.10. Tsendze
18.10. Letaba
19.10. Anford Country House
20.10. Crocodile Lodge
21.10. Rückflug via Doha nach Zürich. SBB nach Basel


In der Crocodile Lodge werden wir herzlich von Petra und Charlie empfangen und können ein übergrosses 2-Zimmer Appartment beziehen. Ebenerdig gelegen ist dieses perfekt, um Balu nach unserem Gusto einzurichten. Nach der langen Anreise mit 4-stündigem Aufenthalt in Doha, mitten in der Nacht, fallen wir todmüde ins Bett und schlafen tief und fest. So können wir am folgenden Morgen früh los, um unseren Balu bei Bushlore in Empfang zu nehmen.
Balu, der Starke, Balu, der es mit Gemütlichkeit nimmt. Genauso, wie ein Landcruiser sein muss!



4.10. Johannesburg, Midrand

Bereits um 8 Uhr tauchen wir bei Bushlore auf. D.M. übergibt uns noch mit einigen Erklärungen alle nötigen Papiere, erklärt noch das eine oder andere und verabschiedet uns mit einem festen Händedruck mit «good luck!».

Nach etlichen Monaten handeln, planen und sich freuen drauf: here it is :woohoo:
Handybild - wie immer nicht auf Anhieb richtig :silly: Doch ihr habt ja Fantasie.



Man hat so so gewissen Vorstellungen, was alles im eigenen Fahrzeug vorhanden sein sollte. So tigern wir auf einer mehrstündigen Odyssee durch verschiedene Einkaufszenter, füllen unsere Einkaufswagen nicht nur mit Esswaren und Getränken sondern auch mit Messern, Pfannen und vielen kleinen anderen Helferlein fürs Campen.
Shoppen und einrichten ist anstrengend! Völlig geschafft verbringen wir den Abend im Zimmer bei Brot, Käse und Wein.... und vergessen komplett, davon Bilder zu machen - egal, ihr wisst sicher alle, wie sich das anfühlt.

5.10. Johannesburg – Africa Camp

Wir starten langsam in den Tag, frühstücken bei Petra, füllen noch den Wassertank auf und fahren los, zuerst in Richtung Bluehills , um dort beim Metzger noch Fleisch zu kaufen. Leider hat es kein Game, da haben wir uns so gefreut drauf, sodass wir uns mit Rindsfilet, Steaks, Chicken und Boerewurst eindecken. Dann schnell rüber zum Woolworth, um noch Frischware wie Gemüse und Früchte einzukaufen. Bluehills ist ein guter Tipp von Petra, ist dort doch, obwohl Samstag, fast leer und alles in ausgezeichneter Qualität. Nach einer kleinen Stärkung im Wimpy’s geht es endlich los in Richtung Louis Trichardt. Unterwegs machen wir einen kleinen Stopp bei Trevor, soll eine Legende für allerlei Fahrzeugreparaturen sein, um sicher zu gehen, ob die Batterien auch wirklich ok sind. Sie sind! Nahe Louis Trichardt führt eine steile Zufahrt zum Africa Camp, das auf einem Hügel in dichtem Wald liegt.







Die Campsite ist in einem Waldstück und unser Platz auf einer grünen Wiese. Dean, sein verspielter Hund und einige Pfaue begrüssen uns freundlich. Nach einem Ankunfstapéro in der Bar grillieren wir unser erstes Rindsfilet – zart wie Butter! Danach geht’s zum ersten Mal in Balu’s Schlafkoje. Herrlich!

Sie haben leider keinen Radschlag gemacht :(





410 km

6.10. Africa Camp – Punda Maria

Auf dem Weg nach Punda Maria im Krüger NP tanken wir alles voll. Die Fahrt führt durch unzählige Siedlungen, Plantagen und dann wird es als wie trockener. Völlig überraschend geht das Einchecken sowohl beim Krüger Parkeingang als auch bei der Campsite sehr zügig und, man staune, auch mit einem freundlichen Lächeln über die Bühne.
Da wir eher spät dran sind (mittags!), sind alle Campsites am Zaun bereits belegt. So bleibt uns nur eine staubige CS in der 3. Reihe übrig.



Zur Stärkung wollen wir ein übrig gebliebenes Sandwich essen. So lege ich das Sandwich auf unseren Tisch und, es vergehen keine 10 Sekunden, da ist die eine Hälfte schon weg. Ich habe Markus als gieriger Naschdieb in Verdacht. Doch nein, nicht Markus hat es geschnappt sondern ein kleines Äffchen hat sich sein Mittagessen besorgt. Sehe ich da ein verschmitztes Grinsen in seinem Gesichtchen? Auch hier habe ich versagt: der Hunger war grösser als den Übeltäter auf frischer Tat mit der Kamera einzufangen. Doch ich bin sicher, gegrinst hat das kleine freche Ding :laugh:

Am Wasserloch mit Hide ist mächtig was los. Eine grosse Elefantenherde lümmelt im und am Wasser herum. Der Rüssel wird als Wasserwerfer missbraucht, um unwillkommene Zaungäste wie Kudus zu vertreiben.
















Um 4 Uhr machen wir uns dann nochmal zu einer Runde Game-Drive auf. Wir sind kaum 5 Minuten unterwegs , treffen wir schon die ersten 3 riesigen Wasserbüffel im schönsten Licht. Die imposanten Tiere stehen etwa 10 Meter neben der Pad und schauen uns ebenso neugierig an wie wir sie. Auf der ca. 20 km langen Runde sehen wir dann noch unzählige Impalas, viele Giraffen, Warzenschweine und immer wieder kleinere Herden Wasserbüffel und Kaffernbüffel – nicht schlecht für den ersten Tag und es ist noch nicht Abend!







Dieser Blick verunsichert uns immer wieder..... wir starren zurück, doch das zeigt keine Wirkung :laugh:
























Zurück auf der Campsite bereiten wir unser Abendessen vor und bekommen immer wieder Besuch von gar nicht scheuen Antilopen. Sind das Sitatunga-Antilopen?







Zum Abendessen gibt es erneut ein Rindsfilet, Salat und Fusili, das alles wunderbar schmeckt. Das Fleich ist butterzart und unglaublich schmackhaft. Zum Glück haben wir noch weitere solche Juwelen im Fridge. Wir sind in unserem geliebten Afrika angekommen!

Nach dem Essen geht es nochmals zum campeigenen Wasserloch (leider ohne Kamera), das auf den ersten Blick ausgestorben scheint. Doch gleich darauf verabschieden sich 3 Antilopen, die wir zuerst nicht gesehen haben und wir erblicken kurz darauf den Grund: im Dunkeln schleichen sich zwei Leoparden an und streunen ums Wasserloch. Leider verweilen sie nur kurz…… Was für ein erster Tag!

270 km

7.10. Punda Maria – Mabalauta, via Pafuri Border, Mozambique und Grenze Chiqualaquala

Da es auf dieser Strecke viele Unbekannte hat, fahren wir zeitig um 6.20 Uhr los. Wir wollen die kürzeste Strecke nach Pafuri nehmen. Doch, aus welchem Grund auch immer, steht auf dem Strassenschild zum Shortcut, dass diejenigen, die zur Grenze wollen, die Hauptstrasse nehmen müssen. Unser Glück! Bald schon sehen wir 3 Fahrzeuge am Strassenrand stehen. Da muss wohl was los sein. Ja, ist es. Keine 20m neben der Strasse sehen wir 2 Löwinnen mit einem frisch, wirklich frisch, gerissenen Büffel. Wären wir 5 Minuten früher da gewesen, wären sie vielleicht noch auf der Jagd gewesen…. Doch wir beklagen uns nicht! Die eine Löwin beginnt am hinteren Ende des Büffels die Haut aufzureissen. Sie erwischt die Blase, die aufreisst und der Urin sich explosionsartig über die Löwin ergiesst. Es ist ein faszinierendes Schauspiel, aber für unsere Gemüter auch irgendwie schockierend. Aber das ist eben die Natur. Das Licht war noch nicht besonders gut fürs Fotografieren, so sind es eher Beweisfotos als Kunstwerke B)











Irgendwie ist mein Bericht unter Tanzania verortet?? Sollte aber unter Simbabwe sein. Wie kann ich das ändern?

Noch bevor es Abend ist, erreichen wir die Campsite Mabalauta im Gonarezhou Nationalpark. Doch ihr müsst euch noch ein wenig gedulden...….. Es gibt noch 2 Grenzübergange zu meistern ;)


So, nun geht's weiter!

Wir reissen uns los Richtung Norden und fahren noch die Schleife zum Crooks Corner. Die Gegend ist schön grün und bewaldet, wir sehen die üblichen Verdächtigen, bis uns frontal eine Elefantenherde auf der Pad entgegenkommt. Vorsichtig setzen wir ein Stück zurück und warten, bis sie die Elis seitlich in die Büsche verziehen.












Nach einem kurzen Halt beim Viewpoint (kaum Tiere) setzen wir unseren Weg zur Grenze fort.











Die Grenzstation auf südafrikanischer Seite ist makellos. Die Gebäude sind gepflegt, die Container klimatisiert und die eindrücklichen Zäune ohne Löcher. Das übliche Prozedere beginnt mit der Kontrolle aller Papiere und Stempel. Wir bestehen die Prüfung und dürfen SA verlassen. Das Bild ändert schlagartig.
Was haben wir uns im Vorfeld für Gedanken gemacht, Erkundungen eingezogen und uns gerüstet. Doch wie so oft, kommt es anders als man denkt. Die Ausreise aus dem hochtechnologisierten Südafrika in klimatisierten Containern verlief, wie ein Deutscher sagen würde: ruckzuck-zackzack! Sogar mit einem freundlichen Lächeln?. Danach weder Teer unter den Rädern noch Zäune oder Hinweistafeln, wohin als erstes. Doch die Grenzer auf mozamibquanischer Seite helfen einem mit unzweideutigen Handzeichen zum richtigen Gebäude, wo vielleicht ein Double-Entry-Visa für rund 80U$ erhältlich wäre. Wir hatten ein Bündel an kleinen U$ und wollen diese loswerden. Aber: no way! Er, der Grenzer in schmuddeligen Klamotten mit grossen Taschen, will Rand. Ups, die hatten wir fast alle ausgegeben. Die Summe können wir nicht stemmen. Strom gibt es keinen und somit natürlich auch keine Zahlung mit KK möglich. Wir starren uns einige Minuten an, versuchen auf italienisch-spanisch-englisch zu verhandeln….. Nachdem er, der Grenzer, wegläuft, wissen wir nicht, ob wir den Transfer durch Mozambique machen können. Doch er kommt zurück und es gelingt uns, die Differenzsumme, so ungefähr, in Dollar fürs Visum zu begleichen. Wohin die wandern, wollen wir nicht so genau wissen ?……Wir erhalten alle nötigen Stempel. Auf Hinweis im Forum wollen wir diese kontrollieren, doch wir können sie nicht lesen. Im nächsten Büro begleichen wir die Versicherung für das Fahrzeug (mit Dollar, ohne Einwände) und werden zum Zoll geschickt. Auch dort die minutiöse Kontrolle aller unserer Papiere und ein Check des Fahrzeuges. Mittlerweile war es gegen 35° heiss. So fällt die Kontrolle zwar unangenehm aber kurz und knapp aus. Wir werden nur ein paar Colas los….. Mit Whiskey können wir nicht dienen.

Leider haben wir keinen einziges Bild! Irgendwie verpasse ich es immer wieder, von solchen Orten, Bilder zu machen.

Nach dem Grenzübergang fahren wir zwei anderen Fahrzeugen hinterher, in der Annahme, dass diese sicher auch den Limpopo überqueren wollen. Doch dank T4A Online Karte bemerken wir unseren Fehler und müssen wohl oder übel zurück an Start. Eine halbe Stunde später überqueren wir den tiefsandigen, kaum wasserführenden Limpopo ohne Probleme. Ein anderes Fahrzeug musste mit einem Traktor hochgezogen werden. Wir sind froh um Balu, das Arbeitstier, das jede tricksige Stelle meistert.

Weiter führt uns die Fahrt parallel zur Grenze Mozambique/Simbabwe und wir kommen an vielen, auffällig gut gepflegten Siedlungen vorbei.










Wie aus dem Nichts fahren wir an ein Fussballspiel mit unzähligen Anhängern rund ums Spielfeld. Als wir uns vor der Reise fragten, was können wir denn mitbringen, kamen wir auf die glorreiche Idee, Fussbälle mitzunehmen. Nun bietet sich die beste Gelegenheit, einen davon, zu verschenken. Also halten wir an und sind, wie könnte es anders sein, umringt von 20-30 Kindern, die schreiend nach Sweets verlangen. Kaum haben wir den Ball aus dem Fahrzeug genommen, reisst ein besonders flinkes Kerlchen den Ball an sich und will abhauen. Doch ein älterer Jugendlicher mahnt zur Ordnung und alle Kids befolgen seine Anweisungen. Er regelt das bestens und verabschiedet uns freundlich. Leider haben wir kein Bild davon. Wir hoffen, dass der Ball allen Kindern vom Dorf Freude bereitet oder gar der eine oder andere Fussballprofi wird :)

Die Strecke zwischen Pafuri und Chiqualaquala zieht sich. Sie windet sich um jeden Busch, mal ist es tiefsandig, mal ruppig und steinig. Kaum nimmt man Fahrt auf, kommt schon das nächste Hindernis, das es zu umfahren gilt.





Endlich erreichen wir den Grenzort Chiqualaquala und wollen schauen, wo wir noch Diesel auffüllen können. Laut T4A gibt es eine Tanke, die wir aufsuchen. Die Tanke ist zwar besetzt doch die Tanks sind leer. Ups, reicht unser Diesel durch den Park und wieder zurück bis Punda Maria? Aber da gibt es ja die inoffizielle Tankstelle und der LC ist ja geduldig und mag allerlei Schrottdiesel schlucken. So füllen wir, ohne zu wissen, was das ganze kostet (Meticalkurs hatten wir nicht auf dem Schirm), den Tank mit weiteren 5x5l aus ausgedienten Wasserflaschen. Auf Grund von Sprachbarrieren war es nicht ganz klar, wieviel der Diesel kostet. So lässt Markus mich als «Pfand» beim inoffiziellen Tankwart zurück, um zwei Mal zur Bank hin und zurück zu fahren. Ich versuche derweil mich möglichst unauffällig und gelangweilt mit meinem nicht funktionierenden Handy zu beschäftigen. Eine (!) Stunde später sind wir wieder unterwegs. Der zweimalige Bezug von Metical bei der örtlichen Bank kostete uns fast mehr an Gebühren als der Gegenwert des Bezuges in CHF :S . So what! Sicher ist sicher!

Was wir noch nicht wussten: der Doppeltank unseres LC reichte noch lange über den GNP hinaus mit kleiner Reserve sogar bis Punda Maria, obwohl er ein wahrer Schluckspecht ist.

Am gleichen Tag wollen wir wieder aus Mozambique ausreisen. Da wir alle Stempel haben, fühlen wir uns sicher.





Weit gefehlt! Der Grenzer aus Mozambique stellt fest, dass die Stempel nicht korrekt wären. Ok! Doch wie weiter? Kein Strom, kein Telefon, kein Internet…… Auf unseren Hinweis, dass das sein Kollege vor ein paar wenigen Stunden war, zuckt er nur mit seinen Schultern. Er lässt uns trotzdem raus, zum Glück!
Die Einreise nach Simbabwe hingegen ist rührend! Nach all dem Papiercheck in flirrender Hitze in einem Unterstand, der nicht mal die hartgesottesten Pfadis als Kontrollposten gelten lassen würden, flirten sie ein wenig und luchsen uns die letzten warmen Colas ab. Auch hier können wir nicht mit Whiskey aushelfen.



Wenige Meter hinter der Grenze fängt der Gonarezhou Nationalpark an. Auf ruppiger Gravelroad erreichen wir kurz vor 5 Uhr Mabalauta.

Im Office erklärt uns ein gut organisierter Ranger, dass es nicht immer Strom hat und somit die Campsite nicht rund um die
Uhr vor Elefanten und anderen Tieren geschützt ist. Es ist drückend heiss, um die 40°, wir sind komplett verschwitzt und so gönnen wir uns eine ausgiebige Dusche. Nach dem ersten Bier gehen wir nochmals zum Ranger und planen die nächsten Tage mit ihm zusammen.

Wir sind die einzigen Gäste auf den grosszügig angelegten Campsites und geniessen die Ruhe …..









Als es dunkel ist, entdecken wir immer wieder leuchtende Augenpaare. Man hat da ja immer ein wenig Paranoia und denkt sofort an menschenfressende Hyänen oder gar Löwen oder Leoparden. Nein, es sind nur Schwarzfersenimpalas und ein Paar Nyalas. Nachts hören wir ständig laute Knackgeräusche und vermuten, dass da Elefanten als Landschaftsarchitekten in der Nähe sind….. wie recht wir haben, sehen wir am Morgen.

187 km (10 Stunden inklusive 2 Grenzübergänge)

8.10. Mabalauta

Früh morgens treibt mich die Wärme, es hatte nachts nicht weniger als 30°, und die volle Blase aus der Schlafkoje. Der Weg zum Abolutionsblock, sehr sauber und gepflegt wie alles in Mabalauta, allerdings wird versperrt von einem riesigen Elefanten. So bleibe ich natürlich beim Fahrzeug in der Nähe. Doch der Elefant nähert sich mir, wohl aus Neugier, wer da so seine Morgenruhe stört, unaufhörlich. Ich verziehe mich schnurstracks in die Führerkabine, mein Herz klopft wie wild. Als er nur noch wenige Meter entfernt ist, kommt mir in den Sinn, dass das Dachzelt mit dem schlafenden Markus, offen ist :ohmy: ….. Nicht genug, der Elefant entfernt sich aus meinem Gesichtsfeld hin zum offenen Zelt. Da rüsselt er ein wenig herum, findet es zu wenig spannend und wendet sich Ohren schlagend und Rüssel schlenkernd wieder mir. Mir steht fast das Herz still. Nach wenigen Minuten ist der Spuk vorbei und er verzieht sich zu seinem gefällten Baum zurück. Mir gelingt ein Video mit dem Handy, bin aber nicht sicher, ob ich es einfügen kann.

Seine Nachtarbeit:







Die Zufahrt zu den anderen Campsites ist schon mal blockiert!


Schuhgrösse XXXXXL



Nach diesem Schrecken frühstücken wir gemütlich. Um 10 Uhr fahren wir dem Mwenezi Fluss Richtung Süden entlang zu 2 schönen Aussichtspunkten (Rossi Pools und Muwatomba Pools). Die Gegend ist wie zweigeteilt: Am Fluss entlang ist es sehr grün mit vielen grossen Bäumen und das Hinterland besteht aus blätterlosen, abgeholzten Mopanebäumen und -Sträuchen. Am Flussufer sieht man Krokodile, Enten, zwischendurch Impalas und Nyalas und immer wieder Elefanten. Zurück beim Camp belegen Nyalas unsere Campsite, die überhaupt nicht scheu sind.




















Wir relaxen ein wenig bevor wir im späteren Nachmittag in Richtung Norden dem Fluss entlang fahren bis zum nördlichsten Aussichtspunkt. Im Norden hat es deutlich weniger Wild. Nicht mal in Wassernähe sehen wir mehr als ein paar flüchtende Kudus. Die Fluchtdistanz ist riesig. Wir vermuten, dass es hier, an der Aussengrenze des Parkes, noch nicht so lange her ist, dass gejagt wurde/wird!






Die Hitze macht uns zu schaffen! Wir trinken Wasser bis zum Umfallen und haben immer noch Durst und können doch nicht aufs Klo. Zu Hause habe ich nachgelesen, dass man auch zu viel Wasser trinken und so eine «Wasservergiftung» auslösen kann. Vor lauter Hitze kann ich nichts essen, weder Salziges noch Süsses. Das hätte böse enden können.

www.t-online.de/gesu...koennen-schaden.html

Kurz nach dem Abendessen kommt eine stürmischer Wind auf. Wir löschen sofort unser Feuer mit Sand, um nicht einen Brand auszulösen und gehen früh schlafen.

67 km

9.10. Mabalauta - Hlaro

Für unsere Verhältnisse fahren wir früh in Richtung Hlaro los: 07.40! Die Hauptpad und grössere Gravelroads sind z.T. desaströs und sehr mühsam zu fahren, aber sobald wir auf die kleineren Pads wechseln und Seasonalpads fahren, wird es viel besser und ruhiger. Die Umgebung wechselt von teilweise harmonischen Waldstücken zu kahlen Mopanegebeiten, die aussehen wie nach einer Apokalypse, vor allem wenn alles von Elefanten angefressen und verwüstet ist. Immer wieder kommen wir an Trockenflussbetten vorbei, wo dann wieder grosse schattenspendende Bäume gewachsen sind, unter denen sich oft grössere Gruppen von Schwarzfersenimpalas im Schatten stehen oder hin und wieder auch Affen oder Giraffen sich aufhalten. Elefanten sehen wir auch immer wieder, aber oft Einzelgänger oder kleinere Familienverbände von 4- 8 Tieren.



Die Hlaro Campsite liegt wunderbar am Runde River, der Blick zu den berühmten Chilojo Klippen ist offen und je später der Abend wird um so faszinierender. Da es im GNP kaum (künstliche) Wasserstellen hat, spielt sich das Leben der Tiere an den grossen, meist wasserführenden, Flüssen ab. Wir sitzen relaxed in unseren Campingstühlen und beobachten das Kommen und Gehen von vielen Elefanten, Affen, Nyalas aber auch Gnus, die sich am Fluss erfrischen oder nur kurz verweilen, um Wasser zu trinken. Die Aussicht ist atemberaubend und wir mit jeder Minute schöner. Trotzdem fahren wir nochmals in nördliche Richtung los.











bald schon geht es weiter zum Kletterelefanten Nr. 1
Letzte Änderung: 19 Jan 2020 19:50 von Wild Dog.
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19 Jan 2020 22:47 #577817
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Hallo Freshy
Ich habe nicht gewusst, wie ein neues Kapitel einzustellen ist. So ist alle Neue direkt an die erste Seite angehängt. Irgendwo mittendrin gehts weiter..... hoffe ihr findet den Anschluss.
Wie kann man das neue Kapitel richtig einstellen? Über antworten statt ändern?
Lg Nicole
Letzte Änderung: 19 Jan 2020 23:21 von Wild Dog.
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20 Jan 2020 16:23 #577900
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…. und hier noch der Link zum Video von der Mabalauta Campsite, als der imposante Elefant für meine Gefühlslage zu nahe kam :ohmy:

www.facebook.com/nic...os/2849631081725087/
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21 Jan 2020 22:08 #578090
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Schon wieder habe ich den Aufwand für einen Reisebericht unterschätzt..... wenn ich doch nur eine Kamera gehabt hätte (das hätte die Suche nach Bilder deutlich vereinfacht) oder zumindest alle gleich eingestellt hätte (so wäre es wenigstens nach Daten sortiert :evil: ) und den Text bereits in einem Textprogramm verfasst hätte... hättehättehätte :silly: …. und doch macht es mir viel Freude, in den Bildern zu stöbern und die Reise nochmals virtuell zu geniesen :)

….. immer noch Mabalauta - Hlaro

Unterwegs riechen wir starken Verwesungsgestank, sehen aber nur ein paar Geier in der Luft kreisen.

Wir erreichen und besuchen die Chinguli Campsite (mit Infrastruktur) aus Gwunder. Eine schöne Campsite direkt am Flussufer, jeder Stellplatz hat ein eigenes überdachtes Häuschen und eine Feuerstelle. Wir denken: da hat es bestimmt keine Elefanten bei all den Felsen.....

Suchbild


Doch weit gefehlt, plötzlich entdecken wir inmitten der grossen Kullersteine einen Elefanten, der sich zügig in Richtung Campsite bewegt, auf uns zu. Wie macht er das?





Im nördlichen Bereich des Nationalparks hat es unzählige stattliche Baobabs. Die ältesten, oder grössten oder schönsten (?) werden auf unterschiedliche Art vor den Elefanten geschützt. Mal liegen Baumstämme rundherum, mal sind es hunderte Steine oder manchmal auch Gitter, die die Baobabs vom allzu nahen Besuch der Dickhäuter abhalten sollen.






Bei der Rückfahrt kommen wir an einer Stelle vorbei, wo man den Runde River überqueren darf (und je nach Jahreszeit auch kann). Wir wollen das nicht unversucht lassen und wagen uns an die erste Flussüberquerung, die ohne Probleme auch klappt. Wir kehren gleich wieder um und passieren kurz darauf wieder die Stelle, wo es unglaublich stinkt! Mittlerweile haben sich Dutzende Geier versammelt. Doch auch mit Halsverdrehen und Rumkurven entdecken wir den Kadaver nicht – schade!













Zurück auf der Campsite müssen wir leider den Plan fürs Nachtessen – erneut ein feines Rindsfilet auf dem offenen Feuer – aufgeben. Der Wind nimmt stetig zu und so ist nicht daran zu denken, ein offenes Feuer zu machen. Nur mit Mühe können wir auf dem Gaskocher Spaghetti kochen und dazu eine Boerewurst braten. Der Abend bleibt dann schön warm und so können wir einen wunderbaren Abend mit einem Jägermeister ausklingen lassen.



Longtroptoilet - der einzige Luxus






117 km

10.10. Hlaro - Mutamagwenzi

Wir haben heute keine grosse Strecke zurückzulegen. Als erstes fahren wir zum Aussichtspunkt auf den Chilojo Klippen an Baobabs, Schwarzfersenantilopen und ein paar Affen vorbei.





Dort haben wir einen faszinierenden Ausblick bei bestem Sonnenlicht auf den alleinstehen Mololithen und das ganze Flusstal des Runde Rivers. Weit unter uns sehen wir unsere letzte Campsite, ganz hinten links zwischen den beiden Felssäulen, mit den schönen grossen Bäumen und Sträuchern am Flussufer. Am Fuss der Klippen erstreckt sich eine Mopanewüste und mittendrin sehen wir nach einiger Zeit zwei Elefanten und drei Wasserbüffel, Schatten suchend.




Diese Aussicht ist einfach grandios!








Gerne würden wir bis zum Sonnenuntergang bleiben, um noch schöneres Licht zu haben. Doch wir müssen wieder los. Nachdem wir uns sattgesehen haben, fahren wir weiter auf einer schönen sandigen Pad zum zweiten Aussichtspunkt, der bei Weitem nicht so eindrücklich ist.





Es wird etwas dunstig, der Himmel zieht zu, so ist leider an klare Bilder nicht zu denken.
Auf der Strecke zur nächsten Campsite fahren wir mal durch liebliche Buschlandschaften, mal durch trostlose Mopanewälder



Immer wieder sehen wir Schwarzfersenimpalas, Nyalas, Elands, Paviane, Hörnchen und kleine Mungos sowie viele verschiedene Vögel. Wie immer, schaffe ich es nicht, diese auf dem Chip festzuhalten. :(











Auch Elefanten überraschen uns hin und wieder und zwingen uns zu einer umsichtigen und vorausschauenden Fahrweise.





Unter fast jedem grösseren Baum versteckt sich eine kleine Elefantenherde......


Auf der Campsite Mutawagwenzi angekommen essen wir eine Kleinigkeit und flätzen an der Sonne auf unserem Platz. Bald nimmt die Bewölkung wieder zu und der warme Wind frischt auf. Wir sehen ein, dass auch heute Abend nicht an ein offenes Feuer zu denken ist und beschliessen unseren Gaskocher zu nutzen. Dabei haben wir doch soooo viel Holz gebunkert!

Während des Nachtessens wird der Wind immer stärker und entwickelt sich zunehmend zu einem ausgewachsenen Sandsturm. Der feine Sand dringt in all Ritzen und Löcher und wir erhalten eine unfreiwilliges Peeling verpasst. Es ist nicht auszuhalten! Hals über Kopf packen wir alles zusammen, schmeissen es unkoordiniert in den Wagen und schlüpfen bereits um halb acht in die Koje. Hier ist es erstaunlich ruhig und angenehm. Zeit zum Lesen. Nachts hören wir Tiergeräusche, die wir nicht zuordnen können…..

66 km

Fortsetzung folgt :)

Letzte Änderung: 21 Jan 2020 23:04 von Wild Dog.
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27 Jan 2020 21:08 #578706
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Es geht weiter zu den berühmten Chilojo Cliffs!

11.10. Mutamagwenzi

Als wir aufstehen hat sich der Wind gelegt, aber der Himmel ist immer noch stark bewölkt. Und prompt fängt ein fieser Nieselregen an :evil: . Wir beschliessen zum nördlichen Gate zu fahren, um nach der Wetterprognose zu fragen. Einen weiteren Abend mit starkem Wind wollen wir nicht nochmals auf unserer Campsite erleben. Notfalls fragen wir nach einer Übernachtungsmöglichkeit in der gleich ausserhalb des Parks gelegenen Chilo Lodge. Wir überqueren den Runde River bei Chamuluvati und erreichen das Parkgate. Isaak, der Parkwächter weiss aber nicht so recht, was das Wetter machen wird. Doch da kommt gerade Chive, der Patron der Chilo Lodge, mit Gästen angefahren, die eine 2-Tagestour gemacht und uns von der anderen Seite aus «beobachtet» haben, wie wir früh, sehr früh Lichterlöschen hatten…… Eine Kapkobra hat ihr Camp besucht und einen der Gäste buchstäblich vom Stuhl gehauen :woohoo:

Chive meint, das Wetter sei morgens schon wesentlich besser. Das tönt doch ganz gut! Wir lassen uns aber nicht die Gelegenheit nehmen, der Chilo Lodge einen Besuch abzustatten – für einen Lunch – und fahren dem Chef durch den Save-River hinterher. Wir sind froh, in diesem tiefsandigen und reichlich Wasser führenden Flussbett einen Guide vor uns zu haben.

Die Lodge liegt traumhaft schön, hoch über den Ufern des Save-Rivers. Alles ist sehr gepflegt, das Personal kümmert sich rührend und professionel um die Gäste und der Lunch ist auch nicht zu verachten.







Was wir so hören, ist, dass Chive wohl DIE wichtige Person ist, die es zustande gebracht hat, dass der GNP heute so ist wie er ist. Als quasi Einheimischer vermittelt er zwischen den verschiedenen Interessen wie Naturschutz im Zwist mit der lokalen Bevölkerung, bietet Schulungen der lokalen Bevölkerung an und bezieht die Einheimische direkt in den Tourismus und Naturschutz ein. Es soll unglaublich interessant sein, mit ihm, dem Alleswisser über Flora und Fauna, im Park unterwegs zu sein.

Weil wir in den ersten Tagen zu viel Wasser geschluckt haben und nun arg knapp dran sind, dürfen wir frisch zubereitetes Wasser in zwei 5l Kanister abfüllen – gratis und franko. Danke!

Auf dem Rückweg zur Campsite machen wir einen Abstecher zur Machaniwa-Pan. Dort hat es zwei Picnic-Plätze, die sehr schön am Rande der Pan liegen. Wir sind etwas unter Zeitdruck und beschliessen, morgen hier zu frühstücken.













Wettertechnisch bleibt es am Abend wie Chive vorausgesagt hat, gemütlich warm, ohne Wind und Regen. So rundet ein schönes Campfeuer, auf dem ein zartes Rindsfilet brutzelt – endlich wieder - , dem einen oder anderen Glas Wein ohne Sand, den Abend ab. Zufrieden steigen wir in die Koje.

52 km

12.10. Mutawagwenzi - Chilojo

Nach einem kurzen Kaffee räumen wir die CS und fahren nochmals zur Machaniwa-Pan auf den Picnic-Platz 1. Unterwegs sehen wir wieder unzählige Impalas, Warzenschweine, vereinzelt Elefanten, Hörnchen und erneut Zwergmangusten und immer wieder Helmperlhühner von hinten. Oft geniessen wir die Sichtungen nur und machen wenige Bilder ….. dann fehlt dann halt mal hi und da das passende Bild zum Text :unsure:

















An der Pan angekommen, entfernt sich gerade eine Herde von Elefanten am gegenüberliegenden Ufer – schade!



Im Wasser tummelt sich eine grössere Herde Hippos mit einigen Jungtieren direkt vor uns. Wir kommen kaum zum essen: immer wieder entdecken wir andere Tiere und beobachten Kingfischer beim Fischen, sehen Löffler im Schlamm wühlen, Kroks beim Sonnenbad, eine Entenfamilie und Hippos, die Kroks verscheuchen wollen, Federvieh, das die Flügel trocknet und weit entfernt beglückt uns die nächste Herde Elefanten - als ob wir nicht schon genug Elefanten gesehen hätten. Die Stimmung gefällt uns sehr gut. Es ist alles so friedlich und idyllisch. Wir bleiben bestimmt zwei Stunden und können uns ein Dauergrinsen nicht verkneifen.













Nach dieser ausgiebigen Pause fahren wir los zur nächsten Campsite, der wohl berühmtesten im Gonarezhou NP, der Chilojo Campsite. Wir sind geflasht! Sie wird ihrem Ruf mehr als gerecht. Wer möchte nicht vor so einer Kulisse campen? Ist das nicht der Hammer :woohoo: ?








Vor uns die Klippen, daneben grosse schattenspende Bäume und hinter uns, in den Büschen versteckt, unzählige Elefanten. Wir richten uns ein und geniessen die geniale Sicht auf die Klippen und auf den wenig wasserführenden Fluss und warten einfach mal ab, was sich alles tut da unten. Den ganzen Nachmittag kommen und gehen kleinere oder grössere Herden von Elefanten zum Wasser, manche durchqueren es und kommen wieder zurück und andere wollen doch tatsächlich die Klippen hoch!











Mehrere Elefanten erklimmen die ersten steinigen Bereiche, fressen ein bisschen herum …… und verschwinden plötzlich in einem schmalen Einschnitt (leider zu weit weg und keine brauchbaren Bilder). Erst viel weiter oben tauchen sie wieder auf! Wir können es kaum fassen, wie diese grossen und ungelenk scheinenden Tiere in diesem Terrain herumklettern.



Gegen Abend färbt die untergehende Sonne die Klippen in wunderschöne Rottöne, man könnte meinen, sie fingen an zu brennen.











Kaum ist es dunkel, erscheint der (fast) Vollmond hinter den Klippen. Magisch! Dank des hellen Mondlichtes sehen wir bis spät in die Nacht Elefanten zum Wasser gehen. Wir können uns kaum loslösen von diesem Anblick……

52 km


13.10. Chilojo (immer noch)

Morgens besuchen uns ganz nah Elefanten. Wir verharren ruhig beim Auto und werden glücklicherweise in Ruhe gelassen. Der Versuch, ein paar Vögel auf den Chip zu bannen, ist nur mässig erfolgreich.













Wir frühstücken gemütlich im Schatten eines Baumes, die Sonne brennt schön früh, und werden von einer Horde Affen besucht. Wir beschliessen eine Runde zum Chivilia Viewpoint in der Nähe der Chipinda Pools zu drehen. Nach wenigen Metern versperrt uns ein junger Elefant, der gemütlich am Fressen ist, den Weg. Wir warten mal ab, ob er bald weiterzieht, was aber nicht der Fall ist. Dann wechselt er endlich die Strassenseite, um aber am Rande weiter zu mampfen. Jedes Mal, wenn wir etwas näher kommen, schaut er auf und wedelt wild mit den Ohren. Nach einer Weile lässt er uns durch.



Unterwegs ändert sich die Landschaft immer wieder, mal geht es hoch und vom Fluss weg und dann wieder runter. In einem kleinen Tal, unmittelbar nach einer Kurve, erspähen wir eine stattliche Giraffe auf der Pad. Sie sieht wunderschön aus mit ihrer sehr dunklen Musterung – so eine haben wir noch nie gesehen. In den Büschen versteckt sind noch weitere Giraffen, allerdings sind die hell gemustert, so wie wir sie kennen. Später erfahren wir, dass an dieser Stelle ein Leopard gesichtet wurde, nur wenige Minuten nach unserer Durchfahrt......









Etwas weiter treffen wir auf ein Fahrzeug mit 4 Personen, die als Tierzähler unterwegs sind, um uns nach dem Weg zu fragen. Sie haben nur eine A4 Karte, eigentlich eine schlechtere Kopie, mit einem kleinen Ausschnitt, wohin sie müssten, wissen aber nicht genau, wo sie sind (?)! Dank unserer interaktiven T4A Karte auf dem iPad können wir ihnen genau sagen, welchen Weg sie nehmen müssen.

Der Weg runter zum Chivilia Viewpoint ist steinig und steil. Unten im Tal angekommen, kommt uns auf miserabler Pad ein offener Lastwagen beladen mit ca. 20 Personen entgegen. Sie fragen uns, ob wir uns verfahren hätten und fahren lachend weiter. Die Schlucht ist sehr steinig, aber wunderschön. Es hat einen gedeckten Sitzplatz, eine Grillstelle und ein betoniertes Häuschen mit Toilette. Der Fluss führt nur wenig Wasser und doch sind auch hier, in diesem felsigen Gelände, Hinterlassenschaften von Elefanten zu finden.





Auf der Rückfahrt nehmen wir den Sililijo Loop, der uns durch abwechslungsreiche, sogar grüne, Landschaft führt. Nyalas, Kudus, Elefanten, Impalas, Gnus und seit langem wieder mal Zebras machen den Loop zu einem kurzweiligen Genuss.













Die letzten 5 km vom Loop sind mühsam zu fahren, sehr steinig und ruppig, und führen durch dürre Mopanewälder.

Wir sind schon fast bei der Campsite und riechen fast schon den erfrischenden Drink, als uns wieder ein Elefant den Weg versperrt. Wie am Morgen macht auch dieser seinen Unmut über uns deutlich. Auch weitere Elis sind ganz in der Nähe und wir finden es ziemlich ungemütlich . Doch irgendwann fassen wir uns ein Herz und passieren langsam. Als wir etwa auf seiner Höhe sind, hebt er den Kopf, wedelt wild mit den Ohren und stösst einen wütenden lauten Trompetenstoss aus. Wir erschrecken ganz schön und geben Gas.











Nur blöde, dass unsere Campsite in einem Bogen zurück und unterhalb seines Standortes wieder vorbei führt. Mit gehörig Respekt und höchst angespannt umfahren wir die Stelle, immer mit einem aufmerksamen Blick auf die Elis, die sich in diesem kleinen Gebiet zahlreich aufhalten. Doch letztlich kommen wir gut an und geniessen unseren wohlverdienten Apéro.

Unsere Lieblingsbeschäftigung:



Gegend Abend kommt wieder Wind auf, jedoch nicht so stark, dass wir kein Feuer machen können. Wir geniessen nochmals den Sonnenuntergang, der die Klippen abermals in die schönsten Rottöne taucht und der Vollmond sich danach wie ein Feuerball hinter den Klippen in den Nachthimmel erhebt.









Nach dem Nachtessen und einem Schlummertrunk gehen wir ins Bett. Nach 2 Stunden werde ich von einem Geräusch geweckt und wecke Markus. Hinter unserem Auto, in etwa 10m Entfernung, kommen zwei Elefanten auf unsere Campsite und tun sich an einem Busch und einem Baum gütlich. Dank dem Vollmond können wir sie von unseren Koje aus bewundern, fast wie im Tageslicht!

52 km
Letzte Änderung: 27 Jan 2020 22:19 von Wild Dog.
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14.10. Chilojo - Chipinda Pools

Wir räumen unsere Campsite und fahren kurz nach acht Uhr los in Richtung Chipinda Pools, zum nördlichen Gate des Nationalparks. Es hat wieder etwas Bewölkung und von Elefanten keine Spur. Auch sind auffallend wenig andere Tiere zu sehen und so kommen wir zügig voran.





Unterwegs statten wir dem Masasanya Dam einen Besuch ab. Dort sind auch 4 Personen, die die letzten 24 Stunden bei der Tierzählung mitgemacht haben. Sie berichten von etwa 200 Elefanten, die den Damm besucht haben, aber momentan ist weit und breit kein einziger zu sehen.





Wir genehmigen unseren laufwarmen Kaffee und sitzen am Rand des Dammes. Es sind einige Hippos im Wasser und vereinzelt Wasservögel aus zu machen. So hält uns nicht viel hier und, in Anbetracht, dass uns eine Dusche (!) im Camp erwartet, ziehen wir weiter. Nach 5 Tagen Katzenwäsche täte diese uns gaaanz gut :) .

Aussicht in Richtung Chipinda Pools





Angekommen an der Rezeption bei Chipinda Pools, entledigen wir unserem Müll, melden uns an und entschliessen uns, nur eine statt 2 Nächte hier zu verbringen, um anderntags wieder Richtung Süden nach einer Übernachtungsmöglichkeit zu fragen. Wie überall im Park ist auch hier das Personal sehr freundlich und hilfsbereit und so buchen wir die nächste Übernachtung in Nyavasikana Campsite, nahe Mabalauta, am südwestlichsten Zipfel des Parks.

Da wir relativ früh dran sind, keine Lust mehr auf Gamedrives haben, und die grosszügige Campsite einen gedeckten Sitzplatz mit Tisch hat, räumen wir mal das ganze Fahrzeug aus, ordnen unsere Vorräte – was da so alles noch zum Vorschein kommt – neu ein. Auch stellen wir ein grosses Paket mit Esswaren zusammen, das wir dem Personal am Gate vorbeibringen. Sie freuen sich sehr, ist doch die Versorgungslage in ganz Simbabwe kritisch. Auch der zweite Fussball findet dankbare Abnehmerinnen. Ja, die Frauen stürzen sich auf den Ball und wollen gleich loslegen!







Die Dusche will verdient sein: wir schütten noch den Diesel der 4 Kanister in den Tank – was für eine stinkige Angelegenheit, wenn kein richtiger Einfüllstutzen vorhanden ist (kommt auf die «zu kaufen» Liste).

Was für eine Wohltat, ausgiebig duschen zu können. Wir fühlen uns wie neugeboren!

Wir füllen am campeigenen Wasseranschluss noch unseren Tank auf, der bis auf wenige Liter leer ist. Es ist herrlich, nicht mehr ganz so haushälterisch mit dem Wasser umgehen zu müssen.

Mit Blick auf den Runde River, die Campsite liegt direkt am erhöhten Ufer, fangen wir mit dem Vernichten der Getränkevorräte an, beobachten zwischen dem dichten Gebüsch hindurch einige Flusspferde und Kroks und kochen später, leicht beduselt, ein feines Nachtessen. So ist auch bald schon die letzte Flasche Rotwein Geschichte :woohoo:







55 km

15.10. Chipinda Pools - Nyavasikana

Wir fahren nochmals kurz bei der Rezeption vorbei und kaufen noch ein Bündel Feuerholz. Dann queren wir zum letzten Mal den Runde River und sehen vom Flussbett aus die defekte Brücke. Keine Ahnung, wann sie eingebrochen ist und auch nicht, ob sie in absehbarer Zeit wieder aufgebaut wird.










Dann kommt der langweilige Teil von Nord nach Süd durch den Park. Wir nehmen die Strecke, die paralell zur Parkgrenze verläuft. Es gäbe eine alternative Strecke ausserhalb des Parks, die zwar länger aber in einem besseren Zustand wäre. Aber wir wollen unterwegs noch zum Benji Weir. Benji Weir liegt toll, hat einen zweistöckigen Hide und die flachgetrampelte Umgebung zeugt von regem Tierbesuch - wenn denn noch Wasser vorhanden wäre. So liegt alles brach und ausgetrocknet vor uns. So ziehen wir nach kurzer Pause wieder weiter, nicht aber bevor wir dem hübsch angelegten WC-Häuschen einen Besuch abgestattet haben.









Die Strecke zieht sich. Markus braucht eine Pause und so übernehme ich das Steuer. Mal ist es tiefsandig, mal einfach nur ausgefahren und manchmal mit tiefen Furchen durchsetzt. Eine dieser Furchen wird mir zum Verhängnis. Ich schalte nicht optimal und der Motor würgt ab – ups – Frau am Steuer. Dann, so glaubt Markus, stelle ich mich so doof an, dass ich den Motor nicht mehr starten kann. Kein Mucks, kein Ton, nicht mal ein leises Klicken :evil: . Ihm ist jetzt klar, dass da was Gröberes mit der Batterie sein muss. Genauso ist es: eine Batterieklemme ist abgebrochen und die Kabel hängen ohne Anschluss im Motorraum herum.

Wir stehen bei rund 40° in der prallen Sonne, es ist Mittagszeit, doch Markus bleibt ruhig, packt seinen kürzlich erstandenen grossen Werkzeugkoffer (O-Ton von mir: wer braucht so viel Werkzeug) aus und nestelt mit viel Geschick und Fingerspitzengefühl die Kabel an das verbliebene Stück der Klemme. Gelernt ist eben gelernt!

Überglücklich nicht die nächsten Tage in der Pampa verbringen und auch das Sat-Phone nicht benutzen zu müssen, können wir nach einer Stunde wieder weiterfahren.

Die Gegend sah so ähnlich aus - leider habe ich auch hier kein Bild gemacht.



Mitte Nachmittag erreichen wir die Campsite. Eigentlich ist es nur ein grosser Baum auf einer grossen Ebene mit einem Plumpsklo, schön am Mwenezi River gelegen. Obwohl der Fluss Wasser führt, sehen wir den restlichen Tag nur gerade 3 schnell flüchtende Kudus.





Gefühlt zehn Mal stellen wir das Auto um. Doch ist die schattengebende Markise immer falsch ausgerichtet, sodass das Fahrzeug uns den schönen Ausblick verhindert. Wir lesen und relaxen und versuchen, all die Eindrücke der letzten Tage Revue passieren zu lassen – Gonarezhou wir kommen wieder (in den Norden) :)



120 km
Letzte Änderung: 02 Feb 2020 15:08 von Wild Dog.
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