06.09. / 07.09.2018 Flug nach JNB
Nachmittags geht es mit dem Taxi zum Flughafen. Alles ganz entspannt, denken wir, bis ich kurz vor dem Boarding noch mal das Neueste im Internet checke und einen großen Schreck bekomme, als ich lese, dass in Zimbabwe ein
Dieselengpass besteht. Sofort beginnt sich das Gedankenkarussell zu drehen. Was wird aus unserer geplanten Route
?
Auf dem Flug nach London überlegen wir, wie wir mit dem Dieselengpass umgehen. Vom Gonarezhou NP kommen wir ohne Nachzutanken auf jeden Fall wieder zurück nach Südafrika. Ich denke auch schon über eine Alternativroute durch Botswana zum Hwange NP nach. Mana Pools müssten wir dann streichen. Zum Glück ist nichts vorgebucht. Wir beschließen, uns nicht verrückt zu machen und uns vor Ort anzuschauen, wie es mit der Dieselversorgung aussieht.
Als wir auf den Flug nach Johannesburg warten, fährt mir erneut ein großer Schreck durch die Glieder: ich möchte mit dem Handy noch mal checken, ob sich noch irgendwelche Neuigkeiten ergeben haben, und mein Handy zeigt an, dass der PIN falsch ist. Vielleicht vertippt, denke ich und gebe ihn ein zweites Mal ein, aber er ist immer noch falsch
. Mein Herz pocht und die Hände zittern. Nach der dritten falschen Eingabe wäre das Handy gesperrt und der Superpin zum Entsperren liegt natürlich sicher verwahrt zu Hause. Mir wird heiß und kalt, bis mir einfällt, dass ich nicht den PIN zum Entsperren der SIM-Karte sondern den PIN für die Bildschirmsperre eingeben muss, denn ich hatte das Handy während des Fluges nicht ausgeschaltet sondern im Flugmodus
. Puh, bin ich erleichtert, als ich mein Handy wieder benutzen kann. Wenn ich daran denke, dass wir bis vor wenigen Jahren nie unser Handy in Urlaub genommen haben …
Auf dem Flug nach JNB sitzt neben uns eine Frau aus Südafrika, mit der ich mich sehr gut unterhalte. Die Bordverpflegung ist das übliche, und nach dem Essen können wir beide einigermaßen schlafen.
Wir landen pünktlich in Johannesburg, die Zollkontrolle und Einreise verläuft reibungslos, unser Gepäck können wir nach kurzer Wartezeit vom Band nehmen.
Wir müssen uns etwas umsehen, bis wir den Fahrer von Bushlore entdecken. Wir bitten ihn, uns noch etwas Zeit zu geben, um Airtime und Databundles aufladen zu lassen sowie um Geld abzuheben, die er uns auch gewährt.
Ungefähr eine halbe Stunde benötigen wir bis zur Niederlassung von Bushlore. Unser Hilux Bushcamper ist ein halbes Jahr alt und hat 20.780 km auf dem Tacho.
Wir lassen uns in Ruhe alles zeigen und erklären. Wir erkundigen uns, aber hier ist nichts von einem Diesel-Engpass in Zimbabwe bekannt. Aber das muss ja nichts bedeuten.
Gegen 11:30 h verlassen wir Bushlore. Es kommt ein heftiger Schauer herunter, den wir abwarten, bevor ich in einem nahe gelegenen Spar die ersten notwendigen Einkäufe (etwas Verpflegung und Getränke) tätige.
In Polokwane machen wir in der Mall of the north unseren Großeinkauf. Leider ist es schon fast dunkel, als wir die Mall kurz vor sechs verlassen.
Wir hatten uns das etwas außerhalb von Polokwane liegende Boma in the Bush zum Campen herausgesucht. Wir werden jedoch nervös und unsicher, da es inzwischen stockdunkel ist und wir gefühlt schon weit außerhalb Polokwane sind, aber immer noch kein Hinweisschild für Boma in the Bush zu sehen ist. Auch auf unser Navi ist kein Verlass.
Wir entscheiden, umzudrehen und in Polokwane nach einer Übernachtungsmöglichkeit zu suchen. Kurz darauf sehe ich am Straßenrand ein Schild „Thatch Palace“. Erleichtert checken wir dort ein, das Zimmer für 250 Rand - zum Glück kann die Dame an der Rezeption keine Gedanken lesen, ich hätte in dieser Situation vermutlich auch das Vierfache ohne mit der Wimper zu zucken gezahlt
. Das Zimmer ist sauber, es gibt sogar einen Wasserkocher und einen Kühlschrank im Zimmer. Christian vermutet im Nachhinein, dass es mitunter auch als Stundenhotel genutzt wird, da im Nachtisch Kondome liegen.
Wir genießen die Dusche und liegen bald danach ko im Bett. Es regnet sehr heftig und gewittert immer wieder. Letztendlich eine glückliche Fügung, dass wir so spät dran waren und eine feste Unterkunft genommen haben.
Tageskilometer: ca. 350
ÜN: Thatch Palace