Wir waren auch bis Mitte/Ende August 2019 in Zimbabwe, im Osten des Landes und können einiges bestätigen, anderes haben wir anders erfahren:
Diesel haben wir bekommen (mussten dem Tankwart sagen, dass wir saubere (!!) US-Dollar haben, dann bekamen wir für 1,40 USD/l Diesel). Das war an mehreren Stellen im Osten des Landes möglich.
Einkaufen war schwierig: Wir könnten nur in Zimgeld bezahlen. Antwort: Haben wir nicht, bekommen wir auch nicht. -Achselzucken.
Erst als wir im Shop sagten, dass wir nichts mehr zu essen hätten (Dramashow von mir!), wurde unter dem Tisch ein Gerät für VISA-Kartenzahlung hervorgeholt. Dann konnten wir nach Herzenslust shoppen. Abrechnung 1:10 (USD:ZImgeld), also sehr günstig. (VISA ja, Mastercard nein)
Zimnotes zu bekommen stellte sich als das Schwierigste heraus. Wir waren in mehr als 7 Banken.
Überall kam es auf dasselbe hinaus:
Bondnotes bekommt man nur über ein Konto.
Konto bekommt man nur, wenn man eine ZIM-ID hat.
Eine ZIM-ID bekommt man nur, wenn man Staatsbürger wird.
(Wir konnten nicht während eines Tages Staatsbürger werden!)
Wir zweifeln auch ernsthaft an, dass man Geld bekommen hätte, denn alle Zimbabwer, die wir getroffen haben, bestreiten, dass die Banken genug Geldscheine haben. Die einheimische Bevölkerung zahlt in Geschäften meistens mit Eco-Cash über das Handy.
Übrigens: Ecocash-Anträge funktionieren leider auch nur mit Zim-ID!
Zimgeld gibt es nur unter der Hand (bzw. Tisch): Wir haben nach einem erneuten Hinweis den Shopmanager, der vorher nur ZIMgeld annahm, gefragt und schwupps kam es zu einem Tausch USD zu ZIMgeld, 1:7 (besser wäre 1:8).
Später habe ich auf dem Markt Frauen gesehen, die Stapel von Bondnotes in den Händen hatten. Dort hätte ich auch wahrscheinlich auch tauschen können. Daher Augen auf!
Bondnotes aus dem letzten Jahr wurden akzeptiert, das sind also dieselben!
Unseres Erachtens erlebt die ländliche Bevölkerung die veränderten Verhältnisse nicht. Der ständige Stromausfall, die mangelnde Wasserversorgung waren schon zuvor auf dem Land kaum gegeben.
Wir haben im Osten des Landes keine Veränderung zu den Vorjahren bemerkt, eher im Gegenteil, wir haben auf dem Markt ein sehr gutes Angebot an Gemüse und Agrarprodukten gesehen (nur kaufen ist nicht so leicht! s.o.).
In den Städten läuft offensichtlich vieles so wie vorher. Erwartet man das Leiden der Bevölkerung in deren Antlitz zu sehen, so wird man nicht fündig. Das freundliche, offene Volk ist nach wie vor optimistisch und aktiv. Wir haben einige Zeit mit politisch Aktiven verbracht, mit Anhängern von Mugabe, die sehr vehement für ihre Rechte eintreten.
Die Zimbabwer sind kreativ und können daher mit vielfältigen Situationen umgehen. Wir haben weiße südafrikanische Zimbabwer (2 Pässe) kennengelernt, die wieder nach Zimbabwe gezogen sind, um dort zu leben, zu investieren, trotz der Einschränkungen. Wenn der Strom ausfällt, nutzen sie Solarenergie, wenn das Wasser nicht aus der Leitung kommt, dann nehmen sie das aus ihren Tonnen (oder sammeln es an dem Tag, an dem es Wasser gibt, wie logisch das auch sein mag). Die Liebe zu diesem Land ist sehr groß!
Polizeikontrollen haben im Gegensatz zum letzten Jahr wieder leicht zugenommen, waren aber immer freundlich und eher neugierig als kontrollierend für Touristen.
Alle Angaben natürlich subjektiv.