Lake Kyle/ Lake Matrikwi
Direkt hinter der Grenze liegt der Ort Beitbridge und scheint über alles zu verfügen, was man so braucht: Tankstellen, Fastfood, Supermärkte. Daneben sehen wir Souvenierstände und einen Hotelbau, der sich drei Wochen später schon sehr vielversprechend entwickelt haben wird. Keine Ahnung, wieso das dort so fix geht und „mein“ Bürgermeister Wowereit an so einem Hauptstadtflughafen scheitert.
Wir kommen zügig voran, viel Verkehr ist nicht, die Straßen sind in einwandfreiem Zustand. Nach nur kurzer Zeit haben wir den ersten Kontakt zur Straßen-Mautstelle und zahlen den Einheitspreis von einem USD. Später erwartet uns die erste Verkehrspolizeieinheit. Wir hatten das Tempolimit zwar gesehen, die Geschwindigkeit auch gedrosselt, aber verfrüht angenommen, das Tempolimit sei aufgehoben worden. Man lässt uns wissen, dass 20 USD fällig wären. Wir zahlen, lernen aber mit der Zeit, dass dies der höchstmögliche Betrag ist, bevor ein solches Vergehen vor Gericht geht. Unsere späteren Bemühungen, den Preis zu drücken, zahlen sich durchaus aus.
Nur kurze Zeit später – insgesamt werden wir reichlich Übung mit Verkehrsdelikten bekommen – erwischt es uns ein zweites Mal. Jetzt sind wir uns zwar sicher, dass in dem Ort zwar Geschwindigkeitsbegrenzungen waren, wir diese aber eingehalten hatten. Alles Diskutieren hilft leider nix – wir zahlen dieses Mal 10 USD.
Der Tag war bislang auf der „persönlichen Ausgabenseite“ recht teuer, wir halten uns nun penibel an alle sichtbaren Tempolimits, wenngleich wir eigentlich gern schnell unser erstes Ziel in Simbabwe erreichen wollen. Ich bin schon sehr gespannt auf den ersten Campingplatz und will endlich am Lake Matrikwi ankommen.
www.zimparks.org/ind...icle&id=28&Itemid=94
Am Gate empfängt uns dann eine unglaublich nette Rangerin, die mit großem persönlichen Bedauern erklärt, dass die Angaben zu den Preisen zum Camping und dem Fahrzeug in den Nationalparks im Ilona Hupe (später unsere „Ilona“) fehlerhaft seien, denn dort wären die Preise für Südafrikaner verzeichnet. Freundlicherweise wird hier unser Fahrzeug als Südafrikaner, wir als Europäer berechnet!
Ich frage die nette Dame nach einer Detailkarte für den Nationalpark, aber verkäufliche Exemplare gibt es nicht. Bedauerlicherweise kommen nur sehr selten Touristen in den Park, was uns aber den Vorteil verschafft, dass die Rangerin anbietet, uns ihre Karte als Leihgabe zu überlassen. Wir versprechen, diese am nächsten Tag bei unserer Abreise wieder zurückzugeben und machen uns auf den Weg zum Campingplatz. Dort angekommen inspiziere ich die sanitären Anlagen (fließend Wasser, Strom, saubere Toiletten und Duschen), während die Jungs den bestmöglichen Stellplatz aussuchen. Warmes Wasser gab es hier nicht, das hatte man uns am Gate schon mitgeteilt, gab uns aber die Gelegenheit, gruppenintern zu diskutieren, was warm ist….
Für eine gute Stunde begeben wir uns noch auf Game Drive, fahren dann aber zum Campingplatz zurück, da ich unbedingt im Hellen die Zelte aufbauen will. Der Aufbau gelingt schnell, Grillen im Hellen schaffen wir hingegen nicht. Erstmalig stehe ich mit Stirnlampe an unserem Tisch und schnippele Gemüse. Um der Wahrheit die Ehre zu geben, ich grusele mich zu Tode, da eine Warzenschweinfamilie interessiert unser Treiben beobachtet. Erst mit zusätzlicher starker Taschenlampe fühle ich mich sicher genug, die Karotten weiter zu zerkleinern.
Eingemummelt in den Schlafsack – diese Nacht war es doch recht kühl – schlafe ich wie ein Stein. Diese Dachzelte sind so urgemütlich wie erhofft!
Am Morgen starte ich meinen ersten Duschgang in afrikanischen Ablution Blocks. Warmes Wasser hätte mir den Erstkontakt deutlich versüßt, da es an diesem Morgen nicht nur kühl, sondern auch regnerisch ist.
Der Blick auf den See von der Campsite aus muss gigantisch bei schönem Wetter sein, wir hatten leider viele Wolken und Nieselregen. Dafür fiel es uns umso leichter, den Weg in Richtung Great Zimbabwe anzutreten, denn nun sollte es in die Geschichte des Landes gehen…