THEMA: Simbabwe - neugierig hin.... begeistert zurück!
04 Nov 2013 11:25 #311173
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Besuch bei der Polizei

Beim Zusammenpacken unserer Plünnen stellen wir fest, dass uns hinten ein Nummerschild abhandengekommen ist. Offensichtlich haben wir beim Rangieren auf der Campsite in Anglers Rest einen der zahlreichen Ministräucher übersehen. :blush: Bemerkt hatten wir es nicht und wir überlegen gemeinsam, ob ein verlustiges Nummernschild in Simbabwe wohl ein Problem werden könnte. Bestimmt gäbe es in Deutschland einigen Ärger, aber hierzu habe ich keine Erfahrungswerte. Die Straßen in Berlin sind zwar schlecht, aber bislang habe ich noch kein Nummernschild an die Schlaglöcher verloren. ;) In den letzten Jahren habe ich hingegen immer mal wieder ein Nummernschild in Afrika verloren, die Reaktionen in Polizeikontrollen waren aber immer unkritisch.

Swasiland: „kein Problem, Sie haben ja vorne noch eins“. (yep, das ist mal pragmatisch!)
Südafrika: „ist schon nicht so toll, kein Nummernschild zu haben, besorgen Sie sich mal im Supermarkt ein Stück Pappe und schreiben Sie ein Eigenes“. (das sieht man ja immer mal wieder, irgendwann mach ich das auch mal!)
Botswana: „bei Touristen drücken wir da auch gern mal ein Auge zu, aber eigentlich gibt es dafür eine Strafe“. (Da hatte ich in Moremi aber auch beide Nummernschilder der Wildnis überlassen!)

Ich bin also entspannt, die Jungs sind es auch und gut gelaunt machen wir uns auf den Weg – endlich Tiere gucken in Mana Pools :)

Die erste Polizeikontrolle lässt nicht lange auf sich warten und natürlich wird das fehlende Nummernschild moniert, 20 USD sollen wir zahlen. Wir diskutieren eine Weile mit der Polizistin, dass wir ja nun nicht auf die Schnelle ein südafrikanisches Nummernschild auftreiben können, aber sie bleibt hart. Den Hinweis, wir sollten besser eine Polizeistation aufsuchen und dort den Verlust melden, nehmen wir an und werden diesen Entschluss im weiteren Urlaub nicht bereuen. :whistle:

Dort angekommen parken wir zunächst versehentlich auf dem vorgesehenen Parkplatz des Polizeivorstehers und werden vertrieben. Die Polizeistation ist relativ klein, auf dem Vorfeld lässt ein Beamter zivil gekleidete junge Männer den Exerzierschritt einüben. Etwas unwirklich erscheint uns allen die Umgebung, aber tapfer wagen wir den Weg zum Eingang. Dort werden wir schon vom ersten Polizisten gefragt, was wir hier wollten – es sieht nicht so aus, als würden hier oft Touristen vorbeischauen. Volker erzählt von unserem Ansinnen, der Polizist meint, er müsse wohl mit Gefängnis rechnen und als Volker kontert, er sei kein einfacher Insasse, wäre drei warme Mahlzeiten am Tag gewöhnt, lacht der Polizist herzlich. Die Atmosphäre ist locker, keine Ahnung, ob das auf deutschen Polizeistationen auch so läuft.

Im Haus werden wir von unglaublich vielen Menschen in einem kleinen, schlauchartigen Raum empfangen. Hinter einem großen Tresen tummeln sich uniformierte wie zivil gekleidete Menschen. Gemeinsam haben sie aber, dass jeder auf seinem Handy rumdrückt. Dem Tresen gegenüber gibt es eine schmale Holzbank, die ebenfalls eng besetzt ist. Ein einzelner Stuhl steht in der Ecke, auf Handzeichen eines Polizisten steht ein Mann davon auf und uns wird bedeutet, dort Platz zu nehmen. Etwas ratlos sehen wir uns an, denn es fehlt die Sitzfläche… :dry: Doch jetzt kommt Bewegung in die Jungs auf der Holzbank, diese werden ebenfalls vertrieben, damit wir drei Exoten sitzen können. Nun hocken wir drei also auf dieser „Arme-Sünder-Bank“ und warten erst einmal ab. Das Gespräch wird dann eh über die Entfernung geführt, so breit ist der Raum ja nicht. Mit großem Interesse verfolgen alle die Schilderung unseres Problems. Es zeigt sich aber, dass die Polizisten ebenfalls ein Problem haben. Die Dame, die uns als „she is happy to assist you“ vorgestellt wird, muss dieses Glück ganz tief in sich verspüren und mag uns das wohl nicht vermitteln. Sie verschwindet und ist erst einmal nicht wieder gesehen. Als sie zurückkommt, hören wir, dass es hier eigentlich nur Formulare für gestohlene Dinge gibt – offensichtlich werden verloren gegangene Sachen eher selten bis gar nicht gemeldet. :whistle: Nun können wir aber nicht guten Gewissens behaupten, die voraussichtlich 15 cm hohen Minibüsche hätten sich räuberisch an unserem Nummernschild vergangen und versuchen weiter, eine Lösung für ein verlustiges Schild zu finden. Mit Engelsgeduld spricht Volker mit den Beamten, Roland und ich starren etwas angestrengt vor uns hin, trauen uns nicht, einander anzublicken, denn in mir erwacht langsam, aber beständig ein Lachkrampf….
In ein großformatiges Buch wird dann per Hand alles eingetragen, wir werden belehrt, dass wir uns melden müssen, sollte das Nummernschild wieder auftauchen (lach), aus einem weiteren „Stolen-Items“-Formular wird händisch ein „Lost-Item“-Papier und irgendwann dürfen wir uns dann mit weiteren Unterlagen, vielen guten Wünschen für die weitere Reise trollen. Wir fahren erst vom Hof und lachen dann herzlich. Das Ganze hatte etwas Groteskes, aber hoch Interessantes. In zig Polizeikontrollen später werden wir angehalten werden und werden das Gefühl nicht los, bei den Polizisten erscheinen 20-Dollar-Scheine in den Augen, sobald sie unser fehlendes Nummernschild entdecken. Aber dank unseres „angepassten“ Stolen-Item-Formulars gibt es keine weiteren Diskussionen… :P

Nun müssen wir uns aber ranhalten, wir wollen doch zum Nachmittagslicht in Mana Pools sein und die Strecke Richtung Norden lässt sich auch gut fahren. Verkehr ist recht wenig unterwegs, nur LKWs und ein sehr langsamer Schwertransporter. Aber wir kommen gut durch und endlich erscheinen die Hinweisschilder zu Mana Pools…











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14 Nov 2013 13:00 #312888
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Mana Pools Nationalpark

Nach dem Abzweig von der Teerstraße erwartet uns zeitweise fieses Wellblech, mit ordentlich Geschaukel geht es vom ersten zum zweiten Gate. Unsere Permits werden kontrolliert, jedes Mal haben wir eine nette Unterhaltung mit den Rangern. Am zweiten Gate besuche ich die Toilette und entscheide mich spontan dagegen. Ein Jahr später hängt an den Toiletten ein großes „Out-of-Order“-Schild…. :whistle:

Endlich kommen wir an der Rezeption des Nyamepi Camps an, es ist unglaublich heiß, die zehn Meter zum Hauptgebäude bringen uns den ersten Schweißausbruch. Unsere Papiere werden erneut kontrolliert. Wir fragen noch nach Feuerholz – Kleingebinde sind hier nicht vorgesehen, also quetschen wir die riesigen Äste noch mit auf die Ladefläche. Auf dem kurzen Weg zur Campsite werden wir bereits von Elefanten und Kudus begrüßt. Wie immer bin ich von den Kudus entzückt, sind sie doch meine Lieblingsantilopen!







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14 Nov 2013 13:12 #312891
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Nyamepi Campsite

Die Campsite ist groß, aber sehr weitläufig und liegt direkt am Fluss. Mit unserer Campsite Nr. 18 haben wir einen guten Griff gemacht, durch die vorderen Campsites können wir auf den Fluss schauen und schön schattig ist der Platz auch. Schatten haben wir auch dringend nötig, unser Thermometer zeigt 46 Grad an… :woohoo: Obwohl in der Mittagszeit ja meist wenige Tiere zu sehen sind, fahren wir die nächsten Tage trotzdem immer wieder zum Game Drive – Abkühlung durch Klimaanlage. ;)







Die Ablutions sind zwar abgenutzt, aber sauber. Bei den Herren funktioniert aus mir völlig unklaren Gründen die Spülung zuverlässiger, so dass ich die Toiletten und später auch Duschen dort benutze. Gott sei Dank sind Männer bei solchen Dingen ja großzügiger und stören sich nicht an Damenbesuch. Im Dunkeln gruselt es mich etwas, den Weg zu den Ablutions anzutreten und frage anfangs immer die Jungs um schützende Begleitung. Irgendwann ist mir das zu doof und ich trau mich, allein zu gehen und überlebe! :P Ich lerne, dass ich mental stärker bin als in der Situation gedacht, denn irgendwie scheint mein Unterbewusstsein zu wissen, dass ich nachts nicht auf die Toilette will – egal, was und wie viel ich getrunken habe. So bleiben mir nächtliche Wanderungen bis zum Rest des Urlaubs weitestgehend erspart.

Bereits in der ersten Nacht gesellen sich die „Haustiere“ der Campsite zu uns. Direkt unter den Bäumen „ziehen“ Büffel ein und verbringen dort die nächtlichen Stunden. Anfangs mehr als nur kritisch von mir beäugt, aber offensichtlich langweilen wir sie, sie schließen die Augen und pennen.





Die tierischen Besucher sind sicher das Highlight von Nyamepi – tagsüber ziehen hier Elefanten durch, nachts wird regelmäßig von Hyänen geprüft, ob unvorsichtige Camper irgendwelche Nahrungsmittel oder Müll haben stehen lassen. Die Meerkatzen sind clever und arbeiten sehr erfolgreich im Team. Zwei lenken Dich ab, der Rest plündert den Tisch. Wir haben fast immer jemanden zum Schutz am Tisch sitzen lassen, aber leider funktionierte das nur bei den Jungs gut, ich bin wohl nicht furchteinflößend genug…























Volker diskutiert, wer den Abwasch machen muss und verliert... :whistle:






irgendwie haut mir die Technik wohl die Bilder um die Ohren :dry:
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Letzte Änderung: 14 Nov 2013 13:20 von Sanne.
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14 Nov 2013 13:17 #312893
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dann eben noch ein paar Bilder separat





Der ordentliche Schweizer schließt seine Fahrräder ab ;)


der Platz ist einfach sooo schön und daher sein Geld echt wert :)













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04 Dez 2013 17:59 #315562
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Letzte Änderung: 11 Dez 2013 01:04 von Volker.
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