THEMA: Simbabwe - neugierig hin.... begeistert zurück!
05 Jul 2013 13:53 #295154
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Nach dem Botanischen Garten machten wir uns auf den vielgepriesenen Rundweg zum Burma Valley und Essex Valley. Wunderschöne Ausblicke wechseln sich mit stark bewaldeten Gebieten ab, zwischendurch sieht man Tabak- und Teefelder, fährt auf gut asphaltierten wie auch auf maroden Schotterwegen.











eine Schule mit interessierten Schülern sehen wir auch noch ;-)





In Richtung Mutare erreicht man schließlich den Prince of Wales Aussichtspunkt, der laut Hupe als unsicher gilt und der nur bei Anwesenheit von Polizisten besucht werden sollte. Wir hatten das bei „Ilona“ zu spät gelesen, aber die Anziehungskraft dieses tollen Ausblicks war auch zu groß. Man kann von dort weit nach Mozambique schauen und den Verkehr an der Grenzstation beobachten. Und der wunderbare Holz- und Stein-Souvenir-Stand wurde von nur nicht leergekauft, weil wir die oftmals unglaublich schweren Einzelstücke beim besten Willen nicht ins Gepäck bekommen hätten. Was wir sehr bedauert haben…





"Der letzte Beweis von Größe liegt darin, Kritik ohne Groll zu ertragen." Victor Hugo
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05 Jul 2013 16:45 #295164
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Mutare/ Musangano Lodge

Heute wollen wir in Mutare übernachten. Ich will hier unbedingt eine Prepaid-SIM erwerben, da ich gelegentlich doch mal telefonieren und meine Emails checken müsste. Leider hatte mir bereits in Südafrika die Telekom nett per SMS mitgeteilt, sie hätten jetzt so ein neues Sicherheitsfeature, das hohe Kosten im nichteuropäischen Ausland kundenorientiert verhindern würde :dry: – man hätte flugs erkannt, dass ich mich ja aus Südafrika einbuchen würde und das ist natürlich sehr teuer :dry: :dry: , aber mit dem Sicherheitsfeature bräuchte ich mir keine Gedanken zu machen – man hätte die Nutzungsmöglichkeiten abgestellt! :ohmy: :evil: Nach Rücksprache wusste ich zudem, dass da telefonisch nichts zu machen sei (Sicherheitsfeature) :silly:
. Nun gut, ich wollte ja eh eine Prepaidkarte in Simbabwe kaufen. In den nächsten Wochen sollte sich zeigen, es wäre alles so schön gewesen, wäre unser erstes gesichtetes Werbeschild nicht eins von „telecel“ gewesen. Es gibt wohl drei Anbieter in Simbabwe, „telecel“ hat die schlechteste Verteilung in der Fläche, die Qualität in den Städten ist aber überragend gut, aber ich wollte ja unbedingt in den erst besten Laden und kaufte dort Unmengen von „telecel-airtime“. :whistle: Auch außerhalb der Städte sieht man viele Einheimische mit ihren Handys telefonieren – die haben aber offensichtlich alle SIM-Karten der anderen Anbieter. ;)

Als Übernachtungsmöglichkeit hatten wir uns zwei Alternativen überlegt. Über einen Freund wussten wir, dass die Musangano Lodge www.musangano.com/index.html sehr schön sein soll, der Campingplatz dort aber noch nicht fertig gestellt sei. Der Campingplatz in der Stadt ist an einem Hügel gelegen, man muss sich aber die direkt daneben verlaufende vierspurige Schnellstraße wegdenken, um es wirklich malerisch zu finden. Und so kam ich zu meiner ersten festen Unterkunft in Simbabwe: sehr ruhig, sehr sauber, sehr groß und mit über 200 USD nicht ganz preiswert!


















Mutare fand ich entgegen der Einschätzung „Ilonas“ nicht übermäßig ansprechend, die Umgebung der Stadt ist wirklich hübsch, aber die breiten Straßen sind eher etwas gesichtslos. Interessant hingegen fanden wir die unten gezeigte ausliegende Wochenzeitung und eine Bankfiliale, die man in Europa wohl hätte umbenennen müssen… :whistle:





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05 Jul 2013 18:33 #295177
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hier noch zwei Bilder von der Campsite der Musangano Lodge: sah schon sehr schön aus, etwas schattiger könnte der Platz noch werden :)



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08 Jul 2013 22:39 #295516
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So, die Sanne meinte, ich solle auch mal was sagen respektive schreiben, da durfte ich nicht nein sagen. Also müsst ihr heute mit mir Vorlieb nehmen, Sanne darf aber das Sahnehäubchen, sprich die Fotos, servieren.

Nyanga National Park / Mtarazi Falls Campsite

Heute sollte es nur „um die Ecke“ gehen – in den Nyanga National Park. Über die sehr gut ausgebaute A 15, die von Nadelholzwäldern gesäumt war, erreichten wir am Vormittag Juliusdale, einen kleinen verschlafenen Ort mit nicht viel mehr als einer Tankstelle und einem Office zur Buchung der Campsite an den Mtarazi Falls, unserem auserkorenen nächsten Quartier. Klare Aufgabenverteilung, Sanne kümmerte sich um die Buchung der Campsite und verschwand im Office neben der Tankstelle, Roland und ich kümmerten uns ums Auto, sprich tankten es voll und sahen nach den Reifen. Wie es der Zufall so wollte, fuhr auch ein älteres weißes Paar mit älterem 4x4 an die Zapfsäule, sichtbar keine Touristen. Wir kamen ins Gespräch und erfuhren, dass sie so ziemlich die letzten weißen Farmer in der Region wären, etliche Hektar Land wurden in der Vergangenheit zwangsenteignet gegen Entschädigung, der Viehbestand um etwa 90% verringert – lt. ihrer Auskunft reichte es aber zum Leben. Bisher wurden sie von gewaltsamen Übergriffen verschont, sie wollten auch nicht ihre Heimat verlassen, wohin auch? Wir unterhielten uns noch ein wenig über Sportler aus Zimbabwe (Schwimmerin Kirstie Coventry, Golfer Nick Price), ich weiß gar nicht mehr, wie wir darauf kamen, lag wohl an den kürzlich beendeten Olympischen Spielen. Irgendwann waren auch ihr Pickup plus einige Kanister gefüllt, Sanne kam ebenfalls mit erfolgter Buchung zurück. Uns blieb nicht viel anderes übrig, als dem Farmerpaar viel Gesundheit und auch Glück zu wünschen, danach trennten sich unsere Wege.

Weg ist ein gutes Stichwort, die Mtarazi Falls waren in T4A nicht eingezeichnet, wir hatten aber kurz vor Juliusdale einen Abzweig entdeckt, der die Falls ausschilderte, es sollten gut 30 km sein, von denen wir nur wussten, dass es sich um Schotterweg handelt, der aber lt. Office befahrbar sei. Verloren gehen konnten wir nicht, der Camp Attendant wurde über unser Kommen per Funk informiert. So machten wir uns also auf die Fahrt ins Karten-Niemandsland. Wir passierten abgeforstete Bergkämme, der Weg schlängelte sich mehr schlecht als recht dahin, Spuren von schweren Trailern aus der Forstwirtschaft waren nicht zu erkennen. Vermutlich wurde diese Piste aktuell nicht mehr genutzt. Wir mussten auf teilweise scharfe Steine achten – außerdem war der Weg teilweise von der letzten Regenzeit noch ausgewaschen. Bei einer Rinne war ich etwas (zu) optimistisch, dachte, die Spurbreite unseres Hilux würde ausreichen, um die Rinne unter mir zu lassen. Mitnichten, die Rinne wurde breiter und ich rutschte mit dem linken Vorderrad tiefer, der Wagen neigte sich für meinen Geschmack bedrohlich, wirklich kippen konnte er in der Rinne aber nicht. Sanne und Roland waren schon vorher ausgestiegen, jetzt war guter Rat teuer, gleicher Weg zurück ging nicht wirklich. Die Rinne wurde aber schon einige Meter weiter wieder enger und höher, bis dahin musste ich irgendwie kommen. Also Untersetzung 2.Gang rein und zunächst nur vorsichtig Gas gegeben – aber ja, ich hatte trotz der Schräglage auf drei Rädern genügend Grip, konnte den Wagen dann mit mehr Gas entscheidend nach vorne bewegen und wieder sicheres Terrain unter den Reifen gewinnen. Puh, gebe zu, dass mir nicht wohl war bei der Aktion, die nächste Hilfe wäre mindestens 10 km hügeligen Fußmarsch entfernt gewesen. So konnte es aber weiter gehen, wir erreichten den Abzweig zu den Pungwe Falls. Der Weg war teilweise schon recht zugewachsen, die Spur aber deutlich erkennbar. Wir wurden mit einer einsamen Aussicht auf die Falls belohnt, die aber einige hundert Meter Luftlinie entfernt lagen und um diese Jahreszeit wenig Wasser führten – trotzdem den Abstecher wert. Wir hielten uns aber nicht allzu lang dort auf, wussten wir doch nicht, wieviel Zeit wir noch zur Campsite brauchten. Es ging weiter durch hügeliges Gelände, der Baumbestand nahm wieder zu.

Gut zwei Stunden nach Verlassen der Teerstraße und etwa 35 km weiter erreichten wir ein Camp mit festen Unterkünften, es wird wohl gern von Schulklassen als Unterkunft benutzt, sah von außen sehr passabel aus. Dort sollte auch der Camp Attendant auf uns warten – und ja, jemand winkte uns zu. Schnell war klar, dass die Campsite noch einige Kilometer weiter lag, irgendwie fanden wir für ihn auf der Rückbank neben Sanne, Fotogeraffel und Wechselklamotten noch Platz. Wir erreichten am frühen Nachmittag den Campground, auf dem Weg sahen wir auch am Rand einen Schulbus stehen, von der „Besatzung“ allerdings keine Spur.

Da es noch früh am Tag war, beschlossen wir, uns nicht lang dort aufzuhalten – sog. Pipistopp – dann sollte es ungeduscht weiter ins tiefer gelegene Honde Valley gehen. Es ging auf deutlich besserer Schotterpiste – diese wurde sichtbar von schwereren Fahrzeugen benutzt – weiter, nach etwa einer Dreiviertelstunde erreichten wir die Teerstraße ins Tal. Schon nach wenigen Kilometern wurde es malerisch, in Serpentinen mit teilweise spektakulären Ausblicken erreichten wir sukzessive das breiter werdende Tal und sahen auch wieder Kinder auf der Straße, irgendeine Primary School hatte wohl kurz zuvor die Glocken geläutet. Im Hupe hatten wir von alten Holzbrücken über den Pungwe River gelesen, bis dahin wollten wir heute auf jeden Fall noch kommen. So hielten wir uns nicht lang mit Zwischenstopps auf, fuhren vorsichtig an den immer wieder auftauchenden winkenden und lachenden Kindern in ihren sauberen Schuluniformen vorbei. Ilona hat nicht übertrieben, als sie vom reizvollsten Tal in den Eastern Highlands sprach. Wir konnten uns beim Fahren an der Landschaft mit ihren Obstplantagen, Feldern und teils pitoresken Ziegelhütten nicht sattsehen, mussten aber auch die Uhr im Blick halten, wollten auf jeden Fall die Schotterpiste zurück zur Campsite im Hellen fahren. So war dann mit dem Erreichen der Holzbrücken, von der Straße sind es jeweils noch etwa 200-300 Meter zu den Brücken, leider das Umkehren angesagt. Uns war klar, dies konnte nur das Ende für heute bedeuten, wir kommen wieder, keine Frage – und zwar morgen. So ging es den gleichen Weg mit der tiefer fallenden Sonne zurück, endlich bestes Fotolicht, aber die Schotterpiste noch vor uns. So ging es dann ohne weitere Stopps zurück in die Berge – und ja, wir erreichten die Campsite noch bei Tageslicht, zumindest war es noch nicht stockfinster ;-)

Der Camp Attendant hatte den Donkey befeuert, nach Duschen war uns aber nicht so recht, das wollten wir am nächsten Morgen nachholen. Wir waren wieder mutterseelenallein auf der Campsite, es stand das übliche Abendprogramm mit Dachzeltaufbau, Feuermachen, „Sundowner“ im Dusteren, Schnibbeln und Grillen an – abschließend Fernsehen, heute stand Grillfeuer auf dem Programm, der Himmel zog sich zu, es windete und auch Wetterleuchten waren zu sehen. Irgendwann, nachdem das Feuer abgebrannt war und keinen Schaden mehr anrichten konnte, ging es dann ab ins Dachzelt, der nächste Tag konnte kommen.
Bye bye Forum
Letzte Änderung: 18 Jul 2013 15:39 von Volker.
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08 Jul 2013 22:42 #295517
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auf dem Weg zu Pungwe-Falls





die Strecke zu den Mtarazi-Falls















und das Gefährt, das zu unseren Nachbarn der Campsite gehörte :)



Umkehrpunkt im Honde Valley

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09 Jul 2013 19:44 #295610
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Nyanga National Park / Aberfoyle Golf and Country Club

Nachdem die Nacht wohl ohne Gewitter stattfand – ich hörte zumindest nichts – standen wir am Morgen früh auf, wir wollten uns heute doch eine Menge ansehen. Der frühe Vogel hatte allerdings seine Schwierigkeiten mit dem Wurm respektive Sehen, hingen die Wolken doch sehr tief, die Farbe blau gab es im Farbspektrum einfach nicht. Ohne Rücksicht auf den Magen und etwaige Körperausdünstungen machten wir uns trotzdem zügig auf den Weg zu den Mtarazi Falls – nur beim Donkey legte ich etwas Holz nach - vom nahegelegenen Parkplatz lagen noch 600 Meter Fußweg vor uns. Trotz der frühen Stunde und der fehlenden Sonne war es aufgrund der hohen Luftfeuchtigkeit schon sehr schwül, wir liefen an hohen sattgrünen Sträuchern und Bäumen vorbei, deren Bestimmung ersparten wir uns. Schon bald erreichten wir rechter Hand die Abbruchkante, hier sollte es mehrere hundert Meter in die Tiefe gehen, aufgrund der tiefhängenden Wolken können wir 20 Meter bestätigen ;-) Die Mtarazi Falls, die in mehreren Stufen gut 600 Höhenmeter überwinden und damit die höchsten des Kontinents sein sollen, waren nur als relativ kleiner Rinnsal erkennbar, der ins Nichts der Wolken fiel. Wir gingen noch etwas weiter bis zum Aussichtspunkt auf das Honde Valley und erkannten eine weiße Scheibe am Himmel, die Sonne wollte so früh am Tag noch nicht aufgeben, schleierhaft waren Konturen im Tal zu erkennen. Insgeheim ärgerte ich mich, dass wir nicht schon den gestrigen Nachmittag für diesen Aussichtspunkt genutzt hatten, Aufschieben ist bei Landschaftsfotografie immer wieder riskant, gerade in den Bergen mit den Wetteränderungen. Ok, all das Jammern half nichts, wir vertrieben uns die Zeit mit ein paar Actionfotos, Roland wollte unbedingt als Cliffhanger auf den Speicherchip. Um es kurz zu machen: der Fotograf kann keine Wunder vollbringen, wenn das Model nicht voll mitzieht bzw. sich nicht „hängen“ lassen will ;-) Langsam klarte es ein wenig auf, wir konnten mehr vom Tal erkennen, in das wir später noch fahren wollten – aber all das Warten wurde nicht wirklich belohnt, im Gegenteil, einige Wolken zogen wieder höher, ohne sich sichtbar aufzulösen. So brachen wir die Exkursion zu diesem Rekord-Wasserfall ab, ich hatte mir mehr versprochen. Ich bin mir aber sicher, dass zur Regenzeit und bei Sonnenschein der Ausblick gigantisch sein muss.

Zurück auf der Campsite war schnelles, warmes Duschen angesagt, Frühstück fiel aus, die noch herumstehenden Boxen und das Campinggeraffel wurden schnell verstaut, so dass es weitergehen konnte. Aber nicht wirklich weit, nur wenige Kilometer weiter wurden wir auf Waldarbeiter aufmerksam, die in Kombination Kettensägen, Macheten, Ochsengespann und Truck ihr Tagwerk verrichteten. Moment, Ochsengespann, da waren doch welche verlustig gegangen, wenn auch viele Kilometer entfernt (Insider) ;-) Wir hielten an, sofort kam einer der Waldarbeiter mit einer Bannenstaude auf uns zu, offensichtlich Obsthändler im Nebenerwerb, dachte ich. Sollte mich schämen, er fragte tatsächlich, ob wir Bananen haben wollte, was wir bejahten und schon mal nach der obligatorischen Dollarnote kramten – und er meinte, er wolle sie uns schenken. Es war Teil seiner Tagesverpflegung, das wurde uns schnell klar. Dieses Geschenk wollten wir nicht annehmen, sondern stiegen aus, und fragten, ob wir uns ein wenig deren Arbeit ansehen und auch einige Fotos machen könnten. Ja, überhaupt kein Problem, er lief zu seinen Jungs, das Ochsengespann wurde für uns in Position und Bewegung gebracht, einige Gruppenfotos gemacht. Wir unterhielten uns ein wenig darüber, wo sie wohnten und wie sie zur Arbeit kämen, denn die nächste Siedlung lag viele Kilometer entfernt. Das wurde mit einem Bakkie erledigt. Man konnte bei Einigen sichtbar erkennen, dass sie es toll fanden, mit uns ins Gespräch zu kommen. Uns wurden nochmals Bananen angeboten, wir lehnten abermals ab, gaben ihnen aber einige Dollar fürs „Modeln“. Wir wurden freundlich verabschiedet, man wünschte uns einen safe journey und weiter ging es hinab ins Tal auf der bereits bekannten Schotterpiste.

Zu unserer Freude – oder auch Leid – klarte es zunehmend auf, die Sonne kam durch. Auf der Teerstraße im Honde Valley angekommen, brauchten wir nicht weit des Weges zu ziehen, um die ersten Obst- und Gemüsestände am Straßenrand zu entdecken. Wir hatten noch nichts gefrühstückt, hielten an einem Stand mit Bananen. Wir wurden freudig empfangen, die halbe Familie schien sich am Verkaufsstand aufzuhalten. Bananen sollten es also sein, eine junge Frau packte uns 10, 20, 30, vielleicht sogar vierzig Minibananen ein – wie sollten wir die alle schaffen? Witterte sie das Geschäft ihres Lebens? Mitnichten, einen US Dollar wollte sie haben. Ich war geneigt, ihr ein wenig Verkaufs- und Managementtraining zu geben, um ihre Einnahmen zu optimieren – aber wir waren ja in Urlaub und wollten uns heute noch Einiges ansehen :-)

Weiter ging es zum Honde View Point, den wir gestern bereits entdeckt hatten, aber wegen Zeitmangels rechts liegen ließen. Von der Straße waren es nur wenige Meter, unter uns breitete sich imposant das mosambiquanische Flachland aus. Es war zwar sonnig, die vergleichsweise hohe Luftfeuchtigkeit ließ aber keine gute Fernsicht zu, wirklich bedauernswert, dreimal ohhhhhhh für den Fotografen :-(

Wir passierten kurze Zeit später Haina, den Hauptort des Tals. Es ging dort wuselig zu, so viele Menschen auf einem Haufen hatten wir zum letzten Mal in Mutare gesehen. Vorbei an Obst- und Gemüseplantagen ging es durch das grüne Tal weiter gen Norden. An Kilometerstein 42 stellten wir unseren Wagen am Straßenrand an, hier gab es die größte erhaltene Holzbrücke über den Pungwe River zu bestaunen. Einige Kinder badeten am Fluß, ein Jugendlicher fuhr mit seinem Fahrrad zügig über die Hängebrücke. Wir näherten uns ihr, sie wurde durch unterschiedlich dicke Eisendrähte zusammen gehalten, war links und rechts mit Handläufen gesichert. Am anderen Ufer winkte ein junger Mann und deutete uns, rüberzukommen. Ich war nicht so begeistert, war ich doch der Schwerste in unserer Runde, es knarrte bei den einheimischen Leichtgewichten schon, zudem waren im Laufe der Zeit etliche Knüppel weggebrochen, Spalten von über 50 cm taten sich auf. Sanne und Roland waren noch weniger angetan, aber als weißer Feigling wollte ich nicht sterben, tastete mich beidarmig sichernd und mit Kamera bewaffnet langsam über die Brücke. Nach den ersten Schritten ohne großem Schunkeln fasste ich etwas mehr Mut, machte auf der Brücke stehend noch einige Fotos. Nach gefühlten 300 Metern, vermutlich waren es eher nur 30, erreichte ich das andere Ufer, kam mit dem jungen Kerl ins Gespräch. Der wollte wissen, woher wir kamen, weiße Leute verirrten sich selten ins Tal. „Germany“ - ja das kannte er vom Hörensagen, ist das nicht irgendwo im Norden? Weswegen hatte er gewunken? Er wollte mir zeigen, wo er wohnt, führte mich einige Meter weiter zu zwei Ziegelhütten, vor der einen hantierte ein Mann, für mich alterslos, an einem langen Stab – und ja, es war eine Funkantenne, die er reparieren wollte. Wir unterhielten uns ein wenig, ich konnte erfahren, dass auch diese Familie ausschließlich von der Landwirtschaft lebte. Mit Verweis auf die wartenden Freunde verabschiedete ich mich aber recht zügig, wollte die Holzbrücke möglichst schnell hinter mir lassen. Wohlbehalten wurde ich von Sanne und Roland empfangen, sie waren froh, keine Bergungsaktion organisieren zu müssen, ich war froh, dass ich den Einheimischen die Brücke nicht zerstört hatte :-)

Zurück am Auto standen keine 20 Meter entfernt drei jüngere Frauen, eine zückte bei unserem Anblick ihr Fotohandy – ja, auch die gibt es dort – und fotografierte uns grinsend. Ich schoß grinsend zurück, als sich eine Gruppe von Kindern in ihrer adretten Schuluniform näherten. Die sollten unbedingt auf die Speicherchips. Offensichtlich waren sie Weiße und/oder so große Fotoapparate nicht gewohnt, sie hielten etwas Abstand. Ich ging auf sie zu und zeigte das Display einer Kamera in ihre Richtung. Die Neugier war geweckt, schnell bildete sich auch eine Traube um Sanne und Roland, die drei Mädels gesellten sich ebenso zu uns. Wir machten noch einige Fotos und zeigten sie den Kindern – wieder bereute ich es, dass ich keinen portablen Minidrucker mit auf Reisen nahm. So blieb es für die Kinder nur bei Momenteindrücken auf den Kameradisplays. Schweren Herzens ging es die wenigen Meter zurück zum Auto, wir wollten ja noch weiter bis zum Talende.

Langsam wechselte die Vegetation, die ersten Teeanpflanzungen waren zu sehen. Am Straßenrand bedeutete und eine junge Frau mit ihrem Säugling und einem Trolley, anzuhalten, was ich auch tat. Sie fragte uns, ob wir sie mitnehmen könnten, sie müsse jetzt wieder anfangen zu arbeiten auf dem Aberfoyle Tea Estate. Welch Zufall, auch wir wollten dorthin. Auf der Rückbank hieß es für Sanne, sich schmal zu machen, damit wir unsere neuen Passagiere aufnehmen konnten. So fuhren wir zu fünft weiter durch die immer größeren Teeplantagen. Unsere Passagierin erzählte uns in passablem Englisch, dass sie jetzt vier Monate nach der Entbindung wieder ihre Arbeit aufnehme, nicht auf der Plantage, sondern im Service des dazugehörigen Golf- and Countryclubs. Um den Säugling würde man sich dort kümmern, wenn sie arbeitete. Wir erreichten das Gate zum Estate, nach Registrierung des Wagens und des Fahrernamens konnten wir ohne Probleme auf das Gelände. Durch Wald und an Teepflanzen vorbei erreichten wir das Clubhaus, verabschiedeten uns von der jungen Frau und wurden auch schon von einer weißen Managerin begrüßt.

Fortsetzung folgt - Ende meiner Reise...
Bye bye Forum
Letzte Änderung: 18 Jul 2013 22:49 von Volker. Begründung: Titel geändert
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