THEMA: Zurück aus ZIM (als Lodgehopper)
12 Mai 2012 11:33 #235479
  • leofant
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  • leofant am 12 Mai 2012 11:33
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Hallo Fomis,
seit gestern sind wir wieder in der Heimat, zurück von einer Schnuppertour durch Zimbabwe.
Mitgebracht habe ich viele, viele neue Eindrücke und ca. 4.400 Fotos von einem – wie ich finde – Bilderbuch-Afrika. Leider müssen diese Fotos kritisch durchgesehen und sortiert werden, das ist zwar auf der einen Seite schön (ach ja, weißt Du noch?), auf der anderen Seite sehr zeitaufwändig. Deshalb kann ich jetzt noch nicht viel präsentieren.

Hier die Fakten:
Reisedauer: 24.04. – 10.05.12
Reiseteilnehmer: 4 Frauen, 1 Mann (nämlich ich)
gefahrene Kilometer: ca. 2.700 – teils gute Teerstraßen, teils brutale Rüttelpisten
Übernachtungsstellen: 10
Regionen:
- Lake Mutirikwe (Great Zimbabwe Monument)
- Eastern Highlands (Chimanimani NP)
- das Save-Tal (Nähe Chimanimani)
- Gonarezhou NP
- Malilangwe (Nähe Gonarezhou)
- Matobo NP
- Hwange NP
- VicFalls

Meine Frau und ich hatten das Glück zusammen mit einer Zimbabwe-Kennerin (Tour Operator) diese Inspektionsreise antreten zu können. Wir waren nicht als Selbstfahrer unterwegs sondern hatten einen Bus (4WD) mit einem Fassungsvermögen von 10 Passagieren gechartert. Wir wurden von einem (phantastisch fahrenden) einheimischen Fahrer chauffiert.

25.04.12 Mittwoch
Nach einem Flug von Frankfurt via Jo´burg nach Bulawayo sind wir pünktlich um 12:05 gelandet. Das neue Gebäude ist noch nicht betriebsbereit bzw. im Umbau begriffen; deshalb werden wir mit dem Bus zum alten Gebäude gebracht. Die Einreiseprozedur erweist sich als etwas chaotisch. Wir haben bereits im Flugzeug die Einreisepapiere ausfüllen können und stellen uns brav am (einzigen) Einreiseschalter an. Als wir an der Reihe sind teilt uns der Immigration-Officer mit wir müssten uns erst einmal ein Visum kaufen. Bei unserer letzten Einreise in VicFalls konnte man das direkt am Schalter nebenan erledigen, in Bulawayo müssen wir an eine ganz andere Stelle. Geduldig warten viele andere Passagiere in der langen Schlange, um dann die gleiche Info wie wir zu erhalten. Ausgeschildert ist leider nichts. Nachdem wir das Visum erhalten haben gelingt es uns durch Glück, recht schnell wieder beim Immigration-Officer aufzutauchen (nein, wir haben uns NICHT brutal vorgedrängelt) und dann erhalten wir den Einreisestempel. Dann geht es auf die andere Seite des Raumes zum „Gepäck ausdeuten“. Erst bleiben unsere Seesäcke unsichtbar, dann fällt den Helfern auf, dass ein kompletter Gepäckwagen noch gar nicht entladen ist. Erfreut können wir unser Gepäck in Empfang nehmen. Nach einem kurzen Gespräch mit den Zollbeamten mit viel Gelächter werden wir durchgewunken und sind „in der Freiheit“. Die anderen Mädels haben 15 Minuten später die Prozedur auch hinter sich gebracht und wir begrüßen unseren Fahrer Sam.

Der Bus wird beladen und um kurz nach 13:00 fahren wir nach Bulawayo. Sam lässt uns vor einem Supermarkt raus und fährt tanken, wir wollen ein paar Dinge einzukaufen. Wie langweilig ist doch ein Supermarkt in Deutschland! Man findet bei dezenter Hintergrundmusik in (meistens) klar gekennzeichneten Regalen die gesuchte Ware. Hier in ZIM tobt der Bär. Die Lautstärke der „Einkaufsmusik“ erreicht fast das Niveau eines Rockkonzertes und in jedem Gang pulsiert das pralle afrikanische Leben. Wir finden tatsächlich alles was wir benötigen, schleppen die Karton raus, laden alles in den Bus und verlassen die Stadt. Die erste Polizeikontrolle geht locker vorbei, an der zweiten treffen wir auf einen übel gelaunten Polizisten. Mann, kann der böse gucken! Er lässt sich vom Fahrer Sam alle, aber wirklich alle Papiere zeigen und findet tatsächlich ein Dokument das nicht im Original, sondern nur als Kopie vorliegt. Zack! Schon sind 10 USD fällig:evil: Die werden ordnungsgemäß auf einem durchnummerierten Quittungsblock quittiert. Allerdings war das auf der ganzen Tour der einzige Strafzettel den wir uns „eingefangen“ haben. Weiter geht es auf der A9 Richtung Lake Mutirikwe. Als wir das Städtchen Masvingo erreichen ist es bereits dunkel. Wir müssen noch ein knappes Stündchen fahren um Norma Jeane´s Lake View Resort zu erreichen. Nach 340 km kommen wir gegen 19:00 an. Wir beziehen unsere Zimmer, machen uns kurz frisch und treffen uns zum Abendessen. Das Essen schmeckt gut, die Bedienung ist freundlich, wir sind zufrieden und fallen bald erschöpft ins Bett.



26.04.12 Donnerstag
Am nächsten Morgen werden wir um kurz vor 06:00 mit einer Tasse Tee auf dem Zimmer geweckt. Ich schaue hinaus auf unsere Terrasse und mir ist klar, wir müssen bei milden 14 Grad den Tee draußen trinken. Durch flechtenbehangene Bäume schauen wir hinaus auf den teilweise nebelverhangenen See, es herrscht eine Stimmung wie im Märchenwald. Ich schaue auf den Garten nebenan und verspüre den Wunsch, hier mal einen ganzen Nachmittag einfach nur zu sitzen, auf den See zu schauen und die Ruhe zu genießen, aber das ist uns bei unserem straffen Zeitplan nicht vergönnt. Deshalb trinken wir unseren Tee aus, nehmen eine Dusche, packen unsere Sachen zusammen und gehen zum Frühstück. Gegen 07:30 fahren wir ein paar Kilometer zum Great Zimbabwe Monument. Hier wartet bereits unser Guide auf uns. Wir sind heute früh die einzigen Besucher. Nach einigen interessanten Infos über die vermutlich Entstehung und Besiedlung dieser „Festung“ klettern wir den Granithügel hinauf um die Ruinen des „Königspalastes“ zu besichtigen. Von hier oben hat man eine herrliche Aussicht auf die Umgebung. Erst jetzt kann man die Ausmaße der gesamten Anlage erfassen. Wir klettern wieder hinunter, schauen uns andere Teile der Bebauung an und lassen uns in einem Museum noch viele Details zeigen. Nach ca. 2 ½ Stunden ist die Führung beendet. Ich habe mit den anderen Guides vor Ort noch eine angeregte Diskussion was es wohl heißen mag der Ehemann von ca. 200 Frauen zu sein (das wurde dem damaligen König nachgesagt), dann verlassen wir Great Zimbabwe.

. Wir beschließen, nicht zurück nach Masvingo zu fahren sondern den „Scenic Drive“ um den See herum zu nehmen. Die dichte Wolkendecke ist inzwischen aufgerissen und die Sonne kommt immer mehr zum Vorschein. Meine Frau und ich sind beide an einem Sonntag geboren, also Sonntagskinder. Tatsächlich haben wir bisher bei fast allen unseren Reisen – egal wo – trockenes, meist sonniges Wetter gehabt. Ich wage die Prognose, dass wir bis zu unserer Abreise nur noch wolkenlosen, blauen Himmel sehen werden. Ich sollte mit dieser Wettervorhersage richtig liegen . Bald endet die Teerstraße und wir befinden uns auf einer Schotterpiste. Die lokalen Anwohner schauen uns neugierig nach und winken. So einen Bus bekommen sie hier wohl nicht oft zu sehen. Wir überqueren die Staumauer und haben immer wieder schöne Ausblicke auf den See und die umliegenden Hügel.
Gegen 13:00 kommen wir wieder auf die A9 und fahren Richtung Osten. Am Nachmittag erreichen wir Birchenough Bridge. Die siberfarbene Brücke ragt weithin sichtbar auf. Sie wirkt als wäre sie von einer Riesenhand in eine völlig unpassende Umgebung gepflanzt worden
Anhang:
Letzte Änderung: 12 Mai 2012 11:37 von leofant.
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12 Mai 2012 16:45 #235500
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  • uschisiggi am 12 Mai 2012 16:45
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Hallo leofant,
der Beginn Eures Reiseberichtes liest sich schon mal vielversprechend, ich habe ihn soeben abonniert, und bin gespannt, wie es weitergeht.

Gruß
uschisiggi
Mein Motto: Man muss das Unmögliche versuchen, um das Mögliche zu erreichen. (Hermann Hesse)
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