travelNAMIBIA schrieb:
Hallo HeiVi,
zunächst einmal würde ich das in einem der mittlerweile durchaus zahlreichen Threads zum Thema diskutieren, z. B. aktuell
www.namibia-forum.ch...ungen-im-norden.html
Es scheint, dass weder die Regierung von Mosambik noch die von Tansania etwas gegen die IS-Terroristen tun (wollen), immer mehr unschuldige Menschen werden von der Terror-Miliz umgebracht, und die ganze Welt schaut zu.
wie gesagt, lies die Threads zum Thema und die Presse. Die USA haben schon Spezialeinheiten zur Ausbildung nach Mosambik geschickt, Südafrika (in welcher offiziellen oder inoffiziellen Form auch immer..
) und die mosambikanische Armee sind vor Ort. Es wird sich schon dem Problem angenommen. Also Mosambik lässt, so wie vermutlich kein land der Erde, auch nicht Terrorismus tatenlos zu. Es ist und bleibt aber eines der ärmsten Länder der Erde und da sind die Mittel vielleicht auch begrenzt?!
Viele Grüße
Christian
Lieber Christian,
ganz so einfach ist es wohl nicht, es nur daran festzumachen, dass Mosambik eines der ärmsten Länder der Welt ist.
Es gibt dazu zahlreiche Literatur, und da findet man denkwürdige Statements wie:
Das Treffen, an dem die Präsidenten von Südafrika, Botswana und Simbabwe sowie der stellvertretende Präsident Tansanias teilnahmen, einigte sich nicht auf eine spezifische Rolle der SADC...
Das Fehlen eines konkreten Plans ist symptomatisch für Mosambiks Widerstand gegen jede Art von externer Unterstützung, die zu einer multilateralen ausländischen Intervention im Land führen könnte. ...
Die SADC steht vor einem Dilemma. Auf der einen Seite muss sie auf die sich entfaltende humanitäre Katastrophe in Mosambik reagieren, die sie als Terrorismus verurteilt. Auf der anderen Seite will sie die Souveränität Mosambiks schützen und wird nur eingreifen, wenn die Regierung sie darum bittet...
Mosambik lehnt jede Art von externer Unterstützung ab, die zu einer multilateralen ausländischen Intervention führen könnte
Ich versuche die Situation mal beispielhaft auf ein europäisches Land zu übertragen: An der Grenze von Tschechien und Polen - auf tschechischem Staatsgebiet - kommt es zu gravierenden Ausschreitungen einer selbsternannten Miliz, die dort die Gegend terrorisiert, Leute wahllos umbringt und alles an sich rafft, was es zu raffen gibt. Was wird als nächstes passieren? Und als übernächstes? Das kann jedes Kind an einer Hand abzählen.
Wie kann ein Land wie Mosambik - Armut hin oder her - schon
seit Jahren zulassen, dass die Milizen sich überhaupt erst soweit entwickeln können, dass eine solche Machtausübung möglich ist? Ein Schelm, der Böses dabei denkt...
Mosambik selbst hat die Erschließung der Erdgasvorkommen vor Cabo Delgado initiiert und ausländische Firmen damit beauftragt, ist aber nicht in der Lage, diese ausländischen Firmen vor den Terroristen zu schützen und weigert sich, Hilfe aus dem Ausland anzunehmen. Und jetzt ist die Situation komplett eskaliert, was zu zahlreichen Toten unter der Bevölkerung und auch unter den ausländischen Arbeitern geführt hat.
Natürlich ist es für uns Europäer schwer, die afrikanische Denke auch nur ansatzweise nachzuvollziehen, und natürlich tun wir uns leicht zu sagen, wie man so eine Situation angehen sollte - wir sind nicht vor Ort, wir kennen die lokalen Gegebenheiten nicht und dann ist da noch diese riesen Portion T.I.A. Nachvollziehbar ist es trotzdem - zumindest für mich - nicht. Dafür denke ich zu kritisch. Und das führte dann zu meinen Überlegungen, ob eine Reise nach Mosambik derzeit für mich/uns moralisch/ethisch vertretbar ist. Und ganz klar - das führt bei dem einen oder anderen zu einem Aufschrei, andere wiederum können meine Bedenken nachvollziehen. Dafür ist dieses Forum ja da, dass wir in alle Richtungen erwachsen miteinander diskutieren können.
Und ja - aus ähnlichen Gründen habe ich auch schon vielfach mein Köpfchen zerbrochen, ob ich nach Zimbabwe reisen will oder nicht. Meine interne Diskussion dazu ist noch nicht komplett abgeschlossen, wenngleich momentan die Pro-Zimbabwe-Fraktion in meinen Hirnwindungen gerade knapp die Überhand hat.
Viele Grüße,
HeiVi