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THEMA: Reise Mosambik/Südafrika
28 Apr 2019 12:33 #554905
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Tag 4 - 8

Die nächsten Tage fasse ich etwas zusammen, da der Ablauf immer gleich war. Morgens sind meine Frau und ich zum Tauchen gegangen, während unsere Bekannte sich entspannt hat, Nachmittags haben wir dann immer zu dritt etwas unternommen.

Tauchen
Tauchen in Tofo ist sehr speziell. Wir hatten leider Pech, in den Tagen, in denen wir da waren, war Fischtechnisch nichts los. Selbst die Guides aber auch andere Taucher waren davon überrascht. Die Woche davor muss ein Hai-ligt dem anderen gefolgt sein. Auch wenn wir Pech gehabt haben, bin ich mir sicher, dass Tauchen in Tofo genial sein muss. Wir hatten bei einem Tauchgang Mobulas, die sonst wohl Standard sind, bei einem anderen kam ein knapp 1,5m Zackenbarsch zu uns auf Tuchfüllung. Wir hingen in der Strömung an einer Putzerstation, und er schwamm jeden Taucher an, stellte sich neben ihn. Ich hätte den Guten kraulen können, so nah war er.
Tauchen in Tofo ist schwierig. Als erstes wäre die Tiefe. Die Riffe liegen auf 30m, d.h. du fährst raus, tauchst im Freiwasser auf 30m ab und hast erst dann das Riff. Hier wird nicht dein Luftverbrauch maßgebend, sondern deine Nullzeit. Nitrox ist unabdingbar und es wird dort auch penibel auf den Sauerstoff-Wert geachtet, dass er nicht zu hoch ist.

Zweitens, du fährst mit den Zodiak. Es hat aber keinen komfortablen Steg, sondern das Boot liegt am Strand, und alle helfen das Boot ins Wasser zuziehen, gegen die Brandung. Ist anstrengend. Danach hockst du beim ersten Tauchgang über eine Stunde und rast über die Wellen. Wir hatten damals sicher Wellen zwischen 1 und 2m. Beim ersten Tauchgang fand ich die ersten 10min lustig, dann hatte ich mit Übelkeit zu kämpfen. Beim Tauchplatz angekommen, rödelst du an. Das hat mir hinsichtlich Übelkeit den Rest gegeben, und ich wollte nur noch abtauchen, weil erfahrungsgemäß unten es mir wieder besser geht. Nicht in Tofo, wir hatten auf 30 m Dünung, und beim Sicherheitstop auf 5m beim Auftauchen musste ich mir dann doch das Frühstück durch den Kopf gehen lassen. Und es stimmt, was durch deine Speiseröhre passt, geht auch durch den Lungenautomaten wieder raus. Und die vielen Fische, die auf einmal um dich herum sind.
Ich habe dann morgens vor den Tauchgängen eine Emeral gegen Seekrankheit eingeworfen, damit ging es mir gut und die Tauchgänge konnte ich wieder genießen.

Also man muss etwas härter in nehmen sein, aber man kann sich über Großfische freuen.

Thema Walhaie. Die gibt es dort, war auch der Hauptgrund warum wir dahin wollten. Nach einem recht langweiligen Tauchgang, die Briten mit ihrem trockenen Humor nennen es einen „Wet dive“, haben unser Guides nach Wahlhaien zur Entschädigung Ausschau gehalten und wir hatten Glück, so dass wir ein paar Minuten mit ihm schnorcheln konnten. Ansonsten werden reine Schnorcheltouren zu den Wahlhaien angeboten, aber ich verweise auf die Wellen. Damit musst du als Schnorchler auch zurechtkommen.

Ausflüge
Wir haben in der Umgebung diverse Ausflüge gemacht. Inhambane, Lighthouse, Coconut Beach, Wanderung um Tofo rum.







Blick auf Tofo vom Strand






Das besondere sind die unverbauten kilometerlangen Sandstrände. Was Vergleichbares kenne ich in Europa nicht. Eine kleine Anekdote zum Coconut Beach kann ist berichten. Der Strand liegt südlich von Tofo, man muss aber mit dem Auto einen größeren Umweg fahren. Dort angekommen, gab es einen richtigen Weg runter zum Strand. Also warum nicht mal mit 4x4 runter zum Strand, bin ja durch die Erfahrung der letzten Tage der Checker. Das Schild „Do not drive on the beach“ stimmte nachdenklich. Also fahren wir ein kurzes Stück und parken in an den Dünen. Als ich angehalten habe, dachte ich mir, ein Test ob man wegfahren kann wäre doch ganz gut. Rückwärtsgang und die Reifen drehen durch, nichts geht mehr. Die Tatsache, dass es zum Strand runterging, dort unten der Sand fester wurde und die Tim Taylor-Methoden, sprich den Wagen rückwärts bis fast ans Wasser, Anlauf nehmen und mit Vollgas den Tiefsandweg hochfahren, ersparte uns die Peinlichkeit von jemanden rausgezogen zu werden. Ja Luft aus den Reifen zu lassen, wäre dann mein letztes Ass im Ärmel gewesen. Und: Hochmut kommt vor dem Fall.

Aber Coconut Beach war toll. Ein menschleerer Sandstrand für uns allein.


Coconut beach



Tofo & Essen
Tofo ist im Süden von Mosambik das Touristenziel. Einige Südafrikaner haben wohl dort auch ein Wochendhäuschen. Aber es nicht touristisch überlaufen. Keine Bettenburgern, das größte Hotel am Ort besitzen manche Reiche als Privathaus. Es gibt eine große Auswahl an Restaurants, von Nobel bis zu total einfach, in denen wir am liebsten waren. Eine einfache Überdachung, Tische und Bänke sehen aus, als ob die aus Treibholz zusammengezimmert wurden. Und eins der leckersten Fisch-Currys, die ich gegessen habe. Wir rätselten lange welchen Fisch wir da eigentlich gegessen hatten. Da es festes Fleisch war, musste es ein Raubfisch gewesen sein. Auf Rückfrage schaute die Bedienung auf die Fischhaut und meint „Barrakuda“. Ist in Deutschland irgendwie schwierig aufzutreiben und wenn bestimmt nicht zu den Preisen wie in Tofo.
Wir haben jedenfalls die Zeit in Tofo genossen.
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28 Apr 2019 13:00 #554909
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Tag 9
Am Morgen wurden noch die restlichen Tauchsachen, die nachts zum trocken hängen haben lassen, eingepackt. Dann wurde in Ruhe gefrühstückt und wir brachen auf in Richtung Naara Eco Lodge. Eine verhältnismäßige kurze Strecke, aber das Abenteuer ließ uns auch diesmal nicht in Stich.
Auf halbem Wege kamen wir auf der Straße an einem Buschfeuer vorbei. Brandrodung ist in Mosambik noch üblich und wir hatten dies auf der Herfahrt mehrfach beobachten können. Allerdings war diese Brandrodung direkt am Straßenrand. 5min nach der Stelle ließ der Hilux sich irgendwie schwammig fahren, und meine Befürchtung bestätigte sich. Platten hinten links. Also den Reifen gewechselt. Bei der Brandrodung muss ein großes brennendes oder glühendes Teil auf der Straße gelegen haben, dass ich übersehen habe und hat sich durch die Lauffläche gebrannt. Es war ein 5cm langer deutlich erkennbarer Riss.

Damit war aber auch unser einziger Ersatzreifen (einen Zweiten konnte man angeblich nicht bekommen, ich hatte mich im Vorfeld darum bemüht) verbraucht. Limpopo Nationalpark, Krüger und Blyde River lagen ja noch vor uns und diese Strecke ohne Ersatzreifen zu fahren, fand ich nicht ganz so prickelnd. Also bei der nächsten Tankstelle angehalten und gefragt, ob sie den Reifen flicken konnten. Ne ging nicht, aber ich soll zu dem „Reifenhändler“ auf der Seite gehen.

Ich hatte zwar da was gesehen, aber wäre nicht auf die Idee gekommen, dass das ein Reifenhändler war. Mann stelle sich eine kleine Baracke vor, davor in Schatten saßen drei Männer. Das Reifenlager bestand aus ca. 20 Reifen, die im Sand vor der Baracke in der prallen Sonne verteilt lagen. Jeder Reifen hatte ein anderes Fabrikat, Durchmesser und unterschiedliche Profiltiefe. Also dort gefragt, ob sie den Reifen flicken könnten. Ja kein Problem. Der Reifen wurde von der Felge mit einem riesigen Stemmeisen mit Muskelkraft runtergehebelt. Also wie bei einem Fahrradreifen, nur in groß. Dann wurde die Innenseite mit einer Bohrmaschine aufgeraut, ein Kunststoffflicken auf der Innenseite über den Riss geklebt, der Reifenrand eingepinselt und wieder mit Muskelkraft auf die Felge gewürgt und mittels Kompressors aufgepumpt. Die Dichtigkeit des Reifens wurde in einem Wasserloch, welches im Boden gebuddelt war, überprüft. Das Ganze hat eine halbe Stunde gedauert und kostete 500 Medical.

Beruhigt wieder einen Ersatzreifen zu haben, ging es weiter zur Naara Eco Lodge. Den Nachmittag verbrachten wir dort am Pool, paddelten auf dem See und machten uns einen gemütlichen Nachmittag.










Nach dem Abendessen zeigt sich, dass ein gewaltiges Unwetter mit Sturmböen auf uns zurollte. Wir verzogen uns in unsere Luxuszelte, machten als Schotten dicht (soweit es ging) und plötzlich war der Strom weg. Dank Stirnlampe konnten wir uns einigermaßen Bettfertig machen und auch noch was lesen. OK es hat geschüttet, gestürmt und Blitze im Dauertakt. Und im Zelt hatte man das ganze dann schon recht hautnah miterlebt. Dank Ohropax konnte ich aber den gefühlten Weltuntergang ausblenden und habe recht gut in der Nacht schlafen können.

Tag 10

Am nächsten Morgen war uns der Himmel wohl nicht auf den Kopf gefallen. Meine Frau und ich unverletzt, das Zelt in demselben Zustand wie beim Einschlafen, und Tee und Kaffee bereits auf der Veranda. Beim Blick um die Umgebung offenbarte sich aber schon, dass der eine oder andere Strauch nicht mehr ganz taufrisch war. Beim Frühstück erfuhren wir, dass das Unwetter massive Schäden in der Umgebung verursacht hatte.

Wir brauchen auf zu unserer Fahrt zum Machampane Camp im Limpopo Nationalpark und bekamen dann die Unwetterschäden an Bäumen und Häusern live mit. Bei dem Anblick kann man ohne Übertreibung die Naara Eco Lodge als stormproofed bezeichnen.

Die Fahrt zum Limpopo wäre an für sich unspektakulär zu bezeichnen, wenn da nicht der Abschnitt zwischen Xai Xai und Chokwe gewesen wäre. Eigentlich eine asphaltierte Straße, in Wirklichkeit eine Anhäufung von Schlaglöchern die von Asphalt eingefasst waren. Es war unmöglich darauf zu fahren. Auch mit wilden Schlangenlinien war ein Rad immer in einem Schlagloch. Mögliche Geschwindigkeit 10hkm. Aber da alle Einheimischen neben der Straße fuhren, war dort ein gut befahrbarer Sandweg. Also runter von der Straße. „In Mosambik ist ein 4x4 nicht unbedingt.“ Ein weiterer Tag an dem wir uns über diese Bemerkung amüsierten.





Die Schlaglöcher waren nicht das einzige Problem, sondern etlichen Brücken waren gesperrt. Das Umleitungsschild führte einen meist ins angrenzende Dorf, wo man auf eine Kreuzung stieß, die sich in 5-6 Abzweigungen verzweigt. Um die Sache spannender zu machen war da natürlich kein Umleitungsschild mehr. Erneut führte die Navi-Software uns ohne Probleme wieder auf den richtigen Weg. Ab Chokwe wurde die Straße dann Gott sei Dank wieder besser.

Ein paar Km vor dem Limpopo Park wurden wir von einer Polizeikontrolle raus gewunken. Ich hatte noch nicht bis zum Stillstand abgebremst, da wurde uns schon signalisiert, dass ich weiterfahren sollte. Um ehrlich zu sein, war im Vorfeld eine meiner größten Sorge in eine Polizeikontrolle mit korrupten Polizisten zu geraten. Was sich als unbegründet erwies. Polizei hatten wir oft gesehen, vor allem Geschwindigkeitskontrollen kamen in regelmäßigen Abständen. Ich war aber brav und bin nicht zu schnell gefahren, somit wurden wir auch nie behelligt. Insgesamt zwei Mal wurden wir angehalten, und sofort wieder weitergeschickt.
Entweder gab es die Anweisung Touris in Ruhe zu lassen, ich sah einfach nur freundlich und unverdächtig aus oder die Tatsache, dass ich mit zwei hübschen Frauen unterwegs war, hat es vereinfacht. Es darf sich jeder seinen Reim selbst darauf machen.

Jedenfalls erreichten wir das Gate zum Limpopo Park, bezahlten unser Permit und fuhren rein.




Kaum drinnen schalteten wir auf Safari Modus um. Wo sind die tollen Tiere? Umso blöder mussten wir geschaut haben als uns eine Frau mit Ihrer Ziegenherde entgegenkam. Ja nee ist klar, Nationalpark und so. Da sind Ziegenherden ja ganz normal.
Im Vorfeld hatte ich gelesen, dass im Bürgerkrieg in den 90iger die Nationalparks leergeschossen wurden, und sich die Bestände bisher sehr schlecht erholt hätten. Speziell im Limpopo würde man aber darauf setzen, dass die Tiere aus dem Krügerpark rüber wanderten. Was mir nicht klar war, dass man eben die Bewohner schlecht vertreiben konnte und so gibt es wohl trotz Nationalpark darin noch Dörfer und somit u.a. Ziegenherden.
Jedenfalls nach Löwen brauchte ich erstmal nicht Ausschau halten :) . Viel haben wir auch nicht gesehen, aber immerhin ein Adler.




Nach 1h kamen wir an ein erneutes Gate, dass diesmal mit Rangern inkl. AK47 besetzt war. Unsere Buchung wurde kontrolliert und wir wurden mit dem Hinweis immer geradeaus durchgelassen. Der Weg wurde auf einmal schmaler und führte uns über Serpentinen runter durch ein ausgetrocknetes Bachbett und dann wieder in Serpentinen hoch. Äh, wie war das mit 4x4 ist nicht notwendig?
Ich war sicher irgendwo sind wir falsch gefahren, aber meine beiden Damen verwiesen auf Steine entlang des Weges, die definitiv Ursache menschlichen Schaffens waren. Oben angekommen, kam das Schild zu unserem Camp und weitere Autos, war also doch der richtige Weg. Aber nirgendwo Gebäude. Wagen geparkt, und angefangen auszuladen. Plötzlich stehen zwei afrikanische Frauen hinter uns und heißen uns mit ihrem riesigen Lachen willkommen. Wo zum Teufel sind die hergekommen? Waren die im Busch versteckt, oder haben die Falltüren im Boden, aus denen die wundersamerweise hervorschweben?

Mit der Bemerkung, dass der Rest des Camps noch auf Buschwalk wären, wurden wir zu unseren Luxustents geführt. Die Zelte waren am Ufer des Rio Kalabyene lagen. Auf Grund der anhaltenden Trockenheit war der Fluss aber eigentlich mehr ein langer See. Die Flussdurchfahrt zuvor wäre sonst so auch nicht möglich gewesen. Die Zelte hatten alle eine Veranda vorne dran, so dass man tagsüber dort sitzen und Tiere beobachten konnten.



Mein Hinweis, da gibt es bestimmt Krokodile, wurde von meinen beiden Frauen mit Hinweis auf fehlende Zäune mit einem „Das glaubst du doch wohl selber nicht“ quittiert. Kaum ausgesprochen tauchten Krokodilsaugen im Wasser auf. Warum glaubt man mir eigentlich nicht? Jedenfalls wurde uns allen drei sehr bewusst, wir waren in der Wildnis und es ist eine andere Hausnummer als bei unser Namibiatour 3 Jahre zuvor, mit den eingezäunten Lodges im Etoshapark.



Ich fand es jedenfalls sofort klasse. Nachdem wir uns eingerichtet, geduscht und entspannt hatten, gingen wir zur Boma und trafen dort den Ranger und die anderen Gäste. Bis zum Abendessen saßen wir um das Feuer herum und unterhielten uns.
Das Abendessen war auch für mich eine neue Erfahrung. Aufgrund des Lichts wurden gefühlt alle Insekten des Parks magisch angezogen und regelmäßig landete irgendein Vieh in deinem Essen. So zu essen, dass du nicht ausversehen noch ein Insekt verspeist, war gar nicht so einfach. Vor allem die Cremes beim Nachtisch wurden zum Insektenfänger.
Zum Abschluss des Abends verzogen wir uns nochmal an die Feuerstelle und der Ranger erzählte Anekdoten über Tierbegegnungen hier im Camp. War sehr unterhaltsam. Als wir entschieden in unsere Zelte zurückzukehren, wurden wir vom Ranger mit Waffen begleitet inkl. der Anweisung das Zelt während der Nacht nicht zu verlassen.

Tag 11
Die Nacht konnte ich wunderbar durchschlafen im Gegensatz zu meiner Frau, die etwas irritiert von den nächtlichen Geräuschen und dem Wissen, dass um das Zelt wilde Tiere herumlaufen könnten, war. Um sich zu beruhigen, wurden sämtliche Geräusche mir zu geschrieben. Ich helfe doch immer gerne, sogar im Schlaf :)
Beim Aufstehen ging ich gleich raus auf unsere Veranda um den neuen Tag begrüßen, voller Vorfreude auf neue Abenteuer und der Hoffnung trinkende Elefanten vor unserem Zelt zu sehen, und tappte draußen mit Schwung barfuß in Affenscheiße. Vielen lieben Dank.

Also unter die Dusche, vor allem der Fuß wurde gründlich gewaschen, und dann zum Frühstück. Unsere Nachbarn konnten meine Tretmine mit einem Skorpion im Waschbecken toppen. Geistige Notiz meinerseits: Beim Duschen erst gründlich alles mit Taschenlampe absuchen!

Nach dem Frühstück ging es zum morgendlichen Buschwalk. Am Anfang fühlt man sich ja noch heldenhaft wie Tarzan, könnte ja hinter jedem Busch ein Rudel Löwen lauern, gefolgt von der Erkenntnis: nein, tut es nicht. In der Entfernung sahen wir ein paar Impalas, ansonsten Reiher, einen Frosch (Ich hätte mit vielen gerechnet, aber mitten im Trockenen sicherlich nicht mit einem Frosch) und eine Heuschrecke, besser gesagt eine Nasenschrecke.







Den restlichen Vormittag und Nachmittag verbrachten wir auf der Veranda vor unserem Zelt und beobachten die Tiere. Buschböcke, div. Vögel und natürlich die Krokodile, die sich als echte Schisser präsentierten. Wehe du machtest eine zu schnelle Bewegung, schon tauchten sie unter.








Am Nachmittag brachen wir zu einem weiteren Buschwalk auf. Die Gäste von Vortag waren bereits abgereist und Neue wurden an diesem Tag nicht erwartet, wir drei hatten den Ranger und das Camp also für uns. Mit dem Pickup auf der Ladefläche sitzend wurden wir ein paar km zu unserer Wanderung transportiert. Wir waren kaum losgelaufen, da entdeckte unser Guide einen Schreiseeadler, der sich in seinen Augen merkwürdig verhielt. Wir gingen in dessen Richtung, und kamen auf eine Lichtung, auf der ein totes Impala verteilt lag. Der Guide entsicherte seine Waffe und lud durch. Mein erster Gedanke: ist hier ein Leopard? Nein: Wilderer.
Im Limpopo jagen die Wilderer mit vergifteten Tieren. Zuerst wird ein Impala mit Stahlschlinge gefangen und getötet. Dann wird es zerteilt, das Fleisch vergiftet und ausgelegt. An der Stelle, wo wir gerade waren, hatte der Ranger 3 Wochen vorher 50 tote Geier gefunden. Feder, Krallen und was weis ich bekommen die Schamanen (keine Ahnung, wie es in Afrika genannt wird), der Rest wird als Bushmeat in Maputo verkauft. Und genau da waren wir reingestolpert.
Plötzlich drückt der Ranger mir seine durchgeladene Waffe in die Hand. Ähm ja, vielen Dank für das Vertrauen. Gut, ich habe meinen Wehrdienst geleistet und kann das Ding noch so halten, ohne jemanden aus Versehen zu erschießen, aber egal was da eventuell als Gefahr aus dem Busch kommen könnte, zweifelte ich doch sehr daran, dass ich a) in der Lage gewesen wäre abzudrücken und/oder b) so cool gewesen wäre richtig zu zielen. Ich war jedenfalls froh als mir die Waffe wieder abgenommen wurde.





aufgestellte Schlinge

Die Überreste des Impalas sammelten wir auf einen Haufen. Unser Guide wollte es anzünden, blöderweise fragte er erst am Ende ob wir ein Feuerzeug dabeihätten. Sorry, alles Nichtraucher.
Wir bauten noch eine aufgestellte Schlingenfalle ab, sammelten an die 50 Schlingen ein, die bei einem Baum abgelegt waren und gingen zum Auto zurück. Im Camp entschuldigte der Guide sich für den abgebrochenen Buschwalk. Ich ging davon aus, der er im Anschluss mit Feuer ect zu der Stelle zurückkehren wollte, und fragte ihn, naiv wie ich manchmal sein kann, ob ich Ihm helfen kann. Er lachte nur und meinte, er geht da jetzt nicht hin, die Wilderer sind alle mit AK47 ausgestattet. Er würde noch zur Rangerstation fahren und Verstärkung holen.
Dann wurde mir erst bewusst, dass wir vielleicht eine der gefährlichsten Situationen in unserem Leben erlebt hatten. Die Stelle konnte noch nicht so lange präpariert gewesen sein und wahrscheinlich waren die Wildere noch in der Nähe gewesen. Ich kann nur spekulieren, wie weit Wilder bei einem Aufeinandertreffen mit Touris gehen würden.
Unser Guide brach auf und kam erst wieder zum Abendessen zurück. Es gibt einfach zu wenig Ranger für diese Gebiet und erst morgen käme jemand zur Unterstützung. Den Abend ließen wir wieder am Feuer bei Gesprächen ausklingen und natürlich waren Wilderei ein großes Thema an diesen Abend.
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28 Apr 2019 13:42 #554914
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Irgendwie sind die Bilder von Tag 13 untergegangen.
Also hier chronologisch zu dem Bericht separat.




[attachment:2]Mosambik_1423.jpg[/attachment








Löwe mit kaputter Hüfte








Das Killerkaninchen

Anhang:
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28 Apr 2019 14:38 #554922
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Tag 16
Das heutige Programm: Die Panorama-Route entlang des Blyde River Canyons.
Normalerweise hätte ich mal wieder rumgestresst, dass wir früh aufbrechen, damit ich ja das gute Morgenlicht zum Fotografieren ausnutzen kann. Aber wohl wissend, dass der Canyon, vor allem morgens, oft im Nebel liegt, ließ uns den Tag gemütlich angehen.
Und wir hatten Glück, strahlenden Sonnenschein. Ein Kollege von mir war bereits zweimal dort und jedes Mal hatte er nur Nebel. Also konnten wir den ganzen Tag das Panorama genießen.

Blick auf den Blyderiverdamm





Bourke's Luck Potholes







Berlin Fall



Gods Window









Zwar ist der Krügerpark auch sehr touristisch, doch reisen die meisten mit eigenem Wagen und abgesehen von den Restcamps und ein paar wenigen Spots ist man meist doch allein unterwegs. Am Blyde River Canyon musste ich mich dann wieder daran gewöhnen, dass es auch Sehenswürdigkeiten gibt, bei denen die Touris in Bussen angekarrt werden, und man oft mit einem Schwall von Menschen rumläuft.


Tag 17
Der letzte Tag war, leider, angebrochen. Heute hieß es nur noch zurück zum Flughafen Johannesburg zukommen. Der Tag war bewölkt und regnerisch und es zeigt sich, dass wir wirklich mit den gestrigen Tag am Blyde-River Canyon Glück hatten.




Die Fahrt war absolut unspektakulär und wir kamen ohne Probleme an unser Ziel. Die Wagenrückgabe ging zügig und ohne Stress über die Bühne. Die Zeit bis zum Abflug verbrachten wir mit Geldrücktausch, Essen und der Besorgungen von Souvenirs.
Dann bestiegen wir zum einem mit Wehmut, dass die Reise beendet, aber auch mit einem glücklichen Gefühl über die spannenden Tage das Flugzeug und kehrten nach Deutschland zurück.


Rückblick:
Die Reise war einfach toll und intensiv. Wir hatten viel erlebt, die Zeit fühlte sich deutlich länger an und es war wohl der abenteuerlichste Urlaub meines/unseres Lebens. Selbst nach dieser Zeit fiel es mir leicht diesen Reisebericht zu schreiben, weil einfach vieles noch so stark in meiner Erinnerung war.
Hätte ich etwas anders gemacht? Wenn dann nur bei der Einreise nach Mosambik vor Passabgabe über den Preis gefeilscht, oder Ein- und Ausreise über Giriyondo gemacht. Auf der anderen Seite hätte ich weniger zu erzählen gehabt :-)
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