THEMA: Foto-Philosophie
24 Feb 2017 12:36 #465448
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  • _Matthias_ am 24 Feb 2017 12:36
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Da ja in einem Reisebericht angeregt über zu dunkle Fotos, Nachbearbeitung usw. diskutiert wurde/wird, interessiert mich eure Herangehensweise ans Fotografieren. Es geht mir nicht darum die verschiedenen Philosophien zu vergleichen oder bewerten, sondern darum wie ihr es handhabt und warum. Reine Neugier.

Ich fange dann Mal an:
Da ich Reisen meist in der Reisegruppe mache bedeutet das es Einschränkungen beim Fotografieren gibt, sei es Zeit, Ort, Flexibilität usw. Daher ist es eher schwer das perfekte Foto gleich in der Kamera zu erzeugen und daher Pläne ich oft schon beim Fotografieren mit ein, dass der Feinschliff später am Computer erfolgt. Ich finde das nicht verwerflich und auch in analogen Zeiten würde bei Profis jedemenge Nachbearbeitung gemacht. Damals könnten dass wirklich nur die Profis, heute kann fast jeder die Schieberegister bedienen. Aber damit was gutes raus kommt muss an immer noch wissen was man tut! Persönlich mag ich eher den natürlichen Look ohne übertriebene Kontraste und HDR-Effekte, obwohl das manchmal schon hübsch aussieht. Aber gerade in schwierigen Lichtsituationen kann eine Nachbearbeitung die Fotos schon erheblich verbessern.

Worauf ich bei Tierfotos Wert lege ist die Unterscheidung zwischen frei/wild lebenden z.B. in Nationalparks, und gefangenen, z.B. in Gehegen, Zoos, Tieren. Das abgebildete Tier ist in beiden Fällen zwar das Gleiche, aber es ist für mich trotzdem ein Unterschied und das Zoofoto von weniger "Wert". Schwieriger ist diese Unterscheidung bei Tierfarmen, da kommt es mit drauf an, ob es natürlich vorkommende Arten sind, und wie intensiv sie gemanagt werden, würde aber meist eher Richtung "gefangen" tendieren.

Wie ist das bei euch? Wie viel Bearbeitung ist für euch okay? Unterscheidet ihr auch zwischen frei und gefangen? Oder sind Fotos für euch eher unwichtig? Reicht euch die Smartphone- Kamera oder die Miniknipse oder schleppt ihr (wie ich) ne größere Ausrüstung mit rum?

Bin gespannt wie ihr das seht...
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24 Feb 2017 13:33 #465458
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  • Maputo am 24 Feb 2017 13:33
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_Matthias_ schrieb:

Wie ist das bei euch? Wie viel Bearbeitung ist für euch okay? Unterscheidet ihr auch zwischen frei und gefangen? Oder sind Fotos für euch eher unwichtig? Reicht euch die Smartphone- Kamera oder die Miniknipse oder schleppt ihr (wie ich) ne größere Ausrüstung mit rum?

Bin gespannt wie ihr das seht...

Hallo Matthias...ein gutes Thema und du wirst wahrscheinlich viele verschiedene Antworten erhalten. Ich war früher auch mit viel schwerem Equipment unterwegs, heute nutze ich fast nur noch meine Samsung Handy Kamera und die Resultate sind erstaunlich. Die Automatik stellt das Bild fast perfekt ein, ich hebe jeweils noch etwas den Kontrast und gebe etwas mehr Sättigung.

Für Bilder mit Menschen und Landschaften ist das für mich eine gute Lösung, für Tiere, je nach Motiv auch. Natürlich nicht, wenn ich das Auge des Leoparden fotografieren will...

Viele Amateur Fotografen legen generell viel zu viel Wert auf grosses teures Equipment und aufwendige Bildbearbeitung und würden sich lieber mehr mit Bildaufbau befassen.

Ein gutes Landschaftsbild zum Beispiel lebt hauptsächlich von der Stimmung und gut komponiertem Bildaufbau. Viele Bilder hier in diesem Forum sind zwar technisch 100% perfekt bearbeitet, wirken aber trotzdem oft beliebig und langweilig,

Unten ein paar Knipser Bilder vom Samsung S6, und ich bin mir sicher, dass RAW Fetischisten jetzt einwerfen, dass die Schatten zu dunkel sind und viel zu wenig Zeichnung haben, aber für mich ist diese Art von Fotografie trotzdem ein guter und vor allem bequemer Kompromiss...










Letzte Änderung: 24 Feb 2017 13:35 von Maputo.
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24 Feb 2017 15:54 #465475
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  • Mzeekenya am 24 Feb 2017 15:54
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_Matthias_ schrieb:
Wie ist das bei euch? Wie viel Bearbeitung ist für euch okay? Unterscheidet ihr auch zwischen frei und gefangen? Oder sind Fotos für euch eher unwichtig? Reicht euch die Smartphone- Kamera oder die Miniknipse oder schleppt ihr (wie ich) ne größere Ausrüstung mit rum?

Die Frage "wieviel Bearbeitung ist für euch okay?" ist für mich rein akademischer Natur. Es gibt keine Anleitung für das "wieviel". Für mich gilt der alte Spruch: soviel wie nötig, sowenig wie möglich. Dieses "wieviel" hängt von hundert Faktoren und Punkten ab: vom Licht, von den Kontrasten, vom Ausschnitt (ich kann ja nicht nur Farbe, Kontrast, Belichtung, Lichter und Tiefen verändern, sondern u.a. auch den Ausschnitt - ein oft sehr wichtiges Gestaltungselement). Nicht zuletzt hängt das "wieviel" von meinem persönlichen Geschmack, meinen Vorlieben und - oft leider - von den Vorgaben des Druckers ab. Bei schwierigen Motiven fertige ich oft zwei, drei oder gar vier Varianten an und lege alle dem Art Director vor - der kann sich dann den Kopf über "die Beste" zerbrechen (wobei ich ihm natürlich keine vorlege, die mir nicht gefällt!). Dass eine RAW-Bearbeitung notwendig ist - darüber müssen wir gar nicht diskutieren...
Gruss Mzeekenya, seit 1971 professioneller Natur- und Reisefotograf :P (sofern das für den einen oder anderen wichtig ist).

wenig bearbeitet - lediglich ein bisschen Lichter und Tiefen sowie Dynamik


werden verschiedene Bilder auf einer Buch- oder Magazinseite verwendet - hier in einem meiner Bücher über bedrohte Tiere -, müssen die Aufnahmen einander ein Stück weit bezüglich Farbe und Kontrast angepasst werden.


bei Vögeln ist es noch schwierig als z.B. bei den Gorilla-Aufnahmen, bei denen die Affen "nur" schwarz sind. Unter Umständen muss man dann das eine gegen ein anderes, "passenderes Bild austauschen.
Letzte Änderung: 24 Feb 2017 15:57 von Mzeekenya.
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24 Feb 2017 17:47 #465484
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Mzeekenya schrieb:


Dass eine RAW-Bearbeitung notwendig ist - darüber müssen wir gar nicht diskutieren...
Gruss Mzeekenya, seit 1971 professioneller Natur- und Reisefotograf :P (sofern das für den einen oder anderen wichtig ist).

Hallo Mzeekenya

Mich stört diese Aussage etwas. Sie ist mir zu definitiv und suggeriert, dass man nur mit dem RAW Format brauchbare Bilder machen kann. Wenn du schreibst -für Profis- dann bin ich voll und ganz einverstanden. Das wird heute von Redaktionen erwartet.

Der Normalo, der einfach nur ein paar schöne Urlaubsbilder machen will, kann das auch mit JPEG ohne danach umfangreich die Bilder zu bearbeiten.

Wenn du seit 71 als Fotograf arbeitest, kennst du ja auch das Arbeiten mit Diafilm. Das war ehrliche Fotografie. Das Motiv mit den Himbas ist mit Kodachrome 200 fotografiert.Und ein Dia war ein Dia und Diskussionen über zu viel oder zuwenig Bildbearbeitung haben sich erübrigt...Die Fotografie ist mit RAW nicht besser geworden, nur halt "perfekter".... ;)


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24 Feb 2017 20:06 #465503
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Maputo schrieb:
Mzeekenya schrieb:


Dass eine RAW-Bearbeitung notwendig ist - darüber müssen wir gar nicht diskutieren...
Gruss Mzeekenya, seit 1971 professioneller Natur- und Reisefotograf :P (sofern das für den einen oder anderen wichtig ist).

Mich stört diese Aussage etwas. Sie ist mir zu definitiv und suggeriert, dass man nur mit dem RAW Format brauchbare Bilder machen kann.

Hallo,

ich hab das nicht so negativ verstanden, sondern vielmehr, dass wer in RAW fotografiert, die Bilder auch entwickeln, also bearbeiten muss.

Matthias, welches ist denn der RB, wo die Diskussion stattfand? Auch ich bin neugierig :woohoo:

Ich unterscheide überigens nicht zwischen frei und gefangen - da ich gefangene Tiere nicht fotografieren mag. Es geht mir nicht darum, Tier X auf einem Bild zu haben, sondern sein Verhalten (in der Freiheit) zu zeigen. ;)

Cheers
trsi
Meine Afrikaerfahrungen: 2003 Tunesien und Libyen (2 Wochen) ¦ 2009 Namibia & Botswana (3 Wochen) ¦ 2011 Nambia, Sambia & Botswana (7 Wochen) ¦ 2016 Namibia & Botswana (4 Wochen) ¦ 2018 Kamerun (12 Tage) ¦ Namibia & KTP (5 Wochen) ¦ 2019 Uganda & Tansania (5 Wochen) ¦ 2020 Namibia (3 Wochen) ¦ 2021 Tansania (2 Wochen) ¦ Namibia (6 Wochen) ¦ 2022 Sabbatical in Namibia und Kapstadt (6.5 Monate) ¦ 2023 Namibia (2x 3 Wochen) ¦ 2024 Namibia (3 Wochen) ¦ 2025 Namibia (6 Wochen)
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24 Feb 2017 20:14 #465507
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trsi schrieb:
welches ist denn der RB, wo die Diskussion stattfand? Auch ich bin neugierig :woohoo:

... guckst Du:
namibia-forum.ch/for...uipment-und-ich.html

Gruß
Wolfgang
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