THEMA: Neues, Altbekanntes und ein Schock am Ende
26 Jul 2024 19:03 #691302
  • CuF
  • CuFs Avatar
  • Beiträge: 4077
  • Dank erhalten: 7459
  • CuF am 26 Jul 2024 19:03
  • CuFs Avatar
Lieber Andreas,
Du bist ganz schön undankbar! Weißt Du, warum manche Menschen schnarchen? Na, um Ihre Lieben vor den wilden Tieren zu beschützen! Hat doch geklappt, oder???
Liebe Grüße
Friederike
Der Administrator hat öffentliche Schreibrechte deaktiviert.
Folgende Benutzer bedankten sich: ALM, Logi, Makra, Nan@
26 Jul 2024 19:12 #691303
  • Makra
  • Makras Avatar
  • Beiträge: 735
  • Dank erhalten: 505
  • Makra am 26 Jul 2024 19:12
  • Makras Avatar
ALM schrieb:

Liebe Grüße vom Alm und vielen Dank für zumindest Dein Feedback, über das ich mich sehr gefreut habe.

Und ich möchte mich an dieser Stelle auch mal für diesen super Bericht bedanken. Es ist spannend und macht viel Spaß, mit euch zu reisen
Liebe Grüße
Makra
Der Administrator hat öffentliche Schreibrechte deaktiviert.
Folgende Benutzer bedankten sich: chaosgirl09, ALM
27 Jul 2024 08:44 #691316
  • Salome
  • Salomes Avatar
  • Beiträge: 132
  • Dank erhalten: 57
  • Salome am 27 Jul 2024 08:44
  • Salomes Avatar
Liebe Alm,
auch von mir herzlichen Dank für den lässig geschriebenen Bericht, der mich ein wenig von Afrika-Welten träumen lässt. Dies umso mehr, als ich momentan nicht einmal draussen den Sommer genießen kann, da ich ein wenig kränkle und keinen anstecken will. Covid gibt es leider noch immer.

Herzliche Grüße aus Tirol
Brigitte
Der Administrator hat öffentliche Schreibrechte deaktiviert.
Folgende Benutzer bedankten sich: ALM
31 Jul 2024 13:07 #691558
  • ALM
  • ALMs Avatar
  • Beiträge: 2316
  • Dank erhalten: 2662
  • ALM am 31 Jul 2024 13:07
  • ALMs Avatar
Tag 16

Und schon wieder stand ein Tag an, der nur wenige Kilomenter auf unserem Tachometer zurücklassen sollte. Heutiges Ziel war das Roy’s Kafue Camp in der Nähe der Hook Bridge und das bedeutete, Abschied nehmen von einer Location, die nicht durch eine landschaftliche Extravaganz, wie in Namibias oder Ugandas Süden, einem den Atem raubte.
Nein, McBride besticht durch seine Semplicità, die ihres Gleichen sucht. Verortetet in einem unglücklichen Winkel Sambias, zu erreichen über holprige Wege, aber sich präsentierend in einer natürlichen Intensität…ja, daß darf gerne Ambitionen haben, auf das Podest des Real Africa-Erlebnises steigen zu wollen.

Ob wir hier her irgendwann zurückkehren werden? Diese Frage stellten wir uns am ersten Tag. Bereits am Folgetag war diese schon obsolet. Klar doch, früher oder später, aber lieber früher, sagten wir uns, kehren wir hier her zurück. Mit mehr Zeit im Gepäck, auf alle Fälle. Mit mehr Lust, Unternehmungen von dort zu starten? Nööö, auf keinen Fall. Ankommen dort, das Zelt aufschlagen und einfach den Gott einen guten Mann seinlassen. Yes, das würde unsere zukünftige Mission sein und wir freuen uns schon heute auf diesen Augenblick.

Nachdem uns Laura und Ihr Lebensgefährte mehrfach ans Herz gelegt hatten, die neue, direktere Strecke zur Asphalt-M 9 zu nehmen, die ja eigentlich schon seit ewigen Zeiten ein quer durch den Kafue Nationalpark Weg war, der aber in den letzten Jahrzehnten nicht mehr benutzt und deshalb vollkommen zugewachsen war und im letzten Jahr von der Nationalparksbehörde wieder fahrtauglich fit gemacht wurde. Von McBride wären es irgendwie nur knapp über 50 km querfeldein durch die Landschaft und schwupps stünde man mit seinen vier Rädern auf der geteerten M 9, in der Nähe zum D 769 - Abzweig.

Jetzt habe ich es aber gar nicht so mit isolierten, einsamen Wegen, wirklich weit abseits vom menschlichen Leben. Nach wie vor nagen die Spuren unseres 2014er Erlebnisses, als unser Wagen damals in Sambia meinte, es wäre genug und seinen Geist aufgab. Dem Herrn sei Dank, geschah dies auf eben besagter M 9 auf unserem Weg von Kaingu Richtung South Luangwa Nationalpark und nicht auf dem 42 km langen Bushtrack von Kaingu zur D 769.
Der Kafue NP hielt also schon damals außer Tsetse-Generve auch noch ein technisches Problem für uns bereit.

Dies noch mehr als gut in Erinnerung, fühlte ich einen starken inneren Widerwillen, mich auf einen Bushtrack einzulassen, der durchs Nichts führte und auf dem nur alle Quatember ein anderes Fahrzeug den engen Weg teilt.
Die Aussagen Lauras und ihres Freundes, daß die Strecke nun wirklich keine Herausforderung hervorrufen würde, es sei denn, Elefanten hätten Bäume quer über den Weg fallenlassen, wir außerdem ja eh ausreichend Proviant an Bord hätten, um ein paar Tage blockiert liegen zu bleiben, waren voll von Überzeugungscharakter.
Naja, dachte ich mir… und die Tatsache, daß am heutigen Tag drei Campmitarbeiter auf der Strecke wären, um Stroh für die neuen Chaletdächer zu schneiden, beruhigte mich etwas. Ein wenig, aber mehr auch nicht. Doch Lauras Vorschlag, als Back-up ein Telefonat durchzuführen, sobald wir Bitumen unter den Reifen haben würden und, falls dieser Anruf nicht hätte stattfinden sollen, sie ihre Mitarbeiter auf die Suche nach uns schicken würde, waren das ausschlaggebende Argumente, auf Grund derer ich mich auf diese Fahrmission einließ.

Zwar kann man ja Kubikmeter an Wasser an Bord haben und auch genügend Nahrungsmittel und sogar ein Satellitentelefon, über welches wir 2014 zwar verfügten, doch selbst auf der M 9 kein Empfangssignal vom Himmel über uns empfing, zur Hand haben… Dennoch blieb bei mir ein bitterer Geschmack im Hals zurück. Auch der Gedanke durch Tsetse-Land zu reisen. Da kann man so viel leere Plastikflaschen im Wagen haben, die man aufschneidet, um sein kleines Geschäft darin zu erledigen. Irgendwann würde aber der Zeitpunkt kommen, die Brühe zu entsorgen und dann müßte unweigerlich ein Fenster runtergelassen werden. Und was ist bei den Größeren der Geschäfte? Da ginge sowieso kein Weg daran vorbei, sich ins Freie zu bewegen, um die Welt mit seinem Allerwertesten zu grüßen und somit den Tsetse-Biestern eine ordentliche Landepiste zu bieten.

Wie dem auch sei… Halbwegs beruhigt stieg ich ins Auto und wir fuhren zum Campparkplatz. Dort erwartete uns schon Laura, die uns zum Abzweig zu der neuen, alten Strecke bringen sollte, denn diesen zu finden, wäre gar nicht so einfach, so die Aussage vom Team des McBride Camps.

So fuhren wir also im Zweierkonvoi vielleicht zwei Kilometer, bevor Laura abbremste und uns aus ihrem Wagen heraus mit dem ausgestreckten Arm die Pad andeutete, der wir immer folgen sollten. Irgendwann, so brüllte sie uns aus ihrem Vehikel rüber, würden wir ihre Leute treffen, die das hohe Gras für die neuen Chaletdächer schnitten. Ok.
Wir verabschiedeten uns nochmals auf Distanz von einem Auto zum anderen Fahrzeug und starteten unsere Kafue NP-Durchquerung; es war 8.42 Uhr.

Offene Landschaft, gefolgt von halboffener, lichter Wald, gefolgt von dichterem Forst, weite, infinite Grasflächen, danach Streckenteile mit hohem Buschwerk. Tiersichtungen dabei? Komplette Fehlanzeige. Wir hatten absolut keine animalische Seele auf unserem Weg getroffen, außer vielleicht zwölf Vögel, zu Beginn der Strecke. Doch das bescherte der Freude, diesen Weg eingeschlagen zu haben, in keiner Weise; im Gegenteil. Bei schönstem Sonnenschein vollkommen abgelenkt von eventuellen Unwägbarkeiten, wie beispielsweise zerrissene Reifen, ein Motor, der anfängt zu stottern… Nix da, es hätte kommen können, was wollen… Wir waren glücklich auf diesem, zwar manchmal wirklich engen Weg.
Irgendwann nach ca. 38 Kilometern sahen wir zu unserer Rechten die McBride Mitarbeiter, die unter der sengenden Sonnen das hohe Gras schnitten und in dicke Bündel sammelten. Selbstverständlich bremsten wir kernig ab, um alle herzlich aus Distanz zu grüßen. Danach waren es nur noch vielleicht zehn oder zwölf Kilometer, bevor wir in ein Wäldchen mit hohen, lichten Bäumen fuhren, um dann nach zwei Kilometern direkt auf der asphaltierten M 9 aufzuwallen. Die Uhr zeigte 10.15.

















Jetzt bogen wir rechts ab und am Abzweig zur D 769 auf linker Hand hielten wir kurz. Der eine pumpte unsere vier Reifen wieder auf. Der andere versuchte Laura telefonisch zu erreichen; leider ohne Erfolg, wie ebenfalls das Versenden von Nachrichten. No signal.




Um Viertel vor zwölf bogen wir, kurz vor der Hook Bridge, von der M9 links zu Roy’s Kaufe Camp ab. Die Zufahrt schien erst frisch hergerichtet zu sein, denn der gutplanierte Weg war mit jungfräulichem Kies versehen. Wir fuhren auf das Campgelände, als aus einem der ersten Gebäude linker Hand, welche aus Hohlblocksteinen errichtet wurden und die, entweder beabsichtigt oder aufgrund Mangels an finanziellen Mitteln, unverputzt in fahlem Grau in der Landschaft standen, ein junger Mann kam. Wir hielten an und berichteten von unserer Buchung und wurden anschließend eingeladen, uns ein Plätzchen zu suchen, welches uns gefiel. Daraufhin fuhren wir das weitläufige Gelände Richtung seines südlichen Endes ab, kurvten einmal um einen großen Baum, um uns dann zwischen diesem und dem Kafue-Ufer abzuparken.

Seit dem Reifenaufpumpen hatte sich der Himmel zugezogen und die Sonne tat sich schwer, zwischen den dicken Wolken ein Loch zu finden, um ihre Strahlen auf die Erde zu lotsen. Trotzdem war es unangenehm heiß, weil extrem schwül.

Der junge, freundlich witzige, gesprächige Mann kam zu uns und wir zeigten ihm unsere Reservierung, welche er, genauso wie unsere Überweisungsquittung, mit seinem Smartphone der ersten Generation abfotographierte und an seinen Boß schickte.
Es wäre everything fine. Das hörten wir gerne und machten uns dran, Tisch und Stühle aufzustellen. Nebenbei kontrollierten wir immer, ob unsere diversen Mobiltelefone endlich Empfang hatten. Nix da. Somit konnten wir Laura nicht darüber in Kenntnis setzen, daß wir die neue alte Buschstrecke ohne Zwischenfälle gut gemeistert hatten.
Jetzt standen wir aber vor einem Problem, denn das mit ihr vereinbarte Back-up. Will heißen, hätte sie nicht binnen zweieinhalb Stunden Notiz von uns, daß alles ok und wir auf der geteerten Überland-M 9 angekommen wären, hätte sie ihre Leute auf den Bushtrack geschickt, um uns zu suchen.
Ach herrje, das wollten wir vermeiden, denn es lief ja alles glatt wie am Schnürchen. Aus diesem Grund gab ich dem jungen Caretake Lauras Telefonnummer mit der Bitte zu versuchen, entweder ihr eine Nachricht zu schicken oder sie kurz anzurufen. Irgendwann scheinte er dann, im Gegensatz zu uns, einen Empfangsstrich auf seinem Telefon vorgefunden zu haben, so daß er unserer Bitte nachkam und Laura unsere Ankunft auf dem Roy’s Kafue Camp bestätigen konnte.

Mittlerweile war die Wolkendeckt über unseren Köpfen sehr kompakt zusammengewachsen und es schien, als ob die Welt stehenblieb, denn die schwüle Hitze, ohne auch nur den kleinsten Hauch eines müden Windes, lag lähmend auf Mensch, Tier und Natur.

Trotz daß wir bei diesem Wetter keinen Hunger verspürten, knabberten wir ein wenig Brot mit Käse und vermieden es, uns auch nur einen Zentimeter zu bewegen. Einzig ein kleiner Ausflug von gefühlt zwölf Schritten hin und ebenso viele wieder zurück absolvierten wir, um Roy Croc zu besuchen. Dieser war ein pubertierendes Krokodil, welches sich das Kafue-Ufer unterhalb der Campsite zur Heimat ausgesucht hatte. Auf diesen Namen wurde es vom Team des Roy’s Kaufe Camps getauft. Im Stammbuch des Camps stand ebenfalls Roy Hip, ein dickes Flußpferdpummelchen, das nach Aussage des jungen Caretakers, die Campsite in Beschlag nahm und ab und an die dort kampierenden Gäste in Schrecken versetzte, doch harmlos wäre. Leider, oder Gott sei Dank, stellte sich uns Roy Hip nicht vor.

Unser Nichtstun den Nachmittag über wurde lediglich von lebhaften Konversationen der zahlreichen Schreiseeadler und dem Auftauchen einiger kleiner Elefantengruppen auf das uns gegenüberliegenden Kafue-Ufers unterbrochen.

Die am äußersten Ende des Camps gelegene Toilette sowie die separate Duschanlage, waren in Freiluftbauweise konstruiert; deren Wände bestanden aus dichtem Strohgeflecht. Alles war blitzeblank sauber.
Die einzelnen Campsiteflächen waren geometrisch nur an den jeweiligen Küchenspülen mit Wassseranschluß auszumachen; irgendwelche Abgrenzungsmerkmale, wie Hecken oder Strohwände gab es nicht. Vielmehr war das den Campern vorbehaltene Gelände eine grüne Wiese mit wenigen älteren Bäumen und ein paar neuen Baumanpflanzungen. Die Fläche gleich beim Campeingang hatte mehr Busch-, Strauch- und Baumwerk zu bieten, doch die sich dort präsentierenden wenigen grauen, trostlosen Leichtbetonbauwerke, wie unter anderem ein Ablutionsblock, empfanden wir eher störend für das Gesamtambiente, weshalb wir uns das äußerste Campgeländeende als Standplatz auswählten

Die verlangten Übernachtungskosten in Höhe von 720 Kwacha (ca. 28 Euro) hier hatten wir als Hardcorevorbucher mittels Bankübeweisung vor Wochen schon beglichen.

Die Sonne unternahm verzweifelte Versuche, sich durch die dicke Wolkendecke zu drücken. Immer dann, wenn ihr dies gelang, verstummte die schon vorhandene Stille. Selbst das Atmen wurde zur Gewaltaufgabe ob der Hitze.

So gegen fünf Uhr nachmittags tauchte der Caretaker mit einem weiteren, jungen Angestellten und Feuerholz auf, welches die beiden in Form eines Sternes auf den Boden legten und es mittels kleiner Glutstücke des Duschdonkeys entfachten.

Zum Abendessen hatte sich das dichte Wolkenwerk etwas aufgelöst; übrig blieben einzelne große Wolkentürme. Kaum hatten wir die Teller auf unserem Tisch bereitgestellt, fing es aus einem der Wolkenansammlungen an zu tröpfeln. Rasch zogen wir unseren Tisch und unsere Stühle unter einen Baum. Doch mehr als ein paar sanfte Spritzer fielen nicht vom Himmel und so wechselten wir wieder unseren Eßplatz unter freiem Himmel, denn unter dem Laub des Baumes war es temperaturmäßig noch unangenehmer.

Der Caretaker stattete uns noch einen kurzen Besuch ab, um uns mitzuteilen, daß noch weitere Campgäste aus Lusaka im Anmarsch wären. Diese tauchten dann auf, als es bereits stockfinster war und mußten, aus Mangel an Taschen- oder Kopflampen, ihr Campgelände mit eingeschalteten Autoscheinwerfern beleuchten, um es errichten zu können.























Den ganzen Nachmittag hatten wir hin und her gegrübelt, wie wir denn nun fortfahren sollen mit unserem Trip.
Geplant von uns war, nach einem kleinen frühmorgendlichen Game Drive im Kafue NP nach Mongu zu fahren, um dort auf unserem Rückweg nach Windhoek einen Übernachtungsstopp am weißen Seestrand des Ikithe Luxury Resorts einzulegen, bevor wir zwei Nächte auf dem Ngonye River Camp am Sambesi bleiben wollten. Doch der offensichtliche, im westlichen Sambia herrschende Dieselmangel zwang uns, einen Plan B und C zu entwerfen.
Zwar hätte unser Sprit noch bis Katima Mulilo reichen sollen, aber wir trauten unseren beiden Tanks nicht recht über den Weg.
Auch die im Konjunktiv vom Caretaker zum Ausdruck gebrachte Aussage, daß es vielleicht ja in Kaoma oder Mongu Diesel geben könnte, wenn schon nicht in Mumbwa, nährten unsere Zweifel ein weiteres Stück. So entschieden wir uns, zu unserem großen Bedauern, den Rückweg nach Windhoek über Livingstone zu absolvieren.
Plan B war, wieder einen Übernachtungsstopp auf der Moorings Farm einzulegen, bevor wir über Livingstone und Sesheke nach Namibia zurückeinreisen werden würden. Doch der lebhafte Widerstand meiner besseren Seite hinsichtlich einer weiteren Nacht mit schreienden Kühen und Rinder brachte das umgehende Aus des B’s.

Jetzt gestaltete sich die Strecke Kafue NP – Lusaka – Livingstone mit Ihren verfügbaren Campingmöglichkeiten ja nicht wie eine Perlenkette; im Gegenteil. Campen konnte man entweder in Lusaka, auf der Moorings Farm, im Lochinvar National Park oder in Livingstone. Alternativ ständen natürlich auch Hotels in den verschiedenen kleinen Städten, die auf dem Weg lagen, bereit. Doch auf eine Nacht in einem Herbergsbett hatten wir keine. Ebenso nicht auf eine Nacht in Lusaka, die wir dann hätten auf dem Eureka Camp verbringen können. Das Pioneer Camp lag ja am östlichen Ende Lusakas, also so gar nicht auf unserem Weg gen Westen, und somit außen vor und die genervte Holländerin des Lukasas hatte sich ja bereits vor ein paar Tagen ins Abseits katapultiert. Von der T 1 in den Lochinvar NP zu gurken war auch keine verwertbare Option für uns, weil zu zeitraubend. Also blieb für Plan C nur die Übernachtung in Livingstone. Ok.

Da der nächste Tag also einen wirklich langen Fahrtag darstellen sollte, verzogen wir uns nach erfolgtem Abwasch und Besuch der Dusche früh in die Federn.

Gefahrene Kilometer heute: 109.
Der Administrator hat öffentliche Schreibrechte deaktiviert.
Folgende Benutzer bedankten sich: casimodo, urolly, Logi, AnjaundStephan, Enilorac65, Makra
31 Jul 2024 18:46 #691581
  • ALM
  • ALMs Avatar
  • Beiträge: 2316
  • Dank erhalten: 2662
  • ALM am 31 Jul 2024 13:07
  • ALMs Avatar
Tag 17

Ein langes Fahren stand uns bevor und aus diesem Grund wollten wir beim ersten Tageslicht aufbrechen.
Unser Fahrzeug hatten wir zwar am Vorabend abfahrtsfit gemacht und stand startklar, doch waren wir ja nicht auf der Flucht und deshalb gönnten wir uns nach dem Aufstehen um 5.15 Uhr siebzig Minuten eines langsamen In-die-Gänge-Kommens.

Die neugekieste Zufahrtspiste des Roy’s Kafue Camps, standen wir mit unseren vier Reifen wieder auf der geteerte M 9, die uns nach Lusaka bringen sollte. Da diese Straße den Kafue NP in einen Nord- und einen Südteil trennt, aber auch den nordöstlichen Teil von der südlich der Straße liegenden Game Management Area, gab es selbstverständlich eine Geschwindigkeitsbeschränkung. Weshalb dann aber nach des Kafue NPs Ende dann mit nur 80 Stundenkilometern bis Lusaka weitergehen mußte, erschloß sich uns nicht.
Bis Mumbwa waren es ca. 125 km und so glitten wir sanft auf dem Asphaltband, das kaum Schlaglöcher aufwies, dahin. Es war Sonntag und viele Menschen, ob jung, ob alt, trugen ihre besten und hübschesten Kleidungsstücke, denn schließlich ging man zum Gottesdienst. Es war so schön, all die Leute so schick und elegant am Straßenrand zu sehen; irgendwie verstrahlten sie einen Frieden, so empfanden wir.













Am Abzweig zu Mumbwa angekommen reduzierten wir unsere Geschwindigkeit und machten Anstalten, die dortige Tankstelle anzufahren. Doch schon von Weitem sahen wir, daß diese leblos war. Ein Mitarbeiter gab uns gestikulierend zu verstehen, daß es keinen Saft im faß gäbe. Ok, dann versuchen wir es in Lusaka, so unser einhelliger Entschluß, denn zwischen hier und der Hauptstadt lag keine weitere, offizielle Spritverkaufsstätte auf dem Weg.

Die M 9 war auch zwischen Mumbwa und der sambischen Hauptstadt in bester straßenbaulicher Verfassung und man hätte nun wirklich mit 100 km/h wohl nichts falsch machen können, doch die sambische Verkehrsbehörde war anderer Meinung und legte die Grenze, die bei ihrer Überschreitung das Straßenverkehrsgesetz auf ihrer Seite hatte, bei 80 fest.
Wir düdelten so über den Teer, hielten einmal kurz, um bei zwei lustigen, fröhlichen jungen Frauen am Wegesrand Tomaten zu kaufen.




Langsam näherten wir uns der Hauptstadt und hätten, sofern nicht auf der Suche nach raffiniertem Erdöl gewesen, ein gutes Stück vor dem Erreichen Lusakas, die Gravel Pad rechts nehmen können, die wir nahmen, als wir vier Tage zuvor von der doofen Frau Anjte zu McBrides fuhren. Dies hätte die Durchquerung der Stadt vermieden, denn diese Wegstrecke brächte einen direkt zum Stadtteil Linda im Südwesten Lusakas und von dort auf die T 2 auf Höhe des Stadtteils Freedom.
Aber es half ja nichts. Wir wollten unbedingt an Kraftstoff kommen. Deshalb fuhren wir weiter auf der M 9 Richtung Lusaka. Kaum an dessen Stadtrand angekommen, machten wir eine Tanke aus. Doch auch da erhielten wir die Auskunft, daß kein Diesel verfügbar wäre. Weiter ging es also mit unserem lustigen Tankstellenkarussell, jedoch auch die nächsten drei winkten freundlich, aber energisch ab. Erst beim vierten Anlauf, es war eine Oryx-Tanke, hatten wir Erfolg.
Während der Zapfhahn seine Arbeit verrichtete, kaufte ich in der Tankstelle Beef und Chicken Pies, die wir aufgrund dessen, daß wir unter Zeitdruck standen, während des Fahrens vertilgten. Die Blätterteigkrümelei hatte heute also die Oberhand.

Den Wagen voll mit Diesel, folgten wir den Weg, den uns OsmAnd zeigte. Da in Sambia uns Tracks4Africa wirklich keinen guten Dienst erwies, verschwendeten wir noch nicht einmal mehr einen überflüßigen Blick mehr auf unser Navigerät. Trotz daß heute der Tag des Herren war, gab es sehr viel Schwerlastverkehr. Irgendwann hatten wir es aber geschafft, etwas außerhalb der Stadt angekommen zu sein. Dies machten wir daran aus, weil wir am Eureka Camp vorbeifuhren. Ab hier floß der Verkehr dann besser und recht rasch waren wir in Kafue City angekommen. Selbstverständlich wurde der dortige Bahnübergang strikt nur nach vorherigem Stillstand aller vier oder mehr Räder passiert. Da sind die Sambier vollkommen gesetzestreu; auch, wenn nur einmal in der Woche eine Lokomotive ihre Waggons dort entlang zerrt.











Wieder trafen wir den Kafue-Fluß und überquerten ihn, bevor wir dann rechts auf die T 1 Richtung Livingstone abbogen. Bei bestem Sonnenschein zog sich diese Strecke und als wir endlich am Stadteingang Livingstones ankamen, war die Sonne bereits hinter allen Bäumen und Bergen verschwunden. Um 18.18 Uhr wallten wir dann im Victoria Falls Waterfront Lodge & Campsite auf, fragten nach einem freien Plätzchen für uns und waren froh, sowohl eine erhalten zu haben als auch froh, beim vorgerücktem Dunkelwerden nicht mehr fahren zu müssen. Denn die wenigen Straßenlaternenfunzeln in Livingstone erzeugten kaum Licht, welches die großen baumbestanden Straßen nicht erleuchtet und das wenige Licht wurde dann noch von den hohen Bäumen abgeschottet. Außerdem war der Anteil der Fahrzeuge, die ohne Licht in Livingstone unterwegs waren, exorbitant hoch.

Wir fuhren von der Reception zum Campground und suchten ein freies Plätzchen, das wir mit der Nr. 3 fanden. Dadurch, daß es schon Dunkel war, konnten wir das Camp in Gänze nicht auf wenige Blicke abscannen, um alternative Campsites auszumachen. Trotz daß der Platz uns nicht gefiel, auch und gerade, weil seine wenigen Annehmlichkeiten aus Brutalbeton bestanden, die mit einer unschönen Farbe gestrichen war. Aber egal, Hauptsache war, daß wir eine Nächtigungsstätte hatten. An Grillen war aufgrund der vorgerückten Stunde nicht zu denken; außerdem waren wir so ziemlich erschöpft von der langen Fahrt. So bereiteten wir unser Grillgut in der Pfanne zu, aßen rasch und nach erledigtem Abwasch und dem obligatorischen Duschgang wir nur noch Lust hatten, uns in die Horizontale zu bringen und endlich eine Entscheidung zu treffen, wo am nächsten Abend unser Zelt aufzuschlagen. Denn den ganzen Tag über hatten wir zwar fleißig darüber philosophiert, welche Campsite wir im östlichen Caprivi-Zipfel anfahren sollten, doch ausgewählt hatten wir noch nichts.

Gefahren wurden heute wahrhaftige 750 km.
Letzte Änderung: 31 Jul 2024 18:50 von ALM.
Der Administrator hat öffentliche Schreibrechte deaktiviert.
Folgende Benutzer bedankten sich: Hanne, tigris, casimodo, urolly, Logi, AnjaundStephan, Makra
05 Aug 2024 17:46 #691764
  • ALM
  • ALMs Avatar
  • Beiträge: 2316
  • Dank erhalten: 2662
  • ALM am 31 Jul 2024 13:07
  • ALMs Avatar
Tag 18

Auch nach noch so viel Grübelei, noch hatten keine Wahl getroffen betreffend unserer heutigen Kampierstelle und so sinnierten wir mit Kaffeebechern in den Händen gleich nach dem Aufstehen um 5.30 Uhr weiter. Doch auch der braune Türkentrank konnte nichts dazu beitragen, ein Schlaflocation für heute aus dem Hut zu zaubern und so vertagten wir das Thema auf später.

Es wurde immer heller und jetzt sahen wir eigentlich erst, wo wir gestern Abend unser Zelt aufgeschlagen haben. Hübsch ist wirklich anders, sagten wir uns, und machten uns auf den Weg zur Reception, um von dort die Waterfront im Namen des Beherbergungsetablissements abzuspazieren. Ja, die war sehr reizvoll. Doch die, unseres Erachtens, wuchtigen Lodgegebäude, die über dem Sambesi-Ufer standen, waren so gar nicht nach unserem Geschmack.
Da man aber auch Positives berichten sollte, sei gesagt, daß der Ablutionblock für die Campgäste in einem sehr ordentlichen Bau- und Hygienezustand war. Da gabe es wirklich nichts zu meckern.








Im Viertel vor acht fuhren wir durch das Tor. Erstes Ziel heute sollte für uns der Mosi-oa-Tunya-Nationalpark sein, der quasi um die Ecke lag.
Dieses kleine Tierschutzreservat hatten wir bereits 2014 ins Herz geschlossen, trotz daß die Park Entrance Fee happig war. Stadtnah, tierreich sowie ein gutes Wegenetz.
Elefantös war dieses Mal zwar nichts los, auch die Antilopengattungen und Giraffen zeigten sich nur spärlich. Nun denn, man kann ja nicht immer vom Glück gebauchpinselt werden.








Nach ein paar Loops fuhren wir die Pad direkt am Sambesi entlang, an deren Ende eine Picknickstätte zum Aussteigen einlädt. Als wir dort vorfuhren, sollte uns der Schlag treffen. Die ebenda vorhandenen Müllkübel quollen mehr als über, und das reichte noch nicht aus, denn der Unrat lag überall in der näheren Gegend herum. Daß der Abfall nicht erst seit Tagen hier rumgammelte, war offensichtlich. Der ganze Dreck lag hier bestimmt schon seit Wochen, wenn nicht Monaten. Wir waren mehr als empört.








In unmittelbarer Nähe befindet sich ein Häuschen, welches am dort 2014 vorzufindenden Schlagbaumes als Parkeinfahrtstor für den Einlasser diente. Den Schlagbaum gab es dieses Jahr nicht mehr, aber das Häuschen stand noch immer und war sogar besetzt bzw. bewohnt, denn wir sahen einen Mann genau zu diesem zu laufen. Freilich wiesen wir diesen lebhaft auf all den ganzen Müll hin. Als Antwort bekamen wir lapidar entgegnet, daß die Nationalparkverwaltung leider seit Tagen nicht gekommen wäre, um den ganzen Mist abzuholen. Seit Tagen?!?!?!, raunzten wir zurück. Eher viele Wochen, Monate wären es, so schallte unsere Antwort auf seine Aussage. Um dem ganzen noch das Tüpfelchen aufzusetzen, legten wir nach und klärten ihn auf, welch hoher Eintritt zu zahlen ist, daß man den Nationalpark besuchen darf und dann das hier. Erwartet hatten wir Verständnis über unseren Unmut, doch...Ob unserer Entrüstung... Jetzt versuchte er auch noch alles relativieren, indem er von "ein paar" Getränkedosen und Flaschen zu palavern begann. Wir hätten den guten Mann ja eigentlich am liebsten mit zu einigen, mitten in der Natur ihr trübes Dasein verbringenden leeren Cola- und Bierdosen oder aufgerissenen Lebensmittelplastikverpackungen zerren und uns dann von ihm die darauf gedruckten Mindesthaltbarkeitsdaten vorlesen lassen sollen, dann wäre ihm seine Relativierungsversuche vermutlich im Halse stecken geblieben.
Da kam uns doch umgehend das Essen unserer Taufe wieder hoch und voller Protest stiegen wir in unseren Wagen, ließen den guten Mann stehen und fuhren den Weg hoch, um dann links auf die Straße nach Kazungula abzubiegen.


Unsere Strecke befand sich für die ersten Kilometer noch im Nationalpark und kaum dessen Grenz überschritten, wurde der wenige Verkehr angehalten, weil ein übergroßer Schwertransporter entgegenkam, der ein gigantisches Betonteil Made by Siemens Richtung Livingstone verfrachtete. So glitten wir links ran und hielten, als wir sahen, daß auf der gegenüberliegenden Straßenseite ein großer Elefant gespannt zwischen den Bäumen stand. Vermutlich dachte der graue Zeitgenosse darüber, daß es doch schier unmöglich sein könnte, daß ein Etwas, was sich bewegte, größer als er selbst sein könnte. In der Tat, das Rüsseltier sah im Vergleich mit dem technischen Riesenetwas verdammt mickrig aus. Giraffenalarm am Straßenrand gab es auch ab und an.








Wir wollten unser nächstes, heutiges Ziel zeitig erreichen. Sprich, zur frühen Nachmittagszeit in Katima Mulilo ankommen, um einzukaufen, bevor wir zur Nächtigungsstätte weiterfuhren. Bis zum jetzigen Zeitpunkt, es war kurz nach neun, war diese aber noch immer nicht ausgemacht. Doch bis Sesheke und dem Grenzübertritt nach Namibia war ja noch etwas Zeit, welche wir diesbezüglich zur Entscheidungsfindung nutzen wollten.

Nach etwas über einer Stunde kamen wir an den Abzweig zur neuen Kazungula-Brücke, ließen diese links liegen und fuhren schön weiter geradeaus. Trotz zweifach vernommenen Aussagen in den letzten Tagen, daß der Streckenabschnitt von hier bis Sesheke katastrophal wäre.








Nun, übertreiben kann man ja immer, sagten wir uns und schlugen diese Hinweise sauber in den Wind, um nach noch nicht einmal einer Viertelstunde genau wieder an dem Abzweig zu stehen. Ach Gott… Die vielleicht ersten zwei Kilometer waren in dem gleichen tadellosen Zustand wie Strecke, die wir zuvor seit Livingstone zurückgelegt hatten, doch danach folgten vielleicht 800 m ohne Asphalt, dann wieder 720 m mit, dann wieder 600 m ohne Teerdecke, um anschließend wieder diese für ein paar Meter unter den Reifen zu haben. Neee, das ging gar nicht. Und schon gar nicht für die nächsten 130 km. So drehten wir um und zogen unseren schnell entworfenen Plan D unseres diesjährigen Afrikatrips aus dem Hut. Katima Mulilo wollten wir jetzt via Kasane erreichen; schön auf Asphalt und zwar durchgängig. Also nix wie zum One-Border-Post-Control um unsere Ausreise aus Sambia und unsere Einreise nach Botswana behördlich abzuwickeln.








10.30 Uhr rein in die binationale, weiße Amtsschimmelhalle, um 11.15 Uhr waren wir wieder draußen. Jetzt nix wie rüber über die neue große Sambesi-Betonpasserelle, deren Nutzung in unserer heutigen Richtung günstiger war als vor Tagen umgekehrt.
Zu erledigen hatten wir in Kasane nichts, und somit standen wir schon um 12.20 Uhr am Ngoma Border Post stramm, den wir in nur zwanzig Minuten nach sämtlichen Grenzbehördenangelegenheiten beider Länder hinter uns ließen. Wir waren wieder in Namibia – leider. Die Zeit vergeht ja wie im Flug, wenn man im Urlaub ist.


Transitstrecke Chobe NP Kasane-Ngoma



Schon als wir die letzte Rechtskurve, jene kurz vor den botswanischen Grenzgebäuden, nahmen, sahen wir auf linker Seite, daß der Chobe fast nicht mehr existent war. Das sonst übliche blaue Band an Wasser, das man von hier oben sah, war praktisch verschwunden und statt dessen präsentierte sich eine riesige Pampa; es fehlten nur noch die Gauchos auf ihren Gäulen, dann wäre die Szenerie hollywoodreif gewesen. Wir erinnerten uns an 2018, als wir an gleicher Stelle auf ein Meer aus Wasser schauten; auch damals war es Mai.




Das gute Aspaltband brachte uns nach Katima Mulilo, wo wir den Pick and Pay aufsuchten, um einen kleinen Provianteinkauf vorzunehmen. Kaum aus dem Supemarkt raus, schwangen wir uns umgehend in unseren Wagen, um diese schreckliche Stadt zu verlassen. Seit Menschengedenken verabscheuen wir Katima mit allen unseren Kräften und wollten nur nix wie weg von dort.

Trotz vorgerückter Stunde, unser exakte heutige Nächtigungslocation hatten wir weiterhin noch nicht auserkoren. Vielmehr hatten wir uns nur darauf festgelegt, daß diese am Kwando entlang gelegen sein sollte. Also fuhren wir von aus dem häßlichsten aller namibischen Entleinstädtchen Richtung Kongola.

Auf unserem Weg dorthin knabberten wir an salzigen Kräckern und Cheddar-Käse, denn ein Mittagessen, wenn auch noch so klein, mußte um diese Uhrzeit sein, um unsere rebellierenden Mägen zu besänftigen.
In Kongola links abgebogen, steuerten wir das Mavunje Camp, einen für uns bisher nie aufgesuchten Ort, an. Den kurzen, teils ziemlich tiefsandigen Zufahrtsweg absolvierten wir mit vollem teerstraßentauglichem Reifendruck, mußten aber dabei auf die Potenz von 4x4 zurückgreifen, was natürlich im schönsten aller Fälle als mindersuboptimal zu erachten war.
Die sandige Oberfläche des Pfades ließ uns bereits grübeln, denn Reifenspuren waren keine darauf auszumachen.
So kamen wir also am Ende des Weges an, stiegen aus und standen im Nichts. Keine Sterbensseele. Nur ein paar Hüttengebäude waren durch das Dickicht auszumachen und diese waren für unseren Geschmack nun wirklich nicht adrett.
Nach einigen Hallo-Rufen unsererseits, die im Never Never verhallten, sprangen wir wieder in unseren Wagen und fuhren den Weg zur C 49 zurück. Auf halber Strecke dorthin kam uns ein junger Mann entgegen, der andeutete, daß das Camp geöffnet wäre.
Das war zwar schön, aber kein überzeugendes Argument für uns, dort unser Zelt aufzuschlagen. So dankten wir dem Burschen und zogen weiter unseres Weges, um das Camp Kwando anzusteuern, auf dem wir bereits 2012 erst- und letztmalig übernachteten, und das eine große Campfläche anbot und dementsprechend für nicht vorbuchende Spontangäste ein Plätzchen bieten würde.

Jetzt hatte es das Camp Kwando aber nicht in unsere Topliste der Campstellen geschafft, die wir gerne auch mehrfach ansteuern oder, wie im Falle des Senyatis, trotz verändertem Ambiente, als absolutes Must für uns auf unsere Touren ihren festen Platz erhielten. Aber egal, jetzt mußte eine Campsite her, denn wir wollten endlich irgendwo unseren Anker werfen.

Doch bevor wir dort ankamen, machten wir das am Straßenrand aufgestellte Hinweisschild zur Namushasha River Lodge aus.
Ja, warum nicht dort hin? Und so bogen wir kurzerhand rechts ab, folgten dem breiten, gut befestigten Weg zur Gondwana Collection-Beherbergungsstätte und fragten, dort kurze Zeit später angekommen, nach einer verfügbaren Campsite. Diese war vorhanden und somit wir hatten die folgende Nacht in trockenen Tüchern. Die Uhr zeigte 15.45.

Die freundliche Dame der Reception bat mich, das Gästeformular gebührend auszufüllen, doch dies stellte sich als undurchführbares Unterfangen heraus, da eine Gruppe an Schweizern just in diesem Moment sich anschickte, ihren Willkommensdrink direkt vor dem Empfangsschalter einzunehmen, ohne sich bewußt zu sein, daß dies wohlmöglich ein nicht so adäquates Pöstchen war, sich die alkoholischen Getränke und Softdrinks hinter die Binde zu gießen.
Da die Empfangsdame nicht dazu bewegte, die Gruppe zu bitten, sich einen anderen Platz zum Palavern und Bechern zu suchen, lag es also an mir, die freundliche, jedoch ausdrückliche Bitte auszusprechen, sich hier vom Acker zu machen, damit der Schalter zum dem dienen könnte, zu dem dieser vorgesehen war.
Mit pikierten Minen rückte die Gruppe etwas nach hinten, um sich dann in der Mitte des Empfangsraumes breitzumachen und somit jetzt als Hindernis für sämtliche anderen Gäste und Mitarbeiter der Lodge zu manifestieren; denn ein Durchkommen war nun für niemanden mehr gegeben.
In solchen Momenten frage ich mich immer, wie es denn sein könne, daß sich Urlauber in einem so absoluten Entspannungsmodus fühlen können, um völlig der Realität entfremdet, diese nicht wahrzunehmen.
Am bereits zu sich genommenen Alkohol konnte es nicht liegen, denn das Grüppchen verströmte keinen aus dem Rachen emporsteigenden Äthylgeruch. Altersstarrsinnig bedingte Unbekümmertheit war wohl eher der Grund.

Nachdem ich nun also ausreichend Raum hatte, mit dem Stift das notwendige Formular auszufüllen und die Zeche der heutigen Übernachtung beglichen hatte, fuhren wir zu unserer Campsite.
Sechs Stück gab es an der Zahl. Wir hatten die letzte am Geländeende zugewiesen bekommen. Es war nicht die Schönste mit der besten Aussicht auf das darunterliegende fließende Gewässer, im Gegenteil, doch sie war sehr großzügig, was Platz anbelangte und das Ablutionhäuschen, über welches jede Kampierstätte verfügte, war sauber und baulich gut in Takt.





So machten wir es uns gemütlich und ließen den verbleibenden Nachmittag in Ruhe ausklingen, bevor wir am Abend uns einen Griechischen Salat mit dem in Afrika üblichen, furztrockenen Feta-Schafskäse zubereiteten und ebendiesen speisten.
Noch ein paar Seiten des Lesevergnügens und dann ging es ein Stockwerk höher in die Waagerechte.

379 gefahrene Kilometern wurden unter dem heutigen Datum in unsere Reiseaufzeichnungen vermerkt.
Letzte Änderung: 05 Aug 2024 17:57 von ALM.
Der Administrator hat öffentliche Schreibrechte deaktiviert.
Folgende Benutzer bedankten sich: Hanne, freshy, urolly, Logi, AnjaundStephan, Trollkind