25. 09.: Eine abenteuerliche Fahrt durch den Busch
Wir brechen früh auf, hoffen, über den Staudamm fahren zu können und wollen in ItezhiTezhi ein paar Dinge besorgen.
Hier werden die Sardellen verkauft und verladen
In der Ferne die Zufahrt zu einer Mine
Weder dürfen wir über den Staudamm fahren, noch ist dort Fotografieren erlaubt. Keine Ahnung, was am Damm so besonders ist. Die Einkäufe beschränken sich auf Brot, H-Milch, Klo- und Küchenrollen, unsere weiteren Bedürfnisse decken sich nicht mit denen der Einwohner.
Die Grocerie ist nicht für unsere Bedürfnisse bestückt
Die Straße hat uns wieder: Potholes, Humps der grausamsten Sorte, laaange Umleitungen durch Staub, Sand oder über getrocknete Lehmwege sowie verschiedene Kontrollen sorgen für Kurzweil. Ein Polizist will uns weismachen, wir bräuchten einen sambischen Führerschein. Wir vermuten, dass es der erste Internationale Führerschein in seinem Leben war und er nicht wusste, was „international“ bedeutet.
An der Straße spielt das Leben: Stände mit Gemüse, Obst, Backsteinen, Mengen an Holzkohle in Kiepen. Ob das Heizmaterial in großen Mengen zum Heizen gebraucht wird, ob die Wälder für mehr Ackerland zerstört werden oder um die Tstsefliegen auszurotten, ist ungewiss. Nicht auszuschließen ist, dass die Chinesen ihren gierigen Blick auf die fruchtbaren freiwerdenden Flächen werfen. Wir fahren an einer Stelle vorbei, wo Kinder und junge Menschen ohne Schutzvorrichtungen große Steinbrocken zu Kies unterschiedlicher Größe zerklopfen, wagen aber nicht anzuhalten, um zu fotografieren.
Für jedes Dorf eine eigene Schule und eine eigene Religionsgemeinschaft
Technik für das Mobilfunknetz
Endlich erreichen wir die 34 km lange Zufahrt zur KaingU Lodge, wo wir zwei Nächte bleiben wollen.
Hier biegen wir Richtung KaingU Lodge ab
Auf einem einspurigen Fahrweg durch verkohlten, teils verschonten, teils brennenden Wald geht es zur Lodge. Auf den Fenstergummis und den Scheibenwischern sitzen Hunderte Tsetsefliegen neben- und übereinander. Ganze Schwärme umschwirren das Auto. Wir fühlen uns unwohl. Einmal kommt uns ein Expeditionsfahrzeug entgegen, sonst sind wir allein. Wir diskutieren, ob wir statt zwei Nächten nur eine bleiben wollen. Kurz darauf wird uns die Entscheidung abgenommen: Quer über dem Weg liegt eine riesige Baumkrone, abgebrannt am Fuß des Stammes, der noch glimmt und raucht. Ein Umfahren ist nicht möglich, zu dicht stehen die Stubben. Wir erwägen auszusteigen, nach dem Beil zu suchen, das Abschleppseil zu aktivieren, die Lodge per SAT Phon zu informieren, doch die Tsetsefliegen hindern uns daran, die Türen oder nur ein Fenster zu öffnen. Das SAT Phon sucht und sucht ohne Erfolg einen Satelliten. Wir müssen KaingU streichen. Nach einer längeren Strecke Rückwärtsfahren finden wir ein Fleckchen, um vorsichtig zu wenden.
Furchterregender Stachel
Brennender Wald auf beiden Seiten des Wegs
Hier ist Schluss!
Der Baum hätte uns erschlagen können
Nachmittags landen wir wieder in Roy’s Camp, nehmen unseren Schlafbaum ein und begrüßen Marc, Roy’s Assistenten, sowie die Hippos im Kafue. Wenige Meter entfernt von der Dusche legt ein Elefant eine Pause ein, hinterlässt ein paar saftige Bollen und zieht weiter. Zum Essen gibt es Schweinegulasch mit Kidneybohnen und ein Gläschen Wein bzw. Bier im Licht der untergehenden Sonne. Wir sind enttäuscht, dass wir KaingU nicht erreichen konnten, es hätte ein Höhepunkt der Reise sein sollen.
Besuch im Camp
Momente, die wir vermissen werden
26. 09.: In Lusaka werden wir abgezockt
Eigentlich wollten wir in Lusaka nur einkaufen und eine Nacht im Pioneer’s Camp verbringen, bevor wir ins South Luangwa Tal weiterfahren. Weil wir einen Tag KaingU übrig haben, bleiben uns zwei Nächte im Pioneer‘s Camp. Aber noch sind wir nicht da.
Die M 9 bis Lusaka ist gut zu fahren. Je näher wir der Hauptstadt kommen, desto stärker wird der Verkehr, verdichtet sich immer mehr, bis wir uns in einem Verkehrsknäuel aus Fahrzeugen, Fußgängern, aufdringlichen Straßenhändlern, Lastenkarren und Gegenverkehr wiederfinden. Mir ist unbegreiflich, dass wir ohne Blessuren hindurchgekommen sind. Der Tankwart berichtet, die Technik für die Koordination der Ampeln sei ausgefallen. Es dauert, bis wir eine Lücke finden, um uns erneut ins Verkehrsgewühl einzufädeln. Kaum haben wir es geschafft, winkt uns eine Polizistin zur Seite, dirigiert uns in eine Nebenstraße, behauptet, unser Navi sei eine Kamera, das sei verboten. Der Versuch ging daneben. Dann: Wir seien bei Rot über die Ampel gefahren – doch die stand hinter unserer Fahrtrichtung. Großes Palaver, bis ich sie von einer Bankeinzahlung auf ihr Konto über 750 Kwacha auf 300 Kwacha in bar herunterhandeln kann. Quittung? Nix da. Erst jetzt erhält Herbert seinen Führerschein zurück. Korruptes Aas! Die beobachtende Kollegin bekommt einen Wink, wir sind entlassen.
Kurz vor unserer Erfahrung mit der Lusakaer Polizei
Als wir die Mandu Hill Mall erreichen, wissen wir, dass wir das Schlimmste überstanden haben, wir befinden uns auf der anderen Seite der City. Shoprite hat alles, was es bei uns auch gibt. Der Grund ist das internationale Publikum der ausländischen Vertretungen und Firmen.
Dorf in "moderner" anstatt traditioneller Architektur
Wir packen das Auto voll und fahren zu unserem Ziel Pioneer’s Camp, wo wir einen wunderschönen Stellplatz in einem Bambushain belegen. Den Abend verbringen wir in geselliger Runde mit einer sympathischen Frau aus Hannover, die seit Jahren ihre Urlaube allein in Afrika verbringt.