Mittwoch 13.06.18
Auch in der vergangenen Nacht war wieder ein Peestop angesagt. Diesmal hat es tatsächlich etwas gekribbelt, denn die Toilette ist ja etwa 10 m vom Zelt entfernt. Also hiess es die Taschenlampe nehmen, die Umgebung sorgfältig ableuchten und dann erst das Zelt verlassen. Zu zweit ist diese Prozedur ja ok, denn während der eine im Toilettenzelt verschwindet, kann der andere weiterhin den Busch durchleuchten. Ausserdem stehen auch noch die Petroleumlampen am Boden. Aber natürlich haben wir trotzdem die Ohren gespitzt und ganz genau geschaut, ob sich in unserer Nachbarschaft irgendetwas bewegt, doch weder eine neugierige Hyäne, noch ein grasendes Hippo liessen sich blicken.
Am frühen Morgen werden wir durch Geräusche vor dem Zelt geweckt. Allerdings ist es kein wildes Tier, dass um unsere Unterkunft schleicht, sondern unsere „Waschschüsseln“ vor dem Zelt werden mit warmen Wasser aufgefüllt. Was für ein Luxus!
Wir stehen eine Viertelstunde später auf, da ist es schon etwas heller und die Hippos haben sich bereits weg von ihren Weidegründen zurück zum Fluss bewegt. Wir frühstücken gemütlich, dann bereiten wir uns für die Wanderung vor. Bald darauf verlassen wir das Camp, jetzt kümmert sich die Staff um den kompletten Abbau, lädt die Sachen ins Auto und den Anhänger und fährt zum nächsten Platz, um dort alles wieder aufzubauen.
Auch heute bleibt es unterwegs eher ruhig. Dann aber können wir immerhin eine Hyäne sehen, die sich in der Morgensonne aufwärmt. Ganz langsam nähern wir uns, aber natürlich bleiben wir nicht unentdeckt. Die Hyäne beobachtet uns, als wir einen gewissen Abstand unterschreiten steht sie auf. Sie scheint unsicher zu sein, was sie von uns halten soll. Jetzt taucht ein zweiter Kopf aus dem hohen Gras auf. Beide Tiere starren gebannt in unsere Richtung, dann entfernen sie sich im typischen Hyänentrab. Etwas später gelingt es mir tatsächlich, noch einmal einige Lovebirds aufzunehmen, bevor sie mit ihrem typischen Pfeifton davon fliegen. Wir durchstreifen die Gegend, aber grössere Tiere bleiben uns verborgen.
Gegen 11:00 erreichen wir unser Camp. Diesmal ist der Ausblick auf den Fluss nicht so schön, aber es ist trotzdem ein netter Platz. Beim Inspizieren der Umgebung fällt mir auf, dass ein Hippopfad knapp an unserem Zelt vorbei läuft, aber es scheint so, als wäre er schon länger nicht mehr benutzt worden. Unser Lunch wird eine halbe Stunde später serviert, dann ist Siestazeit angesagt.
Um 15:30 sind wir wieder in der „Main Area“. Noch ein Getränk, noch ein Häppchen und schon laufen wir durch den Busch. Eine gute Stunde später erreichen wir eine Storchenkolonie. Überwiegend die Yellow-Billed Storks (Nimmersatte) nisten hier in den Bäumen, unten am Boden stolzieren aber auch ein paar Marabus durch die Gegend. In der Nähe grasen einige Pukus und Impalas, aber die Antilopen achten sehr darauf, dass der Sicherheitsabstand eingehalten wird.
Eine gute halbe Stunde später laufen wir weiter. Ein Safarifahrzeug begegnet uns. Die Insassen schauen uns sehr interessiert an. Mit einer Wandergruppe fernab von Lodges und Camps haben sie wohl nicht gerechnet. Es ist kurz nach 17:00, die untergehende Sonne hat schon die Baumwipfel berührt, als wir eine freie Stelle erreichen. Auch heute ist wieder alles für den Sundowner vorbereitet, und auch heute sehen wir ihn als eine Art Belohnung für unsere „Reisestrapazen“. Irgendwie schmeckt der kühle Weisswein dann noch besser als sonst
Auf der Fahrt zum Camp kreuzt eine Puffotter die Piste, sonst bleibt es eher ruhig. Die Augenpaare, die in der Nacht aufglühen, gehören entweder den Impalas oder den Pukus. Im Camp angekommen, läuft alles wie am Vorabend. Eine Dusche, ein zweiter Sundowner (diesmal mit „unserem“ Rose´), ein schmackhaftes Dinner und noch ein paar Geschichten von Preston. Wir haben ihn in den letzten zwei Tagen zu schätzen gelernt. Als wir ihm sagen, dass wir traurig sind, weil das Bushcamping morgen vorbei ist, aber auch neugierig, weil wir eine neue Lodge an einem neuen Platz kennen lernen werden, beruhigt er uns. „Ihr werden die Nsefu Lodge und die Umgebung dort lieben!“
Etwas später liegen wir im Zelt und sinnieren über die vergangenen zwei Tage. Mit Beate und Jens als Begleiter haben wir ein Riesenglück gehabt, denn wir harmonieren einfach super und es wird viel gelacht. Mit Preston, dem Ranger und dem AZUBI (sorry, die Namen habe ich nicht aufgeschrieben) hat es sehr viel Spass gemacht und wir hätten dieser Crew in jeder Sekunde unser Leben anvertraut. Auf gewisse Weise haben wir das ja auch gemacht. Für den Bushwalk gilt: Er hätte ruhig noch einige Tage länger dauern können. Etwas weiter im (fast) unberührten Norden werden diese Walks wochenweise angeboten, wir können gut nachvollziehen, dass diese Touren beliebt sind.
Die Hippos „singen“ ihre Lieder, aber halt! Was ist das? Ganz schwach kann man Löwengebrüll hören. Aber leider, leider kommt es von der anderen Seite des Luangwa. Schade, dass Löwen nicht gerne schwimmen, so ein Abschluss der Tour wäre sicher sehr interessant gewesen
... wird fortgesetzt ...