THEMA: South Luangwa + Chobe Juni 2018 Was? schon vorbei?
01 Aug 2018 08:15 #527778
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Liebe Fomis,

seit 5 Wochen sind wir schon wieder aus dem südlichen Afrika zurück. Wie doch die Zeit vergeht! Unser Fokus lag diesmal auf Zambia, genauer gesagt auf dem South Luangwa NP. Wir schauten uns vier Camps von Robin Pope Safaris an, ausserdem stand ein 2-Tage-Bushwalk mit Übernachtung in einem mobilen Zeltcamp auf dem Programm. Beenden wollten wir die Reise - wie üblich - in der Lodge unserer Freunde an der Chobe Riverfront in Kasane / Botswana.
Um es vorweg zu nehmen: Wir hatten wahnsinnig viel Spass auf dieser Tour. Als unser Aufenthalt sich dem Ende näherte, waren meine Frau Ruth und ich uns einig, dass wir sofort wieder von vorne angefangen hätten. Keine Angst, ich will hier kein Loblied auf Robin Pope singen, aber die ganze Reise war einfach in sich stimmig und auch die lieben Tierchen sorgten für einige Highlights. Was ich sehr wohl betonen möchte ist, dass die Betreuung von Anfang bis Ende ohne irgendwelche Probleme ablief. Das ist für Reisende in unserem hohen Alter durchaus ein wichtiger Punkt :whistle:

Montag 04.06.18 / Dienstag 05.06.18

Wir starten am Abend mit der SAA von Frankfurt nach Johannesburg und landen am nächsten Morgen gegen 07:00. So haben wir genug Zeit, uns zu entspannen und gegen 09:30 am Gate zu erscheinen. Der Weiterflug nach Lusaka geht pünktlich um 10:30 raus, ca. 2 Stunden später sind wir auch schon wieder gelandet. Die nette Dame am Immigration Desk erledigt alle Formalitäten in minutenschnelle, wir müssen noch nicht einmal etwas ausfüllen. Mit unserem Einreisestempel im Pass laufen wir zum Gepäckband. Das grosse Schild mit unserem Namen darauf ist nicht zu übersehen. Ein Mitarbeiter von Tour Africa wartet nämlich bereits auf uns und hilft uns mit dem Gepäck. Ungefähr 15 Minuten später verlassen wir das Gebäude und atmen tief die afrikanische Luft ein. Ja! Wir sind eeeendlich wieder zurück! Was für eine riesige Freude :woohoo: :woohoo:

Am Parkplatz gegenüber steht ein Minibus, dort werden wir hingebracht. Nach kurzer Begrüssung wird unser Gepäck verladen, wir erhalten jeder eine kleine Flasche Wasser und schon fahren wir los. Zunächst geht es in Richtung Lusaka, aber bevor wir das „richtige“ Stadtgebiet erreichen, biegen wir nach Süden ab. Eine halbe Stunde haben wir unsere Unterkunft, das „Latitude15“, erreicht. Das Hotel hat etwa 35 Zimmer und wird scheinbar von Business Leuten gerne genutzt. Der Einrichtungsstil gefällt uns sehr gut. Wir werden freundlich empfangen und kurze Zeit später zu unserem Zimmer gebracht. Es ist kurz vor 14:00, das ist doch genau die richtige Zeit für ein Lunch. Das bestellte Essen kommt ziemlich schnell und es schmeckt wirklich prima. Auch meine kritische Frau (sie ist eine leidenschaftliche und vorzügliche Hobby-Köchin) ist zufrieden. Nach dem Lunch wird geduscht und etwas Körperpflege betrieben, dann geht es zum Pool. Es ist ziemlich frisch hier draussen. Na klar, wir haben ja auch Winter, in der Sonne lässt es sich aber gut aushalten. Es dauert nicht lange und man fragt uns nach unseren Wünschen. Ein Weisswein am Pool muss schon sein :)















Gegen 19:00 sitzen wir beim Dinner auf der Terrasse. Jetzt kann man eine Jacke gebrauchen, drinnen zu sitzen ist aber für uns keine Option, zumal man von unserem Tisch aus den Sternenhimmel sehen kann. Wir sind rundum zufrieden. Auch das Abendessen ist ganz nach unserem Geschmack und der Rotwein aus Südafrika verführt uns zu mehr als nur einem Glas.

Mittwoch 06.06.18

Nach einer ruhigen Nacht packen wir gemächlich unsere Sachen, frühstücken auf der Terrasse und geniessen die wärmenden Sonnenstrahlen in der kühlen Morgenluft. Gegen 09:30 erscheint unser Chauffeur von gestern. Ruckzuck ist das Gepäck verladen, eine halbe Stunde später sind wir wieder am Airport. Auch diesmal wartet ein Mitarbeiter von Tour Africa auf uns, um uns zum Schalter der Airline „Proflight“ zu bringen. Jetzt beginnt der erste „Herzklopfmoment“. Die Maschine ist ausgebucht. Im Vorfeld wurden wir bereits darauf hingewiesen, dass der Flieger keinen Stauraum über dem Sitz hat und dass das Handgepäck nicht mehr als 5 KG wiegen darf. Natürlich war ich – wegen meiner Fotosachen – „Übergewichtig“ und die Dame am Schalter schaut mich gerade sehr streng an und möchte meinen Rucksack auf der Waage sehen. Oh, oh, ich glaube, ich habe da ein Problem! In blitzartiger Geschwindigkeit reisse ich meine 2. Kamera mit aufgestecktem Objektiv aus dem Rucksack und hänge sie mir über die rechte Schulter. Über der linken Schulter hängt bereits meine grosse Linse. Der Rucksack wiegt immer noch mehr als 5 KG, das überrascht mich nicht. Unser Begleiter startet eine kurze Diskussion in einer uns unbekannten Sprache. Die Dame schaut mich kritisch an, dann winkt sie uns weiter. Wir haben den Check also überstanden. Ich bedanke mich bei unserem „Bodyguard“ und packe Kamera Nummer 2 wieder hastig in den Rucksack, denn den muss ich ja auch noch irgendwie tragen. Wir laufen zur Sicherheitskontrolle. Schwungvoll nehme ich den Rucksack von der Schulter, dann gibt es ein hässliches Geräusch. Kamera 2 mitsamt dem Objektiv ist gerade auf die Steinfliesen geknallt! Was für ein Sch…! :evil: :evil: Ich habe sie nicht richtig festgezurrt!
Ich verfluche meinen Leichtsinn, aber es hilft ja nichts. Zunächst lege ich alles in die Plastikbehälter und passiere den Checkpoint. Nachdem wir auf der anderen Seite wieder alles aufgesammelt haben, setzen wir uns in den Warteraum. Ich starte die Kamera, zumindest funktioniert sie noch. Die Linse jedoch lässt sich nur noch ganz schwer von Weitwinkel zu Zoom drehen. Die hat also ganz klar etwas abbekommen. Zum Glück ist es nicht meine geliebte 70-200 er, sondern „nur“ das 28-300 Reiseobjektiv, aber es tut mir natürlich trotzdem sehr weh, denn nur mit dem 200er bin ich extrem eingeschränkt :blink:

Nachdem ich mich noch selbst ein wenig beschimpft habe, werden wir zum Boarding aufgerufen. Ein kurzer Weg über das Flugfeld, dann haben wir die Maschine erreicht. Wir sitzen in Reihe 10, also der letzten Reihe. Jede Reihe hat 3 Sitze, die Maschine fasst demnach 30 Passagiere. Ich quetsche meinen Rucksack unter dem Vordersitz und stecke mein Fotogeraffel neben mich und die Bordwand. Hmmm… bequem geht irgendwie anders ! Zum Glück dauert der Flug nur etwas über 1 Stunde, das sollte also auszuhalten sein. Wir starten pünktlich und um ca. 12:15 landen wir auf dem Rollfeld von Mfuwe. Aussteigen, ein paar Minuten auf das Gepäck warten und schon sind wir reisefertig. Wieder werden wir von einem Tour Africa-Mitarbeiter in Empfang genommen und hinaus begleitet. Dort treffen wir auf unseren Fahrer Sebastian, er wird unser Guide für die nächsten zwei Tage sein. Das Gepäck wird in den geschlossenen Landcruiser verladen, wir verabschieden uns vom „Gepäckträger“, dann sind wir auch schon „on the road“. Es dauert nicht lange, und wir haben eine angeregte Unterhaltung mit Sebastian. Er ist uns sehr sympathisch. Wir fahren die Teerstrasse entlang. Autos sehen wir sehr wenige, höchstens mal ein Motorrad, dafür umso mehr Fahrräder. Kleine Dörfer säumen die Strasse. Sebastian ist hier aufgewachsen. Er zeigt uns seinen Wohnort, die Schule, die er früher besuchte und wird (gefühlt) von der Hälfte der Menschen, die wir am Strassenrand sehen, gegrüsst. An der Kleidung vieler Leute und besonders an der Kleidung der Kinder können wir erkennen, dass Zambia – wenn wir es mit Botswana vergleichen – ein armes Land ist.

Die Zeit vergeht wie im Flug und etwa 1 Stunde später (wir haben die Teerstrasse schon längst verlassen) erreichen wir das Nkwali Camp.
Nkwali bietet 12 Gästen in 6 Chalets eine Unterkunft. Die Chalets liegen sehr nahe am Luangwa River, auch die Main Area mit ihrem schönen Viewing Deck befindet sich am Flussufer. Nur der Pool befindet sich nicht am Fluss, sondern an einer kleinen Lagune, in der sich Humphrey, das einsame Flusspferd, aufhält. Die Chalets sind zum Fluss hin offen, man kann also auf dem Bett liegen und dabei die Flusspferde auf der Sandbank beobachten. Es dauert nicht lange und man hört sie Grunzen. Eine „Musik“ die uns in den nächsten 10 Tagen unaufhörlich begleiten wird.

















Während wir vom Manager begrüsst werden und die nötigen Informationen erhalten, wird unser Gepäck bereits zum nahen Chalet Nr. 3 gebracht. Wir müssen also nicht wirklich weit laufen. Es ist jetzt 13:30 und wir haben Hunger, auch daran wurde gedacht. Wir einigen uns auf eine Pause von 15 Minuten, dann können wir ein leichtes Lunch zu uns nehmen. Also laufen wir zum Chalet, ziehen uns etwas luftiger an und erscheinen pünktlich zum Essen.

Nach dem Lunch packen wir unsere Sachen aus und relaxen ein wenig. Um 15:30 treffen wir uns zum High Tea in der Main Area. Jetzt lernen wir auch die anderen Gäste des Camps kennen. Kurz darauf erscheint Guide Sebastian, um uns zum Gamedrive abzuholen. Pünktlich um 16:00 verlassen wir das Camp. Die Regenzeit ist noch nicht lange vorbei und der Busch ist ziemlich dicht, die Sichtungen halten sich in Grenzen. Ich habe mir fest vorgenommen, nicht jedes Tier, das unseren Weg kreuzt, abzulichten, deshalb hält sich meine Bilderausbeute stark in Grenzen.





Eine halbe Stunde später erreichen wir das Ufer des Luangwa. An dieser Stelle ist ein Übergang zum Nationalpark eingerichtet. Während Sebastian uns in der Rangerstation anmeldet, beobachten wir, wie das Fahrzeug vor uns mit der Fähre übergesetzt wird. Diese Art von Fährantrieb mit Menschenkraft haben wir bisher noch nicht erlebt. Auf der rechten Seite sitzen zwei Männer hintereinander und bewegen die Fähre mit purer Muskelkraft zum gegenüberliegenden Flussufer. Das ist ohne Zweifel eine schweisstreibende Angelegenheit! Als wir an der Reihe sind, spreche ich die Männer an: „Die Ladies müssen euch doch wegen eurer Muskeln bewundern, oder?“ Meine Frage wird mit einem Kichern beantwortet. Dann setzt sich die Fähre in einer beeindruckenden Geschwindigkeit in Bewegung.





Auf der anderen Seite angekommen, können wir einige Giraffen in goldenem Sonnenlicht beobachten. Eine schöne Szene. Einige jüngere Bullen messen spielerisch ihre Kräfte. Ganz in der Nähe beäugen sich zwei weitere Kontrahenten. Zwei Minuten später ist auch dieser Machtkampf ohne Verletzungen entschieden. Wir fahren weiter. Hier einige Vögel, dort ein paar Pukus und Impalas, es passiert nichts Aussergewöhnliches, aber das ist uns total egal. Hauptsache wir können wieder einmal durch die Gegend fahren und die Landschaft geniessen!









Langsam geht die Sonne unter. Wir stoppen für den obligatorischen Sundowner, dann kehren wir zum Flussufer zurück. Die Jungs auf der Fähre haben uns schon kommen sehen und 5 Minuten später hat Sebastian den Wagen schon wieder auf der Fähre geparkt. Trotz der harten Arbeit wird bei jeder Überfahrt viel geredet und gelacht. In der Dunkelheit kehren wir wieder zum Camp zurück. Da unser Chalet nur etwa 20 Meter von der Main Area entfernt liegt, verzichten wir auf einen Guide, der uns begleiten soll. Etwas später kehren wir an die Bar zurück, gegen 19:30 werden wir zum Dinner gebeten. Das Essen ist schmackhaft, der Wein schmeckt gut, die Gäste sind nett, wir fühlen uns sauwohl in dieser Umgebung. Irgendwann lassen wir uns in die Unterkunft bringen und „springen“ in unser Bett. Während wir der nächtlichen Hippomusik lauschen stellen wir wieder einmal fest, dass diese Reisen ins südliche Afrika für uns einfach das Grösste sind. Ja, es gibt viele wunderschöne Orte auf dieser Welt, aber unser Herz schlägt nun mal für Afrika und die wilden Tiere und wir können uns nicht vorstellen, diese „Traumwelt“ gegen eine andere einzutauschen! Zufrieden schlafen wir ein. Begleitet werden unsere Träume von dem wohlbekannten „öh, öh, öh, öh“ der Hippos ganz in der Nähe am Ufer des Luangwa.

... wird fortgesetzt ...
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02 Aug 2018 08:14 #527891
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Donnerstag 07.06.18

Wir werden vom Gesang der Vögel aufgeweckt. Draussen dämmert es gerade. Es ist kurz nach 05:30 und saukalt! Eigentlich spricht alles dafür, sich weiter ins warme Bett zu kuscheln und auf die Sonne zu warten – oder? Ach nein! Wir müssen raus aus den Federn und die wilden Tiere suchen! Ein paar Minuten liegen wir noch still im Bett, dann hüpfen wir heraus, ziehen uns an, waschen uns wie die Katzen und sind wenig später fertig für die Pirsch. In der Nacht haben wir Löwengebrüll gehört, vielleicht können wir sie ja aufspüren.
Als wir zur Main Area laufen, lugt die Sonne über den Baumwipfeln des gegenüberliegenden Ufers hervor. Während Ruth uns einen Kaffee organisiert, stehen bereits alle fotobegeisterten Gäste auf dem Viewing Deck, um die wunderbaren Lichtspiele auf die Speicherkarte zu bannen. Kaum zeigt sich die Sonnenkugel komplett, kann man auch schon die wärmenden Strahlen auf der Haut spüren. Der Kaffee im Körper, die Strahlen auf der Haut, das hilft sehr dabei, auf Betriebstemperatur zu kommen. Auch die Guides sind inzwischen erschienen und wir bereiten uns auf die Abfahrt vor. In unserem Wagen sitzt noch ein Ehepaar aus England, sie haben eine angenehme Ausstrahlung und sind überhaupt nicht aufdringlich; ganz so, wie wir es am liebsten haben :)



Als wir los fahren und an der Lagune hinter der Main Area vorbei kommen, können wir Humphrey sehen. Er befindet sich bereits im Wasser, aber man kann blutende Wunden auf seinem Rücken erkennen. Scheinbar fühlte er sich einsam und hat sich um eine Hippodame bemüht. Das wiederum hat wohl der dominante Bulle mitbekommen und unser „Haustier“ schmerzhaft in die Schranken gewiesen. Armer Humphrey, etwas Gesellschaft würde ihm bestimmt guttun. Meine Frau verspürt den Drang, ihm etwas Wundsalbe auf den Rücken zu schmieren, aber wir können sie davon überzeugen, dass das keine wirklich gute Idee ist.
Genau wie gestern Nachmittag fahren wir zum „Gate“ und setzen mit der Fähre über. Selbst früh am Morgen sind die zwei Jungs gut drauf, scherzen und lachen. Auf der anderen Seite durchfahren wir Buschland. Ein Hippo versteckt sich halb und schaut uns scheinbar missmutig an. Ein Stück weiter entdecken wir drei Hornraben. Wie so oft halten sie nicht viel von unserer Gesellschaft und bewegen sich eilig fort.









Irgendwann erreichen wir offenes Gelände, hier stehen bereits zwei Safari Fahrzeuge. Das hat auch einen Grund, denn wir haben tatsächlich das Löwenrudel gefunden. Sie haben in der Nacht einen Büffel gerissen und sind immer noch damit beschäftigt, sich den Bauch vollzuhauen. Insgesamt zählen wir 12 Katzen, darunter zwei Löwenmänner. Die haben sogar Namen, Sebatian nennt sie „Ginger“ und „Garlick“. Während sich einige Löwinnen und Jungtiere noch am Kadaver zu schaffen machen, liegen die anderen bereits mit dicken Bäuchen im Schatten und dösen. Auch „Garlick“ lässt nur ein paar Fotos zu, bevor er sich ins Buschwerk verzieht. Jetzt, gegen 08:00 wird es auch schon spürbar wärmer, da kann ich diese Ruhepause durchaus nachvollziehen.













Hier gibt es keine Action mehr, also fahren wir weiter zum Flussufer. Ausser einigen Hippos ist hier aber auch nichts zu sehen. Hier und da einige Antilopen, auch mal ein Elefant und natürlich immer wieder ein paar Vögel, das war es dann auch schon. Um 10:30 stoppen wir an einer freien Stelle. Hier, im Schatten der Bäume, hat man unser Brunch vorbereitet. Wir essen also irgendwo im Busch, das ist eine nette Überraschung! Es wird für uns getoasted, gebacken und gegrillt, wir können nicht meckern. Nur beim Wein halten wir uns um diese Zeit dann doch zurück :whistle:









Auf der Rückfahrt steuern wir diesmal nicht die Fähre an, sondern stoppen am Flussufer gegenüber des Camps. Hier wartet ein Motorboot auf uns. Das Fahrzeug bleibt stehen, Guide Sebastian begleitet uns ins Camp. Ein paar Minuten später sind wir auch schon angekommen. Während Ruth sich an den Pool setzt, um etwas zu lesen, ruhe ich mich im Chalet aus.









Am Nachmittag setzen wir wieder mit dem Boot über den Fluss und cruisen durch den Busch. Ein kurzer Besuch beim Löwenrudel. „Ginger“ hat es sich mit einem Teil der Familie bei dem Büffel „gemütlich gemacht“. Der tote Büffel selbst ist schon zum grossen Teil aufgefressen.







Wir fahren weiter und stoppen an einer Lagune. Dort befindet sich ein Hippo im Wasser. Ihm gefällt nicht, dass wir es fotografieren wollen, also reisst es drohend sein Maul auf, dreht sich im Wasser und macht eine Menge Lärm. Als diese Posen bei uns nicht den gewünschten Erfolg haben, taucht es ab und ignoriert die Störenfriede.





Ruth hat Guide Sebastian gebeten, für unseren letzten Abend in diesem Gebiet einen schönen Platz für den Sundowner zu finden. Für meine Frau ist ein Tag in Afrika nur dann perfekt, wenn er mit einem tollen Sonnenuntergang abgeschlossen wird. Schon einige Male wurde dieses Ritual durch Funksprüche wie „Leopard gesichtet“ oder „Wilddogs“ gesichtet gestört. Das kann sie überhaupt nicht leiden. Unser neuer Freund Sebastian verspricht ihr, seinen „favourite Spot“ anzufahren. Er ist etwas weiter weg, also erhöhen wir die Geschwindigkeit. Bald erreichen wir hügeliges Land. Die Sonne färbt den Himmel und die Erde bereits goldfarben ein, da erscheint auf der linken Seite eine Büffelherde. Wir halten an und etwa 200 Tiere queren vor uns die Pad. Ein wirklich schöner Anblick! Jetzt fahren wir einen Hügel hinauf. Nicht weit entfernt können wir die Chichele Presidential Lodge sehen. Sebastian passiert seinen Lieblingsspot. Leider können wir nicht stoppen, weil immer noch ein paar „Dagga Boys“, also Büffelbullen, in der Gegend herumstehen. Ein Stück weiter stoppen wir und der Tisch mit den Drinks und den Häppchen wird aufgebaut.







Unser Guide hat absolut Recht behalten. Dieser Platz ist perfekt! Wir stehen auf dem Hügel, blicken über die Ebene unter uns und am Horizont geht die Sonne unter. Meine Frau grinst von einem Ohr zum anderen. Sebastian, heute Abend bist du ihr Held :woohoo:





Nachdem es dunkel geworden ist, fahren wir zur Fähre zurück, lassen uns übersetzen und sind etwas später wieder im Camp. Einige Gespräche an der Bar, ein gutes Dinner, dann wird es auch schon wieder Zeit, ins Bett zu gehen. Total entspannt lauschen wir noch einige Zeit der „Hippomusik“, bevor wir eingeschlafen sind.
Mein Highlight des Tages war die Sichtung eines White-tailed Mongoose, das hatte ich vorher noch nie gesehen.



... wird fortgesetzt ...
Anhang:
Letzte Änderung: 02 Aug 2018 08:34 von leofant.
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Freitag 08.06.18

Am nächsten Morgen müssen wir uns von Guide Sebastian verabschieden. Er begleitet die Gäste auf einem Bushwalk, während wir zum nächsten Camp gebracht werden. Ich muss sagen, der Abschied fällt nicht nur Ruth und mir schwer, auch Sebastian ist der Meinung, wir müssen uns unbedingt mehrmals umarmen. Es ist unglaublich, wie schnell wir uns aufeinander „eingeschossen“ haben. Wir fühlen uns fast wie gute Freunde, obwohl wir uns ja nur 1 ½ Tage kennen. Unsere Seesäcke sind fertig gepackt und werden zum Boot gebracht. Das Paar aus England fährt mit, denn der Transfer ist eigentlich nichts anderes, als ein normaler Gamedrive.

Guide John ist jetzt der Fahrer. Meine Frau und ich sind komplett entspannt, wir wollen einfach nur die Landschaft geniessen. Wenn wir mit Gästen unterwegs sind, die zum ersten Mal auf die Pirsch gehen, versuche ich ihnen immer klar zu machen, dass sie so wenig Erwartungen wie möglich haben sollten. Wenn man auf nichts fokussiert ist, dann kann man auch keine grossen Enttäuschungen erleben. Und meistens passiert genau auf solchen Fahrten irgendetwas Unerwartetes. So sollte auch heute sein, aber das wissen wir natürlich bei unserem Start noch nicht.

Wir überqueren mit dem Boot den Fluss und steigen in den Landcruiser. John schlägt vor, noch einmal die Löwen zu besuchen. Sie sollten noch da sein, zumindest haben wir sie auch letzte Nacht wieder gehört. Als wir in die Nähe der kleinen Pfanne kommen, sitzen überall die Geier in den Bäumen. Das Rudel lagert verstreut im Schatten der Büsche und Bäume, von dem Büffel ist nicht mehr allzu viel übrig. Auch am Boden sitzen Geier und warten auf ihre Chance. Sobald sie jedoch zu nah an den Kadaver kommen, steht ein Löwe auf und verscheucht die Vögel. Kaum hat die Katze sich in den Schatten zurück gezogen, landen die Geier wieder und das Spiel beginnt von vorn. So bekommen wir eine halbe Stunde lang richtige Action geboten.

















Einmal startet eine erwachsene Löwin, ein Geier ist zu sorglos und zack! hat sie ihn erwischt und zu Boden gedrückt. Erstaunlicherweise tötet sie den Vogel nicht, sondern lässt den nun etwas zerrupften Geier wieder fliegen. Es sollte wohl nur eine Warnung sein. Irgendwann haben die Löwen genug von der endlosen Jagd und bleiben liegen. Innerhalb von wenigen Minuten ist der Kadaver belagert und die Geier balgen sich um die besten Plätze.



















Wir verlassen die Pfanne und fahren nach Norden, immer in der Nähe des Luangwa. Hin und wieder tauchen Elefanten, Giraffen, Zebras, Impalas oder Wasserböcke auf, natürlich gibt es auch einige Vögel zu bestaunen. Wir nähern uns zwei weiteren Fahrzeugen. Die Insassen haben die Kameras im Anschlag, also scheint es etwas Aussergewöhnliches zu geben. Dann sehen wir den ersten Wilddog mit dem Bein eines Wasserbocks im Maul. Aha! Die Antilope war wohl zur falschen Zeit am falschen Ort. Es dauert nicht lange und weitere Hunde tauchen auf. Plötzlich rennt einer mit einem Stückchen Fell am Auto vorbei. Zwei Jagdgefährten folgen ihm blitzschnell und verbeissen sich in dem Fellstück. Was für eine komische Szene. Alle drei kämpfen um ein kleines Stückchen Fell, an dem noch nicht mal etwas Fleisch hängt. Einer der Hunde wimmert und heult die ganze Zeit, so als wäre er ein Welpe, der seine Mutter um Milch anbettelt, aber kein Kontrahent lässt auch nur eine Sekunde locker. Nach etwa drei Minuten gibt es dann doch einen Sieger, der stolz seine „Beute“ davon trägt.









Jetzt hören wir einen Ruf und die Hunde rennen blitzartig in eine bestimmte Richtung. Alle drei Wagen starten und folgen den Hunden in den dichten Busch. Dann können wir den Grund des Rufs erkennen. Auf dem Ast eines Baums liegt ein Leopard, die Hunde haben sich unterhalb versammelt und manchmal springt einer hoch, wohl in der Hoffnung, den gefleckten Jäger zu erwischen. Aber der Abstand ist natürlich zu gross, also legt sich die Meute hin und belagert den Leoparden. Der wiederum liegt völlig ruhig auf seinem Ast. Er weiss genau, dass die Wildhunde ihm nichts anhaben können, solange er hier oben bleibt.





Wir beobachten die Szene noch eine Weile, dann fahren wir weiter. Etwas abseits, an einem „toten“ Seitenarm des Luangwa, halten wir für die Kaffeepause. Wir sind absolut zufrieden mit diesem Vormittag, zumal wir – wie bereits gesagt –keinerlei Erwartungen hatten. Nach der Pause cruisen wir langsam weiter, bis John eine Pad anfährt, die uns zum Ufer des Luangwa zurück bringt. Auf der anderen Seite können wir das Haupthaus unserer nächsten Unterkunft sehen. Es ist das Luangwa River Camp.







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Hallo Elisabeth,
schön von dir zu hören :) Ja, mit der Action waren wir ganz zufrieden. Zumal die lieben Tiere scheinbar wussten, dass meine Linse keine grosse Reichweite hat und deshalb relativ nah am Auto blieben

Hi Friederike,
genau! Da spürt man die Familienliebe. Und der Pascha hat`s mal wieder am besten Wie im richtigen Leben :whistle:

Hallo Fussohle,
mit deinem Kommentar hast du komplett ins Schwarze getroffen!
1. Der Blick über die Ebene ist einfach grandios, besonders beim Sunset.
2. Wir haben tatsächlich beim Sundowner eine Griraffengruppe und eine kleine Zebraherde in der Nachbarschaft gehabt. Es war also alles so, wie du es beschrieben hast.
liebe Grüsse Walter

Fortsetzung:

Es dauert nicht lange, dann werden wir von einem Boot abgeholt. Wir fahren alle zusammen zum Camp, hier können sich unsere Mitfahrer noch einmal frisch machen und etwas trinken. Wir werden vom Manager und Mercedes, seiner Assistentin aus Argentinien, begrüsst. Dann verabschieden wir uns. Natürlich bekommt Guide John noch einmal ein Sonderlob für den tollen Vormittag. Immerhin hatte er ja das Gespür für den richtigen Ort zur richtigen Zeit.
Das Luangwa River Camp bietet 10 Gästen in 5 Chalets eine Unterkunft. Main Area und Pool sind absolut nett gelegen, die Chalets selbst sind geräumig, das einzige Manko ist die Lage. Leider verstellt relativ dichter Busch den ungehinderten Blick zum Ufer des Luangwa. Da hatten wir im Nkali Camp einfach eine schönere Aussicht. Sonst gibt es allerdings wenig zu meckern.



















Wir beziehen unser Chalet und treffen uns bald darauf zum Lunch. Auch das angebotene Essen ist ohne Fehl und Tadel. Danach wird geduscht, etwas geruht, bevor wir um 15:00 wieder zum High Tea erscheinen. Unser Guide Dudai stellt sich vor, wir unterhalten uns mit ihm und den anderen Gästen, einige Minuten später brechen wir zum Afternoon-Gamedrive auf. Mit uns im Wagen ist ein junges Paar aus England. Sie sind auf der Hochzeitsreise. Wir „beschnuppern“ uns kurz, dann merken wir, dass wir gut harmonieren und die gleichen Vorstellungen von einer Pirsch haben. Wieder einmal passt alles perfekt zusammen.
Nach unserem wirklich beeindruckenden Vormittag sind wir nicht eine Sekunde gelangweilt, auch wenn wir an diesem Nachmittag mehr Federvieh als Vierbeiner zu sehen bekommen. An einer Lagune stoppen wir etwas länger und beobachten verschiedene Wasservögel. Hier haben wir eine weitere Erstsichtung, nämlich den Black-headed Heron (Grauhalsreiher). Schon werte ich den Nachmittag als vollen Erfolg, schliesslich kann ich meine Vogelkollektion um einen Reiher erweitern. Wir kurven noch durch die Landschaft, bevor wir pünktlich zum Sonnenuntergang am Flussufer stoppen, um unseren Sundowner zu zelebrieren. Meine Frau ist absolut zufrieden, dass dieser schöne Tag mit einem wundervoll friedlichen Abschluss zu Ende geht. Es ist bereits dunkel, als wir uns auf den Rückweg machen. Der Tracker holt den Scheinwerfer heraus und leuchtet die Gegend ab. Tatsächlich entdecken wir eine Genet (Ginsterkatze) und eine einsame Löwin.




























Im Camp angekommen, setzen wir uns zu einem zweiten Sundowner an die Bar, irgendwann werden wir ans Flussufer gerufen. Dort hat man heute Abend die Stühle mit Blick auf den Fluss platziert. Ein kleines Stück weiter ist ein Tisch aufgebaut, dort kann man sich verschiedene essbare Dinge zusammen stellen, die dann in einer über offenem Feuer gebraten werden. Die Zubereitung ist also ziemlich einfach, schmeckt aber unglaublich gut! Abgerundet wird das Essen mit einem südafrikanischen Rotwein, da macht auch der frischgebackene Ehemann mit, obwohl er eigentlich fast nur Bier trinkt :)



Wir sitzen auf unseren Stühlen, geniessen unser Essen, rundherum wird das Areal optisch mit Fackeln begrenzt, die Hippos liefern wie immer die entsprechende akustische Untermalung. Über uns glitzern die Sterne, ab und zu schwirrt sogar eine Fledermaus über die Szenerie, alle Anwesenden sind rundherum zufrieden. Das ist einer der afrikanischen Abende, die wir so lieben, auch deshalb kommen wir immer und immer wieder in diese Region und lassen uns verzaubern. Es ist eigentlich unglaublich, dass es erst die dritte Nacht im Busch ist. Gerade fühlen wir uns so, als wären wir nie fort gewesen. Egal was noch kommt, wir sind auch jetzt schon total glücklich. So kann es immer weiter gehen :woohoo:

Gegen 21:30 lassen wir uns ins Chalet bringen, es dauert nicht lange, da liegen wir im Bett, lassen die kleinen erlebten Abenteuer noch einmal an uns vorbeiziehen und sind wenig später ins Land der Träume gewechselt.

... wird fortgesetzt ...
Letzte Änderung: 05 Aug 2018 08:50 von leofant.
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Hi Christina,
freut mich, von dir zu hören :) Ja, die Sache mit dem Objektiv war schon eine schmerzhafte Erfahrung. Zum Glück habe ich mir in den letzten Jahren eine gewissen „afrikanische Gelassenheit“ angeeignet. Die hilft dann schon in schwierigen Momenten :whistle:

Hi Bele,
ich freue mich, dass du trotz eigener Reisevorbereitungen noch Zeit findest, meinen Bericht zu lesen. Ich finde es ja wirklich nicht schlimm, mal einen halben Tag etwas geruhsamer durch die Gegend zu kurven und dann vielleicht wieder etwas Action zu bekommen. Das macht die Sache abwechslungsreicher.

Hallo Mari,
South Luangwa= mein Lieblingspark im südlichen Afrika.
Deine Einschätzung kann ich absolut verstehen. Bisher war immer das Okavango Delta mein Favorit. Aber nach dem South Luangwa bin ich mir da nicht mehr so sicher. Zumal wir das Glück hatten, sehr wenig andere Fahrzeuge zu sehen. Ich muss UNBEDINGT noch mal dahin :woohoo: :woohoo:


Samstag 09.06.18

Immer wieder dasselbe! Ich brauche einfach keinen Wecker! Meine innere Uhr und die zwitschernden gefiederten Freunde vor dem Chalet lassen mich einfach nicht verschlafen. Ich wecke meine Frau, die ja auch nicht mehr wirklich schläft, kurze Zeit später bereiten wir uns auf den morgendlichen Gamedrive vor. Heute ist es ein klitzekleines bisschen wärmer als gestern. Statt 7 Grad Celsius dürften es 8 Grad sein :whistle: Das liegt vielleicht daran, dass unser Chalet etwas geschützter im Busch steht. Am Flussufer brennt bereits ein Feuer. Mercedes röstet den Toast am Feuer und ist vermutlich froh, dass sie hier an einem warmen Plätzchen sitzen darf. Ruth organisiert den Kaffee, während ich schnell noch ein paar Bilder von der aufgehenden Sonne mache.



Nach dem Frühstück fahren wir ans Wasser und steigen ins Boot um. Schnell wird der Fluss überquert, wir klettern das Ufer hinauf und beginnen den Gamedrive.



Wir lassen schöne Landschaften an uns vorbei ziehen und beobachten die verschiedenen Tiere. Ein für mich fast unerreichbares Objekt der Begierde sind Schwärme von Rosenköpfchen oder Lovebirds. Leider sind sie ziemlich scheu und leider zeigt mir die kleine Brennweite meines Objektivs wieder einmal schnell die Grenzen auf, aber ich muss diese wunderschönen Vögel einfach fotografieren, auch wenn meine Erwartungen an ein nettes Foto eigentlich viel höher angesiedelt sind. Aber so ging es mir mit den Goldbugpapageien (Meyer`s Parrots) auch, und eines Tages hatten sie dann doch Erbarmen mit mir und liessen ein paar Fotos zu.

































Eine lustige Szene erleben wir an der Lagune, welche die Mfuwe Lodge begrenzt. Ein Hippo steht dösend am Ufer, links und rechts neben ihm liegen zwei Crocs. Als wir anhalten, erwacht das Hippo, fixiert uns und geht einen Schritt rückwärts. Dabei tritt es aus Versehen auf ein Krokodil, das natürlich sofort faucht und sein Maul aufreisst. So etwas hatten wir auch noch nicht erlebt !





Gegen 11:00 sind wir wieder im Camp, um 11:30 gibt es Lunch. Danach ruhen wir uns aus, bevor es um 15:00 mit der Nachmittags-Routine weiter geht. Den Nachmittag beginnen wir mit einer gemütlichen Rundfahrt durch den Busch und beschliessen ihn mit einem wunderbaren Sonnenuntergang bzw. Sundowner. Als wir in der Dunkelheit das Camp erreichen stellen wir mit Schrecken fest, dass wir am nächsten Morgen schon wieder abreisen müssen! Es ist kaum zu glauben, wie rasend schnell hier die Zeit vergeht. Spätestens jetzt wird uns mal wieder klar: Wir müssen UNBEDINGT im Lotto gewinnen! Die Zeitspanne hier am Luangwa ist einfach zu kurz. Wir könnten locker 5 – 6 Tage in jedem Camp verbringen, ohne auch nur einen Hauch von Langeweile zu verspüren. Möge die Glückgöttin nach unserer Rückkehr mit uns sein!















Aber noch haben wir ein paar Tage vor uns. Also machen wir das Beste draus, geniessen das Dinner und den Wein, haben ein paar interessante Gespräche, bevor wir uns wieder in Chalet zurück ziehen. Noch einige kurze Minuten im Wachzustand, dann wiegt uns die nächtliche „Hippomusik“ in den Schlaf.



... wird fortgesetzt ...
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08 Aug 2018 07:54 #528464
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  • leofant am 01 Aug 2018 08:15
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Sonntag 10.06.18

Ich muss es vermutlich gar nicht mehr erwähnen: Kurz bevor der Wecker klingeln kann, bin ich bereits wach. Trotz der kühlen Temperaturen verlassen wir das warme Bett, denn wir müssen noch die restlichen Sachen in unseren Seesäcken verstauen. Tena Tena heisst unser nächstes Ziel und ich bin schon gespannt darauf, weil wir endlich mal wieder in einem Zelt übernachten werden. Hmmm… vielleicht ist das die falsche Beschreibung. Chalet mit Zeltwänden trifft die Sache wohl besser.
Ab geht es zum Frühstück. Während wir am Flussufer Abschied von der Staff nehmen, wird unser Gepäck bereits ins Auto verladen. Die Honeymooner aus England bleiben noch einen Tag, dafür fährt ein anderes englisches Paar mit uns, die wollen auch weiter nach Norden. Nach dem Frühstück fragen wir, ob wir den kurzen Weg zum Flussufer laufen können, das ist für unseren Begleiter ok. Also laufen wir zur Sandbank, machen noch ein paar Fotos bei Sonnenaufgang und wandern am Wasser entlang, während unser Gepäck bereits verladen wird. Unser Begleiter hat ein Auge drauf, dass kein Hippo sich hinter einem Busch verbirgt, das wäre dann selbst für uns zu nahe, zumindest, wenn wir zu Fuss unterwegs sind. Kaum sitzen wir im Boot, werden wir vom Ufer aus kritisch beäugt, denn drei Elefanten sind urplötzlich aus den Büschen aufgetaucht. Sie wedeln mit den Ohren und schnauben hörbar, es ist ihnen also gar nicht recht, dass wir in ihrer Nähe sind. Dann legen wir ab und fahren zur anderen Seite.





Die Transferfahrt beginnt sehr ruhig, heute Vormittag lassen sich nicht viele Tiere blicken. Ein Hammerkop bei der Futtersuche, einige Wasserböcke und Zebras, das kleine Highlight ist ein African Harrier-Hawk (Höhlenweihe). Der Vogel lässt uns relativ nahe herankommen, bevor er davonsegelt und sich im dichten Blätterdach eines Baumes versteckt.













Gegen 09:00 nähern wir uns wieder dem Luangwa. Auf einer Grasebene vor uns entdecken wir Impalas, Pukus, Zebras und Giraffen. Die Tiere wirken beunruhigt, irgendetwas stimmt hier nicht! Plötzlich tauchen drei Wilddogs auf. Zielstrebig laufen sie auf die Antilopen zu, die wiederum spritzen auseinander und versuchen, sich mit hohen, weiten Sprüngen in Sicherheit zu bringen. Die Hunde verschwinden im hohen Gras, kurz darauf tauchen sie wieder auf. Ich bin skeptisch, denn die Impalas und Pukus wirken um einiges schneller. Jetzt rasen sie in die entgegengesetzte Richtung und verschwinden aus unserem Blickfeld. Die Zebras bewegen sich so gut wie gar nicht und fixieren nur die Hunde, auch die Giraffen sind noch an Ort und Stelle. Dann – bestimmt 30 Sekunden später – beschliessen die Langhälse, dass die Situation gefährlich ist und rennen weg. Das ist mir schon öfter aufgefallen: Giraffen benötigen oft eine lange Zeitspanne, um nachzudenken und eine Entscheidung zu fällen. Warum rennen sie jetzt weg ? Ich kann mir wirklich nicht vorstellen, dass drei Wildhunde eine Gefahr für die Giraffen darstellen!









Wir warten noch etwas, dann tauchen die drei Wilddogs wieder auf. Ihre Jagd war nicht erfolgreich. In der Hitze hechelnd ziehen sie langsam Richtung Buschwerk, dann sind sie nicht mehr zu sehen. Jetzt verlieren auch die Zebras das Interesse und fangen wieder an zu grasen.



Wir fahren weiter, erreichen das Flussufer, schaukeln hinunter auf die sandige Fläche und kommen zum Wasser. Hier wartet ein Boot auf uns, während auf der anderen Seite zwei Safarifahrzeuge stehen. Wir verabschieden uns von Dudai, ziehen die Schwimmwesten an (das ist Pflicht) und schon geht´s los. Allerdings hat das Boot keinen Motor, sondern nur einen Poler, der uns mit der langen Holzstange fortbewegt, ganz so, wie im Okavango Delta. Meiner Frau ist das nicht ganz geheuer, denn hier am Luangwa gibt es unglaublich viele Hippos, aber es passiert nichts und wir erreichen unbeschadet das andere Ufer. Dort klettern wir hoch und werden auch schon begrüsst. Allerdings müssen wir noch etwas warten, ein zweites Fahrzeug nähert sich der Stelle, vier Insassen wechseln ins Boot und werden ebenfalls zu uns gebracht. Jetzt allerdings bleibt das Boot an einer Sandbank hängen. Furchtlos steigt der Poler ins Wasser und schiebt das Gefährt vorwärts. Am Ende gelingt ihm das Vorhaben und bald darauf haben auch diese Passagiere das Ufer erreicht. Was machen da schon die paar Krokodile, die hier verstreut ein Sonnenbad nehmen :whistle:











Wir besteigen „unser“ Auto. Zwei Gäste kommen mit uns, die anderen fahren zu einem Camp weiter im Norden. Wir brauchen eine gute Viertelstunde, dann haben wir Tena Tena erreicht.

Wir befinden uns – wie bereits erwähnt – in einem Zeltcamp. Insgesamt können hier 12 Gäste in 6 Zelten übernachten. Unsere Unterkunft liegt mit gut 200 m von der Main Area relativ weit entfernt, dafür beginnt vor, hinter und neben uns der Busch. Wir lieben diese Lage. Interessant ist auch, dass dieses Camp ein sogenanntes saisonales Zeltcamp ist. Während der Regenzeit wird es abgebaut und eingelagert, nur die Fundamente bleiben stehen.
Wir werden von Manager Michael begrüsst, erhalten die nötigen Informationen, trinken noch etwas und beziehen das Zelt. Wir sind rundherum happy, denn es ist genauso eingerichtet, wie wir es mögen. Vom Bett aus können wir bis zum Luangwa schauen, der Innenraum sieht nett aus und auch die sanitären Anlagen sind ganz in unserem Sinne. Leider, leider werden wir wieder nur zwei Nächte hier verbringen, das ist die einzige Kröte, die wir schlucken müssen.

















Wir geniessen die Aussendusche, ziehen uns etwas luftiger an, dann ist schon wieder das Lunch angesagt. Jetzt treffen wir auch die anderen Gäste. Waren die bisher überwiegend aus England und den USA, überwiegt zumindest heute die deutschsprachige Abteilung. Ich muss sagen, es ist schon ganz nett, mal wieder in der Muttersprache zu reden, auch wenn das für die englischsprachigen Anwesenden vielleicht etwas unhöflich wirkt. Mit Manager Michael haben wir uns schnell angefreundet und als er auch noch einen richtig guten südafrikanischen Rose´ aus dem Kühlschrank zaubert, da hat er bei uns sowieso einen grossen Stein im Brett :woohoo:
Nach dem Lunch stellt sich Jason vor, er wird unser Guide für die nächsten zwei Tage sein. Eigentlich ist er auf die mehrtägigen Bushwalks spezialisiert, aber bis diese mobile Safaris anfangen, hilft er hier im Camp aus.

Wir entspannen noch ein wenig, gegen 15:30 treffen wir uns in der Main Area zur ersten Pirsch. Jason informiert uns vorab, dass er nicht unbedingt so viel Tiere wie möglich zeigen will, sondern eher einmal rausfährt, stoppt und schaut, welche Tiere zu uns kommen. Das hört sich zwar nicht schlecht an, erweist sich aber später als eher langweilig. Wir kurven also „slowly, slowly“ durch die Gegend, stoppen öfter und harren der Dinge, die da kommen mögen. Scheinbar haben „die Dinge“ aber heute keine Lust, zu uns zu kommen. So bleibt es bei Giraffen, einem Büffel, einigen Pavianen und Vögeln.













Zumindest der Platz für den Sundowner ist aber sehr schön, da kann Jason bei meiner Frau wieder ein paar Pluspunkte sammeln.









Nachdem die Sonne hinter dem Horizont verschwunden ist, fahren wir weiter. Bald darauf können wir einen Leoparden hören, aber nicht sehen. Jason fährt hin und fährt her, mal hören wir den Leo, mal wieder nicht, mal sehen wir nervöse Antilopen, aber so richtig erfolgreich sind wir nicht. Dann, nach einer Stunde, auf der Rückfahrt zum Camp, können wir den nächtlichen Jäger für eine Sekunde erspähen, schon ist er wieder verschwunden. Während wir noch ein Glas Rose´ geniessen, kommen die anderen Gäste zurück. Sie waren zwar etwas schneller unterwegs als wir, dafür haben sie einen Leoparden mit Beute gesehen, der von einigen Hyänen bedrängt wurde :evil:
Nein, natürlich wollen wir nicht undankbar sein, denn wir haben ja schon einige nette Situationen auf dieser Tour erlebt.

Bald darauf wird das Dinner serviert, am Tisch kann man ein deutsch / englisches Sprachgewirr hören, alle lachen und haben ihren Spass. Wie immer lassen wir uns gegen 21:30 zur Unterkunft bringen, bald darauf liegen wir im Bett und schauen in Richtung Luangwa. Ach, ist das schön hier! Nicht weit entfern hören wir Tierlaute, die wir aber nicht zuordnen können. Etwas später sind wir auch schon eingeschlafen.

... wird fortgesetzt ...



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Letzte Änderung: 08 Aug 2018 08:14 von leofant.
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