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Tag 7 - Freitag, 04.11.2016
Die Nacht war ruhig und erholsam, beim ersten Sonnenstrahl springen wir aus dem Bett. Ein herrlicher Tag beginnt mit blauem Himmel und angenehmen Temperaturen. Seit Livingstone, wo es erdrückend heiß war, sind wir stetig bergauf gefahren, ohne es wirklich zu merken. Inzwischen befinden wir uns auf mehr als 1.200 m über NN, unglaublich, wenn man in die Fläche blickt und Bergketten am Horizont erkennt. Ab hier ist Manni´s Armbanduhr mit Höhenmessfunktion mein ständiger Begleiter, denn mich fasziniert dieses auf und ab in Sambia... ![]() Nach Frühstück und Abbau des camps springen wir unter die Dusche, die uns heute morgen allein gehört. Klein, aber sauber und nett ist es hier, ich breite mich ordentlich aus mit meinen Utensilien, nehme mir mehr Zeit als sonst, denn den Kasanka NP sollten wir heute lässig erreichen... ![]() Auf dem weitläufigen Gelände steht Einiges an verrosteten Gegenständen herum wie z.B. ein Wasserbüffel, der von weitem verblüffend echt aussieht, und alte Dampfmaschinen bzw. Teile davon. Ich schlendere über den Platz, im Hintergrund ist immer wieder Kinderlachen zu hören, als wäre hier eine Schule oder Ähnliches auf dem Gelände. Los geht´s und wir biegen direkt hinter dem Eingangstor wieder auf die T2 Richtung Norden. Der LKW-Verkehr aus Richtung Tanzania kommend ist enorm, wohin fahren die wohl alle und was verbirgt sich unter den Abdeckplanen? Auch kommen uns viele Tanklastwagen entgegen. Der Straßenzustand ist sehr unterschiedlich, mal fast wie neu mit breitem Randstreifen, aber wesentlich häufiger mit Löchern in der Teerdecke und, was mich wirklich nervös macht, einem völlig "abgefressenen" Straßenrand, der stellenweise auch einen ordentlichen Absatz zur umgebenden Landschaft hat. Die Trucks, die uns entgegenkommen, meiden natürlich ebenfalls diesen hohen, löcherigen Rand und fahren mehr mittig, so dass wir häufig auf der gelben, "abgefressenen" Kante entlang eiern müssen...sehr unangenehm... ![]() ...einige Male sehen wir die Reste von umgekippten LKW am Rand liegen, denen u.a. diese Kante wohl zum Verhängnis geworden ist....neben einschlafen und was weiß ich noch.... ![]() Wir passieren die Orte Mkushi und Serenje, immer wieder den hohen Bahndamm neben oder über uns...er schlängelt sich mit uns dahin...linksseitig kommt der Kongo mit seinen Höhenzügen am Horizont ganz nah... ![]() Verkaufsstände erscheinen am Straßenrand, die die obligatorische Holzkohle, aber zunehmend auch Haushaltsgegenstände wie Besen, Beile u.ä. verkaufen. Sobald wir halten, rennt aus dem Nirgendwo jemand in unsere Richtung, obwohl alles wie ausgestorben wirkt. Hütten sehen wir an dieser Straße nur selten, dafür um so häufiger Straßenkontrollen, gekennzeichnet mit orangefarbenen Hütchen und verbeulten Tonnen. Man interessiert sich aber hauptsächlich für die LKW´s... ![]() ...und der hat Pech gehabt, sieht aus, als ob hier schon länger repariert wird... ![]() Ca. 40 km hinter Serenje kommt der Abzweig links auf die D 235 Richtung Kasanka NP. Hier befindet sich ein kleiner Markt und einige Häuser, richtig was los hier im Gegensatz zur Strecke davor... Kaum biegen wir ab, hört der nervige Gegenverkehr auf. Bis zum Eingang des NP kommt uns kein Fahrzeug mehr entgegen, außer Radfahrern und Fußgängern sind wir die einzigen, die hier unterwegs sind. Entsprechend gut sind die Straßenverhältnisse, fast wie neu... ![]() ...die beiden hatten auch schon bessere Tage... ![]() Nach eintöniger Strecke mit wenig sichtbaren Häusern erreichen wir eine Polizeiabsperrung, die sofort geöffnet wird. Direkt dahinter befindet sich die Einfahrt zum NP, weiter Richtung Norden fahren offensichtlich nicht viele Fahrzeuge, das Dorfleben findet direkt auf der Straße statt... ![]() Wir betreten das steinerne Gebäude, wo wir einen Ranger in Tarnkleidung vorfinden. Ich verstehe sein Englisch nur mit Nachfragen, hier kommen Mannis Sprachtalente besser zum Einsatz, er versteht jedes noch so undeutliche Wort... ![]() Guten Tag, wie geht´s usw...etwas smalltalk...dann die Frage, ob wir vorreserviert haben...nein, haben wir nicht, möchten aber gern 2 Nächte bleiben... Ein knatschendes Funkgerät wird bemüht, es dauert, bis sich jemand meldet, verstehe nichts von dem, was geantwortet wird...sch... Verbindung... ![]() Aber wir haben Glück, können 2 Übernachtungen auf der einsamen Kabwe Campsite ergattern ( hätten wir wählen können, wäre sie es auch gewesen... ). Ein großes abgegriffenes Buch wird geöffnet, ich trage uns ein, während Manni die 660 Kwacha Eintrittsgebühr bezahlt...Camping fee sollen wir am Headoffice an der Wasa Lodge bezahlen. Dann öffnet sich die Schranke und wir fahren in den Park... ![]() Der Weg schlängelt sich durch dichtes Buschwerk, die rotbraune Färbung am Gestrüpp sieht so aus, als ob hier in der Regenzeit alles unter Wasser stehen würde... An der Wasa Lodge werden wir bereits von einem rothaarigen Mädel erwartet, Volontärin oder so.... ![]() Wir folgen ihr ins office, sie textet uns ununterbrochen in superschnellem Englisch zu, habe wieder Mühe, ihren Erklärungen zu folgen...heute fühle ich mich sprachlich nicht auf der Höhe... ![]() ![]() Der Preis für 2 Campingübernachtungen beträgt 80 USD oder 800 Kwacha, die wir bevorzugen. Wir sollen um 16 Uhr vom Camp zu den Aussichts-Hides starten, sie empfiehlt uns als besten Aussichtspunkt die Wiesenfläche am BBC Hide, die Hides selbst sind ausgebucht ( würde rückblickend immer die Wiesenflächen bevorzugen... ![]() Das Navi kennt unser Camp, wir folgen der Piste, überqueren den kleinen Kasanka River, der tatsächlich etwas Wasser führt, folgen einer offenen Fläche wieder ins Buschwerk, biegen irgendwo rechts ab und am Ende wartet das leere Camp auf uns...hier gefällt es uns sofort... ![]() Unsere Camp-Hüter kommen sofort nebenan von ihrer Hütte, erklären uns Dusche und Toilette und das sie alle unsere Wünsche erfüllen werden... ![]() Wir bauen Tisch und Stühle zwischen den Bäumen auf und genehmigen uns, ausnahmsweise, ein Bier vor 4...herrliche Ruhe hier und ein beeindruckender Blick auf die Ebene vor uns... ![]() Der gesamte Platz ist sauber gefegt, überall, wo jemand entlanggehen muss, liegt kaum Laub, außerhalb des Camps dafür umso mehr braune Blätter...heute Abend werden wir wissen, warum dies hier so wichtig ist... ![]() Um kurz vor 16 Uhr machen wir uns auf den Weg Richtung Wasa Lodge und Hides. Direkt hinter der Furt geht es rechts ab zum Fibwe und BBC Hide. Die Vielzahl der Wege ist verwirrend, wenn man das erste Mal hier durchfährt, aber irgendwann haben wir den BBC Hide gefunden. Auf einem kleinen Parkplatz stellen wir den LC ab, laufen noch ein Stück bis zum Hide...es ist ein merkwürdiges Gefühl, im afrikanischen Busch so allein herumzulaufen...hier soll es ja fast keine gefährlichen Tiere geben...trotzdem komisch... ![]() ...der BBC Hide... Natürlich sind wir viel zu früh und die einzigen hier, dieser Hide ist nicht allzu hoch, dafür gibt es eine Wiese mit dem Schild 'public viewing'....das ist das wahre 'PUBLIC VIEWING'.... ![]() Nach einer Weile kommt ein Ranger mit Gewehr, im Schlepptau ein paar Touristen, wahrscheinlich aus einer der Lodges. Wir kommen ins Gespräch und er empfiehlt uns, besser die Wiese am Fibwe Hide aufzusuchen, die sei viel besser als Aussichtspunkt... ![]() Hört sich glaubwürdig an, wir brechen auf und suchen den nicht weit entfernten Fibwe Hide auf, wieder ein kleiner Parkplatz und schon folgen wir dem Weg, der sich durch ein Gewürm von kleinen Bachläufen und Plankenübergängen windet. Ja, diese Wiese gefällt uns auf Anhieb besser, sie liegt mitten in der Ebene, der Fibwe Hide befindet sich am Rand der Fläche in einem Mahagonibaum, zwar wesentlich höher als der BBC Hide, aber wir fühlen uns in der Fläche, so glaube ich, wohler.... ![]() ...im Hintergrund der Fibwe Hide... Hier stehen ein paar Bänke, hinter uns kommt nun auch ein Ranger mit Gewehr, setzt sich auf eine Bank. 2 Bier zum Sonnenuntergang haben wir noch dabei und langsam kommen noch ein paar Touristen...der Lärm vom Hide zeigt an, dass es dort wesentlich voller ist. Wir sind nicht die einzigen, die sich ein Bierchen mitgebracht haben...unser Wachmann bekommt eine 0,5 l Flasche kaltes Wasser von uns - er ist ja im Dienst - und freut sich sichtlich... ![]() Ein junge Kanadierin schwärmt, wie wahnsinnig beeindruckend dieser Schwarm am gestrigen Abend war und macht mich noch viel gespannter, als ich es eh´ schon bin. Die Sonne ist weg und endlich geht es los, in westlicher Richtung tut sich was, zuerst noch eher in Bodennähe fliegen die Flughunde hin und her, bewegen sich aber nur vereinzelt in unsere Richtung und das geht recht lange so. Selbst meine kanadische Freundin guckt enttäuscht aus der Wäsche...klappt das nicht automatisch jeden Abend so...? Dann sind fast alle Tiere wieder verschwunden, auch wir sind gerade etwas enttäuscht...war´s das etwa schon...? Und dann, nach ca. 30 Min., geht plötzlich die Post ab, als hätte jemand den Korken aus einer Flasche gezogen...es ist ein unglaubliches Schauspiel, dass mit keiner Linse, weder Foto noch Film, auch nur annähernd eingefangen werden kann... Wir legen uns auf die Wiese und schauen einfach in den Himmel, nachdem ich vergeblich versucht habe, das zu fotografieren....die Realität ist so viel besser.... ![]() ...erinnert an kryptische Schriftzeichen... ![]() Es sind so viele, dass einem im Stand beim Hochblicken richtig schummerig wird, so sehr flimmert dieser vorbeiziehende Flughunde-Schwarm vor Augen...und das Geräusch der Flügel dazu...der Schwarm ist untermalt von einem Grundrauschen....Wahnsinn.... ![]() ...manchmal kann man gegen das Licht ihren Körper durchscheinen sehen...bin ich froh, die Wiesenfläche als Ausguck gewählt zu haben, am Boden liegen und nach oben zu schauen ist wahrscheinlich die beeindruckendste Variante der Beobachtung... ...es wird immer dunkler und nur noch einige Nachzügler sind unterwegs... Diesen buckeligen Weg mit Löchern in der Wiese geht man besser nicht im stockdusteren...und eine Taschenlampe sollte man dabei haben... ![]() Am Auto angelangt ist es fast dunkel und auf der Rückfahrt zum Camp sind wir beide noch völlig geflasht...das hält noch den ganzen Abend an, da bin ich mir sicher und jetzt schon froh, 2 Nächte hier zu sein...das begreift man nach dem ersten Mal in seiner ganzen Größe noch nicht... ![]() Wir erreichen unseren Platz...im Dunklen sieht doch alles völlig anders aus...und hier brennt schon das Lagerfeuer...unsere Camp-Hüter waren sehr fleißig und wenig später hängt das heiße Duschwasser am Haken, was für ein Luxus... ![]() Heute gibt es kalte Küche, wozu schleppen wir Brot, Thunfischdosen und anderes Zeug mit uns rum? Genau für solche Abende ist es gedacht... Die heiße Dusche reicht exakt für 2 Personen und mit etwas im Magen lassen wir am Lagerfeuer die Eindrücke sacken...die Fahrt hierher hat sich jetzt schon mehr als gelohnt... ![]() Der ältere der beiden Wächter sitzt noch kurz mit uns an "seinem" Feuer, informiert uns, dass noch Gäste unterwegs sind, die wahrscheinlich um 11 Uhr abends eintreffen werden...schade...ich hatte gehofft, wir sind allein im Camp... ![]() Aber noch genießen wir die Stille, leuchten aber unser Fahrzeug rundherum gut aus...auf dem Boden krabbelt so Einiges herum...deshalb also ist alles so penibel gefegt...und diese kleine Schlange finden wir zufällig mit Hilfe unserer Taschenlampe...sie fühlt sich unwohler als wir und flüchtet gemächlich Richtung Laub...dank eurer Hilfe weiß ich, dass es sich um eine Herald Snake - Crotaphopeltis hotamboeia - handelt... ![]() ...ich weiß, sie ist auf folgendem Bild, aber ich kann sie kaum erahnen...wer findet sie? Gerade möchten wir schlafen gehen, als 2 Scheinwerfer den Platz erhellen. Ein weißer Hilux, besetzt mit 4 Personen, 3 jungen Männern und 1 Frau, platzieren sich am Rand der Campsite, kommen nicht zum Feuer, sagen nicht 'Hallo' oder sowas...mmh...komisch... ![]() Schnell und halbwegs leise bauen sie 3 kleine Zelte am Gebüsch im Laub auf und weg sind sie...gute Nacht...noch ein Glas Wein und wir machen uns auch bettfertig... ![]() ...und die nerven uns den gesamten Abend...laufen ständig in rasantem Tempo um´s Auto und sogar auf dem Feuersockel herum, auf den wir wegen der Krabbelviecher unsere Füße gelegt haben...ich glaube, es ist eine Walzenspinne...und es sind einige hier... ...wer das ist, keine Ahnung, fühlt sich aber sehr wohl am Feuer... ![]() Freue mich jetzt schon darauf, das Flughund-Spektakel morgen noch einmal erleben zu dürfen...werde wohl noch weniger fotografieren und mehr genießen... ![]() |
Letzte Änderung: 01 Mär 2017 02:15 von paulinchen.
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Tag 8 - Samstag, 05.11.2016
Am Morgen sind unsere Nachbarn früh auf und haben ihre Habseligkeiten im kleinen Unterstand des Camps mit Tisch und Bank aufgebaut. Ok, sollen sie ihn allein nutzen, sie haben schließlich außer kleiner Iglu-Zelte keine Campingausrüstung dabei... Leider verhalten sie sich weiterhin sehr merkwürdig, keiner schaut herüber, kein Blickkontakt, kein 'Hallo' oder 'Guten Morgen'....naja... ![]() Wir stehen direkt neben dem noch warmen Lagerfeuer, das sie mangels Kocher schließlich zum Erwärmen ihres Frühstücks nutzen ( Dosenbohnen und noch mehr Dosenbohnen... ![]() Im Vorbeigehen erhaschen wir einen kurzen Blickkontakt und zumindest 2 von den Jungs werfen uns ein kurzes Lächeln mit 'Good morning' zu, aber das war es auch schon wieder...was soll´s... ![]() Heute werden wir einen entspannten Tag im Park verbringen, der einzige Termin in unserem Kalender ist wieder heute Abend mit den Flughunden. Der Park soll ja sehr wenige und scheue Tiere aufweisen, wir machen uns keine Hoffnung, tagsüber bei der Hitze einige davon zu sehen... ![]() Plötzlich kommt völlig aufgeregt unser Camp-Attendant angerannt, wir sollen sofort mitkommen zum Rand des Camps...schnell...schneller... Das Camp liegt direkt an einer weiten Ebene, die den Kasanka River beidseitig umschließt. Dort vorbei schlängelt sich die Camp-Ausfahrt, die wir ein Stück hinter ihm herlaufen... Und da ist das Objekt der Aufregung: ein Elefant!...direkt unter dem Pfeil ist er als kleiner dunkler Punkt erkennbar.... ![]() ![]() ![]() Unsere Camp-Nachbarn schauen etwas enttäuscht aus der Wäsche, dass hier so ein Aufheben um einen Elefanten in der Ferne gemacht wird und schlurfen zurück ins Camp... Ich bleibe irgendwann allein zurück und gehe den Fahrweg entlang Richtung Wasser, schaue nur wenige Minuten in der Gegend herum und da ist der Elefant weg, wie eine Erscheinung ist er in kürzester Zeit spurlos verschwunden... ![]() Unser Frühstück ist eh´ beendet und wir beschließen Richtung Luwombwa Fishing Lodge zu fahren, also mal die westliche Seite des Parks erkunden. Glücklicherweise gibt es im Camp kaum Tsetsefliegen, nur bei den Fahrten durch den dichten Busch sind es ein paar mehr, aber weit entfernt von einer Plage... ![]() Ereignislos schlängelt sich die Fahrspur durch die Fläche, wie befürchtet sind außer ein paar Vögeln und Gazellen in der Ferne keine Tiere zu sehen...was soll´s...zumindest ist es herrlich ruhig hier... ![]() Die Lodge liegt direkt am Luwombwa River und macht einen netten, einfachen Eindruck. Es kommt jemand vom Personal und spricht kurz mit uns, aber wir wollen ja nur etwas herumschauen...alles ok... An der Zufahrt zum Fluss liegen ein paar unbenutzt aussehende Boote und ein Ponton, der bei diesem niedrigen Wasserstand anscheinend selten zum Einsatz kommt. Außer einiger Fische und Libellen ist nichts Lebendiges sichtbar. Ein Stück den Fluß entlanglaufend erreichen wir eine kleine Aussichtsterrasse mit Blick auf´s Wasser. Hier "lümmeln"... ![]() Wir haben weder Eile noch Ziel, so rollen wir einen offensichtlich selten benutzten Weg nördlich am Luwombwa River entlang, im Schritttempo geht es durch den teilweise sehr dichten Busch, manchmal öffnet sich dagegen die Landschaft zu einer weiten Ebene um den Mulembo River herum. Dort gibt es auch mal kleine Lagunen, aber nur sehr scheue Tiere. Ein großer Leguan springt direkt bei unserer Ankunft ins Wasser, Vögel sehen wir nur in weiter Ferne... Irgendwann biegen wir rechts auf einen schmalen Weg und lassen den Fluss hinter uns, fahren auf Chikufwe zu, eine weite Ebene öffnet sich vor uns... Die gesamte Fläche ist mit hellgrauen Termitenhügeln bedeckt... ...mit Blick auf die Uhr rollen wir zurück Richtung Camp, heute kochen wir vor der "Flugshow", da wir garantiert wieder erst im Dunklen zurückkommen. Unsere Nachbarn im Camp sitzen herum und machen nichts....merkwürdig ist auch, dass 2 Zelte, obwohl unbeaufsichtigt, halb geöffnet sind...das bleiben sie auch, während wir kochen.... ![]() Verstehe ich nicht, sie wirken nicht wie Touristen und sollten doch eigentlich wissen, was so alles ins Zelt krabbeln kann. Manni erzählt ihnen vom Geschlängel und Gekrabbel gestern Abend, sie reagieren cool, danke...und ändern erst mal nichts. Aber nach 10 Min. schließt zumindest einer der Jungs sein Zelt.... ![]() Nach Spaghetti mit roter Soße spülen wir, das wird eine Punktlandung, um 16 Uhr sind wir mit dem Pflichtprogramm fertig und starten Richtung Fibwe Hide... ![]() Die Orientierung fällt heute leichter, finden direkt zum Parkplatz des Fibwe Hides...es ist wesentlich voller als gestern, der Lautstärke nach zu urteilen ist der Hide brechend voll, auch auf der Wiese ist wesentlich mehr los...unser bewaffneter guide heute ist unser "Berater" von gestern am BBC Hide....er bekommt auch eine kleine Flasche Wasser... ![]() Es kommt auch einer unserer Camp-Nachbarn, der allein wesentlich gesprächiger ist als in der Gruppe, und lüftet das Geheimnis: sie sind in der Tat keine Touristen, sondern Beschäftigte bei unterschiedlichen NGO´s in Lusaka, also arbeitende Bevölkerung....das erklärt Einiges... ![]() Er ist Kanadier, die 3 anderen aus den USA, sind spontan und sehr spät erst am Freitag in Lusaka gestartet, um mal etwas vom Land zu sehen...und mehr als Flughunde gucken wollen sie an diesem Wochenende auch nicht... Zur selben Zeit wie gestern beginnt das Spektakel, heute fotografiere ich kaum, versuche mit meiner kleinen Kamera aus der Hand etwas zu filmen, vielleicht ist die "Show" so besser vorstellbar, aber dann lasse ich es ganz uns genieße... ![]() ...auch andere hier vergessen irgendwann zu filmen. Vor mir steht jemand mit Stativ und Riesenobjektiv, aber so richtig klar kommt er mit der Masse der Tiere auch nicht und blickt irgendwann nur noch staunend in den Himmel... ![]() Auch das Ende ähnelt dem von gestern...es war wieder beeindruckend, aber nun können wir morgen mit einem richtig guten Gefühl weiterreisen... ![]() ![]() Bevor alle anderen die Wiese verlassen, sind wir bereits am Auto, der Parkplatz ist 3mal so voll wie gestern. Es ist wieder Nacht bei Erreichen des Camps, das Feuer brennt, das heiße Wasser hängt bereits über der Dusche. Wir sind die ersten und stürzen uns unter den heißen Strahl...heute müssen die Attendants richtig arbeiten und 3 Fuhren heißes Wasser ranschleppen. Während die anderen in der kleinen Hütte ihr Essen zubereiten, kommt unser Camp-Hüter angerannt, wir sollen mitkommen, da ist was Interessantes für uns...wir laufen mit ihm zu seiner Hütte und finden dieses Tier... ![]() ...die Bestimmung war auch mit eurer Hilfe schwierig, aber wahrscheinlich ist das eine "Amblyodipsas polylepis = Common purple-glossed snake" Am Feuer lassen wir den letzten Abend hier ausklingen...ein sehr angenehmer Ort, um einige Tage zu relaxen...die Zelte der Nachbarn haben sich früh geschlossen, wahrscheinlich wollen sie morgen früh starten....aber selbst ein kurzes 'Gute Nacht' gab es heute wieder nicht... ![]() ...so verbringen wir die Zeit am Feuer mit den Walzenspinnen und einem kleinen Skorpion, der schnell unter dem Auto verschwindet... ...bin gespannt, wo wir morgen übernachten...gute Nacht... ![]()
Anhang:
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Letzte Änderung: 08 Mär 2017 23:58 von paulinchen.
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Tag 9 - Sonntag, 06.11.2016
Heute müssen wir uns nicht beeilen, spätestens am Mutinondo Wilderness Camp werden wir übernachten. Gemütliches Frühstück, noch einmal die Dusche genießen und vor allem die Ruhe, nachdem unsere Nachbarn ihr Camp zeitig und lärmend abgebaut und den Platz verlassen haben. Natürlich wie gewohnt ohne Blickkontakt und 'Good bye'...trotzdem gute Fahrt zurück nach Lusaka wünschen wir euch.... ![]() Um kurz vor 10 Uhr starten auch wir, stoppen an der Hütte unserer Camp-Hüter, um uns zu verabschieden. Ein bisschen was von unseren Vorräten bleibt hier, so nett wie wir betreut wurden....macht´s gut ihr zwei..... ![]() Richtung Wasa Lodge müssen wir den Kasanka River überqueren, ein Gedenkstein aus dem Jahr 2012 ehrt alle, die an diesem Brückenbau und der Finanzierung beteiligt waren. Unterwegs machen sich die Tiere weiterhin rar...klar...sie tummeln sich lieber an der relativ großen Wasserfläche des Wasa-Sees. Wir stoppen noch mal, inzwischen ist es in der Sonne ordentlich heiß, drücken uns im Schatten herum und beobachten die Tiere am Wasser. Mit Blick auf die Uhr müssen wir schließlich weiter, denn das Livingstone Memorial ganz in der Nähe soll nun auch noch mit, wenn wir schon mal hier sind... Bei Erreichen der Hauptstraße biegen wir deshalb links ab und finden nach 10 km rechts eine gute Beschilderung zum Memorial, wie überhaupt der gesamte Weg dorthin gut beschildert ist. 'Chief Chitambo´s Palace' bleibt links liegen und die ca. 25 km zum Memorial liegen vor uns. Die sehr schlechte Piste führt durch zahlreiche Dörfer, in denen heute Gottesdienste im Freien stattfinden. Uns ist es unangenehm, diese Staub aufwirbelnde Strecke mitten durch die Dörfer zu fahren und die fein zurechtgemachten Menschen zu verdrecken....deshalb fahren wir an diesen Stellen Schritttempo, was die eh´ schon mühselige Anfahrt zeitlich noch weiter verlängert. Zumindest freut man sich über unsere Rücksichtnahme.... ![]() Nur ein Touristenfahrzeug kommt uns entgegen....ich habe mich mit dem Zeitaufwand der Strecke ziemlich verschätzt, dauert wesentlich länger als geplant, es ist bei unserem Eintreffen bereits Mittag... ![]() Das Memorial ist erreicht, durch ein eisernes Tor fahren wir an einem etwas verrotteten Hinweisschild vorbei eine Allee entlang auf den Gedenkstein zu. Im Schatten der Bäume stellen wir den LC ab, der Ort ist überschaubar... Schnell kommt ein Mann mit Ticketheft und Buch unter dem Arm auf uns zugelaufen...wir sollen Eintritt bezahlen...ok, was soll es denn kosten....? Ich schlage hinten rüber...sage und schreibe 30 USD für 2 Personen möchte er von uns...nööö, selbst nach dieser fiesen Anfahrt sind wir nicht bereit, das zu bezahlen, fühlen uns irgendwie abgezockt und machen Anstalten zu verschwinden... ![]() Dann bietet er an, 15 USD seien auch ok...nur aufgrund der langwierigen Strecke sind wir bereit, das zu bezahlen, hier möchte man wohl ein gutes Geschäft mit der Gedenkstätte machen. Ich kann ja verstehen, dass sich die Dörfer in der Umgebung diese Sehenswürdigkeit und die Piste dorthin irgendwie vergüten lassen wollen, aber das ist, finden wir, etwas überzogen.... ![]() Hier das Gedenkschild von David Livingstone, anschließend schauen wir uns den offensichtlich neuen Monolithen mit Gedenktafel an, der an der Stelle des Muvalebaum stehen soll, unter dem Livingstone´s Herz begraben wurde. Wir machen uns auf den Rückweg, vorbei an den Hütten links und rechts. Die Häuser sind z.T. wirklich hübsch, Ich möchte gern zumindest ein Foto machen, ohne den Menschen zu nahe zu treten, steige in reichlich Entfernung zu einigen Hütten aus und drücke schnell ab. Höre aus der Ferne lautes Geschrei einer Frau, die ich kaum sehen kann und brauche einige Minuten, um zu begreifen, dass sie mich meint. Ich soll hier wohl nicht fotografieren, obwohl weit und breit kaum Menschen zu sehen sind.... ![]() Wir sind froh, endlich wieder die Hauptstraße zu erreichen und unser Fazit dieses Abstechers ist, dass die Menschen links und rechts der Zufahrt offensichtlich genervt von durchreisenden Touristen mit Staub und Kameras sind. Weiterhin fühlte sich der kurze Besuch am Memorial nicht gut an, da unserer Meinung nach der Eintritt ziemlich überzogen war.... ![]() Nun gut, abgehakt und zurück Richtung Great North Road, auf die wir nach kurzer Zeit Richtung Tanzania abbiegen. Hier schaue ich mal wieder auf den Höhenmesser und bin überrascht, dass wir uns auf ca. 1.400 m über NN befinden. Nicht weit und der Abzweig zu den Kundalila Falls ist erreicht, wo sich eine sehr einfache Campingmöglichkeit befinden soll. Aber gibt es bei dieser Trockenheit überhaupt Wasserfälle...und eigentlich ist es für einen Übernachtungs-Stop noch etwas zu früh. Wir entscheiden, direkt Richtung Mutinondo zu fahren. Die Teerdecke mit weitgehend abgefressenen Rändern führt über einige Hügelketten mit wieder zunehmendem LKW-Verkehr. Unser Navi zeigt an, dass sich rechtsseitig ein größerer See befinden soll, der 'Lake Lusiwasi', aber der hohe Bahndamm der TAZARA-Strecke versperrt jede Sicht. Auch der Versuch, auf dem Damm etwas zu sehen, scheitert. Nur ein paar hübsche Blumen sowie die Erkenntnis, dass die Gleise hauptsächlich als Fußgängerweg zwischen den Dörfern genutzt werden, bleiben uns. Es ist bereits kurz vor 16 Uhr, als wir die ca. 24 km lange Zufahrt zum Wilderness Camp erreichen. Die Sandpiste zieht sich weitgehend geradlinig dahin, umsäumt von vereinzelten Blüten und Früchte tragenden Bäumen. Ob die wohl essbar sind...Manni probiert mal ein winziges Stück, schmeckt aber nur sauer und unreif.... ![]() ![]() Unterwegs begegnet uns ein Fahrzeug, der junge Mann versucht spaßig in bestem Englisch uns zu überreden, ihn als Guide, Dienstboten oder sonst was einzustellen...er ist hartnäckig, lacht ständig, aber ein Funken Ernsthaftigkeit steckt wohl doch in seinem Anliegen. Endlich erreichen wir im Licht der tief stehenden Sonne das Camp, rollen erst einmal vor die Rezeption, die etwas erhöht über dem kleinen Parkplatz liegt. Puuuh, ist das heiß hier, die umgebenden Felsen scheinen wie Backofensteine zu wirken... ![]() Draußen erwartet uns eine junge blonde Frau, Inge aus den NL, ihre kleine Tochter springt um uns herum. Wir wollen 2 Nächte bleiben, kein Problem, ins dicke Buch eintragen, bezahlt wird alles zusammen beim check-out, WLAN gibt es an der Rezeption. Interessant finden wir die ökologischen Aktivitäten hier, es gibt einige Initiativen bezgl. Wasser und Strom, u.a. werden wir gebeten, bei Weiterreise unseren Müll bitte wieder mitzunehmen. Inge nimmt sich viel Zeit, uns alles persönlich zu zeigen. Zuerst geht´s den kleinen Hügel hinter der Rezeption hinauf zur Bar und Aussichtsplattform....whow....atemberaubende Aussicht über das Tal und Umgebung... der höhere Buckel dort ist der Mayense...bei den Temperaturen hier mag man sich eine Besteigung nicht vorstellen... ![]() In der Bar gibt es kalte Getränke mit Selbstbedienung und Vertrauen....gibt es nicht mehr so oft auf der Welt... ![]() 2 Stühle mit Blick auf den Sonnenuntergang direkt am Rand der Bar...hoffentlich sind die nachher noch frei. Mit Hilfe einer paper-map gibt Inge uns eine allround-Orientierung, das hilft sicher morgen bei einer Wanderung... ![]() Gefährliche Tiere gibt es hier nicht, manchmal hört man die einzige Hyäne in der Umgebung, aber die sei nicht aggressiv. Zu den campsites ist es nicht weit, Inge nimmt zwischenzeitlich 2 Österreicher mit ihrem Landrover in Empfang, während ein junger Mann uns die sites zeigt. Wir haben sogar die Wahl, sind nicht viele Camper hier, und entscheiden uns für eine große übersichtliche Stellfläche am Rand. Kleine Toilettenhäuschen mit Ausguck ( während der Sitzung kann man sich die Gegend anschauen... ![]() ![]() Dusche mit heißem Wasser, Holz für das Feuer bringt man uns auf Wunsch und das offene Waschhaus hat Dschungelcharakter... Manni geht das Steak in unserem Kühlschrank nicht mehr aus dem Kopf, er hat Riesenhunger und ist für keinen Sonnenuntergang mehr zu gewinnen. Also kümmert er sich um´s Camp + Feuer, ich um ein paar nette Fotos...eine gerechte Aufteilung, wie ich finde.... Muss mich beeilen, um den Sonnenuntergang nicht völlig zu verpassen, geht doch verdammt schnell hier. Wie befürchtet sind die beiden Stühle an der Bar belegt... ![]() ![]() Kaum ist die Sonne verschwunden, setzt das schlechte Gewissen ein, dass Manni und das Steak alles allein machen müssen.... ![]() ![]() Feuerholz gibt es genug, auch nach dem Essen können wir noch lange entspannt an der Feuerstelle sitzen und eine Flasche Wein leeren. Plan für morgen ist in jedem Fall eine Wanderung, ob es die Besteigung des Mayense oder etwas anderes wird, entscheiden wir wie immer nicht mehr am heutigen Abend, besser drüber schlafen... ![]() Ich glaube, wir sind die letzten, schnell noch Zähne putzen und ab ins Dachzelt. |
Letzte Änderung: 12 Mär 2017 23:04 von paulinchen.
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Tag 10 - Montag, 07.11.2016
Ist es toll, jeden Morgen wie selbstverständlich einen strahlend blauen Himmel vorzufinden....was doch im Gegensatz zur letzten Reise eine 5 Wochen frühere Reisezeit ausmachen kann... ![]() Während des Frühstücks überlegen wir, welche Wanderung es werden soll. Für den Mayense hätten wir bei diesen Temperaturen, die bereits am frühen Morgen extrem sind, wahrscheinlich in der Dunkelheit starten müssen...die Vorstellung, auf diesem schattenlosen, schwarz-grundigen Felsen herum zu klettern, lässt das Frühstücksbrot im Halse stecken... ![]() Hat Inge gestern nicht etwas vom 'Paradise Pool' erzählt, in dem man herrlich schwimmen kann? Entscheidung gefallen, wir packen unseren Rucksack mit gaaanz viiiel Wasser und was man so braucht und los geht´s Richtung Choso Falls. Der Pfad startet unterhalb unserer campsite und führt leicht abschüssig über eine schattenlose Fläche Richtung Fluss. Es ist nicht weit, wir erreichen die "Falls", oder das, was davon übrig ist... ![]() Der Musamfushi River kommt hier zwar mit ordentlicher Wasserhöhe an, kann aber die Felsen nicht überwinden und somit keine Choso Falls bilden. Klar erkennbar die dunkle Spur des Wassers, aber hier stehen nur noch Pfützen zwischen den Steinen....hoffentlich gibt es auf dieser Seite der Felsen überhaupt noch einen Flusslauf und somit auch einen Badepool... ![]() Die beiden Kajaks behalten wir mal im Hinterkopf, wenn sonst nichts geht hier... Ein Trampelpfad startet entlang des Flusslaufs und...hurra...überraschenderweise hat der Musamfushi doch noch reichlich Wasser, das lässt hoffen... ![]() Der Weg führt zu Beginn entlang schattiger Passagen und macht das Wandern bei diesen Temperaturen noch angenehm. Die Umgebung ist vertrocknet, das Gras braun-beige und wirkt, als würde nur ein Funke alles in Brand setzen können...aber es muss hier bereits erste Regenfälle gegeben haben....die Natur um uns herum explodiert regelrecht. Der Kontrast zwischen verdorrtem Gestrüpp, braunem Gras sowie der satt-grünen oder rötlichen Blätter und vereinzelt hervorblitzender Blüten in herrlichsten Farben ist beeindruckend und lässt uns viel Zeit mit Staunen und Fotografieren verbringen...so kommen wir nur langsam voran...aber hier ist wirklich auch der Weg das Ziel... ![]() ...die einzige Samenkapsel an diesem Busch... Immer wieder überqueren wir öde, leblose dunkle Flächen, auf denen wir regelrecht verglühen, aber sobald wir in Flussnähe in den Schatten eintauchen, gibt´s wieder überwiegend saftige Farben... ![]() Wir erreichen die "Ndubaluba Falls"....kein Rauschen....klar....sie liegen ebenfalls trocken.... ![]() ![]() Wir klettern über die Felsen zur höchsten Stelle und es bietet sich ein imposanter Blick auf den darunter liegenden Flusslauf, der eher wie ein von Seerosen bedeckter See rüberkommt....ein guter Ort für eine kurze Pause.... ....der Höhenunterschied ist gewaltig, in der Regenzeit ist dies sicher der beeindruckendste Wasserfall... ![]() ...und so sieht es oberhalb der Fälle aus... Der weitere Pfad zu den Mulinso Falls führt überwiegend durch schattenfreies Buschland, die Sonne steht nahezu senkrecht und grillt uns gnadenlos. Trotzdem ist die Natur um uns herum weiterhin farbenfroh... ....mein kleiner Wasserfall.... ![]() Auch die "Mulinso Falls" machen ihrem Namen keine Ehre, der relativ breite Flusslauf endet oberhalb und "rinnsalt" unten weiter...hoffentlich bleibt für unseren Badepool noch genug Wasser übrig... Diese "Falls" sind eigentlich ein sehr langer Abschnitt mit vielen Felsen, das werden heftige Stromschnellen bei guten Wasserständen... ...hier überlegen wir bereits, ob wir schwimmen gehen, aber die Uferränder sind unzugänglich... ![]() Der weitere Weg wieder überwiegend schattenlos.... ![]() ....da, endlich der Hinweis zu 'Paradise Pools' rechts, nur noch 300 m bergab, aber inzwischen zur Mittagszeit durch die ungeschützte Sonne...außer uns ist hier nichts mehr "saftig"... ![]() Endlich erreichen wir das Wasser, sicher ist das hier auch eine irre Stromschnelle bei hohen Wasserständen, nun ein oberer und unterer Tümpel, wobei der untere Pool sich als tiefer und durchaus zum Schwimmen geeignet erweist.....hurra.... ![]() Um eine Schattenstelle zum Entkleiden zu finden, müssen wir auf die gegenüberliegende Seite über die flachen Felsen springen. Hier ist ja außer uns keiner, Badezeug unnötig, völlig nackig laufen wir zum Rand des Felsens und verbrennen uns ordentlich die Fußsohlen...puuuh...sind die Felsen heiß, hier könnte man wirklich Spiegeleier braten... ![]() Mit Gummilatschen starten wir den 2. Versuch und rutschen an den Rändern ins Wasser, der Ein- und Ausstieg ist nicht so simpel, da alles unter Wasser mit glitschigem Moos bewachsen ist... ![]() ...whow...DAS ist ein Genuss...das Wasser ist auch nicht so warm wie befürchtet...herrlich erfrischend...wir bleiben lange drin und genießen es hier in der Wildnis ganz allein ohne Angst vor gefährlichen Tieren... ![]() ...wenn man sich bewusst macht, wo wir uns gerade befinden... ![]() ![]() Wir bleiben lange, von hier führt der Weg weiter zum Kapinda Rock...nöö...bloß nicht auf diese nackten dunklen Felsen klettern...der Pfad entlang des Musamfushi endet leider hier... ![]() Irgendwann beschließen wir, den Rückweg anzutreten, ziehen uns noch nass an, damit es kühlt, aber die 300 m zurück hügelaufwärts zum Hauptweg in der prallen Sonne machen jede Erfrischung schnell zunichte...wir könnten direkt wieder zurückgehen und beschließen, irgendwo unterwegs noch einmal eine Badestelle zu suchen... ![]() Zurück sind wir wesentlich schneller, weit war diese Wanderung wirklich nicht, aber wunderschön und mitten in Afrika...kann man nicht sooo oft... ![]() Unseren Ausgangspunkt "Choso Falls" erreichen wir schnell, wollen wir noch etwas paddeln? Leider stellt sich beim check der Kajaks heraus, dass sie schon länger nicht mehr benutzt wurden, weder sind alle Paddel vollzählig noch machen sie einen verkehrstüchtigen Eindruck...schade...Saisonende halt... ![]() Um den Hügel des 'Main Camps' herum am Fluss entlang führt der Trampelpfad noch weiter bis zur Brücke über den Musamfushi. Von dort geht es den Hügel hinauf zurück zum Camp, wir bereuen fast unsere Entscheidung, denn hier sind wir der Hitze völlig schutzlos ausgeliefert...oben angekommen sind wir ziemlich fertig... ![]() Zurück auf der campsite kochen wir etwas Schnelles, denn heute wollen wir zusammen den Sonnenuntergang mit der herrlichen Aussicht genießen. Die Chancen sind gut, wir sind offensichtlich allein im camp, keiner kann uns die Aussichtsterrasse streitig machen... ![]() Während des Essens kommt heftiger Wind auf, dunkle Wolken und einige Regentropfen streifen uns, Blitze zucken, aber der Spuk zieht erstaunlicherweise knapp vorbei...wir hatten fest mit einem Gewitter gerechnet...gibt es doch noch einen tollen Sonnenuntergang? ...ich knacke jeden Deckel... ![]() Ca. um 17 Uhr finden wir uns frisch geduscht mit vollen Bäuchen in der Bar ein. Unsere Weinvorräte sind erschöpft, wir gönnen uns einen bezahlbaren Rotwein aus der Kühlbox in der Bar...und dann genießen wir den sunset, die Ruhe und den Wein... Außer uns finden sich nur noch die Manager des Camps ein, Inge mit Mann und Kind...sie genießen ebenfalls den Ausblick... ...bisher waren wir zuversichtlich, dass unser Plan, die 05er Road Richtung South Luangwa fahren zu können, funktionieren wird. Aber wieviel Regen gab es in den letzten Tagen/Wochen in dieser Region? Heute zieht sich der Himmel aus östlicher Richtung ordentlich zu....sind überzeugt, dass es heute noch regnen wird... ![]() Wir setzen uns zu den "Inhabern" und fragen nach dem Zustand der 05er Road. Es wird ein längeres Gespräch...wir erfahren, dass die beiden seit 2 Jahren die Manager von Mutinondo sind und vorher 6 Jahre lang ein anderes Camp geleitet haben. Die Escarpment Road sollte ihrer Meinung nach noch ok sein, aber sie selbst sind seit einem Monat die Strecke nicht mehr gefahren...hört sich doch nicht so schlecht an... ![]() Die Sonne verschwindet, der Himmel verdunkelt sich weiter, hoffentlich können wir noch unser vorhandenes Feuerholz verheizen....wäre schade drum... ![]() Wieder veräppelt uns das Wetter, nur einzelne Tropfen, kein Regen und zu später Stunde ist der Sternenhimmel wieder sichtbar...der Spuk vorbei... Ein schöner Abend mit Lagerfeuer ( immer wieder erstaunlich, dass man selbst bei diesen Temperaturen ein Lagerfeuer genießen kann...da kommt wohl der Neandertaler in uns durch... ![]() ![]() Es wird spät, bis wir den Weg die Leiter hinauf finden und freuen uns auf die wahrscheinlich machbare Escarpment Road, die uns einen Riesenumweg über Lusaka zurück Richtung South Luangwa ersparen soll. |
Letzte Änderung: 18 Mär 2017 23:51 von paulinchen.
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Tag 11 - Dienstag, 08.11.2016
Wie schon fast gewohnt begrüßt uns die Sonne früh am Morgen, allerdings haben sich nicht alle Wolkenfetzen seit gestern Abend verzogen... ![]() Nach dem Frühstück geht´s zur sehr angenehmen Dusche und...Überraschung...hier sind doch noch andere Camper, die anscheinend auf einer versteckt liegenden Campsite stehen. An der Rezeption bezahlen wir unsere Rechnung, die gerade entnommene kalte Cola gibt es umsonst...vielen Dank...würden gern noch einige Tage bleiben... ![]() Die T2 ist schnell erreicht, weiter Richtung Tanzania. Wir überlegen die weitere Vorgehensweise, unsere "Grundnahrungsmittel" gehen zu Ende.... ![]() ![]() Die Entscheidung fällt während der Fahrt Richtung Mpika, wir fahren auf eine dunkle Wolkenwand zu, die empfängt uns noch vor Mpika mit leichtem Nieselregen...bei diesem Wetter haben wir keine Lust, die Escarpment Road in Angriff zu nehmen...welche Alternative bietet sich noch? Habe da im Hupe etwas von "Shiwa Ngandu" und "Kapishya Hot Springs" gelesen, das ist zwar noch ein Stück in die entgegengesetzte Richtung, aber heiße Quellen sind doch immer eine tolle Sache... ![]() In Mpika steuern wir zuerst die Tankstelle an, wollen wieder volltanken und haben richtig Glück...die Tanke ist leer, wir können direkt an die Zapfsäule rollen...sind gerade fertig, da kommt ein Konvoi von mind. 15 Fahrzeugen z. T. mit Anhängern und südafrikanischen Kennzeichen. Ruckzuck ist die Tankstelle besetzt, nun hätten wir schlechte Karten...wer weiß, ob danach noch Diesel übrig ist... ![]() Einen kleinen Supermarkt und Bäcker finden wir schnell, auch hier einige Südafrikaner beim shoppen... ![]() Schwieriger wird es mit Bier und Wein...wir biegen rechts ab und finden eine große Lagerhalle mit Bierkisten, die gerade in zahlreiche PKWs geladen werden...ist das ein freier Verkauf? Manni geht hinein und kommt nach längerer Zeit mit 2 sixpacks wieder raus... ![]() Wir rollen die Hauptstraße rauf und runter, können aber keinen 'Liquor shop' entdecken. Zurück an der Tankstelle fragen wir ein paar Jungs und werden fündig: 2x links, dann rechts und wieder links...dort soll einer sein...tatsächlich finden wir ein kleines blaues Gebäude in einer Nebenstraße, auf dem sichtbar in schwarzer Schrift 'Liqour store' aufgemalt ist...den hätten wir allein niemals gefunden...und es gibt sogar einige Flaschen Rotwein, von denen wir 2 mitnehmen, sogar der Preis ist akzeptabel... ![]() Weiter geht es Richtung Nakonde, vor uns und um uns herum wieder graue Wolkenwände, die Regenfahnen hängen sichtbar darunter...wie ein trübsinniges mitteleuropäisches Regenwetter an einem sehr üblen Tag.... ![]() Ca. 90 km weiter erreichen wir das deutlich sichtbare Schild links ab nach 'Shiwa Ngandu'. Wenige Kilometer später kommt das gate, besetzt mit einem dünnen, klapprigen alten Mann. Die Prozedur wie so oft: Eintrag in ein dickes Buch, die Frage ob wir zum Camping wollen, dann dürfen wir hinein. Das Navi zeigt einen verschnörkelten Weg durch das Nature Reserve, in dem sich 'Shiwa Ngandu', auch 'The Africa House' genannt, befindet, leider ziehen die schiefergrauen Wolken direkt in unsere Richtung, wir fahren auf sie zu...Mist...und nun geht die Welt unter... ![]() Ein heftiges Gewitter entlädt sich über uns, während der sich hinziehenden Fahrt zur "Kapishya Hot Springs Lodge" sehen wir manchmal kaum die Hand vor Augen, geschweige denn etwas von dem Anwesen hier. Die Piste verwandelt sich in ein aufgeweichtes Etwas... ![]() Wir passieren noch ein gate, dass sofort ungefragt geöffnet wird. Ich drücke neugierig auf den Knopf für die Anzeige des Außenthermometers und bekomme Schnappatmung... ![]() Als wir endlich den kleinen Parkplatz der Lodge erreichen, lässt der Regen zumindest ein bisschen nach, meine Laune befindet sich auf dem Nullpunkt, Manni muss allein aussteigen, habe keine Lust bei diesen Temperaturen... ![]() Der Inhaber begrüßt uns mit Regenschirm, Manni checkt auf dem Campingplatz ein und ich lasse mich doch noch auf ein teures Begrüßungsbier im Hauptgebäude einladen...puuuh....ist das kalt und nass hier.... ![]() ...den Pool können wir leider nicht nutzen... ![]() ...aber tolle Krokodile gibt es hier... ![]() Es hört und hört nicht auf zu tröpfeln, donnert immer wieder irgendwo, wir fahren trotzdem zum Camp, auf dem nur wenige Gäste stehen, wir haben fast die freie Wahl und suchen einen Platz mit kleinem Unterstand und den wenigsten Pfützen, einige Plätze schwimmen gerade weg. Kochen können wir so auch vergessen, heute ist mal wieder kalte Küche angesagt. Am späten Nachmittag hört es dann endlich auf zu 'meimeln', aber es ist immer noch saukalt.... ![]() ...zumindest können wir das Zelt aufbauen und uns direkt neben einer Feuerstelle platzieren, denn trockenes Feuerholz gibt es hier... Eigentlich schön gelegen direkt neben dem Fluss, später schauen wir uns die 'Hot Springs' an, sieht nett aus und die Temperatur von ca. 37° C lädt direkt zum Baden ein... ![]() hier die kleine Umkleidekabine... Die heiße Quelle füllt sich direkt aus dem Untergrund, es ist lustig, die Füße in den Sand zu drücken und die Blasen zwischen den Zehen aufsteigen zu spüren... ![]() Am Fluss steht ein weißer Toyota LC mit Kabine, sieht fast so aus wie unser Fahrzeug zu Hause...ein belgisches Paar, das von Antwerpen nach Walvisbay verschifft hat und bereits seit 2 1/2 Jahren unterwegs ist...nun geht es zurück nach Belgien und im nächsten Frühjahr nach Argentinien...NEID... ![]() In einer Ecke des Camps stehen einige Iglu-Zelte, die durch den Regen ziemlich gelitten haben. Es handelt sich um Rucksacktouristen aus den USA...versuchen gerade, ihre Klamotten zu trocknen... ![]() Ein Mädel ist sehr gesprächig, auf dem Weg zum Waschhaus komme ich kaum zu Wort, ist aber ein nettes Gespräch...schnell kommt sie auf Trump und die Wahlen zu sprechen und wie grässlich sie es findet, wenn er Präsident würde....ich frage, wann denn die Wahlen sind ( habe kein Zeitgefühl mehr )...Antwort: heute!... ![]() Der Inhaber kommt barfuß auf den Platz, geht von campsite zu campsite und begrüßt jeden Gast persönlich, fragt, ob alles ok ist und macht auch sonst noch etwas smalltalk...sehr aufmerksam ![]() Nach unserer kalten Mahlzeit springen wir in die heiße Quelle, keiner ist sonst hier, ich versöhne mich gerade wieder mit diesem Ort... ![]() Anschließend entzünden wir das Feuer, ohne Wärme und dicker Jacke kann man nicht draußen sitzen...direkt am Feuer drehen wir unsere Stühle wie auf dem Grill, denn die feuerabgewandte Seite kühlt ordentlich ab... Trotzdem bekommen wir einen netten Abend zustande...hoffentlich hat es nicht auch die 05er Road weggespült...denn die werden wir morgen definitiv in Angriff nehmen, so langsam wird es Zeit für tolle Tiersichtungen im Luangwa-Tal... ![]() |
Letzte Änderung: 20 Mär 2017 23:37 von paulinchen.
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Tag 12 - Mittwoch, 09.11.2016
In der Nacht hat es noch etwas getröpfelt, aber am Morgen sind die düsteren Wolken wie weggewischt. So sieht die Welt und auch dieser Ort wieder etwas freundlicher aus. Es herrscht allgemeine Aufbruchstimmung, alle packen und werkeln auf den campsites herum, die Feuchtigkeit und Kälte steckt allen noch in den Knochen... Die Belgier mit ihrem LC starten zuerst, die amerikanischen Backpacker haben sich über Nacht vermehrt, vielleicht haben einige ein festes Dach über dem Kopf bevorzugt, könnte ich verstehen... ![]() Der Inhaber hat auch heute morgen jeden Camper persönlich besucht und nach dem Befinden erkundigt...ein freundlicher Ort hier... ![]() Zurück zur Hauptstraße müssen wir wieder an den Gebäuden von Shiwa Ngandu vorbei. Diesmal können wir zumindest die Umgebung anschauen, fahren vorbei an kleinen Dörfern, können Reste der Gebäude unter mächtigen Bäumen auf diesem weitläufigen Gelände erkennen, allerdings schlägt der Verfall überall sichtbar zu...eine merkwürdige Atmosphäre hier mitten in Sambia... Vor der Zufahrt zum Hauptgebäude weist ein Schild darauf hin, dass Unbefugten der Zutritt untersagt ist...naja...dann eben nicht. Shiwa Ngandu befindet sich in einem Nature Reserve mit See, landschaftlich ist es ganz nett, Zebras und Antilopen grasen in der Ferne... Die Belgier überholen wir noch vor dem gate, tragen uns dort aus dem Buch aus und schon stehen wir an der Great North Road, die wir zurück Richtung Mpika fahren. Weiter nördlich geht es für uns hier leider nicht mehr... Durch Mpika fahren wir ohne Stop, wir sind noch mit allem gut versorgt, außerdem wollen wir endlich ins Luangwatal, es wird Zeit. Knapp 40 km hinter Mpika zeigt unser Navi den Einstieg in die Escarpment Road an, gute Beschilderung sieht allerdings anders aus... ...beide Schilder sind nur aus der Gegenrichtung zu "lesen", verblichen und mit diversen Wahlaufklebern überdeckt...nur mit viel Fantasie können wir die Inhalte entziffern...hoffentlich ist der schlechte Zustand der Beschilderung nicht auch ein Hinweis auf den Zustand der Strecke... ![]() Ich bin neugierig und sehr aufgeregt, wie steil es wohl in das Tal hinabgeht. In Mpika hat der Höhenmesser noch 1.450 m über NN angezeigt. Die Piste zieht sich weitgehend geradlinig dahin, zu Beginn noch über einige Hügel, aber schnell haben wir wirklich das Gefühl, auf einen riesigen Abgrund zuzufahren, es ist permanent abschüssig und der Horizont öffnet sich... ![]() Links und rechts der Strecke befinden sich vereinzelt Häuser, Radfahrer und Fußgänger nutzen die Fahrspur, wir fahren langsam wegen der Staubentwicklung. Die Besiedelung nimmt stetig ab, der Busch um uns herum wird dichter. Zuerst glaube ich, meine Augen spielen mir einen Streich, doch lange vor Erreichen des Ntunta Wildlife Camps erkenne ich am Horizont einen blauen Streifen, der wie ein in der Ferne liegender Meeresspiegel aussieht. Je weiter wir der abschüssigen Strecke folgen, um so deutlicher sichtbar wird dieser "Meeresspiegel", das Luangwatal breitet sich vor uns aus...ich bekomme eine leichte Gänsehaut... ![]() Nach ca. 40 km tauchen links und rechts plötzlich einige Häuser auf, wir stehen vor einem Schlagbaum, das muss das Ntunta Wildlife Camp sein, wir stehen also direkt am Beginn der Escarpment Road. Leider ist der Bewuchs hier so dicht, dass keine Aussicht möglich ist...ich bin enttäuscht...wir steigen trotzdem aus... ![]() Ein junger Mann löst sich aus einer Gruppe Männer, die im Schatten vor einer Hütte sitzen. Wieder das obligatorische dicke, abgegriffene Buch, in das wir uns eintragen müssen, bevor sich der Schlagbaum hebt und wir ein Stückchen weiter im Schatten noch mal stoppen. Die Einträge der letzten Tage im Buch sind spärlich, kann nur einen Schweizer entziffern, der vor 2 Tagen hier war... Unsere Frage nach der Streckenbeschaffenheit versteht der junge Mann offensichtlich nicht, was sollte denn an der Strecke Richtung Mfuwe nicht in Ordnung sein...?... ![]() Da ich meine Kamera in der Hand halte, errät er sofort, dass ich einen Aussichtspunkt suche. Er winkt uns zu folgen und wir klettern ein Stückchen abseits auf einen großen runden Felsen, der wohl die höchste Stelle des Camps darstellt...und hier verschlägt es uns den Atem...whow...da liegt das Luangwatal zu unseren Füssen...was für ein Anblick... ...das kann man weder fotografieren noch filmen...dieser Anblick geht wirklich unter die Haut... ![]() Es dauert eine Weile, bis wir uns losreißen können, am liebsten würde ich hier übernachten, um das noch länger genießen zu können, aber wir müssen weiter, denn nun geht´s steil bergab...der Höhenmesser steht bei knapp 1.200 m über NN. Andächtig stehen wir einen Moment vor dem ebenfalls sehr verwitterten Hinweisschild, auf dem sich kaum erkennbar ein Auto in extremer Schräglage befindet, ich bin sehr angespannt, Manni relaxt wie immer, wenn er ein Lenkrad in Händen hat... ![]() Wir sind erst einige Meter gefahren, als 3 vollbesetzte dunkelgrüne Geländefahrzeuge aus dem Luangwatal kommend an uns vorbeirasen, die Steine fliegen in alle Richtungen, die geben Vollgas...kann gerade noch im Vorbeifahren das Emblem der "Zoologischen Gesellschaft Frankfurt" erkennen. An welchen Projekten die hier wohl arbeiten? Habe nach der Reise mal gegoogelt und sehr interessante Berichte dazu gefunden, hier nur 2 links dazu: fzs.org/de/projekte/...ojekt-north-luangwa/ fzs.org/de/aktuelles...a-oekosystem-sambia/ Wir beginnen den Abstieg ins Tal, wobei auf den ersten Metern schon klar wird, dass eines der größten Probleme entgegenkommende Fahrzeuge sein dürften. Phasenweise wären Ausweichmanöver völlig unmöglich und auf diesem extremen Gefälle rückwärts zu fahren ebenfalls. Daumen drücken, dass es das war mit dem Gegenverkehr... ![]() Eigentlich fahren wir im oberen Abschnitt ein sehr steiles Flussbett hinunter, große Geröllhaufen und scharfkantige Felsen lassen um unsere Reifen fürchten, nicht nur deshalb sind wir sehr langsam unterwegs. Es bieten sich unentwegt spektakuläre Ausblicke auf das Luangwatal, ständig möchte ich diese Aussicht festhalten, so stehen wir häufiger als zu fahren. Am liebsten würde ich die Strecke laufen... ![]() Je tiefer wir kommen, um so konkreter werden Details am Talboden sichtbar...es wirkt verdorrt und verbrannt, um die zu erahnenden Wasserläufe herum wird das Buschland grün...und eine beeindruckend klare Sicht lässt beinah die gegenüberliegende Talbegrenzung erahnen ... ![]() Endlich erreichen wir das Ende dieser steilen Abfahrt, der felsige Boden geht in eine sandige Piste über, die sich noch über einige Hügel windet...der Höhenmesser zeigt immer noch knapp über 700 m über NN an...das "Schlimmste" ( und rückblickend einen der schönsten Streckenabschnitte dieser Reise... ) haben wir hinter uns....es waren gerade mal 10 km... ![]() Nach wenigen Kilometern erreichen wir den Mutinondo River und das Munyamadzi Community Bush Camp. Die wenigen Gebäude drängen sich eng um den Fluss, schattige Bäume umsäumen das Ufer, ein netter Ort, aber leider ist das Camp bereits geschlossen. Es ist erst kurz nach 14 Uhr, wir überlegen trotzdem, hier zu übernachten, weil dies ein ruhiger angenehmer Fleck ist....schließlich fahren wir doch weiter, zumindest das Chifungwe Gate wollen wir noch erreichen. Den River überqueren wir per kleiner Betonbrücke und folgen der Fahrspur weitere 8 km, bis links ein Abzweig auftaucht. Fast alle Reifenspuren biegen hier links ab, wir bleiben auf der Hauptspur, der in den letzten Tagen offensichtlich nicht viele Fahrzeuge gefolgt sind....eigentlich sehen wir nur eine Reifenspur... ![]() Kein Mensch weit und breit zu sehen, wir tasten uns vorsichtig ins Dorf hinein und schon kommt uns ein Ranger aus dem größten Steingebäude entgegen...hastig wirft er sich ein Hemd über den nackten Oberkörper...offensichtlich hat er nicht mehr mit Besuchern gerechnet, um so mehr freut er sich über diese Abwechslung. Hinter ihm krächzt aus dem Gebäude ein Funkgerät Unverständliches hervor...woher auch immer... ![]() Wir folgen ihm zu seinem Office, ein sehr einfaches weiß-grünes Gebäude mit noch einfacherer Einrichtung...tragen uns in sein Buch ein. Wir wollen heute auf keinen Fall mehr in den Park fahren, fragen ob wir hier am gate übernachten dürfen...kein Problem... ![]() In Sichtweite des gates parken wir unter einem großen schattenspendenden Baum, machen es uns gemütlich. Es ist auch am Nachmittag noch sehr heiß hier, deshalb erst einmal ein kaltes Bier...welcher Luxus. Dem Ranger spenden wir eine Flasche kaltes Wasser, worauf er über alle Backen strahlt. Dann zeigt er uns die Toilette, die wir benutzen können, ein einfaches Loch im Boden in einer Strohhütte, abgedeckt durch eine Platte mit Holzstiel. Es wird sich herausstellen, dass es gar nicht so einfach ist, diese relativ kleine Öffnung zu treffen... ![]() Nach einer schnellen Mahlzeit schlendern wir die Dorfstraße ein Stück hinauf, sehen keinen Menschen...das Dorf wirkt wie ausgestorben, viele Hütten stehen leer...wesentlich mehr Hühner als Menschen sind unterwegs. Lediglich die Hütten in der Nähe des gates scheinen bewohnt, Kinder spielen dort, Frauen mit Behältern auf dem Kopf ziehen Richtung Park zu einem Wasserloch, denn sie kommen nach kurzer Zeit mit gefüllten Behältern zurück. Eine Frau mit 2 Kindern sitzt vor ihrer Hütte, winkt uns zu... ![]() Der Strohzaun ist an einigen Stellen eingedrückt oder lückenhaft...ja, das waren Elefanten, erzählt uns der Ranger... Die Schatten werden länger, ein herrlicher Sonnenuntergang gibt diesem Tag einen krönenden Abschluss. Unser Schattenspender ist Aufenthaltsort für viele kleine "Einfamilienhäuser", die Webervögel scheinen sich wohl zu fühlen, so zahlreich sind sie vertreten. Hier gibt es keinen Strom, als die Sonne verschwindet, liegt alles im Dunkeln. Nur ein kleines Licht in einer Hütte ist zu erahnen...es ist sehr interessant, mal einen Abend in so einem entlegenen Dorf mitten in der Wildnis zu verbringen und dem Dorfleben zuzuschauen. Wir gehen für unsere Verhältnisse früh schlafen, denn die Menschen werden wahrscheinlich bei Sonnenaufgang erwachen und da wollen wir nicht wie Schlafmützen wirken... ![]() Kurz Zähne putzen und ins Dachzelt klettern, wider Erwarten schlafen wir sogar relativ schnell ein. Das war ein toller Tag, wir sind gespannt auf die weitere Strecke. Irgendwann nachts werde ich kurz wach, glaube das Trompeten eines Elefanten gehört zu haben und weitere undefinierbare Geräusche in der Umgebung. Schnell bin ich wieder weg...wenn ich mich auf alle Geräusche konzentriere, schlafe ich garantiert nicht mehr ein... ![]() |
Letzte Änderung: 30 Mär 2017 14:00 von paulinchen.
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