THEMA: Reisebericht Sambia - 2. Versuch - November 2016
08 Feb 2017 21:04 #462991
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Nachdem nun seit unserer Rückkehr mehr als 2 Monate vergangen sind, möchte ich euch einladen, meinem 2. Reisebericht zu folgen. Endlich habe ich alles sortiert, es wird Zeit, denn die Details gehen in der Erinnerung doch schnell verloren - LEIDER -



Dieses Mal war unser Zeitrahmen etwas kürzer, Reisestart Freitag, 28.10.2016 mit Emirates ab Düsseldorf, zurück am 24.11.2016 donnerstags.

Wir haben uns diesmal bewusst für Emirates entschieden, da der Flughafen Düsseldorf vor unserer Haustür liegt und die relativ weite Anfahrt Richtung FRA entfällt. Preislich gab es keinen Unterschied zu Qatar Airways im letzten Jahr.
Das Fahrzeug wieder gebucht bei Bushlore in Johannesburg, der Toyota LC mit Dachzelt wie gehabt ( fast.. B) .. ).

Da wir auf unserer 1. Sambiareise vor 1 Jahr phasenweise regelrecht weggespült wurden, haben wir uns heuer für einen früheren Reisetermin entschieden. Der November sollte doch hoffentlich besser für unsere Pläne Richtung nördliches Sambia geeignet sein... :)
Aufgrund des etwas knapperen Zeitrahmens und der Sehnsucht, endlich noch mehr von Sambia zu entdecken, war unser Plan, die Strecke Johannesburg - Sambia - Johannesburg so zügig wie möglich zu absolvieren, so haben wir auch die Zwischenübernachtungen nach dem Gesichtspunkt "praktisch und trotzdem nett" ausgewählt.
Vorab gebucht haben wir dieses Mal nichts ( außer 1x Tlopi im Marakele am Ende der Reise ).

'and here we go....' B)

Tag 1 - Samstag, 29.10.2016

Vormittags um 10.50 erreichen wir problemfrei nach 2 Flügen mit Emirates den Airport von Johannesburg...endlich sind wir wieder hier und der strahlendblaue Himmel signalisiert nur Positives... :cheer:
Wir fliegen nicht das erste Mal Emirates, die Flüge verliefen sehr ruhig, routiniert und mit angenehmem Service. Allerdings war der 6-stündige Flug DÜS-Dubai mit dem A 380 wirklich bis auf den letzten Platz gefüllt - irgendwie mag ich diese "Sardinenbüchsen-Flüge" überhaupt nicht mehr...beim check-in in DÜS erhielten wir direkt je einen Essensgutschein, da wir etwas über 4 h Aufenthalt in Dubai hatten. Nicht so schön, aber das ist der Preis für Abflug DÜS...


Immer wieder ein Wahnsinn, wie unglaublich wenig Anlauf der A 380 bis zum Abheben braucht...

In Dubai stellte sich der Gutschein als kleiner Reinfall raus, da zwar mehrere "Restaurants" zur Auswahl standen ( asiatisch, mexikanisch usw. ), aber letztendlich hatten die Emirates-Menüs keine freie Auswahl, sondern lieferten pappige Cookies und/oder Fastfood. Für uns dann doch McD, da weiß man wenigstens, was man nicht hat.... ;)
Den 8-stündigen Flug Dubai-Johannesburg haben wir weitgehend verschlafen, hier konnte man sich wenigstens etwas ausstrecken...

Die Immigration am O R Tambo ist diesmal echt schlecht organisiert, die Zuteilung zu den Schaltern ist konfus, unterscheidet zwischen Einheimischen und Touristen, obwohl reichlich Menschen anstehen. Erst als es unruhig wird und viele die Reihen einfach selbst wechseln, wird flexibler abgewickelt.
Letztendlich ist schon eine gute Stunde seit unserer Landung vergangen, das Gepäckband steht lange schon still. Glücklicherweise liegt unser Gepäck wartend auf dem Boden...Mist... hier haben wir unnötig Zeit verloren, die hinten raus fehlen könnte.
Schnell noch ein paar Rand einwechseln und nichts wie raus in die Sonne. Ein Bushlore-Mitarbeiter wartet wie immer zuverlässig am Ausgang und schnell erreichen wir das Depot.
Puuh, hier ist es seeeehr heiß, allen steht der Schweiß auf der Stirn und das Stöhnen über die extreme Trockenheit zieht sich durch alle Gespräche. Natürlich haben auch wir von der dramatischen Trockenheit in SA gehört, hier bekommt die Sache aber ein Gesicht...
Unser Fahrzeug ist eine kleine Überraschung und Premiere, es ist nicht einfach nur ein LC mit Dachzelt, sondern ein 4,5 l V8 ! Der sollte uns wirklich überraschen während der gesamten Reise...whow...
Ansonsten ist er wieder fast neu, ca. 33.000 km runter, Dachzelt ebenfalls nagelneu...


...unser Begleiter für die nächsten Wochen, man beachte die Öffnung auf der Motorhaube... B)

Die Fahrzeugübergabe funktioniert reibungslos und schnell, inzwischen kennen wir das Procedere. Lediglich die Suche nach winzigen Frontscheiben-Schäden nimmt diesmal etwas Zeit in Anspruch ( auf unserer letzten Reise hatte sich ein winziger Schaden zu kapitalen Rissen ausgewachsen ). Wir haben tatsächlich 2 klitzekleine Schäden gefunden, natürlich gab es diesmal keine Probleme damit, war ja klar...und schließlich können wir kurz nach 13 Uhr doch schon starten... :)
Der Tank ist knapp 1/2 gefüllt, d.h. wir können direkt Richtung Thabazimbi/Marakele als Ziel für unsere erste Nacht starten.
Schnell erreichen wir Thabazimbi über Bela-Bela, kaufen noch schnell das Nötigste für den Abend/Morgen ein ( ein Steak für Manni, etwas Nettes zu beißen für mich, einen Schlummertrunk und die Basics für' s Frühstück ).
Der Rest wird morgen erledigt.



Das Bontle Camp im Marakele, das wir am späten Nachmittag erreichen, lässt uns wieder mal die Qual der Wahl, wir suchen uns einen Platz mit offenem Blick und schon flackert der Grill.



Freche Webervögel schauen, ob es etwas abzustauben gibt. Hoffentlich "kacken" sie uns nicht auf die Teller...
Bäuche gefüllt, Gläser ebenfalls, Beine hoch und der 1. Tag in Afrika findet ein entspanntes Ende...

Letzte Änderung: 27 Feb 2017 17:43 von paulinchen.
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11 Feb 2017 13:01 #463392
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Tag 2 - Sonntag, 30.10.2016

Wir wachen früh auf, trotzdem ist es schon extrem heiß. Wir haben mal wieder das Fahrzeug in eine "Schattenlücke" gestellt: das Zelt in der Sonne, rundherum Schatten..... :(
...was soll´s...mit aufgeklapptem Zelt rollen wir ein paar Meter weiter...hier lässt es sich besser aushalten...und packen...

Frühaufsteher....

Unsere gefiederten Freunde von gestern sind natürlich schon längst auf der Suche nach Futter, Touristen krümeln beim Frühstück ja immer so herrlich herum... :)


und noch mehr Besucher ohne Scheu...



Wir packen schnell alles zusammen...schweißtreibende Angelegenheit...das Frühstück wird abgekürzt, besser noch mal unterwegs anhalten...gleich ist hier überhaupt kein ausreichender Schatten mehr...
Nebenan sehen wir, wie man es NICHT machen sollte...ein neugieriger Strauß wird von dicken, südafrikanischen Touristen mit Toastbrot gefüttert...die Strafe folgt auf dem Fuß, das Tier will sich damit nicht zufrieden geben, reißt ihnen die ganze Tüte aus der Hand und will partout den Hals in deren Fahrzeug stecken....da wird natürlich gekreischt und verscheuchen ist nun auch nicht mehr so einfach... :P
Leider hatte es auch dieses Mal im Bontle camp keine Rhinos, das 2. Mal in Folge. Diese unglaublichen Begegnungen hier in der Vergangenheit waren das eigentlich Tolle, hat sich vielleicht die Politik der NP-Behörden wegen der Wahnsinns-Wilderei im südlichen Afrika geändert und die Rhinos sind nur noch im besser gesicherten Bereich des Parks?
Ich habe hier zu Hause etwas gegoogelt, aber nichts dazu gefunden...
...so ist Manni mal 2014 abends am Waschhaus einem Nashorn "in die Arme" gelaufen, haben sich beide erschrocken...


In Thabazimbi`s 'SPAR' - Markt kaufen wir nur die festen Grundnahrungsmittel ein, im daneben liegenden Liquor shop haben wir die flüssigen bereits gestern besorgt... :)
Frische Sachen verkneifen wir uns weitgehend, das werden wir erst in kleinen Mengen in Botswana besorgen. Keine Lust auf irgendwelche Diskussionen an der Grenze oder sonst wo.
Dank unserer bewährten Einkaufsliste sind wir um ca. 11 Uhr auf der Piste, nachdem wir noch schnell getankt haben.
Wir wollen so weit Richtung Kasane vordringen, wie wir Lust haben. Ziel ist Francistown, aber wenn wir schwächeln, wird´s halt wieder die Itumela campsite in Palapye.
Unser border crossing ist wieder der kleine, lauschige Übergang Stockpoort/Parr´s Halt. Die Zufahrten sind zwar gravel roads, dafür nur sehr kleiner Grenzverkehr...
Auf der Piste wird noch mal klar, was für ein irres Fahrzeug der V8 ist. Das Fahrgefühl ist ein völlig anderes, aber man muss ständig aufpassen, nicht zu schnell zu werden.
Na, hoffentlich hat sich bushlore mit diesen Fahrzeugen in der Flotte kein Eigentor geschossen, die Zahl der Überschläge könnte sich locker erhöhen... :(
Wie gewohnt ein lässiger, entspannter Grenzübertritt, wir sind das einzige Fahrzeug. Kurz vor Mahalapye erreichen wir den Asphalt Richtung Francistown.
Am Abzweig zu Martin´s Drift fällt mir ein relativ neues Schild zu einer camsite an den 'Tswapong Hills' auf. Mein Navi sagt, dass es zuerst noch ein ganzes Stück Richtung Grenze geht, also kommt das camp für heute nicht in Frage, ist eigentlich auch noch etwas früh. Aber vielleicht was für die Rückfahrt....
Endlich erreichen wir Francistown....unterwegs haben wir einige Radarfallen gesehen...die Warnung per Lichthupe funktioniert aber auch hier bestens... ;) ...mit unserem LC müssen wir wirklich sehr vorsichtig sein, gerade um die Ortschaften herum schnurrt er leise über den Asphalt und vermittelt ein falsches Tempogefühl... :(
An der größten Kreuzung in Francistown erwartet uns eine noch größere Baustelle, dort wird mitten in der Stadt eine Brücke gebaut, auf den Umleitungen drängeln sich Taxen, Busse und LKW´s, das entspannte Dahinrollen ist erst mal vorbei. Hier verlieren wir kurz vor dem Ziel noch einmal reichlich Zeit. :angry:
Vor einigen Jahren waren wir bereits in Francistown unterwegs, auf der Suche nach einer Werkstatt für unsere kaputte Kühlschrankbatterie. Da schon haben wir die Stadt als trubeligste und "stressigste" in Botswana empfunden, hat sich nichts dran geändert, im Gegenteil...
10 km weiter Richtung Nata kommt unser camp 'Woodlands Stop-Over', nach knapp 8 km gravel erreichen wir das camp. Auch hier waren wir damals zur Übernachtung, es war ganz nett und auch daran hat sich nichts geändert... :)


Im kleinen Kiosk, der auch die Rezeption darstellt, gibt es fast alles: Fleisch, Holz, div. Grundnahrungsmittel, Wein, Bier...und bezahlen kann man in fast jeder Währung, wir zahlen in Rand, Pula haben wir keine...

Ein junges Mädchen zeigt uns die campsite 5, das ist nun unsere....der daneben liegende Fluss besteht nur aus Sand, Wasser gab´s hier schon länger nicht mehr...sobald unser Wasserhahn geöffnet ist, kommen Vögel zum baden und trinken...es ist sooo schwülwarm hier...



Nebenan steht eine südafrikanische Familie, wir grüßen uns freundlich, natürlich müssen die Männer ein paar Worte über die Fahrzeuge wechseln...es ist schon spät, heute gibt es schnelle Spagetti mit roter Soße, dann noch spülen, duschen, immer gut leuchten, denn hier soll es häufig Schlangen geben.
Als wir fast schon schlafen gehen, kommen noch 2 Fahrzeuge an, bauen leise ihr camp auf und verschwinden direkt.
Auch wir krabbeln in unser Zelt und genießen die Geräusche der Nacht...
Letzte Änderung: 11 Feb 2017 14:00 von paulinchen.
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15 Feb 2017 19:47 #464252
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Tag 3 - Montag, 31.10.2016

Der Morgen begrüßt uns mit wolkenfreiem Himmel und hier steht unser Dachzelt sogar im Schatten...trotzdem ist es so früh schon ziemlich warm.

Der pool lacht uns an und wir zurück... :)....bevor wir überhaupt irgendwas machen, geht´s auf eine Runde ins kühle Becken. Was für ein Luxus... B)
Schnell etwas frühstücken, packen, bevor die Sonne uns doch erwischt und es kann losgehen.


Heute ist unser Ziel das Senyati camp bei Kasane. Das sollte locker machbar sein, geht ja fast nur geradeaus...ich möchte unbedingt an einem Wasserloch mit Tieren den Tag ausklingen lassen... :)
In Nata könnten wir tanken, aber gemäß unseres Mottos "tanke immer voll, wenn´s möglich ist" rollen wir die paar Kilometer zurück nach Francistown zur Tanke. Eine kalte Cola muss auch noch mit und endlich verlassen wir die Stadt.
Die Strecke ist eintönig, der Horizont platt und flirrend vor Hitze. Irgendwann passieren wir linksseitig das Nata Bird Sanctuary. Vor 2 Jahren Ende Dezember konnten wir hier eine riesige Seenlandschaft mit "Meeresrauschen" erleben, heute sieht es hier verdorrt und öde aus.
Kurz darauf erreichen wir Nata und biegen Richtung Kasane auf die A 33. Bis auf wenige Trucks ist kaum jemand unterwegs, wir rollen weitgehend allein so vor uns hin.
Vor 2 Jahren haben wir rechts und links der Strecke viele Elefanten gesehen, aber was sollten sie bei dieser Trockenheit auch an der Straße? Sicher wissen sie, wo´s Wasser gibt und halten sich lieber dort im Schatten auf.
Stattdessen finden wir diese 2 Giraffen, die sich jeweils unter einem Baum direkt an der Piste versuchen, in den Schatten zu drücken, sie zeigen keine Scheu...zu heiß... ;)...trotzdem ungewöhnlich so nah an der mainroad...



Um das Elephant Sands Camp herum nimmt die Anzahl der Elefantenköttel auf und neben der Straße stark zu, aber auch hier kein Tier zu sehen.
Kaffee, Cola und Wasser müssen raus, statt eines Busches muss unser LC den Sichtschutz auf diesem Parkplatz hergeben. Aber bei dieser Verkehrsdichte könnte man sich auch auf dem Mittelstreifen erleichtern... ;)

So ein Schild bezgl. der Gefahren durch Wildtiere sehe ich auf einem Parkplatz in Botswana auch zum ersten Mal.


Am Horizont vor uns ziehen Rauchschwaden in die Höhe. Ob das schon in Sambia ist oder wo brennt es hier?
Auch gegen den Hunger muss was getan werden. Da Schatten selten ist, freuen wir uns um so mehr über diesen stattlichen Baobab.

Am frühen Nachmittag erreichen wir den Abzweig zum Senyati camp, wir checken besser erst mal ein, keine Ahnung, wie voll das Camp ist.
Die Zufahrt ist in noch üblerem Zustand als beim letzten Mal...eine sandige Buckelpiste...als wir das Camp erreichen ist klar, dass es kein Platzproblem geben wird. Die Campsites sind gerade mal zur Hälfte besetzt.
Hier hat sich wenig verändert, weder äußerlich noch sonstwie. Bezahlung nur cash, keine Kreditkarten, dafür können wir in Rand bezahlen. Abends bis 21 Uhr gibt es an der Bar free internet, das Passwort als Papierschnipselchen dazu.
Unsere campsite ist die No. 12, Tisch und Stühle aufstellen, das ist jetzt unser Dach.


Wir düsen schnell zum Einkaufen nach Kasane, nehmen die Abkürzung direkt gegenüber der Senyati-Zufahrt, die den Kasane-Airport umfährt. So sparen wir den Umweg über Kazungula und manchmal kreuzen auch Tiere die Piste.
Etwas für den Grill, damit wir nicht viel Zeit mit kochen verbringen müssen. Das Wasserloch ruft...


Zurück im camp gönnen wir uns an der Bar ein Glas Wein, die Korbstühle direkt am Wasserloch kenn ich noch nicht, aber für unseren Nachmittags-Absacker passen sie, auch wenn es irgendwie deplatziert wirkt... :)
Blöd nur, dass der Wein in Pula bezahlt werden muss, also extra nur dafür an der Rezeption etwas Geld wechseln, naja...was soll´s...Prost... B)
...und endlich kommen auch schon mal ein paar Elefanten vorbei...perfektes timing... :)




...merkwürdiges Schwanzende...muss aber ein alter Bekannter sein, denn diesen Kringel finden wir auch auf einem älteren Poster von Senyati...






Manni bekommt Hunger, wird ungemütlich....geht schon mal zum camp und bereitet den Grill vor, ich bleibe noch eine Weile allein am Wasserloch...aber was heißt schon allein...
...der Internetzugang ist sicher eine gute Sache, aber eine Hand voll Backpacker lässt mich an allem teilhaben...ob ich will oder nicht... :angry:
...bis 21 Uhr gibt es u.a. die Fußballbundesliga, Musik, Telefonate in ordentlicher Lautstärke und vielen Sprachen....echt abtörnend und z. T. extrem rücksichtslos....schade...nach 21 Uhr wird es schlagartig leer, an Tierbeobachtungen sind wohl nur wenige hier interessiert...
Manni hat inzwischen selbst das Feuer für die heiße Dusche entfacht, sonst hat das ein Mitarbeiter von Senyati übernommen, aber heute Nachmittag Fehlanzeige...was soll´s...zumindest Feuerholz liegt überall herum.
Es wird schnell dunkel, Grill ist fertig...wird auch Zeit, der Wein wirkt mit leerem Magen doppelt.


Mit Einbruch der Dunkelheit hält uns dieser Skorpion auf Trab, umkreist Tisch und Stühle, flitzt Richtung Bad und zurück. Wir haben eh´ unsere dicken Schuhe an, müssen aber trotzdem ständig den Blick auf den Boden richten...etwas anstrengend... :(
Elefantentrompeten lockt uns wieder runter zum Wasser...

...und verbringen noch reichlich Zeit am Wasserloch, die Elefanten scheinen hier im Wasser stehend übernachten zu wollen...


es sind viele sehr kleine Elefanten dabei, die "Tanten" helfen mit dem Rüssel... :)








...und bei diesem Foto musste ich eine Weile überlegen, was ich da wohl fotografiert habe...


Endlich ist es still, nur noch ein paar Nachtschwärmer verbringen selbige mit ihren Stativen hier...
Morgen um diese Zeit sind wir bereits in Sambia, ich freue mich sehr...und sage den Elefanten nun 'Gute Nacht'... :cheer:
Letzte Änderung: 17 Feb 2017 20:02 von paulinchen.
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17 Feb 2017 21:32 #464539
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Tag 4 - Dienstag, 01.11.2016

Heute morgen ist am Wasserloch nichts los, so werden wir nicht abgelenkt und können nach ausgiebigem Frühstück Richtung Grenze starten.
"Unser" Skorpion, der bis zur letzten Minute um unsere Füße rannte, hat sich inzwischen verzogen, wohin auch immer... B)
Direkt an der Einmündung der Buckelpiste auf die Hauptstrasse entdecken wir diese Gruppe Elefanten mit noch schlafenden Jungtieren, ist das nicht niedlich... :) ...also nicht nur ich bin hier der Langschläfer... ;) ...und so sehen Elefantenfüße von unten aus...



Die Piste vorbei am Airport bringt uns schnell ins Zentrum von Kasane. Dort tanken wir voll, auch die beiden Reservekanister. Einige frische Sachen werden wir erst in Katima Mulilo einkaufen, denn wir haben uns wieder für den Grenzübergang Katima-Sesheke entschieden. Livingstone sollten wir heute entspannt erreichen, denn seit Tagen freuen wir uns schon auf die Holzofenpizza im Restaurant des 'The Waterfront'....die war schon nicht schlecht letztes Jahr.... :)
Am Ortsausgang von Kasane passieren wir das gate zum Chobe, tragen uns in eines der ausliegenden Bücher ein, kleiner smalltalk und weiter geht´s Richtung Ngoma Bridge. Kurz vor der Grenze verlassen wir den Park, tragen uns am gate aus und stehen am Botswana-Grenzhäuschen.
Ab diesem Punkt haben wir mit unseren Grenzübertritten heute einfach Pech. Im letzten Jahr flutschten wir überall so durch, aber diesmal war der Wurm drin... :(
Hier halten gerade vor uns 2 Tour-Fahrzeuge mit französischen Reisegruppen. Es ist so voll, dass das kleine Abfertigungsgebäude aus allen Nähten platzt. Mist....und die Lautstärke....
Irgendwann kommen auch wir dran und bekommen freundlich den Ausreisestempel.
Natürlich stehen die Reisegruppen nun auf der namibischen Seite wieder vor uns in der Schlange, neben gefühlten 100 anderen Personen, die in einer langen Reihe vor dem Schalter stehen.
Draußen wird unsere Körpertemperatur per Lichtpunkt am Ohr gemessen, ich brauche eine Weile, bis ich raffe, was man von mir will....bin ich vielleicht krank?...aah, es geht immer noch um Ebola... ;)
Gut, dass ich keinen grippalen Infekt habe, was machen die dann wohl mit uns, wenn der Temperaturcheck positiv ausfällt?
Hier stehen wir Ewigkeiten an, letztes Jahr gab´s hier einen netten Grenzbeamten, mit dem wir sogar noch etwas quatschen konnten. Diesmal bewegt sich ein behäbiger Mensch betont langsam hinter dem Schalter, bedient sowohl Ein- als auch Ausreiseschalter allein, so dass unser Schalter auch mal länger gar nicht besetzt ist. Anderes Personal sitzt einfach nur rum. Unterbrochen werden die Tätigkeiten noch durch die Mittagspause, so dass auch da nichts mehr geht, weder Aus- noch Einreise.... :(
Als wir endlich dran sind, wird weder gegrüßt noch schaut die eigentlich nette Dame uns an, eine ausgestreckte Hand bedeutet uns, die Pässe durchzureichen...mannomann...
Auf der weiteren Reise werden wir feststellen, dass wir nicht nur einen unglücklichen Tag erwischt haben, sondern andere unsere Erfahrung teilen...
In Katima Mulilo funktioniert die Ausreise aus Namibia halbwegs zügig, erreichen die Grenze nach Sambia und hier stehen wir uns, inzwischen etwas genervt, selbst völlig im Weg... :angry:
Natürlich stürmen wieder die Geldwechsler auf uns zu, bieten Kwachas zum Tausch, aber diesmal wollen wir den Geldautomaten linksseitig des Grenzgebäudes nutzen, den wir beim letzten Mal völlig übersehen haben.
Denkste...klappt nicht, warum auch immer will der Automat unsere Visacard nicht...andere kommen und gehen fast immer mit Geld in der Hand, aber wir und wenige andere haben ein Problem.
Naja, nebenan ist ja eine Bank mit 3 Schaltern, wechseln wir eben dort...wieder denkste...nehmen nur USD, nix anderes... :(
Langsam werden wir knatschig und somit auch unentschlossen...wollen endlich weiter...wir haben mehr Rand als USD dabei, kramen aber irgendwann doch 100 USD raus und wechseln diese in Kwachas...muss ja weiter gehen...
Das Einreiseprocedere im sambischen Grenzoffice läuft wieder halbwegs routiniert, aber auch hier mit Verzögerungen durch die Mittagspause. Erst Visa für je 50 USD, dann Versicherung 304 Kwachas+200 Kwacha nebenan ( hier müssen wir wieder eine längere Zeit vor einem leeren Schalter warten... ) und zuletzt Road fee von 20 USD.
Genervt fahren wir endlich weiter, überqueren die Brücke und lassen den kleinen Ort Sesheke hinter uns. Ist doch seehr viel später als wir eigentlich geplant haben...irgendwie selbst Schuld... :(
Letztes Jahr war die Strecke bis zur Kazungula-Ferry eine Asphalt-Kraterlandschaft, dieses Mal ist ab Sesheke einiges passiert, eine neue Straßendecke macht Hoffnung, aber leider nur für das erste Drittel der Strecke. Danach geht die löchrige Piste weiter...aber schön, dass hier was passiert... :)

Es hat rechts und links der Straße gebrannt, ist auch noch nicht so lange her, die Rauchschwaden hängen teilweise noch in der Luft...waren das vielleicht doch die Brände, die wir gestern am Horizont gesehen haben?.....eine Mondlandschaft....





Spät nachmittags erreichen wir Livingstone, vieeel später als gedacht, der Magen hängt auf den Knien...Pizza-Halluzinationen begleiten uns schon eine Weile... B)

Es ist schwülwarm, der Schweiß bricht selbst bei Bewegungslosigkeit aus...
...die Campsites des 'The Waterfront' sind fast leer, freie Wahl.... :).... schnell ins Restaurant und die Bestellung aufgeben...endlich können wir auch die tolle Veranda direkt am Sambesi genießen, die letztes Jahr im Regen abgesoffen ist...


Nach diesem leckeren Essen und einer Flasche Wein möchten wir eigentlich den Abend auf der Campsite gemütlich ausklingen lassen. Auf der Restaurant-Veranda gab es nur ein paar Moskitos, die ein coil in Schach gehalten hat. Hier am Fahrzeug werden wir regelrecht angefallen von ( gefühlten ) Trilliarden Moskitos.... :( .... nix mit gemütlich, wir setzen uns erstmal ins Auto in der Hoffnung, dass nach Einbruch der Dunkelheit der Spuk weitgehend vorbei ist. Aber wieder denkste ( heute ist der 'Denkste' - Tag... :angry: ... ), es werden immer mehr. Manni geht irgendwann schlafen, schwierig ohne diese Viecher ins Zelt zu kommen... ich versuche noch 1/2 Stündchen zu genießen... B)
...es sind merkwürdige Moskitos, unglaublich viele, aber gar nicht aggressiv...sie stechen kaum. Kurz bevor ich auch aufgebe, schieße ich aus Verzweiflung dieses Selfie....die Gefahr, erkannt zu werden, stellt sich bei dieser Handtuch-Schutz-Maskierung wohl eher nicht... ;)

...unsere erste Nacht in Sambia ist zwar trocken, aber wieder mal sehr speziell... B)
Letzte Änderung: 21 Feb 2017 23:55 von paulinchen.
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Tag 5 - Mittwoch, 02.11.2016

Geweckt werden wir nach ruhiger Nacht durch das Knattern der ersten startenden Helikopter, die zu ihren Rundflügen starten. Es ist eh´ Zeit, den Tag zu beginnen, die stickige Hitze und der vorherige Moskito-Gau haben uns auch nicht wirklich gut schlafen lassen... :(
Während des Frühstücks geht das Geknatter weiter, der Start/Landeplatz ist in sichtbarer Nähe. Kurz darauf startet ein motorisierter Drachenflieger nach dem anderen. Alles, was irgendwie fliegen kann, hebt hier ab...trotz des Lärms macht es Spaß, zuzuschauen... B)
Das 'The Waterfront' hat im hinteren Teil des Palmengartens, direkt neben den Campsites, einen zweiten etwas größeren Pool. Nachdem alles gepackt ist, stürzen wir uns ins Wasser, sind fast allein hier.....genießen die Erfrischung.
Ich möchte noch einen letzten Blick auf den Sambesi werfen, auf der Veranda ist nichts los, hier könnte man Stunden aufs Wasser schauen...



Das Ziel ist Lusaka, die Strecke dorthin kennen wir, ist ziemlich unspektakulär und bis auf den Abschnitt ab Mazabuka in gutem Zustand.
Heute fahre ich die Strecke allein, habe Lust dazu und der Verkehr fließt angenehm spärlich.
In Kalomo beschleicht uns etwas Wehmut, hier geht´s ab Richtung südlicher Kafue NP, aber dazu fehlt diesmal die Zeit... :( Vielleicht können wir ihn am Ende der Reise noch irgendwie einbauen...diesmal wollen wir weiter hinauf in den Norden Sambias.
In Mazabuka tanken wir noch mal auf, kaufen im sehr gut sortierten Supermarkt etwas für den Abend und biegen schließlich ca. 10 km vor Kafue auf die T2 Richtung Lusaka. Ab hier nimmt vor allem der LKW-Verkehr rapide zu, aber bis zum Eureka Camp ist es nicht weit.
Vor 1 Jahr haben wir schräg gegenüber im Sandy´s Creation übernachtet, da Camping aufgrund des sintflutartigen Regens nicht möglich war. Diesmal erreichen wir die Schranke am Eingang bei Sonnenschein. Ein hagerer alter Mann begrüßt uns strahlend, hält uns ein Buch hin, in das wir uns eintragen. Er erklärt uns kurz die Zufahrt zum Camping und öffnet die Schranke.
Wir fahren durch das anliegende Wildtiergebiet, Zebras stehen direkt am Weg. Obwohl das Camp quasi in der Stadt liegt, fühlen wir uns wie in einem entlegenen Gebiet. Kein Fahrzeuglärm, keine Stadtgeräusche, gefällt uns sehr gut hier... :)
Die Einfahrt zum Eureka Camp eröffnet uns den Blick auf den Platz. Hier steht heute außer uns niemand, nur vor 2 Chalets gibt´s Fahrzeuge und ein Overlander parkt direkt an der Bar/Rezeption.
Aber auch die dazu gehörenden wenigen Touristen übernachten in Chalets.
Unkomplizierter check-in, direkt bezahlen, ein paar Tourguides grillen hier draußen am Pool, prosten sich zu.
Jede campsite hat einen runden Unterstand, wir postieren uns im Schatten und genießen den Resttag.


Von der ersten Sekunde an begleitet uns ein kleiner schwarz-weißer Hund, der offensichtlich Anschluss sucht....ok, dann haben wir eben heute Abend einen Wachhund....

Nach dem Essen und Abspülen schauen wir uns noch etwas um, freuen uns auf die morgige Weiterfahrt in neue Regionen Richtung Norden. Bin gespannt, wie nah wir dem Kasanka NP kommen.
Manni geht wieder etwas früher schlafen als ich....bin allein auf dem weiten Platz, nur aus der Bar höre ich noch Gespräche und lautes Lachen, aber wir stehen weit entfernt.
Mein kleiner schwarz-weißer Freund ist immer dabei, während ich mich den Rändern des Camps nähere...alles ist mit Stacheldraht umzäunt...

...was steht da direkt neben der Laterne am Zaun? Sie schaut mich an und ich bin völlig fasziniert... :) ...eine Giraffe und ich ganz allein hier...wir schauen uns an...irgendwie ein magischer Moment...alle anderen Geräusche verschwinden gerade...ich bewege mich nicht mehr, aber das Tier ist nicht besonders ängstlich und schaut weiter in meine Richtung...


...noch wage ich nicht den Blitz zu betätigen, möchte sie nicht vertreiben...

Lange stehen wir uns gegenüber, irgendwann kommt sie ("Er") langsam auf mich zu, es sind wohl die leckeren Bäume, zwischen denen ich stehe...nun wage ich den Blitzeinsatz und es stört ihn überhaupt nicht... B)... ich folge ihm eine Weile...




...und hier kommt das 2. Tier, eine "Sie"...ich finde sie neben den Chalets...es scheint wohl ein Paar zu sein... :)

Ich beobachte die beiden noch eine Weile, dann klettere auch ich in´s Bett....das war ein schöner Abschluss heute... B)
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22 Feb 2017 19:21 #465233
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Tag 6 - Donnerstag, 03.11.2016

Heute brechen wir auf zu neuen Ufern, nördlich von Lusaka waren wir noch nicht...mal sehen, wie weit wir auf dem Weg zu unserem 1. Ziel 'Kasanka NP' kommen.
Unser Wachhund hat sich inzwischen verdoppelt...nach einigen Irritationen unsererseits sitzen nun 2 von der Sorte an unserem Fahrzeug, sie sehen sich zum Verwechseln ähnlich... ;)
Auf dem Weg zum Zentrum Lusakas liegt ein riesiges shopping center, dort haben wir uns letztes Jahr mit allem Notwendigen eingedeckt. Außerdem ist der Parkplatz bewacht, kann ja nicht schaden.
Hier decken wir uns mit frischen Lebensmitteln ein, keine Ahnung, wie die weitere Versorgungssituation nördlich von Lusaka sein wird. Außerdem gibt´s eine Bank, etwas mehr Kwachas in der Tasche können auch nicht schaden. Ein Stück weiter kommt eine günstige Tankstelle, die auch Kreditkarten akzeptiert ( wir fragen immer vorher, ob das funktioniert, ist nämlich nicht selbstverständlich... B) ), wir tanken voll.

Am späten Vormittag starten wir endlich, passieren den ersten Kreisverkehr und halten uns strikt an die Verkehrsregeln. In diesem Kreisel wurden wir vor 1 Jahr von der Polizei herausgewinkt, da wir uns links einordneten, aber nicht links abgebogen sind. Nur die Tatsache, dass es weder Markierungslinien noch Pfeile auf der Straße gab, rettete uns vor einem Knöllchen... ;)
Diesmal kennen wir uns aus...alles geht glatt...es ist viel angenehmer und vor allem schneller, Richtung Norden durch Lusaka zu fahren als Richtung Osten, da man die Bahngleise und somit die 3 Nadelöhr-Brücken nicht passieren muss. Dabei haben wir fast immer endlos viel Zeit verloren. Diesmal rollen wir locker ohne abzubiegen durch die Stadt, auf die Great North Road Richtung Kabwe kommen wir automatisch.

Wie immer bieten an jeder Ampelkreuzung zahlreiche Händler ihre Waren an. Von Sonnenbrillen über Shorts, Handtücher, Schuhe....nahezu alles kann man hier bekommen und einige Sachen sehen auch ganz gut aus.... :)

Chinesische Schriftzeichen begegnen uns überall in Sambia, auch auf dem Kleinbus vor uns...

Der Verkehr ist lebhaft, viele Klein-LKW sind unterwegs. Je weiter Lusaka hinter uns liegt, um so zahlreicher werden die Gemüsestände an den Straßenrändern. Hier kann man immer ganz gut ablesen, was gerade geerntet wird. Die Auswahl ist nicht groß, aber was gerade Saison hat, gibt es in Mengen...aktuell sind das Wassermelonen und 'Butternut'-Kürbisse....hier und da auch Tomaten und rote Zwiebeln.

Wie wir auf der gesamten Reise feststellen werden, ist unser geliebter Knoblauch absolute Mangelware im Land und sündhaft teuer... :(
Der Gegenverkehr gibt uns häufig die Lichthupe, die Polizei blitzt hier überproportional häufig. Ich meckere herum, dass Manni sich penibel an die Geschwindigkeitsbegrenzungen von 60 bzw. 80 km/h halten soll....während ich schimpfe, passiert es auch schon....unsere gesamte Kolonne wird heraus gewinkt, vor uns ein Pickup und ein Moped, ein Klein-LKW und weitere PKW hinter uns....na super....was das wohl kostet....Manni beteuert, dass er nicht zu schnell war... :angry:
Ich bin stinksauer, steige auch nicht aus...soll er mal allein ausbaden...er kommt und kommt nicht wieder, hockt neben dem Auto, in dem eine Polizistin vorn und ein 'höheres Tier' hinten sitzt. Der Pickup-Fahrer vor uns ist sichtbar stinkig, knallt die Tür, muss einige Male hin und her rennen, um seine Papiere zu holen. Manni erzählt mir hinterher, dass dieser Typ sich einen Riesen-Anschiss vom Polizeioberen eingeholt hat, da er nur herumschimpfte und auch laut wurde. Irgendwann wurde das 'hohe Tier' ebenfalls sehr kurz seeehr laut und drohte mit 'Jail', da wurde es schlagartig ruhig und gesittet....das Großmaul hielt einfach die Klappe... B)
Manni wurde als Tourist intensiv ausgefragt: wie gefällt euch denn Sambia? Ihr wart schon einmal hier? Wo wart ihr denn? Was hat euch am besten gefallen?...usw...sie waren sehr nett.
Ich hatte Befürchtungen bezgl. Korruption, aber alle Gestoppten mussten dasselbe bezahlen: 300 Kwacha.

Und so sieht ein sambischer Strafzettel wegen zu schnellen Fahrens aus:


Interessant war auch die Höhe unserer Geschwindigkeitsüberschreitung, erst hieß es "83 km/h bei 80", dann 87 km/h. Auf die Frage, was denn eine weit höhere Überschreitung von z.B. 100 km/h kosten würde, hieß es "auch 300 Kwacha"...selbst bei 81 km/h wäre der Betrag fällig geworden. Also extreme Vorsicht bei Geschwindigkeitsbegrenzungen, selbst 1 km/h kann zu viel sein.

Straßenkontrollen gibt es immer wieder, die Führerscheine interessieren kaum, meistens wird die Versicherung und das 'Road fee' - Dokument kontrolliert, diese Unterlagen packen wir gar nicht mehr weg.
Irgendwann passieren wir Kontrollhäuschen, die eine 'Road fee' kassieren wollen. Diese Kassenhäuschen sind nagelneu, wird es wohl in Zukunft häufiger in Sambia geben, wir sehen auf unserer Reise noch einige im Bau befindliche. Der Mitarbeiter ist sehr fair, da wir ja ahnungslos sind und fragt, wann wir ins Land gekommen sind. Nach unserer Antwort "vor 3 Tagen" und der Kontrolle unseres 'Road fee' - Belegs erklärt er uns, dass wir 4 Wochen im Land bleiben können ohne irgendwo eine 'Road fee' bezahlen zu müssen....schon wieder was dazugelernt...vielen Dank... :)
Überhaupt waren alle Kontrollen auf unserer Reise - und die waren zahlreich - sehr freundlich, fair und meist mit nettem small talk verbunden...


Kurz vor Kabwe passieren wir das Fig Tree Cafe, sind schon vorbei, schauen uns an, die eintönige Strecke hat uns müde gemacht...wir drehen und kehren dort ein...eine sehr gute Idee... :)
Die Kaffee-Auswahl ist üppig, auf einer Kreidetafel ist das Sortiment aufgeschrieben, wir entscheiden uns für Filterkaffee einfach und setzen uns in den Garten. Ein schöner Ort zum Rasten, finden auch zahlreiche andere Gäste.
Jemand bringt uns den Kaffee an den Tisch, wir bleiben länger, ist nett hier.


Ein großer Souvenir-Shop vor dem Gebäude lockt bestimmt viele, wir sind immun, kaufen schon lange keine Souvenirs mehr...
Als wir gehen, fällt mir neben unserem Fahrzeug der besonders schöne Garten neben dem Haus auf, viele schöne Blüten an den Bäumen, ich versuche am Zaun ein paar Fotos zu machen und "peng" fühlt es sich an, als wäre mir eine Kokosnuss auf den Schädel gefallen, nicht schmerzhaft, aber ein ordentlicher Schlag...toll...ein dicker Draht über dem Zaun führt Strom, leider kann ich weit und breit kein Hinweisschild erkennen noch die üblich sichtbaren weißen Halterungen....puuh, dumm von mir und wirklich nicht angenehm...gut, dass ich keinen Herzschrittmacher habe.... B)
Durch Kabwe geht es zügig und problemlos, nach ca. 60 km erreichen wir Kapiri Mposhi. Hier endet die TAZARA-Eisenbahnstrecke nach Dar-es-Salaam, direkt an der Straße entdecken wir eine riesige Schienen-Drehscheibe zum Umkehren der Lokomotiven....



Nach wenigen Kilometern kommt der Abzweig auf die Great North Road - T2 - Richtung Tanzania. Wie immer bei "Neuland" würde ich viel lieber noch weiter geradeaus auf der T3 fahren, das heben wir für´s nächste mal auf... B)
Wir biegen rechts ab, viele LKW stehen links und rechts der Straße, Verkaufsstände überall, hier kann man sich wieder mit fast allem Notwendigen eindecken.


Die TAZARA-Bahnstrecke liegt rechtsseitig und wird uns bis zu unserem Endpunkt an der T2 begleiten, leider sehen wir nie einen Zug... :(
Inzwischen ist es 16.30 Uhr, wir werden den Kasanka NP nicht mehr erreichen, haben auch keine Lust mehr heute. Die nächste ( und einzige uns bekannte ) Unterkunft ist das Forest Inn in ca. 60 km. Das schauen wir uns mal an, vielleicht gibt es dort auch was Leckeres zu essen, wir haben heute auf Kochen keine Lust mehr.

Nach ca. 30 min. stehen wir vor dem Eingangstor, das sofort geöffnet wird. In der Rezeption finden wir einen strahlenden Angestellten vor, wir checken ein. Auf die Frage, ob das Restaurant geöffnet ist, nickt er und reicht uns direkt die Speisekarte, wir sollen vorbestellen, es braucht ca. 1 h Vorbereitung...uns soll´s Recht sein, der Magen hängt auf den Knien.
Seine Empfehlung "Hähnchenschnitzel mit Pommes und Salat" nimmt Manni sofort, ich wähle Halloumi gegrillt auf Toast mit Salat.
Wir sind die einzigen Camper hier, nur einen weiteren Gast sehen wir später im Restaurant.

Ein Stellplatz ist schnell gefunden, das Nötigste aufgebaut und ab zum Essen. Der Kellner ist tiefschwarz mit strahlend-weißen Zähnen, die er uns auch ständig breit lachend zeigt. Er ist total niedlich, weil er sich offensichtlich so sehr über Gäste freut. Auch hat er einen richtig feinen Anzug an wie das gesamte Restaurant-Personal. Wir bestellen eine bezahlbare Flasche Rotwein, das Essen ist exzellent...ein wunderschöner relaxter Abend hier und bezahlen können wir sogar mit Kreditkarte... :)
Die Straßengeräusche sind nicht störend, wir sitzen noch etwas an unserer campsite, bis wir irgendwann müde ins Dachzelt krabbeln. Und morgen steht endlich der Kasanka NP auf dem Programm...
Letzte Änderung: 28 Feb 2017 18:28 von paulinchen.
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