21.02. Von der Ondekaremba Farm zur Kalahari Bush Breaks Lodge
Da an diesem Tag nur die 260km von Ondekaremba zur Kalahari Bush Breaks Lodge anstanden, konnten wir den Tag ganz gemütlich angehen lassen, wobei alle schon wieder recht früh aus ihren Dachzelten gekrochen kamen. Hier und da landete ein Flugzeug auf dem nahe gelegenen Flughafen und auch schon die ersten Paviane kreisten um die Campsite in der Hoffnung vielleicht etwas abstauben zu können. Nachdem schnell die Dachzelte zusammengebaut wurden, konnte das opulente Frühstücksmal aufgebaut werden. Während der eine Teil Kaffee und Tee kochte, Tische und Stühle rückte und den Tisch deckten, konnte der andere Teil sich schon einmal frisch machen. Ja in einer großen Gruppe geht leider nichts ohne gute Organisation, aber wir kommen alle super damit klar, wir haben uns das ja selber ausgesucht. Jedes 2er-Team hat sein spezielles Aufgabengebiet, wobei natürlich auch jeder jedem hilft.
Wir genossen das Frühstück und besprachen zusammen die heutige Route, die B6 ostwärts, nicht schwierig und auch nicht spektakulär, die Strecke kannten wir schon. Nachdem alles gespült und zusammengepackt wurde, die Kühlboxen mit Getränken aufgefüllt wurden und jeder mit vollen Akkus für die Funkgeräte versorgt wurde, konnte es ab auf die Teerstraße gehen.
Die Kilometer verstrichen ohne besondere Vorkommnisse, bis auf das fast gleichzeitig zwei Autos meldeten, dass wohl ihre Klimaanlage nicht richtig funktionierte oder zum Teil gar nicht mehr funktionierte. Bei einem anderem Auto piepste wohl die ganze Zeit der eingebaute GPS-Tracker wenn sie über 80km/h fuhren, obwohl ja auf Teerstraße schneller gefahren werden darf. Hilf alles nichts und wir mussten bei einer Pause die Autovermietung anrufen. Da wir doch schon weiter von Windhoek weg waren, schickte man uns dann nach Gobabis in die Toyota Werkstatt, der GPS-Tracker konnte per Fernwartung korrigiert werden. Gerade als wir wieder in unser Auto eingestiegen sind, fiel meiner Mitfahrerin auf, dass wir einen fetten ca. 10cm Riss mitten in der Scheibe hatten. Wir hatten vorher schon einen kleinen Steinschlag auf der Scheibe, der repariert wurde und auch auf unserer Checkliste vermerkt wurde. Anscheinend hat sich dieser jetzt durch was auch immer zum Riss entwickelt. Zum Glück hatten wir die Glasversicherung mit gebucht! Also wieder bei der Autovermietung angerufen und ihnen das mitgeteilt. Die Werkstatt in Gobabis solle sich auch das mal anschauen.
Weiter auf der B6 bekamen wir dann auch ein "Phänomen" zu Gesicht, das wir vorher noch nie gesehen hatten: eine regelrechte Schmetterlings-Invasion. Die Luft war voller Schmetterlinge! Und immer wieder tauchten dazwischen diese kleinen dicken dunklen Brumm-Käfer (Name fällt mir jetzt gerade nicht ein) auf und knallten entweder mit voller Wucht auf die Scheibe wie Hagelkörner, oder mit einem lauten Knall gegen die Dachhalterung der Zelte. Na toll und das bei einer eh schon kaputten Scheibe. In Gobabis an der Werkstatt angekommen mussten wir erst einmal unsere Kühlergrills von den Schmetterlingen befreien und teilweise auch die Luftfilter. Überall waren diese Dinger.
Während die zwei Autos mit der defekten Klimaanlage und wir mit unserer Scheibe an der Werkstatt warteten, konnte die andere Gruppe schon einmal Richtung Lodge aufbrechen. Die Klimaanlagen wurden schnell wieder flott gemacht und funktionierten dann auch wieder top, nur für unsere Scheibe gab es eine schlechte Nachricht. Wir müssen mit dem Riss die nächsten Wochen auskommen und täglich beobachten, ob dieser sich vergrößert oder nicht. Zum Glück ist der größte Teil bis zum South Luangwa Teerstrecke, dachten wir uns.
Angekommen an der Kalahari Bush Breaks Lodge hatten wir alle nur ein Ziel: ab in den kühlen Pool und zu Carlos! Carlos? Ja Carlos unser kleines süßes zahmes Erdmännchen, das bei allen Frauen Kreischalarm und Zuckerschock 2015 auslöste (siehe auch mein Profilbild). Doch Carlos war nirgends. Wie wir dann leider von den Besitzern erfahren hatten, wurde Carlos ein paar Wochen nach unserem letzten Besuch von einem Auto überfahren, weil er immer den Touri-Autos hinterher gerannt ist. *schnief* Den Schock verarbeiteten wir beim wie immer super leckeren Abendessen der Lodge. Es gab butterzartes Gnu mit Reis, Kartoffeln, Butternut und leckerem anderen Gemüse und als Nachtisch einen hammer Schokokuchen mit Vanillesoße.
Den Abend verbrachten wir um die Feuerstelle und sahen immer wieder am entfernten Wasserloch Gnus und Impalas vorbei ziehen.
Es war ein wunderschöner Abend bis der Besitzer kam und uns was wichtiges mitteilen wollte. Wir dachten schon wir hatten irgendwas angestellt oder falsch gemacht. Doch was er dann erzählte, veränderte unsere Stimmung komplett. Am Nachmittag seien zwei Schwerverbrecher aus dem Gefängnis ausgebrochen und wohl laut Polizei aktuell in dieser Gegend unterwegs. Wir sollten doch vorsichtshalber nachts alle Wertgegenstände mit unter das Kopfkissen nehmen und wachsam sein. Na super, das sind Nachrichten die will man im Urlaub eigentlich nicht hören. Zu späterer Stunde ging es dann im dunkeln mit den Autos auf die Campsite und wir bauten dicht zusammen auf. Durch den aufkommenden Regenschauer zog es dann alle schnell in die Dachzelte und es begann eine unruhige Nacht. Immer mit dieser Nachricht im Hinterkopf drückte fast keiner ein Auge zu und bei jedem Knacksen oder sonstigen Geräuschen schreckten wir auf. Das war die erste Nacht in der ich mich in Afrika unsicher fühlte. Die Nacht blieb zum Glück ohne Vorkommnisse!
Bilder vom Tag: