THEMA: Reisebericht Sambia 2015/2016 - ab Johannesburg
12 Apr 2016 01:20 #427280
  • paulinchen
  • paulinchens Avatar
  • Beiträge: 475
  • Dank erhalten: 789
  • paulinchen am 12 Apr 2016 01:20
  • paulinchens Avatar
Tag 22

Eine trockene Nacht, ein sonniger Morgen, was wollen wir mehr? Die Chancen, heute zum Nsefu Sektor zu kommen und zumindest ein kleines bisschen dort hinein zu schnuppern, sind nicht so schlecht.
Wir wissen nicht, ob wir noch eine Nacht in diesem Camp verbringen werden, um flexibel zu sein packen wir alles zusammen. Zurückkommen können wir immer noch.
Flussaufwärts muss es heftig geregnet haben, große braune Brocken schwimmen zahlreich auf der Wasseroberfläche, das wird auch den ganzen Tag so bleiben.

Während des Frühstücks sehe ich Manni deutlich an, dass etwas in seinem Kopf herumspukt. Das kreischende Geräusch von gestern.......
Er ist sich zwar sehr sicher, dass es nichts Ernstes ist, aber das vordere linke Rad ist schnell abgebaut, also gehen wir auf Nummer sicher. Außerdem nervt es uns und womöglich auch die Tiere.... :(


Aufatmen, es ist tatsächlich nur ein Steinchen, das sich zwischen Ankerplatte und Bremsscheibe verklemmt hat, schnell entfernt, zusammenbauen und wir können starten. :)

links im Bild ein kleiner toter Flussarm, am Abend tummeln sich hier die Krokodile...



Ein letzter Blick auf die Flussschleife, zum ersten Mal mit richtig viel Sonnenschein, das scheint auch den Flusspferden am gegenüberliegenden Ufer zu gefallen...



Wir fahren durch Mfuwe Richtung Chipata, nicht weit hinter dem Ortsausgang geht es links ab Richtung Nsefu Sector. Nach ca. 1 km kommt bereits der 1. Fluss 'Lupande', dort wird sich zeigen, ob überhaupt was geht.
Nöö, da müssen wir nicht drüber reden, es ist ein recht flott fließender tiefer River, hier geht nichts mit Durchfahren....also leider umdrehen und zurück zur Straße. :angry:
Im Hupe ist noch eine andere Zufahrt beschrieben genau für den Fall, dass der Wasserstand zu hoch ist. Leider orientiert sich die Beschreibung des Einstiegs an der alten Strecke ( "3 km nach Verlassen der Teerstrasse" ), das hilft uns nicht, also suchen wir selbst die Strecke ab. Wir rechnen nicht damit, dass es so weit entfernt von Mfuwe ist, umkreisen den airport, sind sicher, schon zu weit gefahren zu sein. Wieder zurück und endlich finden wir den Abzweig, der aus Chipata kommend sehr gut beschildert ist, leider gar nicht aus Mfuwe-Richtung...
Auch an dieser Zufahrt wird gebaut, die Piste wurde aufgeschüttet und liegt hoch genug, um nicht so schnell überflutet zu werden. Einige Dörfer müssen wir durchqueren, die Kinder winken uns zu, viele Fahrzeuge werden hier momentan nicht mehr durchfahren.
Nach dem letzten Dorf endet auch die aufgeschüttete Piste, es wird matschiger, die Pfützen größer. Es gibt Umfahrungen um die größten Wasserstellen herum, aber so richtig trocken sind die auch nicht mehr. Trotzdem sind noch einige Rad- und Mopedfahrer unterwegs.
Seitdem wir die Hauptstraße verlassen haben, hat sich genau in unserer anvisierten Richtung der Himmel mal wieder in ein unschönes dunkelgrau verwandelt, es blitzt in der Ferne.... :angry:
Nach einer Weile passieren wir kurz vor dem Miliyoti Gate ein Schild links ab Richtung Zikomo Camp. Die Piste führt auf eine riesige grüne Ebene zu. Bisher war zumindest noch eine halbwegs frische Fahrspur vor uns zu sehen, aber hier ist seit längerer Zeit niemand mehr links abgebogen. Wir rollen einige Meter hinein, aber die Fahrspur ist mit Gras bedeckt, eine konkrete Richtung nicht auszumachen und verdammt lang. Ob diese Ebene Wasser enthält, werden wir wahrscheinlich erst merken, wenn wir drinstecken.


Komisch, gibt es diese Lodge nicht mehr? Hier steht ein offizielles Schild Richtung Camp, aber die Piste sieht aus, als sei sie seit sehr langer Zeit nicht mehr befahren.

Mein Navi sagt, dass direkt hinter dem Miliyoti Gate noch eine Zufahrt zum Camp existiert, es ist nicht weit, wir halten am Gate, fragen noch mal nach.
Der Ranger zeigt uns scharf links hinter dem Gate die Zufahrt. Die Fahrspur ist auch kaum sichtbar und bewegt sich durch den nördlichen Rand der Grasebene.
Kurz hinter dem Abzweig verästeln sich mehrere "Fahrspuren", welche ist es jetzt?
Ich bin auch nicht sicher, ob der Boden matschig oder fest ist, deshalb laufe ich ein kurzes Stück die "Hauptfahrspur" entlang. Der Untergrund ist trocken und fest, erstaunlich eigentlich....



Die Grasebene liegt hinter uns, wir erreichen einen schmalen Fluss, leider sprinten die Flusspferde direkt ins Wasser zurück. Der weitere Weg führt auf verschlungener Piste entlang dieses Flusses bis zum Camp. Und exakt dort fängt es heftig zu regnen an, na toll. Kann mir nicht vorstellen, dass hier noch Saison ist. ;)
Angekommen stehen wir vor einer Schranke, trotz des Regens kommt jemand angelaufen und lässt uns hinein. Wie bereits befürchtet ist die Saison vorbei, nur der junge Mann und sein Bruder halten hier die Stellung.
Die normale Saison startet im Juni und endet ca. Mitte Oktober. Auch die Frage der schlechten Zufahrten klärt sich: die meisten Gäste kommen per Boot ins Camp.
Leider fällt großartiges Umherschauen ins Wasser, der Regen scheucht uns schnell wieder ins Fahrzeug, aber das Camp ist schon hübsch gelegen... :)
Zurück zum Gate ist es nicht weit, aber den Einstieg in die Grasebene finden wir nur mit Hilfe des Navi´s.

...er hat´s nicht geschafft... B)

Wir entscheiden, nicht mehr weiter in die Nsefu-Sektion zu fahren, zu spät, zu feucht. Der Himmel lockert zwar leicht auf, aber das ist zu unsicher.
Der Rückweg wird dann, obwohl relativ kurz, einer der spannensten Abschnitte des Tages. B)
Das kleine Unwetter ist offensichtlich wie eine Schneise knapp an uns vorbeigezogen, wir haben nur die Randausläufer mitbekommen. Aber ein Großteil unseres Rückweges hat es abbekommen....weder unsere eigene noch irgendeine andere Spur ist noch zu sehen. Die Pfützengrößen haben sich verdoppelt. Einige der Umfahrungen enden in Gras und verdammt viel Wasser, wir sind teilweise nicht mehr sicher, ob wir überhaupt hierher gefahren sind.
Unterwegs gab es eine größere feuchte Ebene mit erhöhtem Pistenverlauf, die ist jetzt wie mit Schmierseife belegt, geht nur im Schritttempo, das Fahrzeug hat keinen Halt. Dumm ist nur, dass hier von der Piste rutschen bedeutet, nicht mehr aus eigener Kraft zurückkommen zu können. Zumindest lacht uns wieder die Sonne an, es war mal wieder eine kurze, heftige Regenepisode...
Unglaublich, wie sich in so kurzer Zeit der Rückweg in etwas wirklich Schwieriges verwandelt hat.... ;)
Wir erreichen die Straße und beschließen, den weiteren Tag im Camp zu verbringen. Schließlich haben wir bei inzwischen wieder strahlend blauem Himmel die Lage des Camps noch gar nicht wirklich genutzt....die allein ist ja schon einige Tage Aufenthalt wert. :)
Trotzdem ziehen wir in Erwägung, das Camp zu wechseln und wollen uns doch das Croc Valley Camp anschauen, dass ja in unserer engeren Auswahl stand.
Dort angekommen ist schnell klar: kein Vergleich mit dem Wildlife Camp: enger, voller und die Aussicht kann nicht mithalten.
Also zurück ins Wildlife Camp, es gibt keine neuen Gäste, wir können wieder 'unseren' Platz Nr. 7 beziehen.... :)
....und machen es uns gemütlich bei einem Bierchen....ein besseres Programm hätten wir nicht starten können....

kaum sitzen wir, schon durchqueren Elefanten den Luangwa, erst laufend, dann schwimmend...immer wieder tauchen die "Schnorchel" auf, was für ein tolles Bild...




Die kleine Herde erreicht das Ufer, erst mal wird ausgiebig gebadet, dann entfernen sie sich langsam vom Fluss, aber nicht alle gehen mit... B)




...noch ein Nachzügler... :)



Zwischen Camp und Office gibt es einen Trampelpfad mit Sicht auf den Fluss, den benutzen wir jetzt zum ersten Mal, eine Gelegenheit, etwas näher an die Elefanten ranzukommen.


Ungefähr in der Mitte begegnen uns die Inhaber des Camps, die uns warnen, nicht noch näher heranzugehen. Fasziniert sind sie aber so wie wir auch, es macht Spaß, den Tieren zuzuschauen.


Am Office angekommen wollen wir eigentlich auch das Camp bezahlen, aber es ist niemand da, wir trinken eine teure Cola und machen uns auf den Rückweg.



2 kleinere Elefanten plantschen und spielen noch eine Weile am Ufer, U-Boot Spiele usw. :)
...die haben richtig Spaß, wir auch... :)

endlich mal die Flussschleife bei schönem Wetter... :)

Irgendwann schwimmen die beiden in der untergehenden Sonne wieder auf die NP-Seite, natürlich spritzend und trötend....




wir drehen noch eine kleine Runde über´s Camp, haben uns den kleinen Pool noch gar nicht angeschaut...

Lange sitzen wir am Fluss, schauen dem Sonnenuntergang sowie dem abendlichen Anlanden der Flusspferde zu, wie ein Uhrwerk sprudeln sie abends aus der Flussschleife...


...und zum letzten Abend ein paar Impressionen... :)







Fast ist es dunkel, wir hören Löwengebrüll aus Richtung NP, am gegenüberliegenden Ufer leuchtet ständig eine starke Taschenlampe auf....wer darf denn jetzt noch im Park sein?

Wir kochen schnell etwas, lassen den Tag ausklingen, Manni geht wieder etwas früher als ich schlafen.
Das Camp ist still, nur mein Felgen-Lagerfeuer und ich sind noch aktiv.
Der Wachmann beginnt seine erste Runde, nach Abschluss kommt er wieder zu mir ans Feuer, natürlich mit Holz... :)
Wir reden wieder sehr angenehm, ich kann einige Fragen loswerden, z.B. erfahre ich, dass das Taschenlampenlicht am Ufer gegenüber wahrscheinlich von Fischern aus nahegelegenen Dörfern stammt. Die hier lebenden Menschen bekommen eine Sondergenehmigung und dürfen auch nachts in den Park.
Auch erzählt er, dass oft Tiere den Fluss durchschwimmen und ins Camp kommen.
Ich erzähle ihm, wo wir heute waren, an diesem Abzweig zum Miliyoti Gate befindet sich sein Dorf.
Links von uns erstreckt sich ein totes Ärmchen des Luangwa, ich beobachte schon seit es dunkel ist die Bewegung von Augenpaaren im Taschenlampenlicht. Einige Krokodile bewegen sich immer wieder in meine Richtung, sobald ich sie anleuchte. Dieses spannende "Spiel" kenne ich aus Australien, immer wieder gruselig, mit welcher ausdauernden Technik sie ihre potentiellen Opfer stundenlang belauern.

Mit Hilfe der starken Lampe unseres guides gelingt es, ein Augenpaar trotz der Entfernung abzulichten.

Bis heute nachdenklich gemacht hat mich unser Wachmann mit dem letzten Thema an diesem Abend.
Er kann nähen und wünscht sich so sehr eine Nähmaschine mit Pedalbetrieb, um sich selbstständig zu machen....ich bin selbst in der Branche tätig, solche Nähmaschinen fliegen hier auf den Müll, braucht kein Mensch mehr....
Mit diesen Gedanken im Kopf verabschieden wir uns, vielleicht bis zum nächsten Mal...ich bin sicher, dass wir hierher zurückkommen werden.... B)
Letzte Änderung: 25 Jul 2016 14:15 von paulinchen.
Der Administrator hat öffentliche Schreibrechte deaktiviert.
Folgende Benutzer bedankten sich: lilytrotter, Topobär, marimari, picco, Montango, Klaudi, Holger_W, kach, CuF
12 Apr 2016 08:50 #427303
  • lilytrotter
  • lilytrotters Avatar
  • Beiträge: 4061
  • Dank erhalten: 4518
  • lilytrotter am 12 Apr 2016 08:50
  • lilytrotters Avatar
Hallo, paulichen,

nun ist es aber echt überfällig:

Ein herzliches Dankeschön für deinen wunderbaren und ausführlichen Reisebericht!
Ganz nach unserem Geschmack!!



...auch wenn es manchmal etwas anstrengt, dass der Rechner am Rad dreht und kaum schafft, die Bilder aufzubauen, das ist ein echtes Geduldsspiel - aber "so ist Afrika"... :silly:


Danke! Danke! Danke!

Gruß lilytotter
Gruß lilytrotter


Always look on the bright side of life... :-)
Walvisbay boomt
Der Administrator hat öffentliche Schreibrechte deaktiviert.
Folgende Benutzer bedankten sich: paulinchen
12 Apr 2016 13:07 #427347
  • Montango
  • Montangos Avatar
  • Beiträge: 1663
  • Dank erhalten: 2038
  • Montango am 12 Apr 2016 13:07
  • Montangos Avatar
Hallo Paulinchen,

mal wieder ein toller Tag in Deinem Bericht und spannend zu lesen. Wir werden Mitte Mai im Zikomo Camp sein, ab dem 15.5. ist dort wieder geöffnet. Dann kann ich hinterher bestimmt ein paar Bilder von der Campsite zeigen.

Die Geschichte mit der Nähmaschine macht wirklich nachdenklich. Wir werfen soviel weg, was woanders gebraucht würde. Ich habe noch eine alte Singer Nähmaschine im Keller. Da sie von meiner Oma ist, werfe ich sie nicht weg. Wie gerne würde ich sie mit ins Zikomo Camp nehmen :) Leider passt sie nicht in den Rucksack :(

LG

Montango
Botswana 2016
Sambia 2016
Zimbabwe 2016
KwazuluNatal 2015
KTP-Namibia-Kapstadt 2013
Zimbabwe 2012

Noch keiner hat am Ende gesagt "Ich hätte mehr Zeit im Büro verbringen sollen"
Der Administrator hat öffentliche Schreibrechte deaktiviert.
Folgende Benutzer bedankten sich: paulinchen
12 Apr 2016 15:00 #427362
  • paulinchen
  • paulinchens Avatar
  • Beiträge: 475
  • Dank erhalten: 789
  • paulinchen am 12 Apr 2016 01:20
  • paulinchens Avatar
Montango schrieb:
Hallo Paulinchen,
mal wieder ein toller Tag in Deinem Bericht und spannend zu lesen. Wir werden Mitte Mai im Zikomo Camp sein, ab dem 15.5. ist dort wieder geöffnet. Dann kann ich hinterher bestimmt ein paar Bilder von der Campsite zeigen.

Die Geschichte mit der Nähmaschine macht wirklich nachdenklich. Wir werfen soviel weg, was woanders gebraucht würde. Ich habe noch eine alte Singer Nähmaschine im Keller. Da sie von meiner Oma ist, werfe ich sie nicht weg. Wie gerne würde ich sie mit ins Zikomo Camp nehmen :) Leider passt sie nicht in den Rucksack :(

Hi Montango,
Ich wünsch dir jetzt schon viel Spaß dort, über ein paar Fotos des trockenen Zikomo Camps würde ich mich in der Tat freuen... :)
Bei der Menge an Nähmaschinen, die sich in deutschen Kellern befinden, würde sich sicher ein LKW lohnen...wenn doch alles etwas einfacher wäre... B)

lg
paulinchen
Der Administrator hat öffentliche Schreibrechte deaktiviert.
Folgende Benutzer bedankten sich: Montango
13 Apr 2016 22:36 #427560
  • paulinchen
  • paulinchens Avatar
  • Beiträge: 475
  • Dank erhalten: 789
  • paulinchen am 12 Apr 2016 01:20
  • paulinchens Avatar
Tag 23

Die Nacht war ruhig, heute wird leider wieder ein Fahrtag, deshalb müssen wir zeitig aufbrechen. Es ist so schade, denn nun ist außer Ingrid und Manfred mit ihrem gelben Landrover und uns niemand mehr im Camp, die Ruhe ist beeindruckend und sogar die Sonne gibt so früh schon ihr Bestes.
Wir trösten uns mit Sprüchen wie 'nach der Reise ist vor der Reise' und 'man muss aufbrechen wenn´s am Schönsten ist'....hilft aber nicht wirklich.... :(
Ein kleines Frühstück, im Packen sind wir inzwischen weltmeisterlich schnell und fertig zum Aufbruch.
Von Ingrid und Manfred verabschieden wir uns herzlich, sie haben viel Zeit und werden im Wildlife Camp noch einige Tage bleiben ( ganz allein...wie beneidenswert... B) ).
Wir reden noch kurz über die Vic falls, für Manfred soll es eine Premiere werden, aber Ingrid hat die Befürchtung, dass es sich aufgrund Wassermangels nicht lohnen könnte.
Wir können sie beruhigen, auf Zimbabwe-Seite sah es noch recht beeindruckend aus.
Sie haben sich entschlossen, nicht mit dem Rover nach Zimbabwe zu reisen, sondern über Kasane einen Tagestrip zu machen. Der gelbe Landrover ist zwar hübsch und weitgereist, hat aber doch viele kleine technische Zicken, die in Polizeikontrollen an den Vic falls zu teuren 'Knöllchen' führen könnten....wahrscheinlich eine kluge Entscheidung....
Noch mal feste drücken und los geht´s.... :cheer:
...ist er nicht schön... :)


Durch Mfuwe rollen wir zum Abschluß sehr langsam, die bunten Gebäude mit beeindruckenden Namen wie 'One Love Bar' bringen uns zum Schmunzeln...



Die Strecke Richtung Chipata können wir gewohnt schnell abspulen, nagelneu halt.
Wir passieren einen 'Wildlife' - checkpoint und werden tatsächlich intensiv kontrolliert, müssen hinten alle Klappen öffnen...sucht man gewildertes Fleisch?
Danach stoppen wir noch mal an einer Stelle mit besonders vielen Ziegel-Brennöfen, sofort kommen aus allen Ecken Kinder gesprungen, aber sie trauen sich nicht näher an uns heran...




Chipata ist erreicht, an der Ecke zur Hauptstraße tanken wir noch mal voll. 2 junge Südafrikaner quatschen uns an, ob wir wissen, wie hoch die Kosten aktuell an der Grenze zu Malawi sind....NEID!!!.... zumindest sehen wir so aus, als ob wir es wüssten... B)
Leider biegen wir rechts ab Richtung Petauke, tschüß Chipata, jede Reise ist zu kurz, vielleicht sehen wir uns bald schon wieder... :)
Die Strecke ist gut passierbar wie auf dem Hinweg auch, lediglich die riesige Baustelle vor Petauke raubt wieder Zeit und Nerven. Wir eiern linksseitig der Strecke durch den Sand hinter riesigen Trucks her, es ist windig und der Staub macht uns blind, an Überholen nicht zu denken, Schrittgeschwindigkeit über zig Kilometer.
Aber was soll´s, den zahlreichen Radfahrern und Fußgängern geht es schlechter, einige haben sich Tücher um den Kopf geschlungen um nicht zu ersticken... :(
Hinter Petauke geht es zügig weiter, mangels Alternativen steuern wir wieder das Bridge Camp an.
Der Checkpoint nach Überquerung der Luangwa Bridge ist von einem anderen Team in Tarnkleidung besetzt als auf dem Hinweg. Diesmal ist nicht Trinkwasser das Thema, sondern alles mögliche....der junge Mann ist extrem wissbegierig und textet uns ordentlich zu, wir wollen ja nicht unhöflich sein und so dauert die Prozedur etwas länger...
Das Bridge Camp finden wir unverändert vor, sogar die Inhaberin sitzt am selben Tisch wie vor einigen Tagen vor einem Stapel Papier.... B)
Einchecken geht schnell, aber das Begrüßungsbier schenken wir uns diesmal, greifen in den eigenen Kühlschrank.
Wir haben Nachbarn, ein Fahrzeug aus Namibia mit einem deutschen Paar. Nach wenigen Begrüßungsworten kommt hier kein Gespräch mehr zustande, sie sind etwas einsilbig und sitzen den restlichen Abend mit ihren Klappstühlen am Straßenrand, der Sternenhimmel hat´s ihnen angetan...
Die "finnische Sauna" - Dusche wird angeschmissen, die ist wirklich toll hier...etwas zum Abendessen, bisschen Wein und Sternenhimmel, der in der Tat beeindruckend ist...
Ab ins Dachbett, der nächste Fahrtag wird noch länger, mal sehen wie weit wir kommen...
Letzte Änderung: 20 Apr 2016 16:58 von paulinchen.
Der Administrator hat öffentliche Schreibrechte deaktiviert.
Folgende Benutzer bedankten sich: lilytrotter, Topobär, ALM, picco, Montango, Klaudi, kach, CuF
19 Apr 2016 15:02 #428234
  • paulinchen
  • paulinchens Avatar
  • Beiträge: 475
  • Dank erhalten: 789
  • paulinchen am 12 Apr 2016 01:20
  • paulinchens Avatar
Tag 24

Nach einer angenehmen Nacht frühstücken wir in aller Ruhe, trotz der langen Strecke, die vor uns liegt. Wir haben kein konkretes Ziel, wollen fahren solange wir mögen und können.
Es ist trocken, der blaue Himmel gibt uns sein 'go', ist natürlich hilfreich, wenn´s nicht regnet heute... :)
Gepackt ist schnell und schon sind wir auf der Piste. Mit 2 Fahrern ist die Distanz bis Lusaka zügig bewältigt, wir erreichen die Vororte der Hauptstadt.
Flüssig bewegen wir uns durch die Stadt, hoffentlich gibt es keinen Stau beim Engpass der 3 Brücken über die Bahnlinie. Das kann den gesamten Tagesschnitt zerstören. :angry:
Wir haben unglaubliches Glück, kommt wahrscheinlich nicht so oft vor, dass man völlig stressfrei durch die Stadt rollen kann, ohne irgendwelche Hindernisse. Vielleicht ist es einfach eine günstige Tageszeit, wir sind früh dran...oder hat es was damit zu tun, dass in 2 Tagen Silvester ist?.....egal, wir freuen uns, vielleicht erreichen wir heute sogar Livingstone....
Zum zweiten Mal fahren wir die Strecke Lusaka-Kafue, auch hier relativ wenig Verkehr. Die ca. 40 km sind schnell erledigt, in Kafue sieht es links und rechts der Straße so busy aus wie auf dem Hinweg. Wieder der Bahnübergang vor uns, besonders aufmerksam sind wir nicht....ein ohrenbetäubendes Signal reißt uns aus dieser Schläfrigkeit....diesen Zug kann man nur mit schwerem Gehörschaden überhören....schön, endlich sehen wir mal einen Zug auf den sonst leeren Gleisen....


Kurz nach Überquerung des Kafue Rivers geht es rechts ab Richtung Livingstone. Obwohl asphaltiert raubt uns der Abschnitt bis Mazabuka Zeit und Nerven. Der Verkehr ist stark und besteht überwiegend aus Bussen, die es extrem eilig haben ( bin ich froh, im Auto zu sitzen... B) ), und LKW´s, die kaum voran kommen. Natürlich ist der Gegenverkehr ähnlich belastet, überholen wird zunehmend schwieriger...
Dazu kommt eine Straßendecke, die jeden Stoßdämpfer herausfordert...fiese Beulen und Löcher laden bei höherer Geschwindigkeit zum Abheben ein. Die Busfahrer sind schmerzfrei....mir wird schon übel, wenn ich sehe wie sie uns und andere überholen... :sick:
Nach Überquerung des kleinen, aber steilen Munali-Passes erreichen wir Mazabuka.
Im gut sortierten Supermarkt decken wir uns mit dem Notwendigen ein, mit Blick auf die Uhr entscheiden wir uns für eine Nacht ca. 50 km hinter Mazabuka, "Moorings Campsite". Die nächste erreichbare Übernachtung würde Stress bedeuten, wir haben keine Lust mehr...besser noch etwas entspannen...
Das Schild zur Campsite ist nicht zu übersehen, es geht links ab, müssen unmittelbar die Gleise überqueren, auf denen ein Fahrzeug direkt mittig liegengeblieben ist. Wir schauen uns die Bemühungen an, mit einem altersschwachen Klein-LKW den PKW abzuschleppen. Hoffentlich wird das heute noch was....
Endlich können wir passieren, eine Schranke zwingt uns zum Stopp, wir werden in eine Liste eingetragen und dürfen passieren. Eine dichte Allee-Zufahrt führt uns zum eigentlichen Campingplatz, auf der Veranda des Steingebäudes bügelt einsam eine Angestellte. Sie ist nett und schnell haben wir eingecheckt....nun darf sie weiterbügeln....viel mehr kann man hier aber auch nicht machen.... B)


Außer uns scheint hier niemand zu sein, die Schweine grunzen, Pferde wiehern, Camping auf dem Bauernhof....
Nur ein kleines Igluzelt steht etwas abseits, dort sehen wir aber niemanden.
Nach schnellem Grillen genießen wir die Sonne, es wird schwülwarm....
In uns reift der Gedanke, morgen auf der Durchreise in Livingstone noch einmal bei "Olgas Italian Corner" eine Holzofenpizza zu essen...keine Ahnung, woher auf dieser Reise die enorme Gier nach Pizza kommt, wir freuen uns noch den ganzen restlichen Abend darauf.... B)
Manni geht zum Waschhaus, kommt aber nicht wieder....er hat tatsächlich doch noch einen weiteren Gast gefunden, einen Geschäftsmann aus SA, der mit seinem Rollkoffer hier übernachtet...es gibt auch nette Steinbungalows zu mieten...
Die beiden quatschen sich ordentlich fest, es wird spät...
Ich habe keine Lust auf Gesellschaft, hänge in meinem Stuhl und bewundere den klaren Mond über mir.....es ist still geworden, sogar die Schweine haben aufgehört zu grunzen.... ;)

Letzte Änderung: 20 Apr 2016 16:18 von paulinchen.
Der Administrator hat öffentliche Schreibrechte deaktiviert.
Folgende Benutzer bedankten sich: lilytrotter, Topobär, marimari, picco, Montango, Klaudi, kach, CuF