THEMA: Reisebericht Sambia 2015/2016 - ab Johannesburg
12 Apr 2016 01:20 #427280
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Tag 22

Eine trockene Nacht, ein sonniger Morgen, was wollen wir mehr? Die Chancen, heute zum Nsefu Sektor zu kommen und zumindest ein kleines bisschen dort hinein zu schnuppern, sind nicht so schlecht.
Wir wissen nicht, ob wir noch eine Nacht in diesem Camp verbringen werden, um flexibel zu sein packen wir alles zusammen. Zurückkommen können wir immer noch.
Flussaufwärts muss es heftig geregnet haben, große braune Brocken schwimmen zahlreich auf der Wasseroberfläche, das wird auch den ganzen Tag so bleiben.

Während des Frühstücks sehe ich Manni deutlich an, dass etwas in seinem Kopf herumspukt. Das kreischende Geräusch von gestern.......
Er ist sich zwar sehr sicher, dass es nichts Ernstes ist, aber das vordere linke Rad ist schnell abgebaut, also gehen wir auf Nummer sicher. Außerdem nervt es uns und womöglich auch die Tiere.... :(


Aufatmen, es ist tatsächlich nur ein Steinchen, das sich zwischen Ankerplatte und Bremsscheibe verklemmt hat, schnell entfernt, zusammenbauen und wir können starten. :)

links im Bild ein kleiner toter Flussarm, am Abend tummeln sich hier die Krokodile...



Ein letzter Blick auf die Flussschleife, zum ersten Mal mit richtig viel Sonnenschein, das scheint auch den Flusspferden am gegenüberliegenden Ufer zu gefallen...



Wir fahren durch Mfuwe Richtung Chipata, nicht weit hinter dem Ortsausgang geht es links ab Richtung Nsefu Sector. Nach ca. 1 km kommt bereits der 1. Fluss 'Lupande', dort wird sich zeigen, ob überhaupt was geht.
Nöö, da müssen wir nicht drüber reden, es ist ein recht flott fließender tiefer River, hier geht nichts mit Durchfahren....also leider umdrehen und zurück zur Straße. :angry:
Im Hupe ist noch eine andere Zufahrt beschrieben genau für den Fall, dass der Wasserstand zu hoch ist. Leider orientiert sich die Beschreibung des Einstiegs an der alten Strecke ( "3 km nach Verlassen der Teerstrasse" ), das hilft uns nicht, also suchen wir selbst die Strecke ab. Wir rechnen nicht damit, dass es so weit entfernt von Mfuwe ist, umkreisen den airport, sind sicher, schon zu weit gefahren zu sein. Wieder zurück und endlich finden wir den Abzweig, der aus Chipata kommend sehr gut beschildert ist, leider gar nicht aus Mfuwe-Richtung...
Auch an dieser Zufahrt wird gebaut, die Piste wurde aufgeschüttet und liegt hoch genug, um nicht so schnell überflutet zu werden. Einige Dörfer müssen wir durchqueren, die Kinder winken uns zu, viele Fahrzeuge werden hier momentan nicht mehr durchfahren.
Nach dem letzten Dorf endet auch die aufgeschüttete Piste, es wird matschiger, die Pfützen größer. Es gibt Umfahrungen um die größten Wasserstellen herum, aber so richtig trocken sind die auch nicht mehr. Trotzdem sind noch einige Rad- und Mopedfahrer unterwegs.
Seitdem wir die Hauptstraße verlassen haben, hat sich genau in unserer anvisierten Richtung der Himmel mal wieder in ein unschönes dunkelgrau verwandelt, es blitzt in der Ferne.... :angry:
Nach einer Weile passieren wir kurz vor dem Miliyoti Gate ein Schild links ab Richtung Zikomo Camp. Die Piste führt auf eine riesige grüne Ebene zu. Bisher war zumindest noch eine halbwegs frische Fahrspur vor uns zu sehen, aber hier ist seit längerer Zeit niemand mehr links abgebogen. Wir rollen einige Meter hinein, aber die Fahrspur ist mit Gras bedeckt, eine konkrete Richtung nicht auszumachen und verdammt lang. Ob diese Ebene Wasser enthält, werden wir wahrscheinlich erst merken, wenn wir drinstecken.


Komisch, gibt es diese Lodge nicht mehr? Hier steht ein offizielles Schild Richtung Camp, aber die Piste sieht aus, als sei sie seit sehr langer Zeit nicht mehr befahren.

Mein Navi sagt, dass direkt hinter dem Miliyoti Gate noch eine Zufahrt zum Camp existiert, es ist nicht weit, wir halten am Gate, fragen noch mal nach.
Der Ranger zeigt uns scharf links hinter dem Gate die Zufahrt. Die Fahrspur ist auch kaum sichtbar und bewegt sich durch den nördlichen Rand der Grasebene.
Kurz hinter dem Abzweig verästeln sich mehrere "Fahrspuren", welche ist es jetzt?
Ich bin auch nicht sicher, ob der Boden matschig oder fest ist, deshalb laufe ich ein kurzes Stück die "Hauptfahrspur" entlang. Der Untergrund ist trocken und fest, erstaunlich eigentlich....



Die Grasebene liegt hinter uns, wir erreichen einen schmalen Fluss, leider sprinten die Flusspferde direkt ins Wasser zurück. Der weitere Weg führt auf verschlungener Piste entlang dieses Flusses bis zum Camp. Und exakt dort fängt es heftig zu regnen an, na toll. Kann mir nicht vorstellen, dass hier noch Saison ist. ;)
Angekommen stehen wir vor einer Schranke, trotz des Regens kommt jemand angelaufen und lässt uns hinein. Wie bereits befürchtet ist die Saison vorbei, nur der junge Mann und sein Bruder halten hier die Stellung.
Die normale Saison startet im Juni und endet ca. Mitte Oktober. Auch die Frage der schlechten Zufahrten klärt sich: die meisten Gäste kommen per Boot ins Camp.
Leider fällt großartiges Umherschauen ins Wasser, der Regen scheucht uns schnell wieder ins Fahrzeug, aber das Camp ist schon hübsch gelegen... :)
Zurück zum Gate ist es nicht weit, aber den Einstieg in die Grasebene finden wir nur mit Hilfe des Navi´s.

...er hat´s nicht geschafft... B)

Wir entscheiden, nicht mehr weiter in die Nsefu-Sektion zu fahren, zu spät, zu feucht. Der Himmel lockert zwar leicht auf, aber das ist zu unsicher.
Der Rückweg wird dann, obwohl relativ kurz, einer der spannensten Abschnitte des Tages. B)
Das kleine Unwetter ist offensichtlich wie eine Schneise knapp an uns vorbeigezogen, wir haben nur die Randausläufer mitbekommen. Aber ein Großteil unseres Rückweges hat es abbekommen....weder unsere eigene noch irgendeine andere Spur ist noch zu sehen. Die Pfützengrößen haben sich verdoppelt. Einige der Umfahrungen enden in Gras und verdammt viel Wasser, wir sind teilweise nicht mehr sicher, ob wir überhaupt hierher gefahren sind.
Unterwegs gab es eine größere feuchte Ebene mit erhöhtem Pistenverlauf, die ist jetzt wie mit Schmierseife belegt, geht nur im Schritttempo, das Fahrzeug hat keinen Halt. Dumm ist nur, dass hier von der Piste rutschen bedeutet, nicht mehr aus eigener Kraft zurückkommen zu können. Zumindest lacht uns wieder die Sonne an, es war mal wieder eine kurze, heftige Regenepisode...
Unglaublich, wie sich in so kurzer Zeit der Rückweg in etwas wirklich Schwieriges verwandelt hat.... ;)
Wir erreichen die Straße und beschließen, den weiteren Tag im Camp zu verbringen. Schließlich haben wir bei inzwischen wieder strahlend blauem Himmel die Lage des Camps noch gar nicht wirklich genutzt....die allein ist ja schon einige Tage Aufenthalt wert. :)
Trotzdem ziehen wir in Erwägung, das Camp zu wechseln und wollen uns doch das Croc Valley Camp anschauen, dass ja in unserer engeren Auswahl stand.
Dort angekommen ist schnell klar: kein Vergleich mit dem Wildlife Camp: enger, voller und die Aussicht kann nicht mithalten.
Also zurück ins Wildlife Camp, es gibt keine neuen Gäste, wir können wieder 'unseren' Platz Nr. 7 beziehen.... :)
....und machen es uns gemütlich bei einem Bierchen....ein besseres Programm hätten wir nicht starten können....

kaum sitzen wir, schon durchqueren Elefanten den Luangwa, erst laufend, dann schwimmend...immer wieder tauchen die "Schnorchel" auf, was für ein tolles Bild...




Die kleine Herde erreicht das Ufer, erst mal wird ausgiebig gebadet, dann entfernen sie sich langsam vom Fluss, aber nicht alle gehen mit... B)




...noch ein Nachzügler... :)



Zwischen Camp und Office gibt es einen Trampelpfad mit Sicht auf den Fluss, den benutzen wir jetzt zum ersten Mal, eine Gelegenheit, etwas näher an die Elefanten ranzukommen.


Ungefähr in der Mitte begegnen uns die Inhaber des Camps, die uns warnen, nicht noch näher heranzugehen. Fasziniert sind sie aber so wie wir auch, es macht Spaß, den Tieren zuzuschauen.


Am Office angekommen wollen wir eigentlich auch das Camp bezahlen, aber es ist niemand da, wir trinken eine teure Cola und machen uns auf den Rückweg.



2 kleinere Elefanten plantschen und spielen noch eine Weile am Ufer, U-Boot Spiele usw. :)
...die haben richtig Spaß, wir auch... :)

endlich mal die Flussschleife bei schönem Wetter... :)

Irgendwann schwimmen die beiden in der untergehenden Sonne wieder auf die NP-Seite, natürlich spritzend und trötend....




wir drehen noch eine kleine Runde über´s Camp, haben uns den kleinen Pool noch gar nicht angeschaut...

Lange sitzen wir am Fluss, schauen dem Sonnenuntergang sowie dem abendlichen Anlanden der Flusspferde zu, wie ein Uhrwerk sprudeln sie abends aus der Flussschleife...


...und zum letzten Abend ein paar Impressionen... :)







Fast ist es dunkel, wir hören Löwengebrüll aus Richtung NP, am gegenüberliegenden Ufer leuchtet ständig eine starke Taschenlampe auf....wer darf denn jetzt noch im Park sein?

Wir kochen schnell etwas, lassen den Tag ausklingen, Manni geht wieder etwas früher als ich schlafen.
Das Camp ist still, nur mein Felgen-Lagerfeuer und ich sind noch aktiv.
Der Wachmann beginnt seine erste Runde, nach Abschluss kommt er wieder zu mir ans Feuer, natürlich mit Holz... :)
Wir reden wieder sehr angenehm, ich kann einige Fragen loswerden, z.B. erfahre ich, dass das Taschenlampenlicht am Ufer gegenüber wahrscheinlich von Fischern aus nahegelegenen Dörfern stammt. Die hier lebenden Menschen bekommen eine Sondergenehmigung und dürfen auch nachts in den Park.
Auch erzählt er, dass oft Tiere den Fluss durchschwimmen und ins Camp kommen.
Ich erzähle ihm, wo wir heute waren, an diesem Abzweig zum Miliyoti Gate befindet sich sein Dorf.
Links von uns erstreckt sich ein totes Ärmchen des Luangwa, ich beobachte schon seit es dunkel ist die Bewegung von Augenpaaren im Taschenlampenlicht. Einige Krokodile bewegen sich immer wieder in meine Richtung, sobald ich sie anleuchte. Dieses spannende "Spiel" kenne ich aus Australien, immer wieder gruselig, mit welcher ausdauernden Technik sie ihre potentiellen Opfer stundenlang belauern.

Mit Hilfe der starken Lampe unseres guides gelingt es, ein Augenpaar trotz der Entfernung abzulichten.

Bis heute nachdenklich gemacht hat mich unser Wachmann mit dem letzten Thema an diesem Abend.
Er kann nähen und wünscht sich so sehr eine Nähmaschine mit Pedalbetrieb, um sich selbstständig zu machen....ich bin selbst in der Branche tätig, solche Nähmaschinen fliegen hier auf den Müll, braucht kein Mensch mehr....
Mit diesen Gedanken im Kopf verabschieden wir uns, vielleicht bis zum nächsten Mal...ich bin sicher, dass wir hierher zurückkommen werden.... B)
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13 Apr 2016 22:36 #427560
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Tag 23

Die Nacht war ruhig, heute wird leider wieder ein Fahrtag, deshalb müssen wir zeitig aufbrechen. Es ist so schade, denn nun ist außer Ingrid und Manfred mit ihrem gelben Landrover und uns niemand mehr im Camp, die Ruhe ist beeindruckend und sogar die Sonne gibt so früh schon ihr Bestes.
Wir trösten uns mit Sprüchen wie 'nach der Reise ist vor der Reise' und 'man muss aufbrechen wenn´s am Schönsten ist'....hilft aber nicht wirklich.... :(
Ein kleines Frühstück, im Packen sind wir inzwischen weltmeisterlich schnell und fertig zum Aufbruch.
Von Ingrid und Manfred verabschieden wir uns herzlich, sie haben viel Zeit und werden im Wildlife Camp noch einige Tage bleiben ( ganz allein...wie beneidenswert... B) ).
Wir reden noch kurz über die Vic falls, für Manfred soll es eine Premiere werden, aber Ingrid hat die Befürchtung, dass es sich aufgrund Wassermangels nicht lohnen könnte.
Wir können sie beruhigen, auf Zimbabwe-Seite sah es noch recht beeindruckend aus.
Sie haben sich entschlossen, nicht mit dem Rover nach Zimbabwe zu reisen, sondern über Kasane einen Tagestrip zu machen. Der gelbe Landrover ist zwar hübsch und weitgereist, hat aber doch viele kleine technische Zicken, die in Polizeikontrollen an den Vic falls zu teuren 'Knöllchen' führen könnten....wahrscheinlich eine kluge Entscheidung....
Noch mal feste drücken und los geht´s.... :cheer:
...ist er nicht schön... :)


Durch Mfuwe rollen wir zum Abschluß sehr langsam, die bunten Gebäude mit beeindruckenden Namen wie 'One Love Bar' bringen uns zum Schmunzeln...



Die Strecke Richtung Chipata können wir gewohnt schnell abspulen, nagelneu halt.
Wir passieren einen 'Wildlife' - checkpoint und werden tatsächlich intensiv kontrolliert, müssen hinten alle Klappen öffnen...sucht man gewildertes Fleisch?
Danach stoppen wir noch mal an einer Stelle mit besonders vielen Ziegel-Brennöfen, sofort kommen aus allen Ecken Kinder gesprungen, aber sie trauen sich nicht näher an uns heran...




Chipata ist erreicht, an der Ecke zur Hauptstraße tanken wir noch mal voll. 2 junge Südafrikaner quatschen uns an, ob wir wissen, wie hoch die Kosten aktuell an der Grenze zu Malawi sind....NEID!!!.... zumindest sehen wir so aus, als ob wir es wüssten... B)
Leider biegen wir rechts ab Richtung Petauke, tschüß Chipata, jede Reise ist zu kurz, vielleicht sehen wir uns bald schon wieder... :)
Die Strecke ist gut passierbar wie auf dem Hinweg auch, lediglich die riesige Baustelle vor Petauke raubt wieder Zeit und Nerven. Wir eiern linksseitig der Strecke durch den Sand hinter riesigen Trucks her, es ist windig und der Staub macht uns blind, an Überholen nicht zu denken, Schrittgeschwindigkeit über zig Kilometer.
Aber was soll´s, den zahlreichen Radfahrern und Fußgängern geht es schlechter, einige haben sich Tücher um den Kopf geschlungen um nicht zu ersticken... :(
Hinter Petauke geht es zügig weiter, mangels Alternativen steuern wir wieder das Bridge Camp an.
Der Checkpoint nach Überquerung der Luangwa Bridge ist von einem anderen Team in Tarnkleidung besetzt als auf dem Hinweg. Diesmal ist nicht Trinkwasser das Thema, sondern alles mögliche....der junge Mann ist extrem wissbegierig und textet uns ordentlich zu, wir wollen ja nicht unhöflich sein und so dauert die Prozedur etwas länger...
Das Bridge Camp finden wir unverändert vor, sogar die Inhaberin sitzt am selben Tisch wie vor einigen Tagen vor einem Stapel Papier.... B)
Einchecken geht schnell, aber das Begrüßungsbier schenken wir uns diesmal, greifen in den eigenen Kühlschrank.
Wir haben Nachbarn, ein Fahrzeug aus Namibia mit einem deutschen Paar. Nach wenigen Begrüßungsworten kommt hier kein Gespräch mehr zustande, sie sind etwas einsilbig und sitzen den restlichen Abend mit ihren Klappstühlen am Straßenrand, der Sternenhimmel hat´s ihnen angetan...
Die "finnische Sauna" - Dusche wird angeschmissen, die ist wirklich toll hier...etwas zum Abendessen, bisschen Wein und Sternenhimmel, der in der Tat beeindruckend ist...
Ab ins Dachbett, der nächste Fahrtag wird noch länger, mal sehen wie weit wir kommen...
Letzte Änderung: 20 Apr 2016 16:58 von paulinchen.
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19 Apr 2016 15:02 #428234
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Tag 24

Nach einer angenehmen Nacht frühstücken wir in aller Ruhe, trotz der langen Strecke, die vor uns liegt. Wir haben kein konkretes Ziel, wollen fahren solange wir mögen und können.
Es ist trocken, der blaue Himmel gibt uns sein 'go', ist natürlich hilfreich, wenn´s nicht regnet heute... :)
Gepackt ist schnell und schon sind wir auf der Piste. Mit 2 Fahrern ist die Distanz bis Lusaka zügig bewältigt, wir erreichen die Vororte der Hauptstadt.
Flüssig bewegen wir uns durch die Stadt, hoffentlich gibt es keinen Stau beim Engpass der 3 Brücken über die Bahnlinie. Das kann den gesamten Tagesschnitt zerstören. :angry:
Wir haben unglaubliches Glück, kommt wahrscheinlich nicht so oft vor, dass man völlig stressfrei durch die Stadt rollen kann, ohne irgendwelche Hindernisse. Vielleicht ist es einfach eine günstige Tageszeit, wir sind früh dran...oder hat es was damit zu tun, dass in 2 Tagen Silvester ist?.....egal, wir freuen uns, vielleicht erreichen wir heute sogar Livingstone....
Zum zweiten Mal fahren wir die Strecke Lusaka-Kafue, auch hier relativ wenig Verkehr. Die ca. 40 km sind schnell erledigt, in Kafue sieht es links und rechts der Straße so busy aus wie auf dem Hinweg. Wieder der Bahnübergang vor uns, besonders aufmerksam sind wir nicht....ein ohrenbetäubendes Signal reißt uns aus dieser Schläfrigkeit....diesen Zug kann man nur mit schwerem Gehörschaden überhören....schön, endlich sehen wir mal einen Zug auf den sonst leeren Gleisen....


Kurz nach Überquerung des Kafue Rivers geht es rechts ab Richtung Livingstone. Obwohl asphaltiert raubt uns der Abschnitt bis Mazabuka Zeit und Nerven. Der Verkehr ist stark und besteht überwiegend aus Bussen, die es extrem eilig haben ( bin ich froh, im Auto zu sitzen... B) ), und LKW´s, die kaum voran kommen. Natürlich ist der Gegenverkehr ähnlich belastet, überholen wird zunehmend schwieriger...
Dazu kommt eine Straßendecke, die jeden Stoßdämpfer herausfordert...fiese Beulen und Löcher laden bei höherer Geschwindigkeit zum Abheben ein. Die Busfahrer sind schmerzfrei....mir wird schon übel, wenn ich sehe wie sie uns und andere überholen... :sick:
Nach Überquerung des kleinen, aber steilen Munali-Passes erreichen wir Mazabuka.
Im gut sortierten Supermarkt decken wir uns mit dem Notwendigen ein, mit Blick auf die Uhr entscheiden wir uns für eine Nacht ca. 50 km hinter Mazabuka, "Moorings Campsite". Die nächste erreichbare Übernachtung würde Stress bedeuten, wir haben keine Lust mehr...besser noch etwas entspannen...
Das Schild zur Campsite ist nicht zu übersehen, es geht links ab, müssen unmittelbar die Gleise überqueren, auf denen ein Fahrzeug direkt mittig liegengeblieben ist. Wir schauen uns die Bemühungen an, mit einem altersschwachen Klein-LKW den PKW abzuschleppen. Hoffentlich wird das heute noch was....
Endlich können wir passieren, eine Schranke zwingt uns zum Stopp, wir werden in eine Liste eingetragen und dürfen passieren. Eine dichte Allee-Zufahrt führt uns zum eigentlichen Campingplatz, auf der Veranda des Steingebäudes bügelt einsam eine Angestellte. Sie ist nett und schnell haben wir eingecheckt....nun darf sie weiterbügeln....viel mehr kann man hier aber auch nicht machen.... B)


Außer uns scheint hier niemand zu sein, die Schweine grunzen, Pferde wiehern, Camping auf dem Bauernhof....
Nur ein kleines Igluzelt steht etwas abseits, dort sehen wir aber niemanden.
Nach schnellem Grillen genießen wir die Sonne, es wird schwülwarm....
In uns reift der Gedanke, morgen auf der Durchreise in Livingstone noch einmal bei "Olgas Italian Corner" eine Holzofenpizza zu essen...keine Ahnung, woher auf dieser Reise die enorme Gier nach Pizza kommt, wir freuen uns noch den ganzen restlichen Abend darauf.... B)
Manni geht zum Waschhaus, kommt aber nicht wieder....er hat tatsächlich doch noch einen weiteren Gast gefunden, einen Geschäftsmann aus SA, der mit seinem Rollkoffer hier übernachtet...es gibt auch nette Steinbungalows zu mieten...
Die beiden quatschen sich ordentlich fest, es wird spät...
Ich habe keine Lust auf Gesellschaft, hänge in meinem Stuhl und bewundere den klaren Mond über mir.....es ist still geworden, sogar die Schweine haben aufgehört zu grunzen.... ;)

Letzte Änderung: 20 Apr 2016 16:18 von paulinchen.
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20 Apr 2016 21:57 #428482
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Tag 25

Heute Morgen gibt es ein klares 'timing': spätestens am frühen Nachmittag wollen wir Livingstone erreichen, mit dem entsprechenden Hunger, eine ganze Pizza verputzen zu können... B)
So fällt zumindest bei mir das Frühstück eher mager aus...
Zurück auf der Hauptstraße folgen wir einer gut ausgebauten Strecke Richtung Südwesten. Beim Passieren von Kalomo werden wir etwas wehmütig, wie gerne würden wir hier einfach noch mal Richtung Kafue NP abbiegen... :(
Um ca. 13 Uhr erreichen wir Livingstone, hier ist es brüllend heiß, kein Luftzug bringt Erfrischung. Es ist erstaunlich, wie radikal sich das Wetter nach ein paar Hundert km Richtung Süden verändert hat. Selbst rundherum am Horizont sind nur Schönwetterwolken zu erkennen.
Bei 'Olgas' gibt es noch einen Schattenplatz für den LC, im Hauptraum unter dem Wellblechdach hat es Backofentemperaturen, keine Ahnung, wie das Personal das aushält...
Wir sitzen draußen, hier ist es erträglich, das Restaurant ist gut gefüllt, trotzdem geht es recht flott....
....und hier das Objekt unserer Begierde....

Anschließend fahren wir mit gut gefüllten Bäuchen direkt weiter nach Katima Mulilo.
Morgen ist Silvester, bis gestern Abend haben wir noch überlegt, welche Route wir zurück nach Johannesburg wählen werden.
Kazungula war für kurze Zeit eine Option, für die Rückfahrt wäre die Fährüberfahrt vielleicht ganz nett. Aber vor exakt 1 Jahr waren wir kurz vor Silvester in Kasane und das war grauenhaft überfüllt. :angry:
Außerdem, wie sollen wir dann weiter Richtung Süden fahren? Die Strecke ist zwar die kürzere, aber auch die langweiligere Variante.
Vor 1 Jahr haben wir Weihnachten in der Nunda Lodge an den Popa Falls verbracht, incl. eines angenehmen Abendessens. Wir sind uns schnell einig, dort direkt am Okavango auch Silvester verbringen zu wollen. Somit steht die weitere Strecke fest: durch den Caprivi und dann weiter nach Maun.
Wie schon auf dem Hinweg kommen wir bis Kazungula bestens voran, danach müssen wir wieder mit der zerrissenen Asphaltdecke und kraterähnlichen Teer-Lochmustern vorlieb nehmen. Dieser Teilabschnitt kostet richtig Zeit.
Endlich erreichen wir Sesheke und somit die Grenze. Wir haben noch einige wenige Kwachas, die wir in den Tank füllen. Die kleine Tankstelle in Sesheke ist schon witzig und ein bisschen Lotterie. Wir haben Glück, Diesel zu bekommen, der junge Mann belehrt uns, dass mal nur Diesel, mal nur Benzin zu bekommen ist. Heute ist Dieseltag... :) ... Außerdem hat die Pumpe eine Macke, sie stoppt automatisch an einem bestimmten Punkt, ob sie danach wieder arbeitet, ist Glückssache.
Hier lassen wir auch unsere Münzen als kleines Trinkgeld...
Auf der Brücke über den Sambesi stoppen wir kurz, das sind also die Stromschnellen, deren Rauschen man bis zur Campsite in Katima Mulilo hören kann...

Dies wird nun der schnellste Grenzübertritt in Afrika, den wir bisher erlebt haben.
Auf Sambia-Seite gibt´s den Ausreisestempel, außer uns ist niemand mehr abzufertigen. Mit Blick auf die Uhr ( es ist 10 Min. vor 18 Uhr ) gibt die nette Dame am Schalter uns den Tip, die Beine in die Hand zu nehmen, da die Grenze um 18 Uhr schließt.
Hää...?...unsere Information war 19 Uhr...so ein Mist...also nichts wie los, austragen am sambischen Grenzhäuschen und ab zur namibischen Seite. Außer uns will noch eine Familie mit reichlich Kindern einreisen, wir entschleunigen wieder und kommen aus dem deutschen Modus wieder in den afrikanischen... B)
Nach insgesamt 15 Minuten haben wir beide Grenzen abgehakt...Rekord...
Da nun fest steht, wie die weitere Reise verlaufen wird, übernachten wir noch einmal auf der Namwi Island Campsite, dort war es nett.
Die Inhaberin erkennt uns sofort wieder und fragt uns ausgiebig über Sambia aus und wohin wir nun fahren werden.
Diesmal ist es wesentlich voller hier, die Plätze direkt am Seitenarm des Sambesi sind besetzt von Südafrikanern, aber der Platz ist riesig, wir finden noch was Nettes für die Nacht.

Unser LC ist immer noch mit Abstand der schmutzigste, wir werden angesprochen, wo es denn so matschig sei....wohl kaum vorstellbar bei der Hitze und Trockenheit hier....
Ein Paar aus SA erzählt uns, dass sie über einen der südlichen Hauptgrenzübergänge durch Zimbabwe hergekommen sind. Dort war es so überfüllt und korrupt, dass sie 150 USD bezahlt haben, nur um nach 2 Std. Wartezeit nicht noch länger stehen zu müssen...mmmh... :(



Diesmal haben wir einen herrlichen Sonnenuntergang hier, wie anders doch ein Ort wirkt, wenn das Wetter mitspielt...stimmungsvoll...


Lange sitzen wir noch am Lagerfeuer, der Wachmann hat sich wieder nur kurz mit seinem Gewehr gezeigt, verschwindet danach in der Dunkelheit.
Im Licht der Scheinwerfer am Steilufer tummeln sich Millionen von Insekten, erstaunlicherweise gibt es hier kaum Moskitos...


Das Feuer glimmt nur noch...wir ziehen uns ins Dachzelt zurück und freuen uns auf die morgige Fahrt zu einem unserer Lieblingsziele in der Region... :)
Letzte Änderung: 20 Apr 2016 22:03 von paulinchen.
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23 Apr 2016 01:48 #428809
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Tag 26

Wie ungewohnt..! :) ...wir erwachen bei strahlendem Sonnenschein und Bullenhitze...die Regenfronten der vergangenen Wochen erscheinen schon nach kurzer Zeit wie ein böser Alptraum... B)
Die etwas über 300 km Strecke durch den Caprivi werden wir zu zweit locker abwickeln. Jeder, der nun denkt: "sind die beiden verrückt, den herrlichen Caprivi einfach hindurch zu hetzen" sei gesagt, dass wir vor genau 1 Jahr diesen ausgiebig bereist haben. Natürlich ist es schade, einige Orte sind schon wiederholungsbedürftig schön ( Mamili NP mit dem Livingstone´s camp oder die Nambwa Campsite im tollen Bwabwata NP ). Aber dieses Mal war halt Sambia unser Schwerpunkt, alles geht ( noch... ;) ) nicht...
Ein relaxtes Frühstück, wir müssen aufpassen, dass er ( oder sie? ) uns nicht auf den Tisch sch....t...aber diese leckeren Früchte hängen nun mal direkt über uns....




....und sie sind sogar zu zweit....guten Morgen.... :)
Noch ein Blick auf den Sambesi-Seitenarm und seine Bewohner.... B)

....und wir starten zuerst Richtung Katima Mulilo Supermarkt, schließlich ist heute Silvester und auch wenn es keine Sause geben wird, wollen wir auf 2016 anstoßen. Wir besorgen uns den bestmöglichen Schampus in einem total überlaufenen Liquor Shop, hier werden gerade die alkoholischen Getränke mit der Sackkarre abgeholt... B)
Endlich geht es raus aus der Stadt, der Trubel in der City war nervig, irgendwie wie in Germany zu Silvester, nur wesentlich wärmer....
Kurz hinter Katima Mulilo kommen wir in die einzige Verkehrskontrolle der Reise, in der auch der internationale Führerschein gefragt ist. Es handelt sich um eine Lernpolizeitruppe, eine Polizistin erklärt ihren Schützlingen genau, was sie kontrollieren müssen und worauf es ankommt. Die Atmosphäre ist entspannt und wir wünschen uns ein gutes neues Jahr... :)
Entspannt rollen wir durch Kongola, kurz dahinter kommen wir an einen Kontrollposten, wo unsere Reifen desinfiziert und die Schuhsohlen durch ein Becken gelatscht werden.
Einige Kilometer weiter kreuzen wir den Abzweig zur Nambwa Campsite, ein Ziel der letzten Reise direkt am Kwando River gelegen. Einer der schönsten Orte, an denen wir bisher waren... :) ... Auf der entgegen gelegenen Straßenseite gab es mal die Bumhill Campsite, leider verfällt diese Ecke des Bwabwata NP, obwohl so wild und sehenswert. :(
Die weitere Strecke bis Divundu ist geradlinig und eher langweilig. Kaum Fahrzeuge, keine Tiere, keine Kurven. Alles hat seine Vor- und Nachteile, man kommt schnell voran. Einzige Abwechslung die Schilder mit dem Hinweis 'Elefants crossing', leider ohne Elefantensichtungen. Aber was sollen sie auch in dieser Hitze hier an der Strasse....
Wir nähern uns dem Okawango mit sichtbarer Zunahme der Elefantenhaufen auf und neben der Piste, hier ist Wasser in der Nähe...
In Divundu überqueren wir den Okawango, dahinter geht es links ab zu einigen Lodges und dem Mahango Game Reserve, unsere Richtung. Nach all dem Regen können wir nicht glauben, wie heiß und extrem trocken es hier ist. Es sieht in der Umgebung aus, als wäre der letzte Regen Monate her, betrachtet man nur die Luftlinie, die wir von Lusaka entfernt sind, ist es kaum zu glauben...
Wenige Kilometer hinter dem Abzweig geht es links zu unserem Zielort für heute, der Nunda River Lodge.
Diese beiden sind sich nicht einig, in welche Richtung es gehen soll, eine Fahrspur ist aber sicher nicht der richtige Ort für solche Diskussionen... :(

Wir erreichen das Gate zur Lodge, werden herzlich begrüßt und stehen schon am check-in. Sogar unsere Lieblings-campsite No. 2 direkt am Fluss ist noch frei, die nehmen wir...Silvester direkt am Okavango...was wollen wir mehr...


Zum Abendessen merken wir uns ebenfalls vor, selbst gekocht wird heute nicht, ...ebenfalls zur Sunset-Bootstour, die wir zum zweiten Mal machen...aber es ist einfach ein schöner Flussabschnitt mit vielen Flusspferden und immer wieder anders...
Früher Nachmittag, es geht kein Lüftchen, die meisten Gäste hängen am Pool ab. Wir setzen uns in den Schatten bei einem kühlen Bierchen, viel bewegen will man sich hier nicht. Ich beneide sogar die grunzenden Hippos, so ganz im kühlen Wasser wäre schon angenehmer... B)

Die Lodge ist gut besucht, aber nicht ausgebucht. Die Steinbungalows sind überwiegend belegt, die großen Mietzelte aber weitgehend unbesetzt. Die Campsites hätten uns auch noch die Wahl für einen weitaus schattigeren Platz gelassen, aber wir bevorzugen die heißere No. 2 am Fluss... B)
Unsere direkten Nachbarn sind 2 Fahrzeuge mit namibischen Kennzeichen und keine Touristen, wir sagen kurz 'Hallo', dann hängt jeder wieder in der Hitze ab...
Nach einem faulen Nachmittag finden wir uns am Bootssteg ein, ich freue mich auf die Tour, sowohl die Popa Falls als auch die vielen Flusspferde sind immer wieder sehenswert.
Es sind nicht viele Mitfahrer an Bord, so verteilt es sich angenehm und man kann auch mit dem Skipper ins Gespräch kommen.
Es gibt immer wieder Stellen mit Flusspferden, an denen er richtig Gas gibt und erzählt uns, dass er bereits 2x ernsthafter attackiert wurde. Er hat spürbar Respekt, ich glaube er erzählt uns das nicht nur so als Gruselgeschichte... ;)






Aus Flusssicht wird sichtbar, was für luxuriöse Unterkünfte es hier gibt, dagegen wohnen wir bescheiden... B)
An den Fällen angekommen gehen wir an Land, ein Genuss so mittendrin zu stehen...wir haben in der Vergangenheit versucht, vom Land aus einen guten Zugang zu finden...schwierig..., eine Bootstour ist wirklich das Beste...





Ein älterer Mann hat dasselbe Objektiv wie ich, kommt irgendwann strahlend auf uns zu und berichtet, er hätte einen bestimmten Vogel tatsächlich abgelichtet...den Namen habe ich noch nie gehört... :) ...nur deswegen ist er überhaupt hier...Glück gehabt, er strahlt über alle Backen.... :cheer:

Anschließend geht es flussabwärts wieder an der Lodge vorbei, hier 'stapeln' sich die Flusspferde und beobachten uns argwöhnisch...immer wieder gibt der Skipper Gas, wenn ein Tier länger abtaucht....ist schon spannend....mit einem Paddelboot wäre ich hier nur ungern unterwegs... B)








Nach vielen Flusspferden, Vögeln und dem genervten 'Hauskrokodil' geht es zurück zur Lodge...langsam kommt Hunger auf....es war mal wieder eine tolle Tour....






Duschen, einen Drink nehmen bei einem stimmungsvollen Sonnenuntergang am Okawango, wie kann ein Jahr 2015 besser ausklingen....





Die Küche ruft, wir sind natürlich mit die ersten, der Magen hängt auf den Knien. Wir durften wählen zwischen Beef und Chicken in 3 Gängen, unser Beef ist exzellent, der Wein ebenfalls, als es voller wird, sind wir bereits fertig mit dem Thema 'Nahrungsaufnahme'.
Wir lümmeln wie andere Gäste auf der großen Veranda herum, aber die Atmosphäre hat mit Silvester, so wie wir es kennen, absolut nichts zu tun. Es fällt schwer, bis Mitternacht wach zu bleiben. Unsere Nachbarn kommen um ca. 23 Uhr zurück, bauen im Dunklen ( sehr routiniert und lautlos ) ihre Dachzelte auf und weg sind sie.
Wir 'quälen' uns bis Mitternacht, trinken den Schampus nach ordentlichem Prosten aus und müssen irgendwie leise sein, da die Lodge im Stillen liegt.
Jahreswechsel findet hier anders statt, nämlich lautlos, keine Knaller oder Raketen, kein Zuprosten und Feiern, nein, hier sind wir um Mitternacht ziemlich allein. Aber eigentlich sind wir doch genau deshalb hierher gekommen.... B)
...und hier ein seltenes Foto von uns beiden zusammen....Frohes Neues....PROST....
Letzte Änderung: 02 Jan 2017 21:59 von paulinchen.
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25 Apr 2016 23:16 #429211
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  • paulinchen am 12 Apr 2016 01:20
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Tag 27

Sehr früh am Morgen ist es bereits enorm heiß, noch befindet sich unser Zelt im Schatten, aber Platz No. 2 wird spätestens ab 11 Uhr komplett schattenfrei sein.
Beim Frühstück überlegen wir uns, wie wir weiter Richtung Süden fahren werden. Sollen wir noch eine Nacht hier bleiben und die wunderschöne Umgebung erkunden? Auch hier gibt es noch Ecken, die wir nicht kennen...
...wie zur Entscheidungshilfe bekommen wir reichlich gefiederten Besuch heute Morgen... :)






Es ist Freitag und Neujahr, nächsten Dienstag geht abends unser Rückflug ab Johannesburg. Und das möchten wir möglichst stressfrei absolvieren. Außerdem ist es sooo heiß hier, wahrscheinlich würden wir den Tag völlig verbummeln... B)
Um 10 Uhr ist klar, wir fahren heute doch ein Stück weiter Richtung Maun und übernachten lieber noch eine Nacht im Makgadikgadi NP, wenn möglich.
Mit dieser Entscheidung fühlen wir uns wohl, packen unser Camp zusammen und checken aus. Andere Camper machen es ebenso, es sind offensichtlich einige nur zu Silvester hier angereist, es wird leerer...



Ein letzter Blick auf die Veranda über dem Okavango, gerne würden wir noch einige Tage hier herumlümmeln...
Bevor jede Bewegung zur schwitzenden Qual wird, sind wir startklar und fahren auf die namibisch-botswanische Grenze zu, vor der wir das Mahango Game Reserve durchqueren müssen.

An der Schranke zum Park werden wir registriert als Transitreisende, die Schranke öffnet sich für uns.
Bis zur Grenze gibt es 2 Möglichkeiten, das Reserve zu durchfahren, entweder die direkte geradlinige Piste oder einen kurvigen Schlenker linksseitig der Direktroute an den Okavango heran. Wir wählen den Schlenker, hier haben wir in der Vergangenheit häufig Elefanten und andere Tiere gesehen.
Heute sind wir spät dran und es ist extrem trocken hier, entsprechend wenig Tiere zeigen sich auf unserer langsamen Durchfahrt. Nur ein Fahrzeug begegnet uns, nix los hier.





Schon biegen wir wieder auf die Hauptstrecke ein und erreichen direkt hinter dem massiven Elektrozaun die Grenzgebäude.
Ausreise aus Namibia, Wiedereinreise Botswana, wir sind wieder fast allein hier. Die Grenzbeamten versuchen sich Luft zuzufächeln, nur die Hitze ist hier ein Thema, bloß nicht zu viel bewegen, wir sind ganz schnell abgefertigt...
Die Strecke Richtung Süden ist wenig befahren, so kommen wir super voran ( denken wir... :( ).
Heute Morgen noch dachte ich, was für ein Glück wir diesmal mit den Reifen haben, die Reise ist fast um und bisher kein Reifenschaden, das hatten wir schon ganz anders... :( .
Diesmal habe ich den Gedanken nicht ausgesprochen, in der Vergangenheit hatte das Quatschen darüber fast immer zur Folge, dass etwas schief ging. Nur dran denken scheint aber auch zu wirken...leider... :angry: ...irgendwo zwischen Sepupa und Nokaneng gibt´s ein unangenehmes Geräusch bei 100 km/h, wir kommen auf der geraden Strecke etwas ins Trudeln, dann endlich zum Stillstand am Straßenrand...

Der Reifen hinten links hat einen Totalschaden, es hat ihn völlig zerfetzt....na Klasse...natürlich wieder mal an einer besch....... Stelle, pralle Sonne, kein Schatten und zur heißesten Tageszeit... :angry:
Erst versuchen wir es mit dem Highlift-Jack, aber in diesem Fall und dem sandigen Untergrund geht der Wechsel wesentlich schneller und einfacher mit dem Toyota-Standardwagenheber.
Eine schweißtreibende Angelegenheit, aber irgendwann ist auch das geschafft, wir können weiter. Bedeutet aber auch, dass in Maun unser erstes Ziel ein Reifenhändler sein muss...





Nachdem wir in Sehithwa links ab auf die A3 abgebogen sind, nimmt die Zahl der Haustiere, vor allem der Esel, beidseitig der leeren Straße enorm zu. So viele Esel auf engem Raum, in allen Farbschattierungen zwischen weiß, Milchkaffee und dunkelbraun, haben wir in Botswana, dem Esel-Land schlechthin, noch nicht gesehen.


Langsam kündigt sich die Dämmerung an, endlich erreichen wir Maun, der Kreis schließt sich ( leider... :( ), wir suchen wieder die Okavango River Lodge auf, wie schon auf der Hinfahrt. Der Inhaber ist ein lässiger Typ, der uns bestimmt sagen kann, wo wir in Maun einen preiswerten, gut gebrauchten Reifen bekommen können.
Die Campsite ist sehr gut gefüllt, einige Bushlore-Fahrzeuge stehen herum, aber überwiegend campen hier Botswaner. Es ist immer noch Neujahr heute...., hier ist Party in Maun, überall ist laute Musik zu hören...
Nachdem wir uns einen halbwegs ebenen Stellplatz in der Mitte des Camps gesichert haben, gibt´s was zu Essen und eine erfrischende Dusche. Danach schauen wir uns amüsiert an, wie aus den niedrigen Iglu-Zelten topgestylte Botswaner, Männer und Frauen, krabbeln...SIE mit hohen Hacken und schicken Frisuren, ihre Männer im Smoking.... :)
Sie stöckeln durch den Sand in ihre Autos und los geht´s zur Party...viel Spaß...
Uns geht die nahende letzte Nacht vor unserem Rückflug durch den Kopf. Klar ist, wenn es nicht regnet, werden wir wieder in den Marakele fahren. Aber warum eigentlich wieder ins Bontle Camp, dort waren wir doch schon oft, warum nicht mal ins Tlopi Tented Camp, kennen wir nicht und ist auch viel besser zum Packen unserer Klamotten?
Über das WLAN der Lodge gehe ich auf die Sanparks-Seite und schaue mir die Belegung des Tlopi Tented Camps vom 04. auf den 05.01.2016 an, da ist noch Einiges frei... :)
Das buchen wir direkt und freuen uns jetzt schon auf diesen letzten Abend dort.
Lange sitzen wir draußen bei einem Wein, gar nicht sooo spät kommen unsere gestylten Nachbarn zurück, eine 'Katzenwäsche' noch im Waschhaus und verschwinden schnell und leise in ihren Zelten...
Auch wir kuscheln uns nun ins Dachzelt, die Musik hämmert dumpf die ganze Nacht durch Maun´s Straßen, aber das stört uns überhaupt nicht....schnell sind wir weg, bekommen gerade noch mit, dass wir nachts noch hungrigen Besuch im Camp bekommen....ich mag sie sehr...
Letzte Änderung: 02 Jan 2017 22:15 von paulinchen.
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