THEMA: Reisebericht Sambia 2015/2016 - ab Johannesburg
09 Mär 2016 21:39 #422894
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Tag 14

So wie der vorherige Tag einer der schönsten der gesamten Reise war, so wird dieser Tag mit Abstand der übelste...und der mit den wenigsten Photos... :(
Kurz vor Anbruch der Dämmerung "beglückt" uns am Morgen ein heftiges Gewitter, es regnet kurz aber heftig. Wir dösen schließlich wieder ein, es ist eigentlich warm und kuschelig...bis meine Hand unter Manni´s Schlafsack rutscht....da ist was nass!!
Nööö, nicht auch noch so etwas... :angry:
Inzwischen ist es hell, das Gewitter vorbei und wir pellen uns aus dem Zelt. Nachdem wir das Dachzelt komplett leer geräumt haben, stellen wir fest, dass Manni´s Schlafsack zur Hälfte feucht ist, die Matratze allerdings zur Hälfte klitschnass, na super....und keine Sonne und Zeit zum trocknen.
Wie das genau passieren konnte, ist nicht mehr zu klären, aber wahrscheinlich hat die Zelthülle auf dem Dach so unglücklich an der Seitenwand gelegen, dass ein kleiner Sturzbach ins Zelt gelaufen ist....
Während des Frühstücks versuchen wir, Matratze und Schlafsäcke zu trocknen. Aber es bleibt uns nichts anderes übrig, als das nasse Zelt incl. Matratze einzupacken....wir hoffen am Nachmittag auf etwas Sonne, sonst wird´s eng...

Der nördliche Kafue NP grenzt zwischen dem Kafue und dem Nalusanga gate direkt an der Strasse, merkwürdigerweise haben wir hier die meisten Tiere gesehen. Dafür rasen einige Autos hier durch, als gäbe es kein Morgen...
Am gate werden wir durchgewinkt und erreichen kurz danach Mumbwa. Im Ort gibt es eine Tankstelle, wir fragen nach Diesel und bekommen wieder die Antwort: "no Diesel", diesmal mit einem breiten Grinsen. Man wittert wohl ein gutes Geschäft, denn sofort zeigt jemand auf einen jungen Mann, der an einer Hauswand mehrere Kanister bunkert: "He has diesel".
So dringend ist es für uns aber nicht, so dass wir weiter Richtung Lusaka rollen.
Je näher wir Lusaka kommen, um so dunkler wird der Himmel Richtung Osten. Irgendwann fahren wir nur noch auf eine schieferfarbene Wand zu....als hätten sich alle Regenfälle der letzten Tage zusammengezogen....beängstigend.... :(
Am schlimmsten sieht es Richtung Nordosten aus ( gerade stirbt der Plan, den Kasanka NP anzusteuern ), aber ca. 50 km vor Lusaka ist auch das egal. Wolkenfetzen ziehen Richtung Boden, ich rechne jeden Moment damit, dass sich Trichter bilden und eine Windhose entsteht. Und dann öffnet sich der Himmel und regnet die nächsten Stunden in einer Heftigkeit ab, die seinesgleichen sucht.
Wir steuern an der Zufahrtsstraße ein shopping center an, aber aussteigen muss Manni allein. Hier braucht man eher Schwimmflossen.
Schnell Brot, Wasser und Wein besorgt, weiter geht´s, obwohl wir kaum die Hand vor Augen sehen.
Eigentlich wollten wir das Eureka camp ansteuern, aber wie soll das gehen... Unsere Matratze ist nass, es regnet immer noch ununterbrochen und kochen geht auch gar nicht.
Während wir die Hauptstraße entlang rollen, erkennen wir erst, wie verheerend der Starkregen für einige Abschnitte ist. Ganze Straßenzüge stehen unter Wasser, eine Tankstelle ist ca. 1 m hoch geflutet, die Fußgänger und Zweiradfahrer waten durch die tiefen riesigen Wasserflächen....
Da fällt uns unsere Rettung ins Auge: das Hotel 'Sandy´s Creations', leicht versetzt von der Straße gelegen sind wir mehrfach dran vorbeigefahren, ist das vielleicht die Rettung für unsere Probleme? ( was es kostet, ist uns gerade so was von egal!! )
Es ist in der Tat das Beste, was uns in der Situation passieren konnte: bezahlbar, sauber und nett, trotz der zentralen Lage ruhig und vor allem TROCKEN.
Außerdem gibt es ein Restaurant, das Zimmer mit Frühstück, WLAN für die Wetterprognosen und für jeden Gast einen eigenen Regenschirm.
Bezahlt werden kann mit fast jeder Kreditkarte, das schwierigste ist, das Gepäck halbwegs trocken durch den großen Garten zu schleppen.
Zuerst checken wir mal, was die Wetterberichte über Sambia sagen, geht denn überhaupt der South Luangwa?
Fazit: ein großes Regengebiet zieht gerade über uns hinweg ( wären wir nie drauf gekommen ), in den nächsten Tagen kann es feucht bleiben. Nee, da haben wir keine Lust mehr, eigentlich wollten wir von hier aus zum South Luangwa, aber nun ziehe ich Plan B aus der Schublade. Wir fahren morgen Richtung Lower Zambesi NP und wenn es dort nicht besser wird, direkt weiter durch Zimbabwe Richtung Süden.
Nach dieser Entscheidung fühlen wir uns besser und schlemmen im gar nicht so schlechten Restaurant, und da wichtige Entscheidungen begossen werden müssen, gibt es einen TROCKENEN Rotwein... :)

ein schnelles Photo aus dem Fenster, aussteigen ist nicht...

die Rettung...

unsere trockene Hütte...


und das letzte Bild des Tages...PROST...
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12 Mär 2016 00:20 #423189
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Tag 15

Am nächsten Morgen bereuen wir unsere Entscheidung vom Vortag nicht, auch wenn der Himmel versucht uns zu versöhnen....es regnet nicht mehr, aber vertrauenerweckend geht anders.
Nach einem guten Frühstück im offenen, fast leeren Restaurant lassen wir uns alle Zeit der Welt mit dem Packen des Fahrzeugs. Es ist nicht weit bis Chirundu, von wo die Piste Richtung Lower Zambesi NP startet.
Misstrauisch den Himmel beobachtend rollen wir entlang der sehr guten Straße raus aus Lusaka. Nach kurzer Zeit erreichen wir den Ort Kafue, ein trubeliges Örtchen, wir haben das Gefühl, auf der Hauptstraße quer durch einen riesigen Markt zu fahren. Es ist Sonntag, aber jeder ist beschäftigt und rennt in Arbeitskleidung herum.
Mitten im Ort kreuzen wir den unbeschrankten Bahnübergang, ehrlich gesagt schauen wir kaum noch nach einem Zug, es kam bisher eh´ keiner..
Südlich des Ortes überqueren wir mal wieder den Kafue, dieser Fluss zieht sich bisher wie ein roter Faden durch unsere Reise. Auch in diesem Bereich fühlen sich Flusspferde sichtlich wohl.
Nachdem wir den Abzweig rechts nach Livingstone passiert haben, werden wir neugierig auf die vor uns liegende Strecke, es soll extrem steil in das Tal des Sambesi hinabgehen.
Bald passieren wir riesige Schilder und einen Abzweig auf der linken Seite, aus dem Augenwinkel lese ich etwas von Kafue Gorge Power Station, meine Antennen schnellen hoch, whow, kann man dorthin fahren?
Wir drehen und lesen genauer, auf imposanten Schildern ist auch von einem Hotel die Rede ( das Schild ist
allerdings verwittert ), Kafue Gorge und Power Station + Dam hört sich spannend an! Nirgendwo steht etwas von 'no entry' oder so, diese Schilder sind auch relativ neu.
Lt. Hupe verliert der Kafue auf seinem Weg in den Sambesi über 500 Höhenmeter in der Kafueschlucht, dass muss ein imposanter Anblick sein.
Wir ergreifen spontan die Gelegenheit, so ein Spektakel zu besichtigen und biegen in die sehr neue Straße ein. Ca. 10 km weit kommen wir, dann stehen wir vor einem gate mit einer grün uniformierten Person, sehr freundlich, aber bestimmt.
Leider dürfen wir nicht weiterfahren, wahrscheinlich gibt es ( wie so häufig an 'Power Stations' auch in anderen Teilen der Welt ) die Befürchtung, wir könnten etwas wegfotografieren... B)
Sehr, sehr schade...
Auf dem Rückweg zur main road genießen wir die herrlichen Ausblicke auf die Ebene mit dem Kafue River.



Immer häufiger tauchen inzwischen die Angebote von Holzkohle am Straßenrand auf ( und die Pakete werden immer größer ). Egal, wo wir zu einem kurzen Stop anhalten, irgendjemand kommt angelaufen in der Hoffnung, uns entweder Früchte oder Holzkohle verkaufen zu können....
Das enorme Gefälle über das Zambezi-Escarpment in das Tal des Sambesi beginnt, die Hinweisschilder für die Trucks werden häufiger: "use low gear" und wir verstehen das Gefahrenpotential dieser Strecke recht schnell.


Hinauf schleichen die Trucks im Schritttempo oder langsamer, heftiges Verschalten erleben wir häufig...bis hin zum Stillstand... :(
Hinunter werden wir von eiligen Bussen überholt ( bin ich froh, in unserem Landy zu sitzen.. :) )
LKW´s mit riesigen Rohren beladen quälen sich möglichst langsam hinunter, wehe wenn man hier zu schnell wird, das bekommt niemand mehr abgefangen, schon gar nicht mit maroden Fahrzeugen....
Die Strecke erlaubt herrliche Ausblicke, aber auch so gut wie keine Leitplanke, die nicht zerschreddert wurde. Hier hat es offensichtlich schon viele zerlegt, die Fahrbahnränder sind übersät mit Schrottresten und zu einem großen Teil fehlen die Leitplanken komplett.


In einer unübersichtlichen Kurve liegen auf der Gegenfahrbahn die Überreste einer Ladung, Säcke mit irgendeinem Korn, könnte Mais sein....hier hat man sich auch schon bedient...
Die Holzkohleangebote werden inzwischen riesig, wir sehen, dass sich LKW-Fahrer säckeweise eindecken....ist die Holzkohle in Sambia massiv preiswerter als in Zimbabwe? Keine Ahnung, scheint uns aber die einzig logische Erklärung zu sein....

Am Abzweig zum Lake Kariba gibt es eine Polizeikontrolle, aber man interessiert sich nur für LKW´s. Die Kontrollen scheinen in beiden Richtungen wirklich auf den Zustand der Trucks hinzuzielen.
Mit jedem km wird das Wetter besser, der Himmel ist inzwischen strahlendblau, die Sonne nicht zu bremsen und die Temperaturen nehmen zu....HURRA....
Kaum unten in dem auf 400 m Höhe gelegenen Chirundu angekommen stehen wir auch schon an der Grenze zu Zimbabwe, an der Abfahrt zum Lower Zambezi sind wir vorbeigerollt.
Wir stoppen, um zu drehen, sofort rennen die Jungs zahlreich auf unser Fahrzeug zu: "change money"....nein, noch wollen wir nicht nach Zimbabwe....sie sind nicht allzu hartnäckig. :)
Der Abzweig liegt in Sichtweite, wir haben ihn nicht bemerkt, da er eher aussieht wie eine 'olle' Rumpelpiste. :angry:
Inzwischen haben wir uns für die erste Nacht eine Unterkunft ausgeguckt. Wir haben ja noch immer unsere nasse Matratze auf dem Dach und wollen möglichst lange und sicher die trocknende Sonne nutzen, wer weiß, wie lange die noch scheint....
Wir entscheiden uns für die Gwabi River Lodge, sie liegt direkt am Kafue River und scheint alles zu haben, was wir zum Ordnen unserer Campingklamotten so brauchen.
Die kurze Zufahrt ist schnell bewältigt, das camp macht einen guten Eindruck und die Formalitäten unkompliziert erledigt. Wir wissen noch nicht, ob wir noch eine zweite Nacht bleiben, momentan macht uns die Idylle und Wärme euphorisch. ;)
Der Platz ist relativ gut gefüllt mit überwiegend Südafrikanern, aber auch sambische Kennzeichen sehen wir. Da man sein Motorboot hier offensichtlich dauerhaft lagern kann, ist es wohl ein begehrter Ort für Kurzurlauber aus der Region.
Es gibt nur einen sonnigen Platz und wir stellen uns direkt dorthin, packen unsere feuchten Sachen aus und hoffen, dass alles schnell trocknet. Im Handumdrehen sieht es um´s Fahrzeug herum aus wie bei 'Hempels', wahrscheinlich hält man uns für seltsam, da wir so intensiv die Sonne suchen ( und es ist verdammt heiß hier... ).


Ein Tisch mit Bänken gehört uns auch, das alles direkt am Ufer des Kafue und herrliches Wetter!!! Während der Trocknungsphase schlemmen wir in unseren Vorräten und sind rundum zufrieden. :)
Die Aussicht auf den Fluss und die Landschaft dahinter ist toll. Direkt gegenüber des Camps liegt ein kleines Dorf, das Fährboot pendelt zwischen dem Camp und dem gegenüberliegenden Ufer. Wir sitzen einfach da und beobachten die Szenerie....






Auf dem Platz herrscht exzellente Stimmung, auf einigen sites gibt es was zu feiern, wenn auch "nur" den Urlaub ( und sich selbst :) ).
Irgendwann ist alles getrocknet, wir rollen in den Schatten und bauen das Zelt incl. Inventar auf.
Der Tag geht zu Ende, die Wolkenformationen nördlich des Kafue türmen sich zu spektakulären Amboßwolken auf. Aus der Ferne betrachtet liebe ich diese Wolkenszenarien in der untergehenden Sonne....einfach grandios.... allerdings geht mir natürlich nicht der South Luangwa aus dem Kopf....aufgeben gibt´s nicht....doch die Wolkenmassen sind leider ziemlich genau in nordöstlicher Richtung auszumachen....die Hoffnung stirbt zuletzt... B)
Wir beobachten das gegenüberliegende Dorf bei seinen abendlichen Aktivitäten, ich fotografiere so lange, wie das Licht es hergibt...
In der Dunkelheit gehen wir noch einmal auf die Aussichtsterrasse des Hauptgebäudes mit der herrlichen nächtlichen Sicht über den Fluss.....hier gönnen wir uns noch eine Flasche Wein unter dem endlich wieder sichtbaren Sternenhimmel. Ganz in der Ferne zucken Blitze....so hab ich´s gern. :)

Irgendwann gehen wir schlafen, der Gang zum kleinen, naheliegenden Waschhaus wird noch einmal spannend, vor allem für Manni.
Bei den Männern hat es sich direkt außen im Türwinkel eine kleine Schlange gemütlich gemacht. Im Licht der Taschenlampe fühlt sie sich sichtlich unwohl, zu Recht.


Das Personal taucht auf, klar was passiert, Schlange wird getötet. :(
Auf die Frage, was es ist, kommt die Antwort: "Cobra"
Keine Ahnung, ob es stimmt, man sagte uns, dass die Einheimischen meistens 'Cobra' sagen, egal ob´s eine ist oder nicht...
und hier noch einige Impressionen des Tages...







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15 Mär 2016 22:18 #423717
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Tag 16

War das eine herrliche Nacht im trockenen Bett und vor allem ohne dieses nervige Geräusch 'Tröpfeln auf Zelt'...
Leider gibt es dafür seeehr früh am Morgen die ersten startenden Motorboote, deswegen sind die meisten Camper offensichtlich ja auch hier, es sei ihnen gegönnt... B)
Aber es nervt etwas, weswegen wir schon, bevor wir nur einen Fuß aus dem Zelt strecken, die Weiterfahrt beschließen. Es ist zwar nett hier, aber eigentlich suchen wir etwas mehr Ruhe.

Der Kafue hat seine Farbe verändert, ist schlammbraun, es muss flussaufwärts wieder ordentlich geregnet haben, viel Gestrüpp schwimmt vorbei.
Nachdem wir gepackt und unser Frühstück mit Blick auf den Fluss genossen haben, machen wir uns Richtung Lower Zambezi NP auf, mal sehen welches Camp es als nächstes wird.
Unsere Nachbarn fragen noch nach einem scharfen Messer, um ihre Plastik-Eisflasche zu kappen....sie sind echt nett, aber schon vormittags knülle... :P
Also weiter...Ziel soll die Mvuu Lodge sein, allein aufgrund der Tatsache, dass diese Lodge für Camper dem NP am nächsten ist.
Die Überquerung des Kafue braucht keine Motorfähre mehr, wie es noch in unserem 'Hupe' beschrieben ist, eine nagelneue Brücke 'lacht' uns an, das spart natürlich immens Zeit.
Die Piste ist einfach nur übel, voller tiefer harter Löcher. Wir fahren einen Slalomkurs, um so halbwegs die Optimalstrecke zu finden. Es ist staubtrocken, hat es hier in der letzten Zeit gar nicht geregnet?
Das nächste Camp an der Strecke ist die 'Kiambi Lower Zambezi Lodge', wir stoppen kurz und schauen uns den Platz an. Die Aussicht 'flashed' uns sofort.....ein unglaublicher Ausblick auf die Mündungsschleife Kafue / Zambezi....einfach atemberaubend....



Die Lodge ist komplett leer, wir können zwischen den beiden 'Terrassen' mit Bestaussicht wählen.....aber eigentlich wollen wir ja die Mvuu Lodge erreichen, deshalb checken wir nicht ein, sondern fahren erst einmal weiter. Wegen Überfüllung werden wir wahrscheinlich am Nachmittag nicht abgewiesen.... B)
Die Piste bleibt erst einmal eine Buckelpiste, so breit wie hart. Rechtsseitig ziehen sich riesige, eingezäunte Plantagen hin, überwiegend Bananen, aber auch Mangos, die Flächen sind riesig...

In Chiawa zweigt eine schmale Piste ab Richtung NP, von hier an ist die Fahrt in einer einspurigen Strecke sehr viel angenehmer.

Immer mal wieder sehen wir Menschen an der Piste, wir wissen nicht, wann ein Dorf beginnt oder endet, aber Besiedlung ist überall sichtbar....Elefantenhaufen ebenfalls...
Uns leiten wenige Fahrspuren, viele Fahrzeuge sind hier in der letzten Zeit nicht durchgefahren....bei fast jedem Abzweig ( meistens 'private property' ) verlässt uns eine Reifenspur.


Das letzte größere Dorf vor der Mvuu Lodge bezeichnen wir als 'Mülldorf', keines der kleinen Dörfer vorher war rundherum so vermüllt mit Plastik etc., es ist extrem auffällig und sehr schade, vor allem wenn man sich bewusst macht, wieviele luxuriöse Lodges es am Ufer des Zambezi an dieser Strecke gibt...

Wir erreichen ein gate mit der Bezeichnung 'Zambezi Sanctuary', hier winkt man uns freundlich zu, wir fahren einfach weiter.
Punktgenau ab hier wird es feuchter, die Pfützen größer, offensichtlich hat sich hier in den letzten Tagen eine Schneise des Regens hindurchgefräst, war das etwa auch UNSERE Schlechtwetterfront?
Inzwischen fahren wir ca. 2 Fahrspuren hinterher, alle anderen sind irgendwo abgebogen. Mal sehen, wie weit es geht...




Endlich wieder Schilder 'Mvuu Lodge', auch unser Navi sagt "gleich sind wir da".
Links, rechts und noch mal links, es wird sehr eng und schon stehen wir mitten im camp.
Wir steigen aus und schauen uns um, das camp liegt direkt auf Uferhöhe am Zambezi, Touristen sehen wir hier keine.
Eine Aussichtsplattform mit Bar steuern wir an, dort finden wir das verbliebene Personal. Ja, das camp ist noch offen, wir können bleiben....aber wollen wir auch? ;)
Mehr Personal als Gäste, offensichtlich auch keine Lust mehr auf Gäste und Preise wie in der Hochsaison. Einziger Vorteil: die Nähe zum NP, aber ob wir den erreichen können, wissen wir noch nicht...
Wir schlendern durch das camp, immer die herrliche Aussicht im Kiambi camp im Kopf ( die uns beide nicht losgelassen hat ), und beschließen spontan, dorthin zurückzufahren.
Dann starten wir eben morgen sehr früh und schauen, ob wir den Lower Zambezi NP erreichen können, großartig drin aufhalten werden wir uns als Camper eh´ kaum können und den Tieren ist doch eine NP-Grenze egal.
Wahrscheinlich sind die Mitarbeiter erleichtert, das wir keine Gäste werden, zumindest den Eindruck vermitteln sie uns. B)
Auf dem Rückweg, inzwischen Nachmittag, sehen wir einige Elefanten, die überall links und rechts in den Bäumen herumstochern, ihre Farbe entspricht dem rötlichen Sand..





Puuh, ist doch ein ordentliches Stück Weg über diese üble Piste, irgendwann erreichen wir camp Kiambi und wissen, dass unsere Entscheidung die Richtige war. Das ist der Ort, den wir momentan brauchen, tolle Aussicht, ein Ort für die Sinne...
....vielleicht hat das alles hier ( und auch der Sonnenuntergang ) schon etwas Kitschiges, aber wir sitzen gaanz lange einfach dort und schauen in den Horizont.... :)
...und natürlich hängen wir auch so unseren Gedanken nach: fahren wir weiter Richtung Zimbabwe oder ist vielleicht der South Luangwa doch noch machbar, obwohl es inzwischen eine enorme Strecke ist...
Ein unbeschreiblich schöner Abend hier...der Blick über den Kafue-Zufluss in den Zambezi, im Hintergrund Zimbabwe, dass ist schon ganz groß... :)

unser Hauswaran...




wir suchen einen Schlafplatz...



Letzte Änderung: 11 Jul 2016 18:41 von paulinchen.
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17 Mär 2016 01:24 #423901
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Tag 17

Heute stehen wir etwas früher auf, wir wollen das gate zum NP erreichen oder zumindest schauen, wie weit wir kommen.
Allerdings ist allein der Gedanke an die erste Streckenhälfte bis zum Dorf Chiawa eher quälend und wir müssen sie ja auch wieder zurückfahren... :(
Egal, auch der Wettergott ist auf unserer Seite, es ist morgens schon extrem heiß, kein Lüftchen weht, das Thermometer könnte heute Mittag Richtung 40° C tendieren...( neee, ich werde mich ganz sicher nicht über Sonnenschein beklagen... :) )
Nach einem kurzen Frühstück machen wir uns auf den Weg und rollen wieder im Slalom über die Piste, den unangenehmen Schlaglöchern ausweichend. Heute ist hier viel mehr los, Radfahrer, Frauen und Kinder mit Wasserbehältern, Haustiere und klapprige Fahrzeuge, alles kreuz und quer unterwegs.
Gefühlt erreichen wir die Mvuu Lodge viel schneller als gestern, aber danach wird die Piste immer schlechter, hier hat es offensichtlich in der letzten Zeit auch stark geregnet, obwohl die kleinen Flussläufe mit den ausgewaschenen Furten immer noch strohtrocken sind.

Die Auswaschungen nehmen zu, am Anfang gibt es noch Umfahrungen, aber auch die enden und die letzte Fahrspur, der wir folgen, ist gerade abgebogen.




Pirschfahrten Richtung NP finden offensichtlich derzeit nicht mehr statt. Inzwischen ist es Mittag und das Fahrzeug sieht aus wie 'Sau'. Wir beschließen vor der nächsten größeren Wasserdurchfahrt, besser umzudrehen und die vielen Abzweigungen, die wir unterwegs gesehen haben, zu erforschen. Elefanten haben wir allein bis hierher schon reichlich gesehen... :)




Wir suchen uns einen Schattenplatz und machen ein 2. Frühstück, nicht weit entfernt stehen einige Elefanten im Schatten eines großen Baumes. Teilweise ist die Elefantensichtung ein echtes Suchbild: ist das nun ein Rüssel oder nur ein Ast?

Bis auf eine große Ebene, die wir durchquert haben, wächst beidseitig der Piste dichtestes Gestrüpp. Tiersichtungen sind nicht einfach.... B)




Nun haben wir Zeit und beginnen die abzweigenden Zufahrten Richtung Zambezi zu erkunden. Oft weist uns das Schild 'private property' direkt zu Beginn der Piste zurück, es gibt ja einige Luxusresorts hier in der Gegend, aber die Namen der Lodges findet man auf keinem Schild, wer hierher kommt, weiß offensichtlich, wohin der Weg führt...
Na endlich mal ein Weg ohne Verbotsschild Richtung Fluss, wir folgen ihm und landen natürlich bei einer Unterkunft am Zambezi....die wenigen verbliebenen Menschen hier erlauben uns, die Gegend anzuschauen, aber wir dürfen keine Photos machen!!! Dabei gibt es hier wirklich nichts, was ein Photo wert wäre....fühlen uns gerade wie an einem militärischen Posten... :angry:
Die Munyemeshi Lodge ist die einzig beschilderte Zufahrt hier, wir arbeiten uns das kurze Stück bis zum Fluss und überraschen dabei friedlich fressende Elefanten direkt am Weg, die uns durch lautstarkes Trompeten signalisieren, dass sie eigentlich nicht gestört werden möchten.
Letztendlich ziehen sie sich doch ins Dickicht zurück und wir können passieren.
Die Lodge ist eigentlich auch schon 'out of season', einen Steinbungalow könnten wir nicht mehr mieten, aber campen wäre noch möglich. Hier wären wir wohl eine angenehme Abwechslung für das verbliebene Personal, sie sind sehr nett und die Anlage macht einen prima Eindruck, ist ja wohl auch nicht die oberste Preisliga... B)
Weiter geht´s Richtung zurück, immer mal wieder Elefanten kurz zu sehen, ein Warzenschwein überraschen wir nach der Suhle, stören können wir es nicht...sieht zufrieden aus.


Kurz vor 'unserem Mülldorf' vom Vortag ist uns gestern bereits ein Schild aufgefallen: "Mukuyu River Camping Site 1,5 km", es weist auch Richtung Fluss. Das wollen wir uns mal anschauen, es ist nirgendwo erwähnt.
Elefanten scheinen diese Gegend zu lieben, die Haufen häufen sich...nach Erreichen des Camps ist auch klar warum: es ist ein sehr freier und flacher Flusszugang.





Wir erreichen 2 Gebäude, einen kleinen Schuppen und viel offene Fläche, wir parken und werden sofort per Handschlag von 2 Männern begrüßt.
Für uns wird es ein beeindruckender Ort, hier hat der Inhaber seit 2 Jahren ein Camp aufgebaut, dass wohltuend aus all den Luxuskreationen in der Umgebung herausragt. Es gibt eine Haupthütte mit kleiner Küche und Aufenthaltsraum, hier langweilen sich mangels Gästen 2 Frauen, aber auch die Hitze macht mürbe.
Der Inhaber zeigt uns das einzig feste Gebäude, das es bisher zu mieten gibt, einen rundlichen Lehmbau, wie er betont traditionell gebaut, der sehr nett und einfach eingerichtet ist. Sieht etwas aus wie ein sehr einfaches 'Hochzeitszimmer'. Er plant noch eine 2. Hütte identisch zu dieser zu bauen, aber ohne Eile, keine Hektik.. :)
Das ist allein für Camping sicher mal ein interessanter Ort, der Zugang zum Fluss ist weitläufig und somit auch mit guter Sicht, grunzende Flusspferde inclusive.
Auf unsere Frage nach dem Erfolg seines Camps erzählt er stolz, im letzten Jahr ( 2015 ) insgesamt 15 Gäste aus dem Westen gehabt zu haben, Tendenz zunehmend... ;)
Wir sind sicher, dass wir hier mal übernachten werden, wenn wir noch einmal wiederkommen und verabschieden uns mit schwitzigem Händedruck von diesen sympatischen Menschen....ein liebevoll eingerichteter Ort... :)
Während wir nachdenklich weiterfahren und wieder die unsägliche Buckelpiste erreichen, müssen wir über die weitere Route der nächsten Tage sprechen. Unabhängig voneinander hat sich der South Luangwa bei uns beiden wieder in den Kopf geschoben ( oder war er nie wirklich raus? ) So wie das Wetter momentan aussieht, hätten wir es uns auch vor einigen Tagen gewünscht....


Als wir Kiambi erreichen, sind wir nicht mehr allein, inzwischen sind einige Touristen angekommen, Rucksacktouristen, die sich Mietzelte haben aufbauen lassen und auch einige Steinhütten sind vermietet....wir haben auch völlig vergessen, dass in 2 Tagen Heiligabend ist....
Unsere direkten Nachbarn kommen gerade vom South Luangwa, sie haben "unseren" heftigen Regen dort mitbekommen, das war wohl eine landesweite Flutung... :(
Aber es hat ihnen trotzdem super gefallen, sie stochern in unserer offenen Wunde noch etwas herum, dann steht die Entscheidung: Morgen starten wir sehr früh, um so weit wie möglich zu kommen, "Asphaltfressen" ist die Devise. Kaum steht die Entscheidung, fühlen wir uns wohler und werden hoffentlich wieder so einen herrlichen Abend hier genießen können wie gestern.
Schnell was gegessen und wieder ein kitschiger Sonnenuntergang ( ich kann es euch nicht ersparen... ).... :)




Direkt vor der Bar stehen ein paar Campingstühle für genau dieses Spektakel, hinter uns brennt eine große Feuerstelle, komisch dass selbst bei diesen Temperaturen ein Lagerfeuer etwas Angenehmes verströmt.... :cheer:
sehr nah am Feuer sitzt unser kleiner Freund, der offensichtlich nicht nur den letzten Kampf verloren hat... B) ...erstaunlich wie nah er sich ans Feuer wagt....

Den online-Wettercheck kann ich heute leider nicht mehr durchführen, es gibt hier gerade eine Störung, aber unsere Entscheidung steht unabhängig davon eh´...
Wahrscheinlich der Inhaber der Lodge ( zumindest vermittelt er den Eindruck ) erzählt uns und anderen, wie es sich hier so lebt, über allerlei Getier, Skorpione, Schlangen etc., ein sehr angenehmer letzter Abend hier....
Der Tannenbaum wirkt irgendwie deplatziert...
Letzte Änderung: 12 Jul 2016 18:28 von paulinchen.
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Tag 18

Morgen ist Heiligabend, während wir auschecken trudeln doch noch einige Kurzurlauber aus Südafrika ein, mit Kind, Kegel und Boot natürlich. Das wird hier doch noch eine nette Weihnachtsfeier, zumindest die Anzahl der Gäste wächst stetig...
Unser Entschluss steht, um ca. 8 Uhr starten wir Richtung Lusaka, der Himmel signalisiert uns seine Unterstützung, es scheint ein herrlicher Tag zu werden.
Wir erreichen den Abzweig zum Karibasee, hier gibt es einen check point, nichts bewegt sich, reichlich LKW´s vor uns. Nach einer gefühlten Ewigkeit fahren wir langsam an der Kolonne vorbei, wir interessieren niemanden, es geht offensichtlich um den technischen Zustand der Trucks.
Vor uns liegt wieder die Escarpment road, diesmal bergauf, es ist schon eine spannende Strecke. Ungefähr in der Mitte liegt auf unserer Fahrspur hinter einer Kurve ein umgestürzter LKW, der kam von oben und hatte wohl eines der wahrscheinlichen Probleme....Bremsen, Getriebe... :(
Die Getreidesäcke liegen noch auf der Straße, offensichtlich hat es schon einige "Abnehmer" gegeben ....anhalten nur um ein Foto zu machen ist schwierig, irgendwie steht man immer im Weg...wir lassen es lieber......wir machen Urlaub, die Truckfahrer ihren gefährlichen Job... B)
Unser Landy ist gut unterwegs, Lusaka haben wir am frühen Vormittag erreicht. Kurz vor dem 1. Kreisverkehr an der Kafue Road liegt ein riesiges shopping center, hier wechseln wir noch mal etwas Geld, kaufen das Nötigste, tanken voll.
Bis zum Kreisverkehr, wo es über eine der Engpassbrücken über die Bahngleise Richtung Osten geht, schiebt sich nun ein 3-spuriger Stau Richtung Innenstadt.
Manni hat´s wieder eilig, die linke Spur scheint die schnellste zu sein. Wir schieben uns voran, aber links ist natürlich im Kreisverkehr auch die Abbiegespur...ich meckere rum... :angry:
Vor uns ein Klein-LKW, davor im Kreisverkehr die Polizei und stoppt auch uns. Schwupp, ist hinten rechts ein Polizist eingestiegen und zeigt uns, wo wir links ranfahren sollen. Super gelaufen... :unsure: unsere vermeintliche "Schnellfahrspur".. B) ....hier stehen wir nun. :angry:
Er erzählt uns, was wir falsch gemacht haben, die linke Spur ist die Abbiegespur und wir sind angeblich über die durchgezogene Linie gefahren, einfach geradeaus in den Kreis. Mit uns haben diesen Fehler noch einige gemacht, die um uns herum am Straßenrand stehen..
Punkt ist, die Fahrbahnmarkierungen hier sind so verwittert, dass sie nicht mehr sichtbar sind, so gar nicht mehr....Einheimische wissen das sicher, wir können es vielleicht ahnen...
Wir fangen an zu diskutieren, aber unser "Mitfahrer" droht direkt, zur Polizeistation zu fahren.
Manni steigt aus, schnappt sich den Polizisten. Wo bitte ist hier eine durchgezogene Linie zu sehen? Sie laufen die 3-spurige Straße ein ganzes Stück zurück, hier sind keine Linien....
Es vergeht einige Zeit, Manni kommt zurück, steigt ein und wir können weiterfahren....er konnte ihn tatsächlich überzeugen... :)
Der Verkehr in Lusaka ist gerade optimal, wir kommen flüssig durch die Stadt und weiter geht´s Richtung Osten.
Die Übernachtungssituation ist schwierig an dieser Strecke. Wir sind zu früh, um direkt hinter Lusaka zu übernachten. Mein Navi und der Hupe sagen, dass ca. 80 km hinter Chongwe eine Campinggelegenheit kommt, da ist aber nichts. Der nächste Sprung ist lang, das Bridge Camp. Wir wechseln uns mit dem Fahren ab und die Strecke ist extrem gut, eine neue, gut ausgebaute Straße. Wie auf einer Skipiste wedeln wir in langgezogenen Kurven durch die herrliche Landschaft. Rechtsseitig erstreckt sich irgendwann der nördliche Lower Zambezi NP, die Leopard Hill Road werden wir irgendwann zu einer früheren Jahreszeit noch mal 'knacken'...
Wir fressen die Kilometer auf dieser wie eine Autobahn zu fahrenden Strecke, der Sonnenstand zeigt uns klar, wir sollten ankommen....
Es gewittert um uns herum, bleibt aber in ausreichendem Abstand. Immer wieder tröpfelt es, aber da sind wir Schlimmeres gewohnt...
Nach 18 Uhr erreichen wir das Camp, es dämmert bereits, dass war eine Punktlandung. Der Luangwa hat hier wenig Wasser, gemächlich zieht er dahin, einige Fischer aus den umliegenden winzig kleinen Dörfern sind noch unterwegs.


So ein langer Fahrtag schlaucht schon, wir genehmigen uns ein ( teures ) Bier, für den weiteren Abend greifen wir lieber auf unsere eigenen Reserven zurück.
Das Camp ist klein und leer, die Mitarbeiter feuern unser Duschwasser an, das Waschhaus ist nett und wohltuend, im Dunklen wirkt es wie eine finnische Sauna. B)


Ein undichter Wasserhahn lockt einen Gecko an, er hat offensichtlich einen Riesendurst und schleckert das tropfende Wasser ab...


Es gibt einen Unterstand, der uns vor dem immer wieder vorkommenden Getröpfele schützt, machen noch schnell was zu essen und ab geht es in die ( Dachzelt ) Falle.
Hoffentlich bleibt das Wetter so stabil, der Himmel sah zeitweise bedrohlich schiefergrau aus, das hatten wir schon mal... :unsure:
Aber bisher sind wir entspannt vorangekommen, die Strecke ist doch viel besser als erwartet.....
South Luangwa....wir kommen... :)
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23 Mär 2016 23:22 #424716
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  • paulinchen am 09 Mär 2016 21:39
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Tag 19

Die Nacht war ruhig, wir krabbeln die Leiter herunter, erstmal Kaffee machen.
Auf der Straße, die offensichtlich wie eine Fußgängerzone genutzt wird, findet der kleine Dorfverkehr statt, Fußgänger, Radfahrer, neugieriges Gegibbel...


Heute wird es noch ein heftiger Fahrtag, wir sind nicht sicher, ob wir es direkt bis zum South Luangwa NP schaffen werden. Wir packen schnell zusammen, besser noch ein längeres Frühstück irgendwo unterwegs.
Die Wolken wissen auch noch nicht, was sie heute mal machen werden. Vielleicht wieder etwas schiefergrau oder doch besser hellblau mit Schäfchenwolken? Alles ist drin in dieser Waschküchen-Wolkendecke...aber ordentlich feuchtwarm ist es bereits...
Wir starten mit halbvollem Magen und erreichen die Luangwa Bridge am Checkpoint. Es wird immer heißer, 2 Militärs in grüner Tarnkleidung bewegen sich so wenig wie möglich.
Ein dünner, kleiner Mann kommt langsam auf uns zu, fragt die üblichen Dinge wie: 'woher, wohin', seine Augen wandern über uns und den sichtbaren Fahrzeuginhalt hinweg. Sein Kumpel hätte wohl aufgrund seiner Körpermasse auch bei kühleren Temperaturen ein Problem, sich zur Bewegung zu motivieren. ;)
Dann kommt die überraschende Frage: habt ihr Wasser? Können wir Wasser haben?
Klar haben wir Wasser...Manni steigt aus, öffnet hinten den Landy und wühlt eine leere 1,5 l Wasserflasche heraus. Irgendwie werfen wir die nur ungern weg, es gibt so viele Gelegenheiten, sie noch zu nutzen, wie z.B. diese... :)
Wir füllen aus unseren 5 l Kanistern eine volle Flasche ab und überreichen sie einem glücklichen Militärposten, die beiden hatten wirklich Durst und haben sich so was von gefreut.....ein 'merry Christmas' kommt noch obendrauf ( klar, heute ist ja der 24. Dezember und wir haben unsere gute Tat für heute hinter uns.... :) ).
Nun dürfen wir über die Brücke und werden noch mit heftigem Winken verabschiedet.
Die Strecke bis kurz vor Petauke verläuft weiter in großzügigen Kurven auf einer neuen Asphaltdecke, nur unregelmäßig unterbrochen durch sporadische Wanderbaustellen mit orangefarbenen Hütchen am Rand oder in der Mitte der Straße. Was genau hier noch herumgebaut wird, erschließt sich uns nicht, blöd sind nur die damit verbundenen Geschwindigkeitsbeschränkungen.
Aber die Landschaft hat verdammt viel Gegend und fasziniert uns sehr.

Sobald auch nur kleine Ortschaften auftauchen, sitzen meistens Kinder am Straßenrand und bieten Mangos und Tomaten an, je größer das Dorf, um so größer die Menge an Früchten.
Ein schönes Bild, aber auch sehr einseitig, ich fürchte, so einseitig wird auch die Ernährung der Bevölkerung sein. Viele Kinder schieben sich beim Anbieten der Ware selbst eine Mango in die Backen....was nicht verkauft wird, darf nicht vergammeln...
Ziemlich exakt in Petauke ist die 'Autobahn' zu Ende, erst staubt es nur, dann kommt die Baustelle mit Schottersteinen unter Asphalt mitten im Ort. Wir wollen tanken, haben immer noch die Dieselknappheit im Kopf, aber die Tanke ist auf der anderen Seite der Schotterdecke, wie kommen wir dahin?
Links, rechts, links, da ist eine schmale Durchfahrt und schon stehen wir an der Zapfsäule. Unsere immer vorab gestellte Frage: "You have diesel?" wird mit heftigem Kopfnicken bejaht, also voll, bitte.
Ab Petauke zieht sich die Baustelle weit in Richtung Katete, die Umleitung läuft über Sandpiste rechtsseitig der geplanten Straße, leider mit Gegenverkehr. Diese Passage ist sicher nicht länger als vielleicht 40 km, aber mit LKW´s vor einem, die sich über die Buckelpiste im Schneckentempo fortbewegen, dauert es gefühlte Stunden, bis wir wieder eine normale Straße erreichen. Zwischenzeitlich haben wir vor lauter Staub das vorausfahrende Fahrzeug kaum noch gesehen. Die armen Radfahrer und Fußgänger, im Staub kaum zu erkennen.... :(
Ein Gutes hat es, wir freuen uns sogar über die alte Straße, die wir weiter bis Chipata fahren 'dürfen'. Alles besser als diese Riesenbaustelle.
Wir kommen wieder ganz gut voran, aber die Landschaft wird eintöniger und der Verkehr nimmt spürbar zu.
Übrigens, keine Angst, dass ich gerade mal nichts übers Wetter geschrieben habe, es bleibt weiterhin unser großes Thema... B)
Wir fahren immer wieder auf riesig-schwarze Wolkenfronten zu, stellen unsere ganze Idee wieder und wieder in Frage, aber spätestens wenn die ersten Tropfen auf unserer Scheibe auftauchen, biegt die Straße in einer rechtwinkeligen Kurve genau in die Richtung mit den blauen Himmelsfetzen. In der Ferne umzucken uns Blitze vom Feinsten, aber wir schaffen es, ohne Regen Chipata zu erreichen...
Wir haben den 24. Dezember und ihr könnt euch nicht vorstellen, was hier in Chipata los ist. Kein Weihnachtseinkauf an Heiligabend in der Heimat kann mit diesem Chaos hier mithalten...
Mitten in Chipata ist an keinem der großen Supermärkte noch ein Parkplatz zu bekommen, überall stehen kreuz und quer Fahrzeuge herum und Menschenmassen knubbeln sich vor den Eingängen. DAMIT habe ich wirklich nicht gerechnet... ;)
Es hilft nichts, wir brauchen Grundnahrungsmittel, Wasser, Brot, Fleisch und Alkohol.... :) Mit frischen Sachen haben wir uns glücklicherweise schon an der Straße eingedeckt.

Manni geht einkaufen, ich bleibe im Landy am Straßenrand, denn regulär parken geht gerade nicht. Ich überlege inzwischen, wie wir weiter vorgehen. Es ist Nachmittag, wollen wir noch bis Mfuwe fahren? Eigentlich reicht es uns mit der Fahrerei, es ist doch ein ordentliches Stück Weg in diese Region.
Der Einkauf ist überraschend schnell erledigt, Manni hat an der Supermarktkasse fast wie immer nette Gespräche gehabt über die Ähnlichkeit der Einkaufsgewohnheiten Deutschland und Sambia zu Weihnachten....der Mensch ist eben fast überall auf der Welt ähnlich 'gestrickt'... B)
Nööö, wir fahren nicht mehr weiter heute, wir bleiben in Chipata, es soll ein gemütlicher 24. Dezember werden. Mama Rula´s B&B soll es werden, es liegt am Ortsausgang Richtung Mfuwe, dass sollte morgen früh ein guter Startpunkt sein.
Was soll ich sagen, wir kommen dort an, checken ein, der Platz ist menschenleer und ein Gewitter zieht auf.
Eine merkwürdige Familie mit einem Pick-up voller Kinder lädt diese am pool ab und verschwindet wieder, obwohl das Gewitter schon klar zu erkennen ist.
30 Minuten später werden die pitschnassen Kinder im strömenden Regen wieder abgeholt, was das werden sollte....?... :blink:
Kaum stehen wir unter den Bäumen, geht es los und schüttet wieder mal wie unter einer Großdusche. Unser Begrüßungsdrink findet unter dem Dach des langgezogenen Waschhaus-Komplexes statt, eigentlich ganz gemütlich dieser heilige Abend...neben den Spülbecken.... B)
Aber kochen bzw. grillen können wir vergessen, dass wird heute nichts mehr, zumal es auch langsam dämmert.
Wir entschließen uns zu einer schnellen Mahlzeit in der Bar/Restaurant-Wellblechdachhütte nebenan. Ist eigentlich ganz lecker, aber etwas wenig für´s Geld. Man ist offensichtlich auf Backpacker-Kundschaft eingerichtet, die Hinweisschilder wie 'keinen Alkohol mitbringen, keine Nahrungsmittel mitbringen, nur Barzahlung' sprechen Bände.
Endlich stoppt der Regen, wir bauen das Zelt auf, schnelle Abendkosmetik und ab geht´s in die Heia. Morgen am 1. Weihnachtstag werden wir den South Luangwa erreichen....es ist nicht mehr weit... :laugh:
Letzte Änderung: 12 Jul 2016 18:58 von paulinchen.
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