THEMA: Sambia 2014 - Spuren im Sand
05 Nov 2014 09:58 #360533
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Hallo zusammen

Hier ist mein Reisebericht über meine diesjährige Afrikareise nach Sambia. Nach Botswana/Namibia 2011 und Kenya/Tansania 2013 war dies die dritte Reise in den südlichen Kontinent. Nebst Gamedrives im Auto oder Boot ging es in jedem Nationalpark auch zu Fuss auf Pirsch (deswegen der Titel). Das Programm des zweiwöchigen Aufenthalts war folgendermassen:
- Lower Zambezi (Kasaka River Lodge)
- South Luangwa (Wildlife Camp + Buschcamp)
- Kafue (Musekese Camp)
- Livingstone (Maramba River Lodge)
Wie an den Unterkünften ersichtlich, war die Tour mit "festen Behausungen". Der Transfer erfolgte meist mit dem Flugzeug, von Lusaka in den Kafue war ich mit dem Auto unterwegs (jedoch nicht als Selbstfahrer).
Los geht's...

27./28.06.: Zürich – Dubai – Lusaka
Anreise
Abends nach 22:00 Uhr startet die Boeing der Emirates von Zürich mit 1. Etappenziel Dubai. Ankunft in den Emiraten am nächsten Tag um 6:00 Uhr, das Aussenthermometer zeigt schon "frische" 34° Grad. Zum Glück bleibe ich im klimatisierten Terminal.
Der Weiterflug Richtung Lusaka startet mit 10-minütiger Verspätung, die wir aber relativ schnell wieder ein- und überholen. In der Hauptstadt von Sambia landen wir dann auch 10 Minuten früher als geplant. Wie sich bald feststellen wird, ist dieser Vorsprung Gold wert.
Einreise
Angenehme Temperaturen erwarten mich in Lusaka. Zuerst geht’s in die Ankunftshalle; hier stehen fünf Einreisebehördekontrollschalter (oder wie die auch heissen mögen...). Es gibt je einen Schalter für Einheimische, in Sambia wohnhafte Ausländer, Diplomaten, Touristen und dann noch einen, dessen Zweck ich vergessen habe. Natürlich stehen bald 70% der Fluggäste am Touristen-Schalter; und die Kontrollen dauern… und dauern… und dauern…
Langsam drängen sich Fragen auf: soll ich den Schalter wechseln? Einfach den Diplomateneingang nehmen? Ja, nein, vielleicht… schlussendlich werden die Schalter durch das Personal selbst freigegeben, nur nützt mir das nichts, denn jetzt bin praktisch gleichauf mit allen anderen Reihen – und das erst noch als fast Letzter!
Für das nächste Mal merke ich mir: entweder direkt zu einem der "nicht-Touristen-Schalter" und warten, was passiert, oder im Flugzeug gleich die Reihe hinter den First-/Businessklasse buchen und auf dem Rollfeld einen sauberen Sprint hinlegen und die verdutzt schauenden Touris überholen...
Nach gefühlten 50 Minuten bin ich dran; Visum schon im Vornherein eingeholt; Hände auf das Handgerät, links, rechts – „sind sie zum ersten Mal in Sambia?“, „Ja“ – „machen Sie Ferien hier?“, „Ja“ – schlappe 3 Minuten geht’s, und ich bin durch. Es wäre ja so einfach…
Das Gepäck schnell vom Band geholt, geht’s weiter durch den Zoll. Hier fällt mir der Thread aus dem Forum von User Kiboko wieder ein, (www.namibia-forum.ch...l-mit-happy-end.html), der ja mächtige Probleme mit seiner Fotoausrüstung hatte. Meine ist zwar nicht so teuer, aber doch auch schon wert, diese gegen gutes Geld zu verzollen. Wenn die das gleiche Spielchen mit mir treiben wollen, hab ich keine Nerven hierzu. Ich laufe durch die Zollkontrolle und schaue nach links und rechts, aber die Beamten (wenn es denn welche sind) interessieren sich nicht für mich.
Willkommen in Sambia, ein halbes Hurra dafür.
Weiterreise
Die andere Hälfte erspar ich mir noch, denn jetzt geht es eigentlich mit dem Inland-Weiterflug Richtung Lower Zambezi weiter – Abflug in 10 Minuten! Ich suche den Schalter der sambischen Fluggesellschaft Proflight, finde ihn nicht, frage die Auskunft: „gleich dahinten“ - und zeigt in die Verlängerung meiner Blickrichtung. Da sehe ich aber nur einen Kaffeestand. Ich laufe darauf zu und hinter dem Stand sind zwei kleine Check-In-Schalter. Das muss es also sein, angeschrieben ist nichts. Ich frage, ob ich noch einchecken kann. Dass ich zu spät bin, weiss ich, muss man mir nicht mehr sagen, ich verzichte darauf zu sagen, dass man mehr Schalter bei der Einreise hätte öffnen können. Aber dank afrikanischer Lockerheit und sambischer Coolness (und vielleicht meinem "Hundeblick", bitte bitte bitte...?) kriege ich doch noch ein Flugticket, meine Daten werden von Hand schnell auf Papier gekritzelt und ab geht’s, direkt durch die Sicherheitskontrolle ins Flugzeug. Jetzt die andere Hälfte Hurra, Doppelhurra! Die 10-Minuten-zu-früh-in-Lusaka-ankommen haben mir den Start in die Ferien gerettet.
Das Kleinflugzeug ist rappelvoll, 12 Personen plus Pilot und Co-Pilot. Unser Flug dauert nur eine Stunde. Der 1. Zwischenstopp erfolgt mitten im Lower Zambezi. Zu unserer Piste folgen wir dann dem Sambezi entlang, ehe der Pilot zur finalen Landung beim königlich klingenden Royal Airstrip ansetzt (wahrscheinlich weil der asphaltiert ist). Beim Landeanflug entdecke ich unten im Busch eine grosse Tischreihe sowie improvisierte Küche und Holz für ein Lagerfeuer. Wahrscheinlich für eine Party im Freien, oder so…



Ankunft
Der Fahrer unserer Lodge wartet bereits und stellt sich als Troy vor, zusammen mit einem weiteren Gast – Donald aus Amerika – fahre ich zur Unterkunft. Die Kasaka River Lodge liegt idyllisch gelegen am Sambezi. Mein Zimmer für die nächsten zwei Nächte.







Die Betten sehen sehr einladend aus und eigentlich möchte ich jetzt nach dieser langen und zum Schluss aufregenden Reise nur noch auf Standby gehen, aber Troy hat anderes vor. Es geht mit Donald gleich auf eine kurze Pirschfahrt mit Sundowner am Chongwe River. So langsam komme ich in Afrika an, der Sternenhimmel und die Tiergeräusche rund um uns helfen dabei.
Die Fahrt zurück geht zu meiner Verwunderung nicht zur Lodge, sondern wir halten mitten im Busch. Bei Kerzenlicht und Lagerfeuer sehe ich einen gedeckten Tisch und eine improvisierte Küche. Aha, wir sind also die Partyleute. Einen eigentlichen Grund für das ausserbetriebliche Diner gibt es nicht, man macht es ab und zu im Freien, meint Troy. Mit den anderen Gästen der Lodge essen wir hier draussen; als Menu gibt es reichlich Barbeque, Kartoffeln und Gemüse. Nach dem Diner unterhalten wir uns noch am Lagerfeuer, ehe es dann zurückgeht zur Lodge. Todmüde, aber zufrieden und glücklich bin ich endgültig in Afrika angekommen.
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05 Nov 2014 16:19 #360615
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29.06.: Lower Zambezi

Donald und ich haben für die nächsten beide Tage dasselbe Programm (ausgewählt). Unser Guide, welcher uns die beiden Tagen begleitet, stellt sich folgendermassen vor: „Ich bin Borat, aber statt mit B, mit einem M geschrieben.“ So kann man sich den Namen schnell merken.
Heute Morgen geht es auf Walking Safari im Lower Sambezi. Begleitet werden wir von einem bewaffneten Ranger. Vor dem Park überqueren wir zuerst den Chongwe River. Der Wasserstand ist nicht sehr hoch und wir erreichen das andere Ufer mit trockenen Klamotten.



Kurz nach dem Gate biegen wir von der Piste ab und halten mitten im Busch. Ready to walk…
Der Fussmarsch wird immer wieder unterbrochen, Flora und Fauna bieten viele Gelegenheiten, näher hinzuschauen. Morat erklärt, warum Impalas so viele Häufchen machen, zeigt, in welche Richtung der Elefant gelaufen ist und wie man an einem feuchten Boden erkennt, ob da jetzt Elefantenmännlein oder –weiblein Pipi gemacht hat. Auch Tierspuren finden sich im Sand, z.B. von einem Stachelschwein. Sehen werden wir das Tier aber leider nicht.




Am Sambezi angekommen, laufen wir diesem am Ufer ein wenig entlang und bald darauf auf einem Hippo-Highway wieder zurück ins Landesinnere.



Tiere lassen sich auf unserer gesamten Wanderung wenige sehen, vereinzelt eine kleine Gruppe Impalas, in grosser Sichtweite einen Fischadler oder ein Kudu. Die Fluchtdistanz ist aber weit grösser als wenn wir im Fahrzeug unterwegs wären und so laufen die Tiere frühzeitig weg. Beim Fahrzeug gibt es Kaffee-/Teepause. Es ist leicht bewölkt, aber die Sonne gibt genug Wärme ab, um im Schatten zu bleiben. Zurück in der Lodge gibt es bald den Lunch.

Am Nachmittag treffen wir uns am Ufer des Sambezi. Die 10minütige Fahrt mit dem Motorboot geht flussabwärts, vorbei am Chongwe, bis wir bei einem Seitenarm halten. Hier warten schon zwei Kanus auf uns. Bevor wir uns ins Abenteuer stürzen, erklärt Morat das Programm für die nächsten 90 Minuten: relaxen, geniessen, entspannen, staunen, sich ab der Natur erfreuen. Aber bitte, die Hände nicht ins Wasser halten, das könnte eine leichte Programmänderung geben, wenn die Krokos zubeissen. Wie wir bald feststellen, sind einige hier ziemlich gross, aber alle, an denen wir vorbeigleiten, liegen gemütlich am Ufer am sonnenbaden.









Das nächste Highlight sind durstige Elefanten. Wir halten mit unseren Kanus auf der anderen Uferseite. Sie beobachten uns, aber merken bald, dass wir keine Gefahr sind und trinken weiter.



Als sie fertig sind, verlassen die Dickhäuter den Uferbereich und unser Weg wird frei, aber dann tauchen drei Eli’s aus dem Busch auf und wechseln noch schnell die Seite.



Beim nächsten Elefanten wird’s kniffliger: der steht im Wasser und futtert den Baum leer. Vorsichtig rudern wir neben ihm vorbei. Kurz nimmt er Notiz von uns, fühlt sich aber nicht gestört. Mein Herz klopft aber schon ein wenig, als wir mit unserer Nussschale an ihm vorbeigleiten.



Die grösste Herausforderung besteht darin, den Hippos auszuweichen, sofern man sie überhaupt sieht. Morat sagt, das in einem bestimmten Flussabschnitt eine Nilpferdkuh ein Junges habe, was sie besonders vorsichtig und aggressiv gegenüber Fremden macht. An der besagten Stelle warten wir und sehen sie dann bald in einer Lagune. Somit Bahn frei.
Wir kommen am Ende des Seitenarms an und rudern in den Sambezi. Mit dem Motorboot geht es auf eine Insel zum Sundowner. Bei Sonnenuntergang überquert ein Elefant in weiter Ferne den Fluss. Ein schönes Bild zum Abschluss des 1. Tages.
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06 Nov 2014 19:23 #360819
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30.06.: Lower Zambezi
Der 2. Tag steht im Zeichen einer Volltages-Pirschfahrt im Park. Dadurch, dass wir mittags zum Lunch nicht zurück zur Lodge müssen, können wir tiefer in den Park fahren. Mit Donald und zwei weiteren Gästen einer anderen Lodge geht es am Morgen kurz nach 8 Uhr los. Die ersten Sichtungen: viele Impalas, einige Warzenschweine, Wasservögel und Elefanten. Bei zwei Löwen, die es sich im Gras gemütlich gemacht haben, bleiben wir länger.



Zuerst sind noch zwei weitere Fahrzeuge bei uns, aber bald sind wir dann alleine mit den Katzen. Der Bewegungsradius der beiden hält sich allerdings in Grenzen.





Nachdem sie kurz aufgestanden sind um aus einer kleinen Pfütze zu trinken, fahren wir weiter. Wir sehen weitere Elefanten. Auffallend ist, dass viele von ihnen noch nicht ausgewachsen sind. Morat meint, dass leider immer noch Wilderer hier ihr Werk treiben und halt einfachere Bedingungen vorfinden, wenn der Park zur Regenzeit kaum zugänglich ist.





Der Park für sich ist sehr abwechslungsreich. Wälder folgen auf Steppen, Lagunen finden sich hinter hoher Graslandschaft. Dazu der mächtige Sambezi zur Grenze von Simbabwe fliessend.
Im dichten Gebüsch erblicken wir einen Leoparden, ein junges Weibchen, welches die vor sich weidenden Impalaherde beobachtet. Die Impalas haben den Leo natürlich schon entdeckt und beobachten ihn seinerseits wachsam. Ein Angriff ist ausgeschlossen, die Distanz ist zu weit und es gibt keine Anpirschmöglichkeiten. So können auch wir ihn noch eine Weile beobachten, bis er, bzw. sie wieder ins Gebüsch verschwindet.





Unsere Kaffeepause nehmen wir nahe einer Lagune ein. Hippos sind am anderen Ufer; die steigenden Temperaturen veranlassen sie zu einem abkühlenden Bad.



Wasserböcke in kleineren Gruppen sind im Park überall anzutreffen. Eine andere Gruppe versperrt uns allerdings den Weg. Die Elefanten wollen einfach nicht von der Piste verschwinden. So bleibt Morat nichts anderes übrig, als mitten durch Busch und Gestrüpp zu fahren; „Africa massage“ pur!



Nach dem Lunch, schön gemütlich am Ufer des Sambezi’s, fahren wir weiter im Park umher. Wir sehen zum ersten Mal im Park Zebras, Büffel, Wasserböcke und Kudus, jedoch verschwinden diese unmittelbar bei unserem Eintreffen im Dickicht.











Zwei Warane sind beim Liebemachen, ansonsten sind die Highlights eher rar gesät, abgesehen von der Landschaft. Nochmals geht es bei den beiden Löwen vorbei. Ihre Position ist unverändert: liegen und schlafen. Viel verpassen wir nicht.



Mit Anbruch der Dämmerung beschliessen wir langsam den Rückweg. Bei Sonnenuntergang halten wir für den Sundowner wieder am Sambezi. In der Nähe geniesst ein Elefant sein Diner, lässt sich aber durch unsere Präsenz nicht stören. Allerdings hält Morat immer ein wachsames Auge auf ihn.



Ein weiteres Fahrzeug steht in weiterer Distanz zu uns, die Leute haben den Sundowner beendet und sind bereit für die Nachtpirschfahrt, als im Scheinwerferlicht plötzlich ein Elefantenbaby auftaucht. Die Gäste sind hocherfreut, knipsen und blitzen das Kleine im Dauerfeuer, bis die Mutter trompetend dazwischenstösst und mit dem Baby verschwindet. Das hätte auch anders ausgehen können…
Unsere Nachtpirschfahrt verläuft ruhig, abgesehen von einer Zibetkatze. Ab und zu trompetet es zum Gebüsch heraus.

Nach dem Diner unterhalten Donald und ich am Lagerfeuer. Unsere gemeinsame Zeit geht dem Ende entgegen. Er bleibt noch einen Tag hier, ich werde mich aufmachen, in den South Luangwa.
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08 Nov 2014 12:01 #361058
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01.07.: Transfer Lower Samebzi - South Luangwa
Troy fährt mich zur Flugpiste, wo nach kurzer Wartezeit auch schon die Cessna landet. Wir verabschieden uns und ich fliege zurück nach Lusaka.



Hier erneutes Einchecken für den Flug Richtung South Luangwa, diesmal ohne Hast. Nach einer Stunde Flugzeit lande in Mfuwe. Vom Wildlife Camp erwartet mich Moses. Wir fahren zusammen Richtung Unterkunft; unterwegs halten wir aber noch bei einem Metzger (eine tote Kuh oder was von ihr übrig ist hängt unter einem Baum, daher gehe ich davon aus, dass es der Metzger ist), bei seiner Frau, die am Strassenrand wartet und etwas entgegennimmt (wahrscheinlich einen kleinen Teil der toten Kuh…) und zum Schluss wir nehmen noch einige Einheimische mit auf den Weg.
Nach dem Lunch bin ich überrascht, dass mich hier jemand im breitesten Berner Dialekt anspricht. Es ist Dora; sie arbeitet schon länger als Managerin in diesem Camp. Wie üblich zur Begrüssung gibt’s die „Do’s“ und „Don’t‘s“. Mein Zimmer befindet sich ca. 7 Gehminuten vom Restaurant entfernt, dazwischen liegt der Campingplatz. Ein kleiner Spaziergang am Sambezi entlang, allerdings nicht zu nahe dem Wasser entlang, wie empfohlen wird. Von diesem Kerlchen, welcher am Ufer liegt, geht keine Gefahr mehr aus....



Moses, der mich abgeholt hat, fährt den heutigen Gamedrive am Nachmittag. Begleitet werde ich dabei von 5 weiteren Gästen. Kurz nach der Einfahrt in den Park hält er auf der Brücke über den Luangwa und zeigt uns auf der Landkarte den South Luangwa, wo wir uns gerade bewegen und bewegen werden. Das ihm nicht alle auf die Karte schauen, liegt daran, dass unten im Fluss zwei Hippos in einen Kampf verwickelt sind.



Nach der Brücke beginnt der Park. Viele Nilpferde und Krokodile sind zu sehen, dazu unzählige Vogelarten, wie Reiher, Fischadler und Ibise. Der Fluss und die natürlich gebildeten Lagunen bilden in dieser Jahreszeit idealen Lebensraum für die Tiere. Ein Eisvogel klopft seine Beute (kleiner Frosch…?) an einem Ast tot und biegt die Mahlzeit zurecht, bevor sie in seinem Rachen verschwindet. Mit Wasser nicht soviel am Hut haben die Zebras, Pukus und Impalas, welche wir auf den grossen offenen Flächen antreffen.



Ein Löwenrudel liegt im offenen Gras faul rum. Offenbar tun sie das schon lange, denn einige suchen eifrig neue Liegepositionen. Meist sind sie aber mit der neuen Lage auch nicht zufrieden.









Die Sonne erreicht langsam den Horizont, Zeit für den Sundowner und Zeit, sich für die Nachtpirschfahrt bereit zu machen. Moses‘ Erfolgsquoten für eine Leoparden-Sichtung liegen bei 60%, wie er selbst sagt. Gute Aussichten also.
Es dauert wirklich nicht lange, da sehen wir einen Leoparden über die Strasse huschen. Kurz darauf folgt ihr eine Hyäne, die der Katze wohl den später erlegten Nachtsnack streitig machen will. Die Szene dauert nicht lange, aber wir sind zufrieden. Kurz darauf sehen wir weitere nachtaktive Geschöpfe: eine Zibet- und Gingsterkatze. Letztere setzt sich auf einem Ast in Posse, ehe sie dann im hohen Gras verschwindet.







Die Hippos sind jetzt an Land am fressen. Vor unserem Fahrzeug taucht plötzlich eine Herde Büffel auf und versperrt uns die Weiterfahrt. Sie verschwinden aber bald von der Strasse. Alles in allem, ein äussert erfolgreicher erster Tag im South Luangwa, der zu Ende geht.
Letzte Änderung: 08 Nov 2014 12:02 von Seven.
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10 Nov 2014 09:30 #361434
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02.07.: South Luangwa

Mit Moses frühstücke ich im Restaurant, ehe wir beide zum Campingplatz fahren und 6 Drifters-Gäste abholen. Die jungen Leute scheinen wohl eine Party gefeiert zu haben, so richtig wach sehen sie nicht aus…
Bei der Fahrt über die Brücke begrüsst uns der Sonnenaufgang.



Im Park zuerst die üblichen Verdächtigen: Krokos, Hippos, Impalas und Pukus, dazu viele Wasser- und andere Vögel. Eine Gabelracke posiert für uns auf einem dünnen Ast.





Weiter geht’s wieder mit den Pflanzenfresser: Büffel, Giraffen, Warzenschweine, Zebras und Wasserböcke.







Das Löwenrudel, das wir gestern gesehen haben, hat sich in der Nacht bewegt – nun liegen sie an einer anderen Stelle faul im Schatten der Bäume. Ich frage Moses beiläufig, welches sein Lieblingstier ist. Der Pavian, seine Antwort. Bei denen ist immer was los. Die Löwen tun ja gar nichts, „schimpft“ er zum Schluss. Soweit nachvollziehbar..., vielleicht sehe ich ja mal bei den Löwen sowas wie Bewegung.





Wir wollen gerade zur Kaffeepause ansetzen, da sehen wir eine kleine Herde Impalas davonrennen. Sie flüchten vor einer Hyäne. Wobei die Verfolgung der Hyäne irgendwie wie ein Scheinangriff aussieht, der Marke lust- und kraftlos; ein Wille ist bei ihr nicht wirklich zu sehen. So gibt sie dann schnell auf und verschwindet im Busch.



Ein kleines Highlight sehen wir dann noch bei der Rückfahrt: zwei Giraffen bei der Halsgymnastik. Jeweils abwechselnd schleudern sie ihren Kopf zum Nachbarn und vollführen schlingernde Bewegungen. Das Ganze sieht relativ sanft aus, also eher Liebesspiel als Kampf. Hier mal versucht als Collage einzufügen.



Beim Lunch treffe ich Michael Reich von A+M Africatours; er hat im Auftrag von Globetrotter meine Sambia-Reise gebucht. Wir werden zusammen die restliche Zeit im South Luangwa sowie im Kafue verbringen.
Am späteren Nachmittag Aufbruch zur 2. Nachmittags- und Nachtpirschfahrt. Diesmal mit dabei im Fahrzeug u.a. fünf ältere Franzosen. Sie haben die nervige Angewohnheit, während der Pirsch zu rauchen und zu telefonieren. Ärgerlich das Ganze.
Der Start ist nicht unbedingt verheissungsvoll: zwei Hammerköpfe auf einem Ast verleiten Moses zu einem 10-minütigen Referat über diese Vögel. In der Umgebung tut sich nicht viel, ausser einem Hippo in der Lagune ist nichts zu sehen. Ein ganz anderer Vogel zeigt sich dann auf der Strasse: ein Ziegenmelker. Das Tier sitzt am Strassenrand – völlig unbeeindruckt vom nahenden Fahrzeug.



Nach dem Sundowner wird es wieder Zeit, die Spotlampe zu aktivieren. Es dauert nicht lange, da sehen wir den ersten Leoparden. Er schnüffelt kurz an einem grossen querliegendem Stamm, ehe er im Gebüsch verschwindet.





Und dann tatsächlich: Ostern, Weihnachten und Geburtstag zusammen; wir sehen das Löwenrudel – in Bewegung! Sie kommen vom Busch her zur Strasse hin und überqueren diese direkt hinter unserem Fahrzeug – alle praktisch hintereinander wie an einer Schnur gezogen. Da ich in der hintersten Reihe sitze, blicke ich direkt hinunter. Und obwohl viele Pfoten unterwegs sind, man hört nichts im Unterholz, kein abknickendes Gras, kein verwelktes Blatt, das zerknirscht, kein Rascheln. Einfach nichts. Ohne Licht würden wir gar nicht mitbekommen, dass hier Löwen sind. Jetzt weiss ich, wie hilflos sich Pflanzenfresser fühlen müssen in der Dunkelheit, immer mit der Gefahr, plötzlich aus dem Nichts angegriffen zu werden.







Aber die Nacht, bzw. Pirsch ist noch nicht vorbei. Kurz nach den Löwen sehen wir den 2. Leopard. Er trinkt Wasser aus einer Lagune, ehe er in unsere Richtung läuft. Dies ganz gemächlich, so dass wir ihn einige Minuten beobachten können.





Das war’s... - denken alle. Falsch gedacht! Tatsächlich finden wir noch einen 3. Leoparden, ein imposantes Männchen. Er genehmigt sich aber einen Schönheitsschlaf und lässt sich auch durch unsere Anwesenheit nicht stören.



So, jetzt ist Schluss, die Abendpirsch hat viele Höhepunkte geliefert. Danke Moses, deine 60%ige Leoparden-Erfolgsquote hast du sichtlich gesteigert.
Letzte Änderung: 10 Nov 2014 09:34 von Seven.
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11 Nov 2014 20:56 #361788
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03.07.: South Luangwa

Am Morgen starte ich wiederum zur Pirschfahrt, diesmal mit fünf weiteren Gästen des Camps (vier Personen aus England sowie Michael). Die Tiere wiederholen sich, wobei, zu Beginn eine Premiere: ein Buschbock zeigt sich kurz neben der Strasse.



Ansonsten viele Impalas, Pukus, Kudu, Wasserböcke, Elefanten, Giraffen und weitere Pflanzenfresser. Bei einer Herde Impalamännchen gibt’s was auf die Hörner. Einige bekämpfen sich gegenseitig, so eine Art jeder gegen jeden.














An einer Lagune machen wir Kaffeepause und gesellen uns zu den Pukus, Nimmersatte und Krokos. Auch ein Goliathreiher sucht hier einen Snack.



Ich erfahre von den Engländern, dass sie am Flughafen in Lusaka auch 10 Minuten vor dem Weiterflug an den Check-In gekommen sind. Im Gegensatz zu mir konnten sie aber nicht mehr in die Maschine und mussten eine Nacht in Lusaka verbringen. Den neu gebuchten Flug konnten sie erst am Folgetag antreten. Rückblickend habe ich wirklich Glück gehabt.
Nach der Pause wird es Zeit für den Löwenbesuch. Als wir sie finden machen sie… nichts! War ja klar. Aber irgendwas ist trotzdem anders: ein Weibchen schleckt etwas das aussieht wie ein dunkler Stein zwischen ihren Pfoten ab. Ein anderes Weibchen spielt mit einem Horn. Und das Männchen ist über Nacht schwanger geworden, gratuliere! Eigentlich müsste man den Weibchen gratulieren, denn sie haben sicherlich den Büffel in der Nacht erlegt, den das Männchen für sich alleine verputzt hat. So fies kann die Natur sein. Die Weibchen sind immer noch mager wie am Vortag und haben vom Festmahl wohl nicht allzu viel mitbekommen. Der dunkle Stein entpuppt sich als Huf des Büffels. Das interessiert das Männchen aber nicht, vollgefressen liegt es da und wird wohl für weitere Stunden keinen einzigen Schritt machen.







Bei der Rückfahrt wird es wieder mal Zeit für die Vögel: Gabelracke und zwei Pfirsichköpfchen kreuzen unseren Weg. Und bei einer Lagune sitzt ein Fischadler.





Nach dem Lunch machen Michael und ich uns bereit für das Bushcamp. Dieses liegt ca. 2km vom Wildlife Camp entfernt, wo wir nun am Nachmittag hinlaufen werden. Als Guide haben wir James mit dabei; er wird von einem bewaffneten Ranger unterstützt.



Beim Wandern sehen wir Pukus, die uns aber nicht so richtig trauen und früh Reissaus nehmen. An einer Lagune versammeln sich Störche und Fischadler. In weiterer Ferne futtert ein einzelner Elefant.
Wir sehen öfters grosse Erdlöcher. James warnt uns immer wieder, weil wir vor den Löcher stehen und hineinstarren. Wir befinden uns in der „Fire range“, also quasi auf der Angriffsseite, sollte ein Tier plötzlich emporschnellen. Michael erhofft sich aber, dabei ein Erdferkel zu sehen. Sein Wunsch bleibt unerfüllt.



Nach ca. 2 Stunden erreichen wir das Bushcamp. Gerade rechtzeitig, um den ersten Sundowner am Lagerfeuer zu geniessen. Währenddessen grilliert der Koch am Feuer.



Während und nach dem Abendessen und am Lagerfeuer ist ein grosses Thema die zur Zeit laufende WM und den Fussball allgemein, in Sambia und in der Schweiz. James kennt den FC Basel und GC, wir müssen leider bei den sambischen Teams Forfait geben.
Da das Camp am Fluss gelegen ist, hören wir in der Nacht öfters die Hippos. Auch ein Leopard in unmittelbarer Nähe macht sich bemerkbar.
Letzte Änderung: 11 Nov 2014 21:00 von Seven.
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