9. Oktober
Um 06.00 sind wir bereits unterwegs, die Temperatur ist noch sehr angenehm. Wir sehen Baboos, die gelben in Zambia sind viel weniger aufdringlich als die Verwandten weiter südlich. Wir sehen Monkeys, Impala, Puku ... Brent zeigt uns Markierungsspuren von Hippos, wir sehen ausgebleichte Schädel von Elefanten.
Gegen 08.00 Uhr hören wir wie die Paviane schreien, und auch die Vögel pfeifen laut. Für Steward und Brent ist klar, dass es Warnschreie wegen eines Raubtieres sind. Wir gehen in die Richtung des Lärms, beobachten die Affen und folgen der Blickrichtung. Nach einer halben Stunde, mittlerweile ist es wieder ruhig geworden liegt 30 Meter vor uns ein Leopard im Gebüsch. Er sieht uns und verschwindet weiter ins Gebüsch oder hinter dem Gebüsch ein Bord hinunter. So genau kann man das nicht erkennen. Langsam machen wir einen Bogen ans andere Ende des Gebüsches und plötzlich faucht es und der Leopard flieht in 20 Meter Entfernung davon. Wir verfolgen ihn nicht weiter, da Leoparden bei längerer Verfolgung in Bedrängnis lautlos angreifen. Wenigstens stirbt man bei einem Leopardenangriff im Gegensatz zu demjenigen von Löwen sofort durch Genickbiss... Das ist doch sehr beruhigend.
Als nächstes gehen wir in Richtung Luangwa. Aus der Ferne sehen wir auf einem Ast Geier sitzen, leider auf der andern Seite des Luangwa. Brent versucht eine Stelle zu finden an der wir durchwaten könnten. Das Wasser steht allerdings zu tief und wegen der Kroks verzichten wir auf eine Durchquerung. Nun ist Tea Time. George zeigt uns wie er Tee kocht. Mit einem Holzstab, Sand und Elefantendung entfacht er innert zwei Minuten ein Feuer. So einfach geht das. Wir versuchen es später ebenfalls, leider steht nur Hippodung zur Verfügung, klar dass wir das so nicht schaffen ☺.
Fazit: ein toller Morning Walk. Leoparden sind zu Fuss viel seltener zu sehen als Löwen. Nach anstrengenden vier Stunden (es ist mittlerweile etwas wärmer geworden) folgt die Siesta.
Am späteren Nachmittag erleben wir eine wunderbare Abendstimmung. Tiere sahen wir wieder viele. Natürlich sind sie nicht so nahe wie bei einem Drive mit Autos, aber das Erlebnis ist dennoch viel eindrücklicher. In der Ferne sehen wir eine Giraffe die elegant vor uns davon galoppiert und immer wieder Pausen einlegt um zu uns zu blicken. Dann plötzlich ein Urschrei ganz in der Nähe, wir sind beinahe wieder in Chikoko angelangt. Sofort ist allen klar, dass etwas geschehen ist. Wir gehen schnell in Richtung Schrei und sehen 30 Meter von Chikoko entfernt das letzte Aufbäumen eines Zebras, das von einer stattlichen Löwin erlegt wurde. Gebannt sehen wir ihr zu, wie sie zu fressen beginnt. Es dunkelt und in einem Bogen gehen wir zurück nach Chikoko, der direkte Weg wäre via Zebra/Löwin. 30 Meter von uns entfernt verspeist die Löwin ihr Zebra und wir Chicken. Wir haben uns nicht getraut die Löwin um ein Stück Zebra zu bitten (im Tausch gegen Chicken). Das Bushmeat überlassen wir somit der Fauna. In der Nähe sehen wir bereits die ersten Hyänen. Alleine wird Mama Leo keine Chance haben.
Immer wieder leuchten wir mit der Taschenlampe. Die Löwin bleibt trotz Rufens alleine. Entweder ihr Rudel ist zu weit entfernt oder sie ist eine einsame Löwin ohne Gesellschaft. Etwas aufgeregt gehen wir zu Bett und bald sind wir umringt von ungefähr fünfzehn hungrigen Hyänen. An Schlaf ist vorerst nicht zu denken, immer wieder sehen wir nach, wie sich die Hyänen langsam dem Kill nähern. Leider haben wir keine Infrarotkameras. Dieser Tag wird uns ein Leben lang im Gedächtnis bleiben. Wir hatten wieder einmal unglaubliches Glück!