THEMA: Ganz spontan durch Surinam (Reisebericht)
27 Mär 2021 05:40 #611013
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  • marimari am 27 Mär 2021 05:40
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Hallo Wolfgang,
das nenn ich mal ne Schlammschlacht :laugh:
Bin natürlich auch dabei.
Danke für den Bericht.
LG Mari
Nächste Reiseziele:
01.04.2024-25.05.2024: Tunesien
25.08.2024-31.10.2024: Sardinien, Umbrien, Sizilien
April 2025:Iran, Irak, Saudi Arabien, Oman, UAE oder Seidenstrasse Richtung Mongolei
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Letzte Änderung: 27 Mär 2021 05:40 von marimari.
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27 Mär 2021 10:24 #611027
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marimari schrieb:
das nenn ich mal ne Schlammschlacht :laugh:

So etwas kommt halt mal vor.

Wir sahen auch häufig eine Pflanze, die wir "Regenpflanze" nannten. Immer, wenn wir so eine sahen, fing es spätestens nach 10 Minuten zu regnen an. Bei einer Wanderung in einem Nationalpark mussten wir einen Ranger mitnehmen. Als wir diese Pflanze sahen, erzählte ihm Thomas von unserer Beobachtung. Der Ranger entgegnete, dass die Pflanze nichts mit Regen zu tun habe. Minuten später fing es wieder ordentlich zu schiffen an.
Thomas wies den Ranger nochmal auf unsere Beobachtung hin und er versprach, nochmal drüber nachzudenken. ;-)



Die möglicherweise größte Sauerei am Fahrrad hatte ich allerdings 2000 ausgerechnet an der Skelettküste in Namibia. Da fiel in einer Nacht die Regenmenge, die sich nach damaligen Zeitungsberichten normalerweise auf 9-15 Jahre verteilt. Fotos davon haben bei Vorträgen im Rahmen von Forentreffen schon für einige Lacher gesorgt.

Gruß
Wolfgang
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27 Mär 2021 11:01 #611029
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Die Fahrt zu den Schildkröten begann erst in der Dunkelheit in Richtung Mündung des Flusses ins Meer. Die Flut strömte in Richtung Fluss und die Wellen schlugen über dem Boot zusammen. Vorne im Boot saß ein Indio mit Scheinwerfer, um andere Boote, treibende Baumstämme und anderen Unsinn zu erkennen, mit dem man nicht zusammenstoßen möchte.

Aus der Erinnerung dauerte die Fahrt etwa eine Stunde. Wir waren danach so nass, als wären wir geschwommen und das ist nicht übertrieben. Und dabei hatte ich mir schon einen Müllsack als Regenschutz übergezogen, aber das war komplett sinnlos. Durch die Öffnung, die ich mir für den Kopf gemacht hatte, lief das Wasser in Massen durch.
Das war allerdings nicht die letzte Bootsfahrt dieser Reise, bei der dies passierte.

Die riesigen Schildkröten kommen nachts zur Eiablage an Land und verbuddeln etwa 150 Eier im Sand. Dabei bestimmt die Durchschnittstemperatur des Sandes das Geschlecht der sich entwickelnden Schildkröten, so dass üblicherweise alle Tiere eines Geleges das gleiche Geschlecht haben. Sie schlüpfen auch praktisch gleichzeitig und wissen instinktiv, in welcher Richtung das Wasser liegt. Dort eilen sie gleichzeitig hin, damit wenigstens einige es erreichen. Viele von ihnen werden bereits in ihren ersten Lebensminuten von Vögeln gefressen.
Die Schildkröten verfallen bei der Eiablage in Trance. Die begleitenden Ranger achten darauf, dass die Tiere nicht mit Blitzlicht fotografiert werden und leuchten sie von hinten mit einer Taschenlampe an, um sie nicht zu stören. Das fanden wir vorbildlich im Gegensatz zu Französisch-Guayana, wo das niemanden interessierte und die Tiere wild angeblitzt wurden.
Das folgende Foto stammt von Martha, einer Niederländerin, die wir zufällig kennenlernten, die mir das Foto später zuschickte und auch erlaubte, es im WWW zu veröffentlichen.



Wenige Tage später besuchten wir die andere Seite des Grenzflusses und hier konnte Hinz und Kunz ohne jede Regelungen zu den Schildkröten und so haben sich die Leute auch verhalten.

Hier sind ein paar Spuren der Schildkröten und einige Überreste der Eier von geschlüpften Tieren. Diese Fotos stammen aus Französisch-Guayana. In Surinam fährt man am gleichen Abend ja wieder zurück.














Fortsetzung folgt …

Gruß
Wolfgang
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27 Mär 2021 12:19 #611033
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Ach, lieber Wolfgang! Jetzt ist es mir endlich gelungen euch einzuholen (schnauffff). Da ich schon von Kindesbeinen an ein sehr gestörtes Verhältnis zum Velofahren habe, musste ich mir erst einmal ein paar wandertaugliche Gummistiefel besorgen.
Als erstes möchte ich mich ganz herzlich für meine schulfachliche Weiterbildung bedanken. Ich musste im Erdkundeunterricht zwar nie Kreide holen, hatte aber einen Fensterplatz mit Aussicht :laugh:
Und wenn du vielleicht noch ein schmales Plätzli auf der Gepäcktasche hättest...?
würde sich die Margitta freuen
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27 Mär 2021 13:17 #611037
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Hallo Margitta,
Gromi schrieb:
Da ich schon von Kindesbeinen an ein sehr gestörtes Verhältnis zum Velofahren habe

kommst Du aus der Schweiz? Velo ist ja eher ein dort verbreiteter Begriff.
Ich musste in meiner Kindheit schon mit dem Rad los, wenn ich irgendwo hin wollte. Elterntaxi gab es nicht, Busverbindung war schlecht oder umständlich. Wollte man einen Schulfreund 1-2 Orte weiter besuchen, blieb nur das Fahrrad, wenn man nicht laufen wollte. Laufen hätte aber deutlich mehr Zeit benötigt.

Ich musste im Erdkundeunterricht zwar nie Kreide holen, hatte aber einen Fensterplatz mit Aussicht :laugh:

Das war dann aber vielleicht förderlich für den Biologieunterricht, wenn Du die ganze Zeit aufmerksam Kohlmeisen und Tagpfauenaugen beobachten konntest. ;-)

Gruß
Wolfgang
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27 Mär 2021 13:57 #611044
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Unterkunft nach indischer Art

In einer anderen Kleinstadt kamen wir am Nachmittag an und wussten, dass wir die nächste Siedlung nicht mehr bei Tageslicht erreichen könnten. Die Pflanzen wuchern in Surinam auch bis zum Straßenrand (wir sind zeitlich gerade wieder ein paar Tage in der Vergangenheit, weil ich den Bericht aus dem Gedächtnis schreibe und mir das verspätet einfiel), dass man selbst für ein Zelt oder eine Hängematte keinen Platz findet, ohne erst einmal kräftig Pflanzen zu beseitigen. Wild campen unterwegs ist also nur äußerst selten eine Option.
Wir fanden keine Unterkunft und fragten bei einem indischen Supermarkt. Der Besitzer sagte uns, es gäbe keine Unterkunft, aber wenn wir in zwei Stunden wiederkämen, hätte er etwas für uns. Wenn Inder etwas versprechen, klappt das nach meiner Erfahrung normalerweise auch. Die ich kennengelernt habe, waren zwar geschäftstüchtig, aber immer fair und ehrlich.

Der indische Supermarkt bot auch Fußbodenbeläge an.






Wir haben derweil nach einer Verpflegungsmöglichkeit gesucht und ein chinesisches Lokal gefunden. Leider sprach der Besitzer nur Chinesisch und Sranantongo und kam von selbst nicht auf den Grund, weshalb wir wohl ein Restaurant aufgesucht haben könnten. Zufällig kam ein Einheimischer, der Englisch und Sranantongo sprach und so bestellten wir mit Hilfe eines Dolmetschers.
Der indische Supermarktbesitzer hatte derweil das Haus auf der anderen Straßenseite räumen lassen, in dem offenbar seine Angestellten wohnten. Es gab vier Schlafzimmer mit jeweils frisch bezogenen Doppelbetten, acht Sitzgelegenheiten im Wohnzimmer und eine kleine Terrasse vor dem Haus, auf der wir den Abend verbrachten und das Treiben auf der Straße beobachteten. Ein bisschen Kinderspielzeug im Wohnzimmer, ein bisschen Kühlschrankinhalt und ein paar Zahnbürsten lagen noch rum, was erkennen ließ, dass das ganze Haus offenbar komplett auf die Schnelle geräumt worden war. Ok, es hatte eine Stunde länger gedauert als versprochen. ;-)

Unsere Unterkunft für die Nacht.




Einmal ging Thomas in die Küche und fand eine riesige Kakerlake (und wir haben in Malawi schon Tausende gesehen und welche, die so lang wie eine Kreditkarte waren). Er kam zu mir raus und meinte, ich solle mal mitkommen und mir das Viech ansehen. Als wir eine Minute später wieder in der Küche waren, war die Kakerlake weg und an fast der gleichen Stelle saß eine Maus. Die Tierwelt in Surinam ist halt immer für eine Überraschung gut.

Neben dem Haus war noch eine Lagerhalle mit Stellplatz für einen Lkw. Vermutlich haben die Angestellten alle spontan dort übernachtet. Der Übernachtungspreis für uns war zudem sehr günstig. Uns hätte es auch gereicht, auf dem Fußboden im Wohnzimmer zu schlafen, während die Angestellten weiterhin dort gewohnt hätten. Was für ein irrwitziger Aufwand für eine einzige Nacht.

Zu allem Überfluss hatte ich am nächsten Morgen noch meine Stirnlampe dort vergessen. Als wir Tage später auf dem Rückweg in dem Supermarkt vorbeikamen und ich danach fragte, griff der Besitzer mit einem Lächeln unter die Theke und überreichte sie mir. Einer seiner Angestellten hatte sie gefunden und nicht selbst eingesteckt.


Fortsetzung folgt …

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Wolfgang
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