Hoi zämä
Bei uns war weniger der Übernachtungsplatz speziell als der Grund weshalb wir überhaupt übernachtet haben!
Wir waren 1984 mit unseren Mofas (Puch Maxi, 1,2PS, 30km/h...theoretisch...) zu viert in Chioggia/Sottomarina unterhalb von Venedig und irgendwann mussten wir natürlich wieder mal zurück.
Schon auf dem Hinweg haben Andy und ich bemerkt dass wir zwei die einzigen sind die eine Strassenkarte lesen können und es gab da schon Spannungen weil wir Erich nicht den Weg bestimmen lassen wollten.
Auf dem Rückweg haben Andy und ich dann kurz nach Meran gedacht dass man jetzt ja nicht mehr falsch fahren könnte und haben die Karte endlich dem Erich gegeben.
So kurz vor dem Abzweig zum Ofenpass würde er ja nichts mehr falsch machen können...haben wir gedacht...
Unser Ziel war durch die Nacht nach Hause zu fahren.
Erich also voraus, wir hinterher...
So sind wir dann durch die Abenddämmerung in die Nacht hinein gefahren.
Bei einer Kreuzung ist er dann links abgebogen und Andy wie auch ich dachten dass das schon die Abzweigung in Richtung Ofenpass wäre.
Kurz darauf hab ich meinen Schlafsack aus dem Rucksack geholt, bin reingestiegen und so im Schlafsack weitergefahren, denn es war arschkalt und wir hatten nur T-Shirt und ungefütterte Jeansjacken dabei.
Wir fuhren und fuhren und die Strasse führte uns immer weiter in die Höhe bis Andy stutzig wurde weil er ein Ortsschild sah, das ihn an einen südtiroler Skirennfahrer erinnerte, irgendwas mit Gustaf Toni odrr so.
Er hielt Erich an, wir namen ihm die Karte weg und suchten den Ort, der da angeschrieben war in der Nähe des Ofenpasses...und wurden nicht fündig!
Erst als ich mehr zufällig deutlich weiter unten auf die Karte sah hab ich den Ort gefunden!
Nun wussten wir dass Erich es wider Erwarten doch noch geschafft hat dass wir uns verfahren.
Da es nun nichts mehr werden konnte mit nach Hause fahren haben wir uns einen Übernachtungsplatz gesucht und diesen hinter der Strassensperre Gomagoi gefunden.
Dort haben wir uns zu viert unter meinem Schlafsack zusammengekauert (die Anderen haben den Schlafsack unter allem Anderen inkl. des Werkzeuges und der Ersatzteile gepackt) und die Nacht durchgebibbert!
Geschätzt wars minus 50°C, das Wasser in der Pfütze unweit von uns war schon beinahe gefroren...
Bis etwa 05:00 Uhr schlotterten wir so vor uns hin statt zu schlafen, besprachen dass wir nicht mehr genügend Lire hätten um das Benzin im Südtirol zu bezahlen (wir hatten nur noch schweizer Franken) und darum weiter in Richtung dieses Passes namens Stilfser Joch fahren mussten, da kurz danach die schweizer Grenze wäre...
Unwissend was das bedeutet bestiegen wir wieder unsere Mofas...
Etwa 9 Stunden später stand ich als letzter der Gruppe auf der Passhöhe...die damals noch mit 2772m.ü.M. angegeben war!
Ohne Benzin, ohne Lire und erst recht ohne Puste!
Aber die rettende Tankstelle in der Schweiz war nicht mehr weit!
Vom Stilfser Joch her konnten wir die Mofas rollen lassen und der Schwung reichte beinahe um die Passhöhe des Umbrail-Passes und somit den Zoll sowie eben die erste schweizer Tankstelle zu erreichen!
Danach mussten wir natürlich noch über den Ofenpass und den Flüälapass bevor wir am Abend endlich wieder zuhause waren.
Ich werds nie vergessen dass ich mein Mofa die letzten vielleicht 200 Höhenmeter raufgeschoben habe weil ich dem Erich, der uns das Ganze ja eingebrockt hat, Benzin gegeben habe...und durch einen Defekt am Tankhahn kurz darauf selber ohne Benzin stehen blieb...
OK, die Puch Maxi haben uns nicht wirklich raufgetragen, ihre Kraft reichte gerade knapp damit wir sie nicht schieben müssten...viel mehr als nicht nach hinten wegrollen konnten sie mit den 1,2PS und den 27kg Gepäck nicht machen.
Jahre später hab ich die Strecke dann mal mit dem Motorrad gemacht...fühlt sich zwar besser an wenn das Motorrad den Fahrer als wenn der Fahrer das Mofa hochschiebt, bleibt aber weniger in Erinnerung!