THEMA: Leofants (verspäteter) Adventskalender
29 Dez 2019 08:32 #576041
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Guten Morgen liebe Fomis,
frisch motiviert durch die netten Kommentaren öffne ich das nächste Türchen :woohoo:
Heute geht es nicht hauptsächlich um Tiere, sondern um ein kleines Abenteuer, das wir im Frühjahr erlebten.

Türchen 13

Okavango Delta im März 2019. Wir verlassen das Camp Moremi und fliegen zu unserem nächsten Ziel, dem Camp Okavango


Was uns beim Einsteigen in den Buschflieger auffällt: Die Maschine ist fast voll besetzt. Allerdings sind wir die einzigen Gäste. Alle anderen Passagiere sind augenscheinlich Angestellte von benachbarten Unterkünften. Der Flug dauert nicht besonders lange, deshalb fliegen wir ziemlich niedrig über die Landschaft


Kurz bevor wir das Camp erreichen, sehen wir grosse Rauchschwaden, die vom Boden aufsteigen. Wir landen auf dem Airstrip von Camp Okavango. Beim Aussteigen ist klar. Hier riecht es stark verbrannt. Im Camp werden wir informiert, dass in der Nähe ein Buschfeuer ausgebrochen ist. Aus diesem Grund wurden alle verfügbaren Angestellten eingeflogen, denn sie sollen mithelfen, das Camp vor dem Feuer zu schützen. Zunächst müssen wir uns aber keine Gedanken machen, der Boatcruise am Nachmittag findet statt. Im goldenen Licht tuckern wir durch die Kanäle und geniessen eine entspannte Fahrt



Beim Dinner am Abend treffe ich einen guten Bekannten. Er ist mitverantwortlich für die D&D Camps, kam aus Maun heraufgeflogen und hilft bei der Organisation der „Feuerwehr“. Die Bilder, die er uns auf seinem Smartphone zeigt, lassen nichts Gutes erahnen. Als Grund des Brandes nennt er einen Gewittersturm, der zwar wenig Regen, aber viel Blitze mit sich brachte. Das wurde der Gegend zum Verhängnis.
Am nächsten Morgen steht ein Bushwalk auf dem Programm. Wir fahren per Boot nach Buffalo Island, dort starten wir unseren Fussmarsch. Ich kann zwei interessante Situationen auf der Speicherkarte festhalten. Zunächst nähert sich ein Elefantenbulle, der uns erst im letzten Moment bemerkt und erschrocken das Weite sucht


Ich finde, Aufnahmen aus der Perspektive eines Wanderers vermitteln die Grösse eines (noch nicht wirklich ausgewachsenen) Elis noch etwas besser. Auch der Blickwinkel auf dem folgenden Bild ist eher ungewöhnlich. Ein Kudubulle, der uns sehr nahe herankommen lässt


Als er dann doch aufsteht, erkennen wir den Grund für seine „Gelassenheit“. Er hinkt sehr stark und hat deshalb kein Bedürfnis, wegzurennen. Armes Kudu. Buffalo Island wird auch hin und wieder von Löwen besucht, es ist also völlig unklar, wie lange sein weiteres Leben mit dieser starken Beeinträchtigung wohl noch dauern wird.

Als wir am späten Vormittag ins Camp kommen, sind die dunklen Rauchschwaden schon ziemlich nah. Ab und zu können wir auch Flammen erkennen. Wir werden gebeten, unsere Sachen zu packen und uns – für den Fall der Fälle – reisefertig zu machen. Immer wieder kommen Mitglieder der Staff in die Main Area. Sie sind total ausgelaugt vom Kampf gegen das Buschfeuer und wollen nur eins: KÜHLES WASSER!
Nach dem Brunch erkunde ich die Gegend. An einem Holzsteg, der dem Camp etwas vorgelagert ist, kann man das Inferno ganz gut erkennen. Es ist unglaublich, wie schnell das Buschwerk Feuer fängt



Eigentlich ist es ja kurz nach der Regenzeit, aber die war nicht wirklich ergiebig und speziell das Riedgras ist staubtrocken und enthält eine ölige Substanz, die dem Feuer zusätzlich Nahrung gibt. Was mir noch auffällt: Die Feuerwand, die da auf uns zukommt, ist sehr laut. Es knackt, knistert und rauscht ununterbrochen. So langsam wird mir etwas unheimlich. Nahe an der Feuerwand kann ich Personen erkennen, die mit grossen Feuerschippen versuchen, einzelne Brandherde auszulöschen. Ein Traktor versucht, eine Feuerschneise zwischen Camp und der Feuerwand zu ziehen. Und das bei dieser enormen Hitze!

Ich gehe zurück zur Main Area und komme gerade richtig. Mein Bekannter teilt mir mit, dass die Gäste des Camps ausgeflogen werden. Bei der Brandbekämpfung mithelfen dürfen wir aus versicherungstechnischen Gründen auch nicht, also bleibt uns nur noch die Abreise. Die einzelnen Gruppen werden – je nach Reiseziel – aufgeteilt, dann wird das Gepäck markiert, wir verabschieden uns von unserem Bekannten Walter (ja, er heisst genauso wie ich) und laufen den kurzen Weg zum Airstrip. Auch hier kann man das Desaster erahnen


Etwa eine halbe Stunde später landet ein Buschflieger, der uns nach Savute bringt. Als wir abheben, können wir das Ausmass der Zerstörung gut erkennen. Überall sehen wir pechschwarze Flächen, aus denen immer noch Rauch hervorquillt. Wie soll das nur weiter gehen? Die nächste Regenzeit wird noch Monate auf sich warten lassen.
Am nächsten Tag in Savute erfahren wir, dass es der Staff tatsächlich gelungen ist, das Camp vor der Vernichtung zu bewahren. Das hatte ich – wenn ich ganz ehrlich bin – eigentlich nicht geglaubt.

Ich möchte an dieser Stelle noch einmal erwähnen, wie perfekt der Evakuierungsplan erstellt und auch umgesetzt wurde. Es war nicht einfach für die Staff, gegen das Feuer zu kämpfen und gleichzeitig auch noch einige hysterische Gäste zu beruhigen, die sich schon als Opfer der Flammen sahen. Vielen Dank Leute, ihr habt das wirklich SUPER gemacht!
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30 Dez 2019 07:42 #576128
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Hallo CuF, Freshy und Old Woman,
vielen Dank für die (positiven) Rückmeldungen. Wie bereits geschrieben: Damit macht die Präsentation des Kalenders noch vieeel mehr Spass :woohoo:
Guten Morgen Freshy,
du hast meinen Eindruck, den ich hatte, als wir durch den Kanal tuckerten und diese Stelle erreichten, exakt wiedergegeben! Wie gerne hätte ich hier den Anker geworfen und versucht, mit einem Stativ und längerer Belichtungszeit noch ein paar Eindrücke im goldenen Sonnenlicht zu dokumentieren, aber das war leider nicht möglich.

Türchen 14

Die meisten Situationen, in denen wir Raubtiere wie Löwen oder Wildhunde aufgespürt haben, waren eher entspannt. Die Tiere haben gedöst oder miteinander gespielt, diese Momente erinnern dann eher an ein friedliches Miteinander.





Das wir uns am Ende aber immer noch in der Wildnis befinden und es eigentlich um fressen und gefressen werden geht, kann man dann schon mal vergessen. Dieses Jahr hatten wir die „wilde Seite“ mit einem Löwenrudel erlebt und jetzt im November sollten wir die Wildhunde in Aktion sehen. Das solche Situationen eher nichts für zartbesaitete Menschen sind, liegt auf der Hand.

Tatort Okavango Delta, Khwai Gebiet.
Wir besuchten das Camp Hyena Pan. Am frühen Morgen waren wir aufgestanden, draussen herrschte noch Dämmerlicht. Plötzlich hören wir Managerin Riley rufen: „Kommt schnell, die Wilddogs jagen gerade ein Kudu am Wasserloch!“ Zum Glück waren wir bereits abmarschbereit, ich schnappe meine Kamera und sprinte los. Von der Main Area haben wir einen guten Blick auf das Wasserloch, auch wenn es etwas entfernt ist. Was war passiert?
Die Wildhunde hatten eine Kudumutter aufgescheucht und quer durch das Camp gejagt. Das Kudu flüchtete ins Wasserloch, aber das war nur eine trügerische Sicherheit, denn die Hunde folgten ihr ins Wasser, um sie zu töten. Bei meiner Ankunft konnte ich gerade noch sehen, wie das Kudu verzweifelt ums Überleben kämpfte, aber keine Chance hatte. Der Rand des Wasserlochs war schlammig, deshalb war es nicht einfach für die Hunde, die Kudumutter an den Rand zu ziehen und den Körper zu öffnen. Inzwischen war unser Guide vor Ort und schlug vor, näher heranzufahren. Gesagt, getan. So wurden wir unmittelbare Zeugen eines blutigen Spektakels. Woher ich weiss, dass es eine Kudumutter war? Naja, sie hatte ein ungeborenes Kalb, das von den Wilddogs natürlich auch gefressen wurde. In solchen Momenten bin ich froh, dass ich die Szene nur durch den Sucher meiner Kamera sehe und ganz mit den Aufnahmen beschäftigt bin. Managerin Riley, die mit uns gefahren war, verdrückte ein paar Tränen und meine Frau Ruth hatte drei Nächte danach noch Albträume. Ich verzichte bewusst darauf, die blutigen Bilder hier einzustellen, denn das ist nicht der Sinn des Adventskalenders.





Auch wenn diese Aktion aus menschlicher Sicht betrachtet ziemlich brutal war, sollte man nicht vergessen, dass auch die Wilddogs ein Recht darauf haben, zu überleben und das wir Touristen nur Zaungäste sind, die sich mit Urteilen zurück halten sollten.

Das es auch völlig anders ausgehen kann, erlebten wir einen Tag später. Auf dem Gamedrive kamen wir an eine Stelle, an der bereits ein weiteres Fahrzeug stand. Da musste also etwas Interessantes zu sehen sein. Im Schatten einiger Büsche lag ein kleines Rudel Wildhunde, darunter sechs Jungtiere. Die Hunde hatten einen kleinen Wasserbock erlegt und stillten jetzt ihren Hunger. Nicht weit entfernt stand die Wasserbockmama und beobachtete die Szene. Sie konnte zwar sehen, dass ihr Kind gerade gefressen wurde, aber sie wollte einfach nicht weggehen. Die Fleischmenge war für das Rudel nicht wirklich genug, also beschlossen die Erwachsenen, die Mutter zu attackieren. Das war eine falsche Entscheidung! Die Mutter zögerte nicht lange und griff ihrerseits die Jäger an. Man konnte ihre Wut über den Tod ihres Kindes förmlich spüren. Nach drei Attacken beschlossen die Hunde, die Jagd abzubrechen. Leider war ich auf diese Situation überhaupt nicht vorbereitet, deshalb sind mir nur zwei Fotos in schlechter Qualität gelungen. Uns hat diese Situation gezeigt: Auch wenn man schon viel erlebt hat, Mutter Natur ist jederzeit in der Lage, überraschende Bilder zu präsentieren!

Anhang:
Letzte Änderung: 30 Dez 2019 07:45 von leofant.
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31 Dez 2019 08:40 #576205
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Hallo Löwenseele,
Lieber Walter,
die beiden Geparden-Jungs kenne ich! Und ich glaube, dass ich genau an der gleichen Stelle - nur mit einer anderen Perspektive - ein Bild gemacht habe.

Ich glaube, damit liegst du richtig! Soweit mir bekannt ist, inspizieren Geparde ja auch ganz gerne ihr Revier und markieren bestimmte Revierpunkte (z.B. Bäume). Da kommt so ein abgestorbener Baum in einer Ebene gerade recht! Dann hattest du auch Glück, denn die beiden Brüder sind nicht immer vor Ort.
Liebe Grüsse
Walter

Nach den Raubtiergeschichten von gestern geht es heute wieder etwas entspannter zu.
Ach ja - und einen GUTEN RUTSCH INS NEUE JAHR wünsche ich auch noch :) :)

Türchen 15


Achtung! Zebrastreifen!


Wer ist hier der Boss? (1)


Wer ist hier der Boss? (2)


.... und ich muss dir noch was lustiges erzählen ...


sie mögen sich


Zebra mit eigener Gummiente ?


Abendstimmung in Makgadikgadi
Letzte Änderung: 31 Dez 2019 08:43 von leofant.
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Guten Morgen liebe FoMis,
ich hoffe, ihr hattet einen guten Start ins neue Jahr 2020 :woohoo: :woohoo:

Hallo Anne,
ich freue mich sehr, dass ich dir mit meinen Bildern eine tägliche kleine Freude bereiten kann :)

Am ersten Tag in 2020 lasse ich es etwas ruhiger angehen, heute sind ein paar Piepmätze an der Reihe.

Türchen 16



Blue-cheeked Bee-eater - ein Flugakrobat


Red-billed Hornbill - er lässt die Nahrung meistens erst einmal "fliegen"


Black Heron in Tanzlaune ;)


Guineafowl - ein klräftiger Schluck nach einem heissen Tag


Pied Kingfisher - ob das wohl schmeckt ?


African Fisheagle auf einem etwas ungewöhnlichen Aussichtspunkt


Marabou Stork - den Stier bei den Hörnern packen :whistle:
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02 Jan 2020 07:28 #576317
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Guten Morgen :)
Heute gibt es - kurz und knapp - ein paar Fotos rund um die Giraffe.

Türchen 17


Giraffen Rangelei


Giraffen Portrait


Giraffen Spiegel


Grössenvergleich (1)


Grössenvergleich (2)


Giraffen Chill-Out Area
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03 Jan 2020 07:37 #576390
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Hinter dem heutigen Türchen verstecken sich ein paar weiter Elefanten Impressionen. Ich hatte es bereits gschrieben, dass die grauen, roten oder auch manchmal weissen Rüsseltiere eine besondere Faszination auf mich ausüben.

Türchen 18



Auge in Auge


Falten über Falten


Offensichtliches Vergnügen im Chobe-Schwimmbad


Mini Eli


Nach dem Wasserbad gibt´s ein Staubbad


Eli mit Bodyguards


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