Hallo D.
Man wird wohl gleich viele Meinungen pro und contra die Notwendigkeit einer Bestandskontrolle von sogenannt anerkannten Wissenschaftlern (deren Professionalität wir Laien nicht beurteilen können) finden. Mir persönlich ist aufgefallen, dass die Befürworter eher „Praktiker“ mit Erfahrung vor Ort sind (Ranger, Parkverwalter, Jäger), während die Gegner eher aus einem akademischen Umfeld und Lobbyinggruppen kommen, aber es gibt auch eine Schnittmenge.
„Wissenschaftlich“ bewiesen ist die UNBEDINGTE/SOFORTIGE Notwendigkeit einer Bestandskontrolle für einen kurz- bis mittelfristigen Zeitraum wohl nicht, was bei einem derartig vielschichtigen Problem, das auch noch wenig erforscht ist, mE auch gar nicht der Fall sein kann. Die Entscheidung dafür ist ausschließlich eine VORSORGLICHE, um das zu verhindern, was befürchtet wird, nämlich den Kollaps des Systems und um „Kollateralschäden“ für die einheimische Bevölkerung zu minimieren. Die Meinungsverschiedenheit besteht eher darin, wann doomsday sein wird, ob schon bald oder noch laaange nicht. So wie die einen sagen, dass die Erde 10 Milliarden Menschen nicht aushält und andere meinen, sehr wohl, man müsste nur die Lebensmittel „richtig“ verteilen.
Ich persönlich glaube jedenfalls nicht, dass die Entscheidung für Bestandskontrolle leichtfertig getroffen wird, und spreche den Entscheidungsträgern ihre Wertschätzung für die Natur nicht ab. Zumal ja die prozentual geringe Entnahme die Art überhaupt nicht gefährdet.
Es gibt ja auch sonst großen gesellschaftlichen Konsens darüber, dass die Anzahl von XXXX bis YYYY, Menschen eingeschlossen, nicht ewig ansteigen kann, wenn der Lebensraum und die Ernährungsbasis beschränkt sind. Das müsste doch dann wohl auch und erst recht für das größte Landtier der Welt gelten, oder? Wobei eine Aufrechnung freier oder frei werdender Lebensräume in Ost- und Zentralafrika gegen überbevölkerte im Süden nicht möglich ist.
Jedenfalls bei Wildschweinen scheinen sich alle einig zu sei: Wenn sie zu viele werden, müssen einige weg. Hin und wieder verbringe ich ein paar Wochen an der Provence-Küste. Noch bei jedem Aufenthalt dort sind in einigen Nächten Wildschweinrotten bis an die Ortsgrenze gekommen, manchmal auch direkt in den Ort, auch in das Grundstück wo ich wohne. Die Schäden muss man ein Mal gesehen haben, Jahrzehnte von Aufbauarbeit und Pflege schöner Gartenanlagen in NullKommaNix vernichtet. Sie graben sich unter Zäunen durch, wissen, dass die Hunde eingesperrt sind, laufen frech die Straße entlang etc. In dieser Gegend wird Naturschutz großgeschrieben, trotzdem gibt es jedes Jahr eine Treibjagd. Bei einer wäre ich ein Mal fast zum Kollateralschaden geworden, als ich mich bei einer Wanderung im Eichenwald in einem Talschluss plötzlich vor und in der Schützenlinie befand und ein paar dicke Rohre auf die Geräuschquelle gerichtet waren.
Werner
Mehr will ich dazu nicht mehr sagen, wir haben ja schon Übung im Austausch von Argumenten zu diesem Thema
…manchmal aber auch teilweise Übereinstimmung
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