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THEMA: Buch über die Hadzabe
25 Mai 2013 14:19 #289707
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  • mganga am 25 Mai 2013 14:19
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Ein Freund von uns hat zusammen mit den Hadzabe ein Buch über deren Lebensweise und Kultur geschrieben. Die Hadzabe sind Jäger und Sammler und leben in der Umgebung des Lake Eyasi in Tanzania. Leider wird ihr Lebensraum immer mehr durch Zuwanderung anderer Volksgruppen eingeschränkt.
Im Buch kommen die Hadzabe zu Wort. Sie erzählen von ihrem Leben, ihren mündlich überlieferten Geschichten und den Problemen. Bemerkenswert ist, dass die Hadzabe auch bei extremer Dürre nie an Hunger litten. Im Gegensatz zu den benachbarten Volksstämmen, welche Landwirtschaft betreiben.

Neben einem "luxusexemplar" werden auch billigere Auflagen in Swahili gedruckt. Der Herausgeber, Daudi Peterson, erhofft sich so, dass auch in Tanzania selber die Probleme der Hadzabe mehr Bekanntheit kriegen werden.

Das Buch ist nur Englisch in erhältlich. Der Erlös geht in einen Fonds zur Unterstützung der Hadzabe.

Hier kann das Buch bestellt werden:

www.dorobofund.org/hadzabe-book/

Robert

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25 Mai 2013 15:15 #289714
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  • Joerg am 25 Mai 2013 15:15
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Hallo Robert!

das ist ja schoen dass es so ein Buch ueber die Hadzabe gibt, aber ehrlich gesagt locken mich die Zahlungsmodalidaeten nicht gerade an :(
Gruss

Joerg

Es gibt NIX, das es nedd gibt
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25 Mai 2013 15:57 #289728
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  • Erika am 25 Mai 2013 15:57
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Hallo zusammen

Mganga schrieb:
Leider wird ihr Lebensraum immer mehr durch Zuwanderung anderer Volksgruppen eingeschränkt.

Waren im März 2013 am Lake Eyasi. Die Strasse bis ca. 7 km vor Erreichen des Sees ist relativ frisch geschottert worden, was natürlich der Zuwanderung neuer Siedler Vorschub leistet. Obwohl wir von Tansania schon relativ viel gesehen haben, mussten wir uns sagen, dass diese Gegend wohl zu den rückständigsten und armseligsten Teilen des ganzen Landes gehört.






Um an den See zu gelangen, muss man ja „Eintritt„ bezahlen. In unserem Fall waren es 20 U$ für das „Lake Eyasi Culture Tourism Programme“, obwohl wir eigentlich nur auf dem Campingplatz der Kisima Ngenda Lodge übernachtet haben. Ohne Bezahlung wird man am Schlagbaum nicht durchgelassen. Die Hadzabe werden also bereits „vermarktet“. Fragt sich nur, wer das Geld schlussendlich bekommt und was damit gemacht wird, bzw. in welcher Form überhaupt geholfen werden kann/soll.

Viele Grüsse
Erika
Meine Reiseberichte:
1971: Mit dem VW-Bus von Kapstadt bis Mombasa
www.namibia-forum.ch...ahren.html?start=120
2013: Durch den wilden Westen Tansanias (Am Anfang war die Hülle)
www.namibia-forum.ch...g-war-die-huelle.htm
2013: Nordmosambik, mal schön - mal hässlich + ein Stück Südtansania
www.namibia-forum.ch...n-mal-haesslich.html
2014: Auf bekannten und unbekannten Pfaden durch Tansania
www.namibia-forum.ch...-durch-tansania.html
2015: Eine Reise wird zum Alptraum/Kenia
www.namibia-forum.ch...rd-zum-alptraum.html
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25 Mai 2013 20:08 #289748
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  • mganga am 25 Mai 2013 14:19
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Liebe Erika

Das sind aber keine Hadzabe Hütten. Die Hadzabe sind Nomaden und bauen ihre Grashütten immer wieder an einem neuen Ort auf. Alle paar Wochen ziehen sie wieder weiter, damit sich die Natur wieder regenerieren kann.





Wir waren vor einem Jahr im Yaida Valley. Auch dort mussten wir via unseren Freunden von Dorobo Safaris einen finanziellen Beitrag ans Dorf liefern. Damit habe ich auch kein Problem. Denn hier ging der Betrag direkt ins Dorf und wie im Buch auch beschrieben wird, teilen die Hadzabe alles. Beim Schlagbaum in Mangola (ich nehme an das war dort) stellt sich natürlich die Frage wer das Geld erhält. Chris Schmeling von Kisima Ngeda sollte dies aber sicher wissen. (Er war übrigens auch am Buchprojekt beteiligt).

Ich hatte auch meine Bedenken mit den Zahlungsmodalitäten. Aber mit Google Wallet hat es super geklappt und eine Woche später hatte ich das Buch in meinen Händen.

Robert
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26 Mai 2013 01:34 #289756
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Lieber Robert

Es ist mir schon klar, dass auf meinen Bildern keine Hütten der Hadzabe abgebildet sind, das hab ich auch gar nicht behauptet. Ich wollte damit nur aufzeigen, wie armselig auch die anderen Bewohner dieser Gegend leben, aber sie gehen leider leer aus, da der Tourist ja auf die Buschleute fixiert ist. Wir haben uns wirklich gefragt, wovon diese Menschen leben.

Trotzdem fanden wir unseren Aufenthalt am Lake Eyasi sehr interessant, aber man macht sich halt so seine Gedanken, wohin das alles führen wird und ob die ganze Entwicklung dort wirklich zum Wohle der gesamten Bevölkerung ist.

Deinem Freund wünsche ich viel Erfolg mit seinem Buch.

Gruss
Erika
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26 Mai 2013 14:03 #289793
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Liebe Erika
Du hast mit deinem Hinweise der Armut in dieser Gegend genau das Problem der Eyasi Region auf den Punkt gebracht.
Der Lebensraum der Hazabe und damit als Jäger und Sammler auch ihre Existenz ist durch die Zuwanderung der Datoga und Iraqw in den letzten Jahrzehnten massiv eingeschränkt worden. Die Datoga, deren Hütten Du fotografiert hast, leben von der Agrawirtschaft und die Iraqw von der Viehzucht. Die Lake Eyasi Gegend ist aber für beides sehr ungeeignet. So leiden diese beiden Völker wegen Dürre häufig Hunger und sind immer wieder von Nahrungsmittelhilfe von aussen abhängig. Ursprünglich kommen die Datoga und Iraqw aus dem umliegenden Hochland, wo die Erde deutlich fruchtbarer ist. Aber wegen Bevölkerungswachstum und zum Teil auch Verdrängung durch andere Völker sind diese in den letzten Jahrzehnten unfreiwillig nun zunehmend in die Eyasi Region eingewandert, wo sie nun den Lebensraum der Hadzabe einschränken.
Leider erfahren die Hadzabe aber keine Unterstützung durch den Staat. Denn schlussendlich wäre es aus meiner Sicht für alle sinnvoller, wenn die Hadzabe einen genug grossen Lebensraum zur Verfügung haben, wo sie gemäss ihrer Tradition und Kultur weiterleben könnten (denn wie ich schon erwähnte, auch in grössten Dürreperioden haben die Hadzabe nie Hunger gelitten). Für die Lebensform der Datoga und Iraqw ist die Eyasi Gegend wirklich ungeeignet, wie Du dies auch beobachtet hast. Aber geeignetes Agrarland für die Datoga und Iraqw ist auch nicht vorhanden. Deshalb wird das Problem nicht angegangen und werden diese wegen Bevölkerungswachstum und Hungersnöten auf der Suche nach neuen Anbaumöglichkeiten oder Weideflächen die Hadzabe weiter zurückdrängen.
Schlussendlich bin ich sehr pessimistisch, dass die Hadzabe ‚überleben’ werden. Da es nur noch wenige Tausende sind, werden sie keinen Einfluss haben und von der ‚Masse’ anderer Völker überrollt werden. Aber das Problem der Armut in der Eyasi Gegend wird dann auch nicht gelöst sein. Weiterhin werden die Datoga und Iraqw von diesem Land nicht leben können.
Unter denselben Problemen leiden ja auch andere traditionell lebende Volksstämme, wie die Maasai in der Loliondo Region und in Kenia oder, wie ich von anderen gehört habe, die San im südlichen Afrika. Es scheint, dass wir auf dieser Welt keinen Platz haben für noch traditionell lebende Völker bzw. keinen Willen haben ihren Lebensraum und ihre Tradition zu erhalten.

Robert
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