Lieber Canadafan,
natürlich kommen hier auch negative Dinge zur Sprache. Aber ich habe bei fast allen Beiträgen auch die Begeisterung und die Liebe zu dem Land gespürt. Und die überwiegt bei fast allen ganz stark.
Anders als in anderen Reisezielen ist Namibiatouristen aber oft auf sich selbst und die Unterstützung durch andere angewiesen. Ich habe aber überall (manchmal nach anfänglichem Mißtrauen) sehr hilfsbereite, kontaktfreudige und offene Menschen getroffen. Das war in anderen Ländern eher Glücksache, in den meisten Fällen habe ich dort Menschen getroffen, die erstmal die Hand nach meinem Geld aufgehalten haben. In Namibia gaben mir viele Unterstützung, die dann eher pikiert waren, wenn ich dafür bezahlen wollte...
Zu den schlechten Erfahrungen:
EInmal ein sich betrinkender Pilot, der mich eigentlich nach dem Lunch nach Windhoek fliegen sollte.
In Europa: Streit mit unhöflichem und unfähigen Personal, Abzocke an jeder Ecke, Mautgebühren an jeder Ecke (auch eine Form der Wegelagerei:silly:
Noch nie in Nam oder Botswana bestohlen worden. Überfälle: einmal auf einer Farm der Versuch in unser verschlossenes Gästehaus einzudringen. Keinerlei Überfälle auf der Pad oder auf offener Straße.
In Europa: Mehrmals schon in Südfrankreich versuche über Staßensperre oder getürkte Unfälle mich zu überfallen. Stopp meines Autos mit dem Hinweis auf eine Veränderung am Reifen. Der geplante Diebstahl wurde durch meinen Hund im Wagen vereitelt. In Italien Aufbruchversuch an meinem Wohnmobil (Täter dabei gestellt) In Südfrankreich zuparken / versperren meines Wohnmobils und Versuch eine Art Wegezoll zu erpressen (Polizei gerufen). Diebstähle / Versuche in mehreren Ländern auf offener STraße (Bisher 2 Taschendiebe dabei gestellt. In Zug Rucksack aufgeschlitzt worden, auf Straße Boden eines Rucksackes aufgeschnitten. Bewaffneter Überfall in New York auf offener STaße. Zeuge einer Straßenschießerei in New York. Schießerei mit 5 Toten zwischen Strand und Hotel auf Zypern (kurz vor der türkischen Invasion), Versuchter Kreditkartenbetrug, Versuchter Scheckbetrug zu meinen Lasten in Deutschland, durch die Kontoführende Bank aber mit Nachfrage bei mir verhindert.
Alles in der guten und heilen \"Alten\" Welt - nicht in Afrika.
Das Hauptproblem der Touristen in Nam ist das große soziale Gefälle. 100 oder 1000 Nam$ sind für viele sehr viel Geld. Für uns oft gerade ein Tag Mietauto, - Benzin für einen Tag etc. Daher kommen dort viele Touris vor wie Millionäre, denen es nicht weh tut, wenn es ein bischen weniger ist. Oft tragen wir weit mehr als das Jahresbudget der Täter in unserer Reisekasse in bar oder als Fotoapparat spazieren....
Ich bemühe mich, dies nicht sooo offensichtlich zu tun. Ich habe nur eine kleinste Summe greifbar dabei. Alles andere ist so verstaut, dass ich selbst nur mir Aufwand dran komme. Auf Tanken und Einkaufen muss ich mich dann extra vorbereiten, u.a. mit einer zweiten, am Körper getragenen Geldbörse. Ähnlich ist es mit den Karten, auch hier habe ich mehrere dabei, aber nur eine einzige griffbereit, alles andere besonders gesichert. Das ist manchmal unbequem, macht spontane Käufe unmöglich, aber darin sehe ich kein Problem, dann gehe ich fort und komme später wieder zurück mit genügend, aber nie mehr Geld als unbedingt nötig. Bezüglich meiner Sicherheit verlasse ich mich nicht gerne auf andere. Ich versuche stets eine selbstsichere oder notfalls auch drohende Haltung einzunehmen. Das ist meist völlig ausreichend, z.B. wenn ich unerwünscht in Städten auf der Straße angesprochen werde. AUch unterwegs bleibe ich distanziert und vorsichtig, stoppe die Annäherung rechtzeitig bevor mir jemand zu nahe kommt etc. zumindest solange, bis ich mich von den guten Absichten überzeugt habe. Ich reise nicht allein sondern trimme meine Begleitung darauf, dass stets jeder auf jeden aufpasst.
Ich bezahle aber den Parkwächter und stelle mich lieber auf einen so bewachten als auf einen unbewachten Parkplatz. Und ich versuche mich nie einschüchtern zu lassen. Ich drohe im Zweifel nicht mit der Polizei (die nach 1 oder 5 Stunden kommen kann) sondern mit der Aufmerksamkeit in der Umgebung. Und ich vernetze mich, spreche mit allen drum rum und stelle mich / meine Begleiter vor. Alle drum rum sollen wissen, wer zu mir gehört und alle anderen Ansprechen, die bei meinen Sachen nichts verloren haben.
Was ich nicht mehr mache ist das freie Übernachten in der Landschaft. Einmal bin ich älter geworden und will mehr Komfort, aber ich will auch eine Infrastruktur haben, die es mir ermöglicht mich zu entspannen und wo ich diese Vorsichts-Distanz nicht brauche.
Das wichtigste für mich ist aber das Verhalten der Einheimischen. Wenn die mit Distanz und Vorsicht reagieren gehe ich in höchste Alarmbereitschaft und bereits mich darauf vor, evtl. reagieren zu müssen. Das gilt aber für alle Länder und Situationen.
Ich fahre in fremden Städten z.B. nie schneller als die einheimischen Taxis:blush: