Unter zwei riesigen Bäumen liegt der Feuerplatz von Abu Camp. Von hier aus hat man eine herrliche Aussicht über eine Lagune und weit in die Landschaft des Deltas hinein.

Als wir von unserem heutigen Ausflug am Nachmittag zurückgekehrten, war alles für die Katzenwäsche vorbereitet. Offene Wasserbeutel auf hölzernen Dreibeinen, daneben kleine Tischchen mit Seife und Handtüchern. Very British! Einige Meter entfernt gab heute Randall den Gastgeber. Er fragte jeden einzelnen nach dessen Getränkewunsch und servierte diesen höchstpersönlich. Damit versehen schlenderten wir zu den Stühlen um die Feuerstelle. Hier erzählte Randall, ein begnadeter Selbstdarsteller, über die Odyssee seines Lebens mit den Tieren. Doch etwas erschöpft von der Wärme und den heutigen Aktivitäten, lauschte ich eher halbherzig zu. Durch eifriges Lesen hatte ich mich vorher schon einigermaßen schlau gemacht. Während der Besitzer der Dickhäuter mit seiner sehr sonoren Stimme über das Training der Elefanten parlierte, fühlte ich mich ein wenig in meinem Ruhebedürfnis durch die über mir schnatternde Baumhörnchen gestört. Ich schaute nach oben, konnte aber nichts entdecken. Randal war mittlerweile bei bereits abgedrehten Filmprojekten mit seinen Tieren angelangt, da schnatterte es noch lauter von oben. Diesmal kamen mir zwei über einen Ast herausragende „Schleifen“ merkwürdig vor. Ich unterbrach Randall und wies ihn auf meine Beobachtung hin. Er blickte kurz nach oben, runzelte seine Stirn und bat dann um sein Gewehr*.

Als er sein Gewehr bekam, legte er an und zielte endlos lange. Dann endlich krachte es und die vom Ast geschossene Schlange versuchte sich verzweifelt am Baumstamm festzuhalten. Jedoch rutsche sie Stück für Stück tiefer, bis sie endlich auf den Boden klatschte. Nun zog Randall seinen Revolver und zerschoss der Schlange den Kopf mit einer Schrotpatrone. WOW! Bei der anschließenden Untersuchung stellte er fest, dass es sich um eine hungrige schwarze Mamba handelte mit einer Länge von ca. 4,5 m. Von einem herbeigelaufenen Bediensteten erbat er einen Sack. In diesen packte er dann die Mamba. Ernsthaft erklärte er dem Helfer, wohin er dieses Paket bringen sollte und verdonnerte ihn, mit niemandem über den Inhalt zu reden. Dann führte er seine Plauderstunde weiter.

Nach wenigen Minuten hörten wir einen lauten Schrei aus dem Küchenbereich. Mit verzerrtem Gesicht erschien kurze Zeit später eine nette Kellnerin, die erregt Randall erklärte, dass sie nie wieder mit ihm reden würde.


*Dieses Gewehr ist eigentlich ein sehr nutzloser Krachmacher. Es hat keine Kimme mehr, nur noch das Korn. Er nimmt diese Donnerbüchse bei jedem Ausritt mit, um bei eventuellen direkten Kontakten mit wilden Elefanten, diese mit einem lauten Knall (hoffentlich!) zu vertreiben.

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