THEMA: Kenia oder Uganda?
24 Mär 2023 11:46 #664009
  • Matze55
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  • Matze55 am 24 Mär 2023 11:46
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Ja, vor dieser Frage stand ich vor ca. 1,5 Jahren. Meine Lösung war dann:

Keniareise im Februar 2022 gute 3 Wochen
Ugandareise im Februar 2023 gute 3 Wochen

Aber dennoch ist die Frage für mich noch immer nicht beantwortet!

Ich bin jeweils Alleinreisender und stets ohne Driver/Guide unterwegs. Mit das Schönste an einer Reise, den Verkehr im Ausland erfahren zu dürfen, lasse ich mir nicht von irgendeinem Menschen, zu dem ich erst noch Vertrauen aufbauen müsste, nehmen, um dann tatenlos stundenlang auf dem Beifahrersitz darauf zu warten, dann mein eingeschlafener Hintern endlich wieder zur Normalform zurückfindet. :laugh:

Kenia war nach Rückkehr mal wieder ein Land, wo ich mir sagte, da könntest du deine Regel – ein Land ein Besuch – brechen, da die NP´s einfach „tierisch“ gut sind/waren.
Nun nach Rückkehr aus Uganda hat sich dieser Eindruck verfestigt.

Aber auch in Kenia war nicht alles Gold was glänzt.

Landschaftlich ist Uganda – zumindest was den Teil südlich des Äquators betrifft – absolut spitze. Die Seenlandschaft mit seinen Bergen (Nebelwälder am Morgen) und Bananenplantagen sieht einfach klasse aus. Der nördliche Teil mit seinen langweiligen Euphorbia Bäumen, die wenig Möglichkeiten für Tiere lassen, hatte es mir nicht so angetan. Auch können die NP´s (Mburo, Queen Elisabeth und Murchison) ggü. Kenia (Lumo Conservancy, Tsavo Ost/West, Amboseli, Mara) nie mithalten.
Der Artenreichtum ist m.E. extrem schwach, Sichtungen beschränken sich meist auf 5-6 Tierarten, die immer wieder erscheinen (Uganda Kobs, Büffel, Waterbucks, Affen allgemein). Dazu gibt’s im Mburo noch ein paar Giraffen und Zebras, im Murchison ebenfalls ein paar Giraffen. Dann am Wasser Hippos und Elis. Abgerundet wird das durch ein paar Vogelarten -> fand ich ziemlich enttäuschend. :(
Für den Mburo NP braucht man nur einen Game Drive, dann hat man eigentlich alles gesehen,
die Bootsfahrt – bei mir – war eher ein Unterricht für die einheimische Bevölkerung (dies ist ein Hippo, ja, es frisst nur Gras, ja, es liegt am Tag im Wasser ……etc.), und ebenfalls nix berauschendes.
Das Ishasha Gebiet (jeder sucht die Baumlöwen) war 1-2 Tage vor meiner Durchfahrt in Brand gesetzt worden. Hier und da schwelte es noch, ab und zu kamen ein paar Flämmchen durch.
In diesem verkohlten Landstrich war fast zwangsläufig nicht mit großen Sichtungen zu rechnen, und die Baumlöwen waren auch seit mehr als einer Woche nicht mehr gesichtet worden.
Im QE NP kann man zwar für längere Zeit auf etlichen Wegen rumfahren (rechter Teil oberhalb des Kanals), jedoch ist die Kennzeichnung der Track grottenschlecht. Man weiß nie wo man sich befindet und mit MapsMe machts dann keinen Spass herumzufahren.

Das überraschendste für mich in Uganda waren die Straßenverhältnisse.

<< Das östliche Afrika ist gaaaaaanz anders! Nee, isses nicht!!

Ja, als ich dies bei meiner Vorbereitung gelesen hatte, machte ich mich daran, und habe über Google Maps jeden Kilometer abgefahren der auf meiner geplanten Route lag, um mir die benötigten Tankstellen rauszuschreiben, um keine Probleme mit dem Sprit zu bekommen. Gelesen hatte ich im Forum auch, dass die Strecke Kibale – Murchison mittlerweile gut befahrbar
(weil geteert) sein soll.
Und vor Ort: ich finde die besten Straßenverhältnisse vor, die ich jemals in Afrika hatte, (etliche deutsche Bundesländer wären echt neidisch über diese neuen Strecken, die mit jeglichem Komfort gebaut worden sind (ja, die Chinesen Könnens :lol: ). Auf rund 2.600 km hatte ich ganze Z W E I Potholes – zwei Potholes! Dagegen verlängert sich in Kenia die Fahrstrecke um etliche Kilometer, da man stets zur Slalom-Fahrt genötigt wird um den Löchern auszuweichen.
Während ich in Kenia nie einen Polizisten sah, hatte ich auf den ersten 150 km bereits 3 Kontrollen. Bei einer gab ich dann eine Spende über 50.000 UGX (urspr. 100.000), bei den anderen half viel reden (ich nix verstehen, english very bad, please speak slowly etc.). :)
Nervig sind zudem die vielen ungleichmäßigen Speedbreaker und die Speedbumps, sowie gelangweilte Polizisten, die im Schneckentempo das Nagelbrett zur Seite ziehen.

Da ich mich alleine auf Google Maps und MapsMe stützen musste (die neue Landkarte hatte ich zu Hause vergessen -> möchte jemand eine ungebrauchte Uganda-Landkarte?), kam ich in den Genuss Strecken zu fahren, die die Landkarte als Fahrweg/Fußweg (unbefestigt/saisonal) beschreibt.
Auffällig war dies z.B. auf der Strecke: Lake Kasenda – Mahoma Waterfalls – Top of the world Restaurant & Campsite. Hier war ich als einziges Fahrzeug unterwegs und traf auf ca. 5 – 10 Botas, der Rest waren Fußgänger! Teilweise war ich heilfroh, dass der kleine RAV 4 die Anstiege schaffte, die ich angesichts des schlechten Zustands des Weges schlecht hochrasen konnte (im Kopf war da noch, dass ich vom Mutanda Lake Resort hoch zur Ringstraße um den See angeschoben werden musste um hoch zu kommen) Und das Ergebnis war, dass alle 3 Destinationen absolut enttäuschend waren. :(

Die meisten Besucher wählen jedoch vermutlich den Ugandaaufenthalt wegen seiner Affen aus. Ich habe mir die Gorillas nicht gegönnt, auch wenn im Forum und dann vor Ort alle die diesen Track gemacht haben erzählten, das war gar nicht anstrengend. Ich habe mich bewußt dagegen entschieden und dafür 2 Chimp Trackings gemacht.
Von der Kyambura Gorge hatte mir im Forum jemand abgeraten (sehr heiß, etwas klettern ist angesagt und geringe Sichtungschance – max. 60 %).
Daher bin ich auf den Kalinzu Forest ausgewichen. Gute Entscheidung. ;)
Von der Q.E.B.Lodge ist er in 45 Min gut erreichbar. Ich war alleine mit einem Guide unterwegs. Tracking und Park fee für lediglich 50 $. Da großteils nur der weibliche Guide den Weg sah (immer quer durch, was brauchts einen Weg), stand ich mehrfach vor der Aufgabe, da das Gelände sehr hügelig war. Aber dann waren die Sichtungen doch gut, jedoch wegen einem Wolkenbruch relativ kurz.
Kibale war dann das zweite Tracking, aber nicht vergleichbar. Kurz vor 8:00 standen dann 23 Landcruiser o.ä. auf dem vollen Parkplatz. Beim Briefing sitzen knapp 50 Leute im Raum
(50 Leute x 200 US$ = 10.000 $, das gleiche am Nachmittag, und vermutlich „fast“ jeden Tag).
Wo wandert das Geld hin (in welche Taschen)?
Unsere Gruppe bestand dann aus 6 Touris u. einem Guide. Die Sichtungen waren sehr befriedigend. Die Tour war auch deutlich leichter zu laufen.
Ansonsten bietet hier der Banana Man etwas Unterhaltung (Herstellung Bananensaft, -bier und -Gin) Bei Bedarf gibts auch Gras zur Verbesserung des feelings.

Die Rhino Sanctuary war ein willkommener Abschluss was die Tiersichtungen betrifft.
Die Unterkünfte dort selbst sind sehr basic, aber für eine Nacht i.O., ebenfalls das Essen.
Prinzipiell hätte es gar keines Trackings bedurft, da am Abend als auch am kommenden Morgen die Rhinos am Restaurant u. in der näheren Umgebung herumliefen.
Es werden neue – komfortable – Unterkünfte gebaut, die im Herbst fertig sein sollen.

Mein persönliches Fazit:
Was ich unbedingt sehen wollte – die Schimpansen – habe ich mehrfach gesehen.
Das Uganda ein gutes Straßennetz und tolle Landschaften hat, reicht mir nicht, um mich ein zweites Mal zu einem Aufenthalt verleiten zu lassen. Die Parks konnten mich nicht besonders begeistern.

Daher ist für mich der Favorit Kenia (Slalom ist ja auch eine unterhaltsame Disziplin). Wenn alles wie geplant klappt, soll es nochmals Kenia mit anderer Route werden, und ein bisschen relaxen am Strand darf dann auch sein.

Happy WE
Matze
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