THEMA: Wieso immer nur 1 bis 2 Nächte pro Destination?
07 Sep 2021 11:11 #625224
  • weitwinkelkarli
  • weitwinkelkarlis Avatar
  • Beiträge: 323
  • Dank erhalten: 358
  • weitwinkelkarli am 07 Sep 2021 11:11
  • weitwinkelkarlis Avatar
Liebes Forum!

Mir ist bewusst, dass meine Frage provokant klingen mag, aber es ist mir wirklich ernst mit meiner Fragestellung, denn ich beging bei meinen ersten Namibia Urlauben den gleichen Fehler wie fast alle Namibia Urlauber. Ich plante meine Reise so als ob ich auf der Flucht wäre,... immer nur 1 oder max. 2 Nächte pro Destination.

2007 und 2012 hatte ich dies auch nicht hinterfragt, denn hier im Forum handhaben es ja praktisch 90% so.

In meinem bisher letzten Abenteuer in Namibia 2015 versuchte ich es schon ein wenig geruhsamer angehen zu lassen, verbrachte aber rückblickend immer noch zu wenig Zeit in den einzelnen Lodges.

Wieso ich diese Frage stelle?

In keinem anderen Land der Erde habe ich bisher ein solches Verhalten bei Touristen beobachten können. Und ich bin wahrlich viel gereist in den letzten 33 Jahren. Kein Mensch würde zB in den USA auf die Idee kommen sich einen Camper zu mieten und jeden Tag hunderte Kilometer zu fahren um am Ziel erneut nur eine Nacht zu verbringen. Niemand, aber gar niemand macht so Urlaub in den USA.

Wieso ist das so....?? Woher kommt diese, sagen wir es mal vorsichtig, Besondere Art Namibia zu bereisen?

LG Wolfgang
Letzte Änderung: 07 Sep 2021 11:19 von weitwinkelkarli. Begründung: typo
Der Administrator hat öffentliche Schreibrechte deaktiviert.
Folgende Benutzer bedankten sich: freshy, KarstenB, ElenaHanak
07 Sep 2021 11:34 #625225
  • Schneewie
  • Schneewies Avatar
  • Beiträge: 711
  • Dank erhalten: 219
  • Schneewie am 07 Sep 2021 11:34
  • Schneewies Avatar
Ich war schon häufig in der USA (ohne Camper) und auch dort haben wir häufig nur 1 bzw. 2 Übernachtungen gemacht. Man möchte ja in relativ "kurzer" Zeit viel sehen/erleben und das geht nun mal nur mit wechselnden Übernachtungen. Auch in der USA (speziell der Westen) sind Fahrtstrecken schon recht lang.

Gebe zu, das man bei Erstreisen oder Reisen in neue Ecken mehr diese 1 bzw. 2 Übernachtungen macht, aber warum auch nicht, sind eben diese Roadtrips.
Ist man schon mehrmals in der Ecke gewesen (ich kann für mich jetzt nur für den Westen der USA sprechen), dann tendiert es auch schon mal zu 3 Übernachtungen.

Denke aber, das 1 oder 2 Übernachtungen "Normalität" sind.
Gruß Gabriele (Reisebericht 1. Namibia Reise 2022 / Süden) www.stenders-reisen....22/Namibia_2022.html
Der Administrator hat öffentliche Schreibrechte deaktiviert.
Folgende Benutzer bedankten sich: buma, weitwinkelkarli, earlybird71
07 Sep 2021 11:37 #625226
  • travelNAMIBIA
  • travelNAMIBIAs Avatar
  • Beiträge: 30378
  • Dank erhalten: 28205
  • travelNAMIBIA am 07 Sep 2021 11:37
  • travelNAMIBIAs Avatar
Hi Wolfgang,

ich glaube nicht, dass es ein Namibia-Phänomen ist. Ich kenne das aus praktisch jedem Land, wo Selbstfahrer unterwegs sind (egal ob USA, Australien, Südafrika oder sonstwo). Ich habe aber z. B. gute Freunde (mit kleinerem Kind), die wenn sie nach Namibia kommen in 3 Wochen meist nur 3-4 Stationen machen und von dort dann Tagesausflüge unternehmen oder eben einfach mal einige Tage relaxen. Es gibt also auch solche Reisende.

Kleine Anekdote: Genau das war das Konzept unser Gästefarm Ende der 1990er Jahre, d.h. die Gäste bleiben für eine Woche und besuchen dann Highlights in der Umgebung in Halbtages- bzw. Tagestripps. Das Konzept wurde auch recht gut angenommen, ist aber definitiv die Ausnahme und nicht die Regel. Kempinski hatte es auch in Namibia mit dem Konzept versucht (Mokuti Lodge sollte als Hoteldestination mit Ausflügen vermarktet werden) und ist kläglich gescheitert.

Ich persönlich halte von 1-Nacht-Stopps rein gar nichts, nirgendwo auf der Welt. Nachmittags ankommen, morgens wieder weg. Und auf der anderen Seite verbringen dann "die Leute" 14 Tage im All-Inclusive-Hotel sonstwo und verlassen dieses nicht. Vielerorts bieten eben auch gerade die Unterkünfte das besondere Namibia (Aktivitäten, Flair...)

Viele Grüße
Christian
Vom 27. April bis 23. Mai 2024 nicht im Forum aktiv!
Der Administrator hat öffentliche Schreibrechte deaktiviert.
Folgende Benutzer bedankten sich: buma, freshy, Logi, weitwinkelkarli, Gromi
07 Sep 2021 11:42 #625227
  • panther
  • panthers Avatar
  • Beiträge: 1179
  • Dank erhalten: 4051
  • panther am 07 Sep 2021 11:42
  • panthers Avatar
Hallo Wolfgang,
ich denke nicht dass das eine besondere Eigenheit von Namibiareisen ist.
Auch in den USA, Kanada und Alaska war es nicht anders. Zumindest was die Touristen aus Europa betrifft. Man fährt von einer "Sehenswürdigkeit" zur Nächsten und genießt dabei die Landschaft und übernachtet dann 1-3 Nächte auf einem Campground.
Vielleicht eine Besonderheit der Europäer ;) Die "Sehenswürdigkeiten" liegen ja, ähnlich wie in Namibia, nicht gerade direkt nebeneinander.
Im Yellowstone NP kann man sicherlich auch wochenlang Urlaub machen. Aber selbst da wechselt man dann doch auch mal den Campground.
Und das langsamere Reisetempo ist eher ein Privileg der Mehrfachtäter ;)

Da fällt mir eine kleines Erlebnis vom KTP ein. Wir waren 3 Wochen im KTP unterwegs. Unsere erste Station war Mata-Mata. Dort baute ein älteres südafrikanisches Ehepaar gerade ihr Lager auf. Nach 3 Wochen im KTP war die letzte Übernachtung wieder Mata-Mata und das Ehepaar war gerade dabei abzureisen. Sie waren 3 Wochen in Mata-Mata... kann man machen, muss man aber nicht :)

Gruß
Panther
Der Administrator hat öffentliche Schreibrechte deaktiviert.
Folgende Benutzer bedankten sich: Logi, weitwinkelkarli, earlybird71
07 Sep 2021 11:48 #625228
  • joli
  • jolis Avatar
  • Beiträge: 3491
  • Dank erhalten: 462
  • joli am 07 Sep 2021 11:48
  • jolis Avatar
Hallo Wolfgang,
Deine Frage ist eigentlich gar nicht provokant. Ich habe die gleichen Erfahrungen gemacht und dann - nach meiner Pensionierung - versucht, diese Fehler zu vermeiden. Zeit ist sicher ein wesentlicher Grund für diese "Hetzjagden"; und die Angst, sich zu langweilen oder irgend etwas zu verpassen. Die professionellen Veranstalter befeuern diese Tendenz auch noch, in dem sie Namibiareisen anbieten, bei denen man angeblich in 14 Tagen ganz Namibia kennen lernt. Ich weiß, dass es schwer ist, Langweile zu ertragen - besonders für Menschen, die aus dem reizüberfluteten und zeitlich durchgetakteten beruflichen Alltag nach Namibia kommen; aber wer das geschafft hat, fängt an, Namibia wirklich kennen zu lernen. Ich habe mich schon zu der Forderung verstiegen, dass Namibia eigentlich von der Krankenkasse verschrieben werden sollte. Wer mal das Glück hatte, 7 Tage an der Skelettküste zu verbringen, wird bestimmt verstehen, was ich damit meine.
Gruß Joli
Der Administrator hat öffentliche Schreibrechte deaktiviert.
Folgende Benutzer bedankten sich: kalachee, freshy, Logi, weitwinkelkarli
07 Sep 2021 11:53 #625230
  • Bonebreaker
  • Bonebreakers Avatar
  • Beiträge: 182
  • Dank erhalten: 565
  • Bonebreaker am 07 Sep 2021 11:53
  • Bonebreakers Avatar
Als ich mit Abitur und anschließenden 10-monatigen Wehrdienst fertig war, bin ich mit meinen drei besten Freunden von San Francisco bis nach New York in 6 Wochen mit dem Auto gefahren. Wir hatten die gesamte Strecke in einer Excel-Tabelle durchgeplant. Ziel war es nicht mehr als 250km am Tag zu fahren um genügen Zeit zu haben, die Dinge am Wegesrand anzuschauen. Lediglich an drei Tagen hatten wir reine Fahrtage und natürlich haben wir in den großen Städten mehrere Tage verbracht. Es war für uns der ultimative Road-Trip. Und bei Roadtrip haben wohl die Meisten die USA vor Auge. Daher kann ich die Aussage
"Kein Mensch würde zB in den USA auf die Idee kommen sich einen Camper zu mieten und jeden Tag hunderte Kilometer zu fahren um am Ziel erneut nur eine Nacht zu verbringen."
nicht so ganz nachvollziehen.

Ich mag diese Art des Reisens, an jedem Tag wo anders zu sein, sich frei und unanhängig fortzubewegen. Hinter jeder Biegung, Hügel kommt was Neues. Sicherlich, eine intensive Beschäftigung mit dem Land ist damit nur bedingt möglich.
Vielleicht ist es auch ein Ausgleich zum Alltag. Jeden Tag der gleiche Weg zur Arbeit, man kauft in den gleichen Läden ein. Die Sehenswürdigkeiten der Umgebung hat man bereits gefühlt das tausendste Mal besucht. Kein Ahnung.
Wenn ich ins Auto steige und ein Land erkunde und jeden Tag wo anders bin, fühle ich mich frei.
Letzte Änderung: 07 Sep 2021 11:54 von Bonebreaker.
Der Administrator hat öffentliche Schreibrechte deaktiviert.
Folgende Benutzer bedankten sich: freshy, weitwinkelkarli, Malbec, earlybird71, jirka