THEMA: Letzttätertour in Namibia
10 Jun 2019 06:31 #558422
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  • Burschi am 10 Jun 2019 06:31
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Hallo zusammen,
zu einem Elefanten am Wasserloch in Okaukuejo ist noch was zu sagen, Er bot nicht nur lange Zeit Fotomotiv und Unterhaltung am Wasserloch ...


sondern hatte auch eine Besonderheit, die uns bewog in "Pinocchio" zu nennen.


Sein Rüssel war so lang, dass er bei normaler Körperhaltung unten am Boden immer abgeknickt werden musste. Das mag einen Vorteil beim Trinken haben, aber beim Laufen ? und dann ist das Ding ja auch schwerer! :woohoo:
Am nächsten Morgen verließen wir Okaukuejo wieder in aller Frühe und fuhren Richtung Halali. Die Neewbronnii-Löwen waren heute nicht zu sehen. In Homob war viel Betrieb und auch die Löwen waren wieder da, doch weiter weg im Busch.
Auch etliche andere Tiere gab es zu sehen, allerdings nicht so viel wie sonst schon um diese Zeit. Ich möchte nur stellvertretend einen Vogel noch zeigen, ein Weißflügeltrappe-Männchen, das uns an einem Wasserloch unterhielt, weil "sonst nichts los " war. Falsch! Es ist immer was los, man muss nur Geduld haben und auch Augen für die Kleinen haben.


Natürlich habe ich viele andere Fotos gemacht, doch von Zebras, Gnus, Impalas, Springböcken, Kuhantilopen und diversen anderen Tieren gibt es schon genügend Aufnahmen in verschiedenen Reiseberichten hier.
Eine Sache aber hat mich doch etwas irritiert, nämlich eine merkwürdige Ansammlung von Termitenbauten, gleich neben und zum Teil halb auf der Straße. :huh: :huh: Vielleicht kann es mir ja ein Leser erklären:


In Halali kamen wir zum Bezug des Häuschens natürlich zu früh an. Kurz zum Camp: Das Häuschen war etwas weg vom Restaurant und Wasserloch, aber das machte nichts aus. Es war mit allem ausgestattet was man braucht, sauber und ordentlich hergerichtet und in einwandfreiem Zustand. Alles funktionierte bestens. Neben dem Restaurant ist ein großer, sauberer Swimmingpool, der den Namen auch wirklich verdient, denn man kann hier schon ein paar Bahnen schwimmen. Das Essen im Restaurant selbst ist eine Nuance besser als in Okaukuejo, die Atmosphäre aber durch ständig anwesende Busgruppen aber dementsprechend. Ich möchte aber noch erwähnen, dass nicht nur die Asiaten und Italiener laut auffallen, auch alle anderen Busmannschaften - man kann oftmals auch schnell regionale Sprachnuancen bei deutschen Gruppen ausmachen :laugh: :woohoo: - sind immer einfach laut, weil man sich gegenseitig halt übertönen muss, wenn man seine Beobachtungen an den Mann / die Frau bringen will. Daher haben wir uns zum Essen - außer zum Frühstück, das es auch hier um 6.00 Uhr gibt - in unser Häuschen zurückgezogen. Hier hatten wir auch ständig Besuch. Von Baumhörnchen, Rotschnabeltokos, Nacktohrdrosslingen und Glanzstaren, die glaubten, wir würden sie zum Essen einladen. :woohoo:
Aber nach unserer Ankunft gegen Mittag fuhr ich erst noch einmal weiter, denn das nahe gelegene Wasserloch Goas hat eigentlich immer was zu bieten.
Und was es zu bieten hatte! :woohoo: :woohoo: Am oberen Wasserloch waren mehrere Herden Elefanten versammelt. Insgesamt waren es um die 50 in allen Altersstufen. Da war soviel geboten, dass wir insgesamt 2 Stunden hier stehen geblieben sind. Auf ein Bild waren die alle gar nicht abzulichten!


Und es waren eine ganze Reihe von Kleinen dabei, die uns natürlich besonderen Spaß bereiteten.




Und von einem gibt es eine kleine Geschichte im Anschluss.
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10 Jun 2019 08:20 #558424
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  • Burschi am 10 Jun 2019 06:31
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So, und nun die Elefantengeschichte, die sich tatsächlich so - oder vielleicht so ähnlich? ;) ;) :P - zugetragen hat.
Klein Elchen war mit Mutter Ela beim Baden gewesen. Es hatte so richtig Spaß gemacht in dem Wellness-Bad zu planschen und der Kleine war dazu vollkommen untergetaucht und eine wohltuende Schlammschicht bedeckte ihn. Nun aber sollte es weiter gehen.


Von der anschließende Feinpuderauflage hielt Elchen nicht viel, denn der feine Sand juckte in den Augen und so versteckte er sich lieber unter Mama.


Dann nach dem Staubbad ging es weiter, doch was roch denn da so?


Das roch doch ganz so wie Tante Elis 4810 - Parfüm!? Igiiiit!


Und dann meinte Mama Ela noch, dass man doch jetzt Tante Eli besuchen solle, die angeblich einen besonders leckeren Mopanebaum ausgemacht hatte. Aber Elchen hatte keine guten Erinnerungen an Tante Eli, sie war schon mal so grob gewesen, und Elchen trat in Sitzstreik.


Aber es half nichts - wie meist bei kleinen Kindern. Elchen bekam einen kräftigen Klaps auf den Hintern, er musste folgen und weiter ging´s zu Tante Eli.



Wie es dort weiter ging? Fahrt doch hin und fragt nach! :laugh: :laugh:
Schönen Tag noch:
Burschi
Anhang:
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Letzte Änderung: 10 Jun 2019 08:23 von Burschi.
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11 Jun 2019 06:26 #558498
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Noch sind wir nicht ganz fertig mit dem "Elefantentag". Unterwegs sahen wir nochmals eine Herde im Busch zwischen den Mopanebäumen und einen schönen Abschluss hatten wir noch am Abend am Moringa-Wasserloch in Halali.
Hier waren drei Herden von Elefanten am Wasserloch. Eine verabschiedete sich schon vor Sonnenuntergang und die zweite kam kurz davor an und bot den Zuschauern, die hier im Gegensatz zu Okaukuejo sich alle sehr ruhig verhielten - auch die fast 50% Asiaten! ;) - einen schönen Anblick vor der untergehenden Sonne.


Kurz danach kam noch eine weitere kleinere Gruppe an, die ein Baby mit sich führte.


Dem Kleinen schmeckte allerdings Mamas Milch wesentlich besser als das Wasser, das er mit seinem ungelenken Rüssel sowieso noch nicht aufsaugen konnte.


Ein großer Bulle - vielleicht der Vater des Kleinen? - begrüßte ebenfalls die Familie, wobei der Kleine im Mittelpunkt stand, während er von den Erwachsenen schützend umringt wurde.


Das war noch einmal ein schöner Abschluss des "Elefantentages", an dem wir ca. 100 Tiere dieser Art gesehen hatten.
Am nächsten Morgen verließen wir das Camp in Richtung Namutoni und Ausgang aus der Etoscha bereits wieder am frühen Morgen bei Sonnenaufgang. Die Sonne kroch gerade zwischen den Halali-Bergen hervor,


Auf der Fahrt zum Ausgang schauten wir natürlich auch an verschiedenen Wasserlöchern vorbei.
Und damit ihr nicht denkt, wir hätten in der Etoscha nur Elefanten und Löwen gesehen, noch ein paar wenige andere Tiere unserer Wasserlochstreifzüge:


Zebras fanden im Osten des Parks noch etwas mehr Weide als im Westen.


Und Wasser findet sich in Chudop auch immer.


Doch auch Eland-Antilopen haben Durst.


Und selbstverständlich hatte ich auch ein Auge auf die Vögel. Hier ein allgegenwärtiger Weißbürzel-Singhabicht mit einem Bein. :laugh:


Natürlich hat er zwei, aber er sonnte sich hier am frühen Morgen und das tat er nach guter Vogelsitte nur auf einem Bein.
Fast vergessen hätte ich die Giraffen. Noch auf der Ausfahrt zum Tor, schon auf der Teerpad begegnete uns noch eine Gruppe, hier ein Bulle, der Blätter aus den oberen Zweigen abäst.


Damit ist unser Etoscha-Ausflug zu Ende und morgen geht es dann zur letzten Station an den Waterberg.
Bis dahin schönen Tag:
Burschi
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Letzte Änderung: 11 Jun 2019 06:35 von Burschi.
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12 Jun 2019 05:10 #558587
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Wir verließen die Etoscha gegen Mittag und auf dem Weg zum Waterberg wollten wir aus nostalgischen Gründen noch einmal im Etoscha-Cafe´in Tsumeb einkehren. Aber wir fuhren vergeblich die Hauptstraße ab, das nette kleine Cafe´existiert nicht mehr. :( :(
Dann wollten wir wenigstens noch einen Happen in Otjiwarongo im neuen Kameldorn Cafe´in der Bahnhofstraße zu uns nehmen. Wieder "Denkste!" Ich hatte nicht bedacht, dass an diesem Tag Sonntag war und zwar die Supermärkte offen haben, nicht aber die Restaurants. Und Wimpy oder dgl. sind nicht unser Ding.
Also ging es direkt weiter zur Wabi-Lodge am Waterberg. Doch die beiden Abstecher hatten zu viel Zeit gekostet und so kamen wir an, als gerade der Gamedrive wegfuhr. :evil: Das war dann die nächste Enttäuschung. Und die übernächste folgte zugleich. Wir hatten beim letzten Mal einen tollen Sundowner-Gamedrive zu sechs Breitmaulnashörnern. Von denen ist keines mehr da. Zwei wurden gewildert und die anderen vier wurden auf einer sichereren Farm versteckt. Sehr traurig! Einige Fomis haben ja im letzten Jahr einen Kalender von mir erworben. Das Oktoberbild zeigt eines der beiden Nashörner, die gewildert wurden. :( :(
Die Wabi-Lodge am Waterberg war einst eine Jagd-Lodge, ist aber nun eine Farm-Lodge, auf der sich einiges erleben lässt. Die einzelnen Chalets sind sehr groß und großzügig eingerichtet und enthalten alles, was Burschi (Schreibtisch, Kühlschrank, Bett) braucht und haben eine schöne kleine Terrasse mit Blick zu einem Wasserloch,


Die gesamte Anlage ist unter großen Bäumen, die auch bei Hitze Schatten bieten. Ein Pool, der stets sauber und kühl ist, sorgt für Erfrischung.


Hier kann man es auch aushalten, wenn man einfach nur relaxen will.
Im Garten laufen eine größere Zahl von Pfauen herum, die das Hobby der Hausherrin sind.
Man kann sehr gut Vögel beobachten, doch ich habe mich mal anderen Tieren gewidmet:
Der Monarch-Falter kommt regelmäíg zu den Blumen im Garten.




Der Papilio ist schon seltener und als schneller Flieger nicht so leicht zu fotografieren.


Am nächsten Tag - nach ausreichend Entspannung - kamen wir dann doch noch zu unserem Gamedrive.
Und hier möchte ich noch einmal ein Vogelkapitel anfügen:


Eine Rotschopftrappe überquerte den Airstrip, über den die Lodge auch verfügt.


Kaum zu sehen war ein Pärchen der Triele, die flach unter einem Busch lagen.




Auch schwer zu entdecken waren der Kronenkiebitz und das Sandhuhn, die flach am Boden auf ihren Nestern lagen und Eier bebrüteten.
Der Termitenschmätzer aber war genau da, wo er hingehört, auf einem Termitenbau.


Die beiden Nimmersatte konnte ich kurz vor dem Sundowner an einem Damm aufnehmen.



Mit dem Sundowner werde ich dann morgen den Aufenthalt auf der Lodge und auch den Reisebericht abschließen.
Bis dahin, schönen Tag:
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Letzte Änderung: 12 Jun 2019 14:43 von Burschi.
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13 Jun 2019 06:55 #558688
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Zum letzten Mal "Guten Morgen" im Bericht:
Wir waren ja beim Sundowner Gamedrive auf Wabi am Waterberg. Da gab es noch einiges zu sehen:


Da war zunächst einmal dieser schöne Blessbock. Er war nicht allein.


Und noch ein schöner Bock! Nein, ich habe keinen "Bock geschossen" und ein falsches Bild hier eingefügt. Es ist eine männliche Lechwe-Antilope. Sie kommen normalerweise in den Überschwemmungsgebieten vor, aber auf Wabi kann man eine Herde davon, meist in unmittelbarer Nähe beim Wasserloch an der Lodge, sehen.
Und dann noch:


Ja, richtig! eine kleine Herde Flusspferde in einem künstlich angelegten Damm, die am Ende des Gamedrives einige Ballen Futter bekommen und so in unmittelbarer Nähe der Touristen, die derweil ihren Sundowner schlürfen, ihr Abendessen einnehmen. Sie scheinen sich doch recht wohl hier zu fühlen, denn es gab vor kurzem sogar Nachwuchs.


Und damit wäre wir am Ende des Gamedrives auch beim Nachdenken angelangt. Uns hat es in Wabi sehr gut gefallen, aber Blessböcke, Lechwe, dazu Schwarze Gnus und auch Hippos in der Trockensavanne am Waterberg? Und in der Nähe des Farmhauses noch eine kleine Herde von asiatischen Wasserbüffeln!? Eigentlich alles Tiere, die hier nicht hergehören. Aber warum das? Die Eigentümer von Wabi haben die Jagdfarm abgeschafft, andere schaffen wegen der Wilderei die Rindderfarm ab und machen eine Jagdfarm daraus. Wie will man im trockenen Namibia im Konkurrenzkampf zwischen den immer mehr werdenden Lodges überleben? Man muss etwas bieten, man müsste ein Alleinstellungsmerkmal haben! Und so wird eben auf den Game-Auktionen eingekauft, was vier Beine hat und was der Nachbar möglicherweise nicht vorzuweisen hat. Ich kann mich noch gut erinnern als vor vielen Jahren dieser "Wettbewerb" mit den Wasserböcken begann, die man mittlerweile auf fast jedem Gamedrive sehen kann. Auch auf der Auob Lodge in der Kalahari und natürlich auch auf Wabi. Der "Abschuss" für mich war im letzten Jahr in Südafrika, wo die halbe afrikanische Tierwelt an einem großen Wasserloch an einer Autobahnraststätte versammelt war. Ist eine Namibia-Reise heute ein Besuch in einem riesigen Safari-Zoo? In dem man die Big Five garantiert bekommt, weil man sie mit Sendern aufspüren kann. Sendehalsbänder in jeder Tiergruppe? Afrika versammelt auf 50.000 Hektar? (Erindi?) Wir könnten wahrscheinlch lange und trefflich darüber diskutieren, gleichwohl es gibt schlimmere Entwicklungen. Mit Oryx, Springbock, Gnu und Steppenzebra, selbst mit Giraffen, lässt sich heute eben kein zusätzlicher Toutist mehr anlocken. Aber ein Sundowner mit Weinglas in der Hand wenige Meter vor einem Hippo ist schon was Besonderes!
Doch dabei gibt es natürlich auch Probleme. Man weiß kaum, wie man den Wasserstand im Damm halten kann, sollte sich die Dürre noch weiter ausweiten. Und der putzige Nachwuchs macht auch Probleme, denn es ist ein männliches Jungtier und das wird der Chef im Ring irgendwann nicht mehr dulden. Und dann wohin, wenn weit und breit keine Pfütze da ist?
Trotz allem war es ein netter Abend mit zwei weiteren netten Paaren in einer kleinen Gruppe beim Sundowner auf Wabi.


Der Rest ist schnell erzählt. Wir fuhren über Okahandja nach Windhoek zurück, übernachteten noch einmal im Vondelhof Guesthouse, besuchten noch einmal die Schule, in der wir mit Spendengeldern eine Küche gebaut haben, nahmen auch hier in einer kleinen Feier Abschied und verließen am Abend wiederum in einer nicht voll besetzten AN-Maschine Namibia.
Ja, ich gestehe! Ich habe sowohl bei der Fahrt zum Flughafen, als auch beim Blick aus dem Fenster im Flieger immer wieder heimlich über die Augen gewischt. Es war irgendwie unreal, dieses Land zum letzten Mal zu verlassen. Dieses Land, in dem ich so viele schöne Erlebnisse mit Tieren hatte, in dem ich so viele nette Leute kennen gelernt habe und echte Freunde gefunden habe, in einem Maße, wie ich sie hier in Deutschland verloren habe. Mir werden sie fehlen, die stillen Stunden am, Wasserloch in der Etoscha, die erhebenden Momente beim letzten Sonnenstrahl am Horizont, wenn man glaubt, es sei das Ende, doch man genau weiß, dass es am nächsten Morgen einen faszinierenden Tagesneubeginn geben wird. Und das in aller Stille, nur mit den Geräuschen der Natur.
Aber das ist eben auch die Romantik, die immer mehr verloren geht. Selbst in dem tollen Chalet der Teufelskrallenlodge hörte man in der Nacht das leise Dröhnen der Fernlaster, die auf der B1 in Kalkrand vorbeifuhren. Ganz wie bei mir zu Hause an der A9. :evil: Und die stillen und erhabenen Momente auf den Lodges? Man muss sie suchen. ich würde nie mehr eine Gondwana-Lodge aufsuchen, obwohl ich sie fast alle kenne und früher sooo begeistert war, als Manfred Goldbeck angefangen hat. Ich erinnere mich noch gut an ein Gespräch mit ihm auf der Kalahari Anib Lodge. Aber was ist daraus geworden? Massenunterkünfte, in denen mir die afrikanische Freundlichkeit vorgespielt wird wie in einem Theater. Und in den Städten? Hier beschleicht mich immer wieder ein Unwohlsein ob der gestiegenen Kriminalität. Hat mich doch eine nette Schwarze in der Independence Avenue darauf aufmerksam gemacht, dass man meinen Geldbeutel in der hinteren Hosentasche sieht! Danke! Nett! Aber ich konnte sie beruhigen, er ist mit einer Kette am Gürtel befestigt! Tachendiebstahl, Autoaufbrüche, Lodgeeinbrüche, Wohnungsaufbrüche usw. Ich erinnere mich noch sehr gut, als bei meinem ersten Namibia-Aufenthalt ein Farmer sagte: "Das Auto brauchst du nicht abzusperren, das klaut dir niemand!" Heute muss ich beim elektronischen Verschließen prüfen, ob kein Störsender das Verriegeln verhindert hat! Ja, damals! Damals hatte auch noch nicht jeder Arbeitslose ein Smartphone! jenes Ding, das unwiederbringlich ständig Geld vernichtet, das sich die meisten nur mit Kriminalität wieder besorgen können.
Ja, Namibia ist anders geworden, aber nicht nur Namibia, sondern eben die ganze Welt. Doch auch schon meine Großeltern sagten: "Das ist nicht mehr unsere Welt!". Es scheint ein Wesenszug des Menschen zu sein, sich im Alter der Nostalgie zuzuwenden.
Ich habe inden vielen Jahren in Namibia vom Kunene bis zum Oranje fast alles gesehen und vieles Schöne erlebt. Bei ca. 80.000 km in Namibia hatte ich nur einen einzigen Platten! Ich habe Namibia genossen und es hat mir die Augen für eine faszinierende ursprüngliche Natur geöffnet. Dafür bin ich unendlich dankbar, doch nun will ich weg. Vielleicht habe ich noch die Chance manch anderes Schöne woanders noch zu erleben. Es ist kein Abschied von Afrika, nur von Namibia (und vielleicht Südafrika?) aber nicht von Afrika! Die nächste Reise nach Ostafrika ist schon gebucht. Da gibt es noch Tiere, die ich noch sehen möchte.
Und was ist mit meinen Freunden in Namibia? Abschied für immer? Eine allerletzte Option bleibt offen: Wenn meine Enkelinnen beim Anschauen der Fotobücher mich fragen: "Opa, kannst du uns das mal in Natur zeigen?" Ihr werdet es nicht erfahren, denn das war mein endgültig letzter Reisebereicht aus Namibia (nicht Afrika!).
Viele liebe Grüße:
Burschi
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Letzte Änderung: 13 Jun 2019 07:02 von Burschi.
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15 Jun 2019 15:37 #558974
  • Kathi1963
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  • Kathi1963 am 15 Jun 2019 15:37
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Hallo Burschi,

mit deinem sehr nachdenklich stimmenden Reisebericht hast du mir aus der Seele gesprochen.
Als langjährige Namibia Reisende (11 Mal Namibia) hatte ich vor drei Jahren die Entscheidung getroffen, als Letzttäter noch einmal Namibia zu bereisen und Abschied zu nehmen.

Oft denke ich an den Beginn unserer Namibiareisen. Schon beim ersten Mal hatte ich mich in dieses Land verliebt und so wurde Afrika mein Lieblingskontinent und die Sehnsucht lässt mich bis heute nicht los.
Die Stille und Weite dieses Landes. Die wunderschöne Milkey Way am Sternenhimmel, die Farben der Namib, die Wildnis des Erongo Gebirges, die Wüstenelefanten im Kuene. Nicht zu vergessen der tropische und touristisch unberührte Caprivi und der Etosha Nationalpark mit seiner Artenvielfalt und den Elefanten und Löwensichtungen.

Und doch hat sich mein Namibia verändert. Stille und Ursprünglichkeit sind nicht mehr selbstverständlich, man muss sie suchen. Standen damals drei bis fünf Autos um eine Raubkatze herum, verhindern heute Wagenkolonien von oft dreißig bis fünfzig Fahrzeuge die Sicht auf die Tiere und verschrecken diese häufig. Das ursprünglich gemütliche und beleuchtete Wasserloch von Halali und den anderen Camps wich einem Trubel mit teils lauten Stimmengewirr. Und die Sichtung der Big Five ist nicht mehr Kür sondern Pflicht. Notfalls bucht man sich eben in Erindi ein und wird bis auf fünf Meter zu den Löwen und Geparden gefahren.

Im Herzen trage ich Namibia immer bei mir.
Ich wünsche dir, dass du in Ostafrika die Ursprünglichkeit findest, die du suchst und die dir Namibia über eine lange Zeit geben konnte.
Ich bin in Uganda fündig geworden. Ich wünsche diesen wunderschönen Land, seinen letzten frei lebenden Berggorillas und seinen freundlichen Menschen, dass Ursprünglichkeit, Unberührtheit und Schönheit noch sehr lange bewahrt werden können.
Afrika ist eines der letzten Wildnisse dieser Erde. Aber es ist auch sehr fragil in seinem Ökosystem. Mögen unsere Kinder und Kindeskinder eines Tages auch das unberührte und artenreiche Afrika kennenlernen, so wie es uns geschenkt wurde.
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