THEMA: Der Westen Kameruns - ein anderes Afrika
18 Apr 2018 22:13 #519057
  • trsi
  • trsis Avatar
  • Sehnsucht nach Afrika
  • Beiträge: 682
  • Dank erhalten: 1024
  • trsi am 18 Apr 2018 22:13
  • trsis Avatar
Im Pfefferland

Ich wusste bisher nicht, wie der Pfeffer wächst. Ich wusste auch nicht wirklich, wo er wächst, hätte aber auf Südostasien getippt (die Pflanze hat ihren Ursprung im Süden Indiens). Unterdessen wächst der Pfeffer auch in Kamerun. Auf zahlreichen Plantagen ranken sich die Kletterpflanzen. Und es scheint ein lukratives Geschäft zu sein - werden die Plantagen doch von Militär und Privatpersonen mit Maschinengewehren bewacht :woohoo:






Pfeffer mit Minifrosch :cheer:


Am Fusse des Mount Cameroons gab es auch weitläufige Teeplantagen. Auch die wurden bewacht. Aber immerhin maschinengewehrlos :huh:
Meine Afrikaerfahrungen: 2003 Tunesien und Libyen (2 Wochen) ¦ 2009 Namibia & Botswana (3 Wochen) ¦ 2011 Nambia, Sambia & Botswana (7 Wochen) ¦ 2016 Namibia & Botswana (4 Wochen) ¦ 2018 Kamerun (12 Tage) ¦ Namibia & KTP (5 Wochen) ¦ 2019 Uganda & Tansania (5 Wochen) ¦ 2020 Namibia (3 Wochen) ¦ 2021 Tansania (2 Wochen) ¦ Namibia (6 Wochen) ¦ 2022 Sabbatical in Namibia und Kapstadt (6.5 Monate) ¦ 2023 Namibia (2x 3 Wochen) ¦ 2024 Namibia (3 Wochen) ¦ 2025 Namibia (6 Wochen)
Der Administrator hat öffentliche Schreibrechte deaktiviert.
Folgende Benutzer bedankten sich: freshy, speed66, Logi
18 Apr 2018 22:46 #519059
  • trsi
  • trsis Avatar
  • Sehnsucht nach Afrika
  • Beiträge: 682
  • Dank erhalten: 1024
  • trsi am 18 Apr 2018 22:13
  • trsis Avatar
Streetlife








Ganz so adelig dünkten mich auch dieser Minibus nicht :woohoo:




Ein schlechtes Handybild durch die schmutzige Scheibe. Aber das Verhältnis von Fahrzeug und Dachlast ist einfach zu eindrücklich :woohoo:
Meine Afrikaerfahrungen: 2003 Tunesien und Libyen (2 Wochen) ¦ 2009 Namibia & Botswana (3 Wochen) ¦ 2011 Nambia, Sambia & Botswana (7 Wochen) ¦ 2016 Namibia & Botswana (4 Wochen) ¦ 2018 Kamerun (12 Tage) ¦ Namibia & KTP (5 Wochen) ¦ 2019 Uganda & Tansania (5 Wochen) ¦ 2020 Namibia (3 Wochen) ¦ 2021 Tansania (2 Wochen) ¦ Namibia (6 Wochen) ¦ 2022 Sabbatical in Namibia und Kapstadt (6.5 Monate) ¦ 2023 Namibia (2x 3 Wochen) ¦ 2024 Namibia (3 Wochen) ¦ 2025 Namibia (6 Wochen)
Letzte Änderung: 18 Apr 2018 22:47 von trsi.
Der Administrator hat öffentliche Schreibrechte deaktiviert.
Folgende Benutzer bedankten sich: fotomatte, freshy, speed66, Logi
18 Apr 2018 22:53 #519060
  • trsi
  • trsis Avatar
  • Sehnsucht nach Afrika
  • Beiträge: 682
  • Dank erhalten: 1024
  • trsi am 18 Apr 2018 22:13
  • trsis Avatar
The End

Das waren nun die Eindrücke eines Afrikas, das sich so sehr unterschied von allem, was ich in Namibia, Botswana und zu weiten Teilen auch Sambia kennen gelernt habe. Es war eine ungemein bereichernde Zeit und ich hoffe sehr, dass sich die politische Lage beruhigen kann. Im Herbst sind Wahlen... möge eine gemässigte Kraft an die Macht kommen, die versöhnend zwischen den franko- und dem anglophonen Landesteilen wirken kann.

Ich danke euch herzlich fürs Mitlesen, Mitreisen :kiss:

Und Wolfgang, nun bin ich gespannt auf deine Ergänzungen ;)

Cheerio
trsi
Meine Afrikaerfahrungen: 2003 Tunesien und Libyen (2 Wochen) ¦ 2009 Namibia & Botswana (3 Wochen) ¦ 2011 Nambia, Sambia & Botswana (7 Wochen) ¦ 2016 Namibia & Botswana (4 Wochen) ¦ 2018 Kamerun (12 Tage) ¦ Namibia & KTP (5 Wochen) ¦ 2019 Uganda & Tansania (5 Wochen) ¦ 2020 Namibia (3 Wochen) ¦ 2021 Tansania (2 Wochen) ¦ Namibia (6 Wochen) ¦ 2022 Sabbatical in Namibia und Kapstadt (6.5 Monate) ¦ 2023 Namibia (2x 3 Wochen) ¦ 2024 Namibia (3 Wochen) ¦ 2025 Namibia (6 Wochen)
Letzte Änderung: 18 Apr 2018 22:56 von trsi.
Der Administrator hat öffentliche Schreibrechte deaktiviert.
Folgende Benutzer bedankten sich: BikeAfrica, freshy, speed66, Carinha
19 Apr 2018 00:01 #519063
  • BikeAfrica
  • BikeAfricas Avatar
  • Beiträge: 6793
  • Dank erhalten: 7061
  • BikeAfrica am 19 Apr 2018 00:01
  • BikeAfricas Avatar
... es wird noch 'ne Weile dauern, bis ich einige alte Dias einscannen kann, aber ein paar Infos schon vorab ...

Auch für mich war Kamerun eine herausragende Erfahrung , wobei ich sagen muss, dass ich Westafrika insgesamt deutlich spannender finde als den Süden des Kontinents, wenn man das Augenmerk auf den Alltag und die Begegnungen mit den Einheimischen legt. Will man Tiere sehen und komfortable Lodges wie im südlichen Afrika, dann ist Westafrika natürlich eine Katastrophe oder bedarf einer gründlichen Vorbereitung.
Will man noch etwas sehen von seltsam erscheinenden Bräuchen, die nicht für Touristen inszeniert werden, dann ist das westliche Afrika ein Eldorado. Man stapft umher wie ein Kleinkind und lernt jeden Tag ein Stück die Welt neu kennen.

2001 war ich mit einer Reisepartnerin in Namibia ausnahmsweise mal mit 'nem alten Land Rover unterwegs. Wir lernten 'nen Typ aus Süddeutschland kennen, der mit dem Motorrad unterwegs war und gingen abends zusammen in das kamerunische Restaurant La Marmite in der Independence Ave in Windhoek. Der Besitzer machte alles alleine. Er kochte, bediente, hatte die Bar im Griff und noch Zeit, sich zwischendurch zu uns an den Tisch zu setzen und ein bisschen zu plaudern und von Kamerun zu erzählen. Das Essen war übrigens auch lecker. ;-)

2002 bin ich dann nochmal nach Namibia, um zu den Epupa Falls zu radeln, aber als ich 2003 über ein nächstes Reiseziel nachdachte, fiel mir der Abend in dem Lokal wieder ein und der nette Kameruner mit dem guten Essen und den Erzählungen über sein Land. Ein solches Erlebnis war inzwischen schon häufig der Auslöser, ein bestimmtes Land zu bereisen und so stand bald fest, dass ich im Herbst 2003 für vier Wochen Kamerun bereisen würde.

Ich gab eine Anzeige im Radreiseforum auf, um einen Mitstreiter zu finden. So fing es an ...

Gruß
Wolfgang
Mit dem Fahrrad unterwegs in Namibia, Zambia, Zimbabwe, Malawi, Tanzania, Kenya, Uganda, Kamerun, Ghana, Guinea-Bissau, Senegal, Gambia, Sierra Leone, Rwanda, Südafrika, Eswatini (Swaziland), Jordanien, Thailand, Surinam, Französisch-Guyana, Alaska, Canada, Neuseeland, Europa ...
Letzte Änderung: 20 Apr 2018 18:04 von BikeAfrica.
Der Administrator hat öffentliche Schreibrechte deaktiviert.
Folgende Benutzer bedankten sich: speed66, Logi
20 Apr 2018 18:57 #519218
  • BikeAfrica
  • BikeAfricas Avatar
  • Beiträge: 6793
  • Dank erhalten: 7061
  • BikeAfrica am 19 Apr 2018 00:01
  • BikeAfricas Avatar
freshy schrieb:
@Wolfgang: Willst du nicht einen eigenen Thread eröffnen mit "Kamerun" in der Überschrift?

... ich dachte mir, dass die regelmäßigen Leser sowieso nur immer die aktuellste Seite des Threads anschauen. Neue Leser entdecken so aber den lesenswerten Beitrag von trsi von Anfang an, so dass er nicht ganz so schnell in der Versenkung verschwindet. Das wäre nämlich sehr schade und deshalb möchte ich meine Geschichte gerne einfach hier anhängen. Ich habe den Titel des Threads ab diesem Beitrag leicht geändert [Anmerkung: das hat wohl nicht funktioniert] ...

BikeAfrica schrieb:
Ich gab eine Anzeige im Radreiseforum auf, um einen Mitstreiter zu finden. So fing es an ...

... das Radreiseforum ist etwa ähnlich alt wie das Namibia-Forum, hat etwa 10.000 Mitglieder mehr und das Finden von Reisepartnern hat einen anderen Stellenwert als im Namibia-Forum, aber es meldete sich genau ein Interessent. Zufällig wohnte er nur 15 km entfernt, aber uns trennten auch 17 Jahre Altersunterschied. Ich war damals bereits 38 und er war 21 und noch nie zuvor in Afrika, hatte aber bereits eine Radreise in Indien hinter sich).

Wir trafen uns einigen Male, radelten auch mal ein paar Stunden zusammen und beschlossen, die Reise zu unternehmen. Als es darum ging, die Visa zu besorgen, bot ich an, sie persönlich beim Konsulat zu besorgen. Es war etwas teurer als die Pässe nach Berlin zu schicken, aber die Formulare ließen auch einige Fragen offen, die ich beim Konsulat direkt klären konnte. Seinerzeit benötigte man die Angabe zweier Adressen von Unterkünften, von denen z.B. mindestens eine nicht gewerblich sein durfte. Was würde da akzeptiert und was nicht? Ich wollte sichergehen, dass ich anschließend die Visa hatte und nicht möglicherweise die Pässe per Post zurückkämen mit dem Vermerk, die Formulare seien nicht ausreichend ausgefüllt.

Erst am Vortag der Reise kam ich auf die Idee, ein Zimmer für die erste Nacht zu reservieren (wir kamen erst abends in Douala an). Ich schrieb per Mail an die Seemannsmission (Foyer du Marin), bekam aber natürlich keine Antwort mehr, da wir ja bereits am nächsten Morgen sehr früh abflogen.

Nach der Ankunft in Douala wollten wir ein Taxi nehmen und mit den verpackten Fahrrädern zur Unterkunft fahren - so der Plan.
Es gab keine Kombis, sondern nur Stufenheck-Taxis und einen einzigen Kleinbus mit drei Mann Besatzung. Ein Rudel Taxifahrer stürmte mit Angeboten auf uns ein, dazu ein Haufen Vermittler und irgendwann standen wir bei den drei Typen am Kleinbus und verhandeltenn um den Fahrpreis. Es war ein wüstes Durcheinanderreden in einer bunten Menschentraube und wir versuchten, den Überblick und unser Gepäck im Auge zu behalten und gleichzeitig den Fahrpreis auf eine realistische Summe zu drücken, die ja in den meisten Ländern so bei 30-35% liegt. Die Verhandlungen zogen sich über eine Stunde hin, denn wir wollten uns nicht gleich zu Beginn bescheißen lassen (wie wir später erfuhren, haben wir am Ende tatsächlich den für Einheimische üblichen Preis bezahlt).

Es ist über 30 Grad und selbst am Abend lag die Luftfeuchtigkeit wohl noch bei 95% (wir hatten unterwegs später noch Werte von 98 und 99%). Schweißgebadet kamen wir in der Seemannsmission an, wo uns Martin, der deutsche Geistliche uns unbekannter Funktion über den Weg lief. "Heute ist ein schöner kühler Tag" ist alles, was er uns im Vorbeigehen zumurmelte ...

Wir hatten Glück und es war noch ein Zimmer frei, allerdings nur für eine Nacht und nicht für zwei, wie gewünscht.
Über die Reiseregion sprachen wir im Vorfeld nur kurz. Ich schlug die Ring Road im Westen vor und so war schließlich der Plan. Das war auch schon der ganze Plan. Mehr gab es nicht.

Was sollte schon schiefgehen? Unsere Fahrräder waren in Schuss, wir hatten Ersatzschläuche und -reifen dabei, andere Ersatzteile, Wasserfilter, Kocher, Zelte, Impfpässe mit der erforderlichen Gelbfieberimpfung, Malariaprophylaxe, Kreditkarte, EC-Karte, Reiseschecks und ein bisschen Bargeld.

Was schiefgehen sollte, erfuhren wir dann gleich am nächsten Morgen ...

Gruß
Wolfgang
Mit dem Fahrrad unterwegs in Namibia, Zambia, Zimbabwe, Malawi, Tanzania, Kenya, Uganda, Kamerun, Ghana, Guinea-Bissau, Senegal, Gambia, Sierra Leone, Rwanda, Südafrika, Eswatini (Swaziland), Jordanien, Thailand, Surinam, Französisch-Guyana, Alaska, Canada, Neuseeland, Europa ...
Letzte Änderung: 20 Apr 2018 19:04 von BikeAfrica.
Der Administrator hat öffentliche Schreibrechte deaktiviert.
Folgende Benutzer bedankten sich: freshy, speed66, Logi, Grosi, trsi, yanjep
21 Apr 2018 12:32 #519256
  • BikeAfrica
  • BikeAfricas Avatar
  • Beiträge: 6793
  • Dank erhalten: 7061
  • BikeAfrica am 19 Apr 2018 00:01
  • BikeAfricas Avatar
BikeAfrica schrieb:
Was schiefgehen sollte, erfuhren wir dann gleich am nächsten Morgen ...

... langsam befinde ich mich gedanklich wieder in Kamerun und schreibe daher zeitlich wieder in der Gegenwart ...

Auf dem Weg durch den Innenhof der Seemannsmission begegnet mir Martin.
Er fragt mich, ob ich für den nicht auszuschließenden Fall meines baldigen Ablebens in Kamerun bestattet oder überführt werden möchte. Diese Art von Humor mag ich ja normalerweise, aber Martin übertreibt etwas. Er möchte Kopien unserer Reisepässe und die Telefonnummern der nächsten Angehörigen.
Während ich langsam begreife, daß er es ernst meint, erzählt er noch ein paar Geschichten von tödlich verunglückten Touristen, an deren Identifizierung und Überführung er von Zeit zu Zeit beteiligt ist und davon, daß der Tod für die Menschen hier einfach so alltäglich ist, daß man bei einem Unfall nicht wirklich auf Hilfe hoffen brauche. Während man gerade schmerzhaft damit beschäftigt sei, in die ewigen Jagdgründe überzutreten, würden sich eventuelle Unfallzeugen bereits Kleidung sowie Hab und Gut unter sich aufteilen. Die Armut der Leute sorge dafür und ein Menschenleben sei nicht viel wert. Dazu müssen die Menschen zu oft miterleben, daß andere sterben, sei es an Malaria und anderen Krankheiten oder eben aufgrund von Unfällen.

Martin erzählt mir auch, dass ich EC- und Kreditkarte mal völlig vergessen kann und Reiseschecks nur angenommen werden, wenn man den Original-Kaufbeleg vorlegt. Diesen haben wir beide natürlich zuhause gelassen, denn das ist ja der eigentliche Vorteil von Reiseschecks gegenüber Bargeld. Wir versuchen trotzdem bei einigen Banken, mit Karte oder Reiseschecks an Geld zu kommen. Es funktioniert nicht. Falko und ich haben zusammen knapp 500 Euro in bar dabei und das muss nun reichen für die nächsten vier Wochen - für Unterkunft, Verpflegung, Eintrittsgebühren, unvorhersehbare Zwischenfälle ... und wie im Jahr 2003 die Kontaktaufnahme per Internet in Kamerun funktioniert, könnt ihr euch gar nicht vorstellen. Wir haben in einem Internetcafé 45 Minuten darauf gewartet, dass die Startseiten von AOL, web.de und Arcor vollständig geladen sind und wir die Anmeldedaten eingeben können. Wir brechen das an der Stelle ab ...

Gruß
Wolfgang
Mit dem Fahrrad unterwegs in Namibia, Zambia, Zimbabwe, Malawi, Tanzania, Kenya, Uganda, Kamerun, Ghana, Guinea-Bissau, Senegal, Gambia, Sierra Leone, Rwanda, Südafrika, Eswatini (Swaziland), Jordanien, Thailand, Surinam, Französisch-Guyana, Alaska, Canada, Neuseeland, Europa ...
Letzte Änderung: 24 Apr 2018 19:19 von BikeAfrica.
Der Administrator hat öffentliche Schreibrechte deaktiviert.
Folgende Benutzer bedankten sich: freshy, speed66, Logi, trsi, yanjep
Powered by Kunena Forum