THEMA: Unterwegs in den 1970er Jahren
14 Aug 2011 15:44 #200470
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  • wernerbauer am 14 Aug 2011 15:44
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Hi Hans, danke für die Antwort und die aktuellen Informationen……..oje oje. Hast Du Deine Kritik an die Stiftung (nicht das Management vor Ort)gemeldet?
PS. Schön, dass Gorongoza keine 4* Anlage ist, meine Bemerkung war eher meinem allgemeinen Grant über diese entsprungen.
Grüße, Werner
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15 Aug 2011 10:06 #200559
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  • carl am 15 Aug 2011 10:06
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Hallo Werner hallo Hans,

auch wir waren 2009 (Oktober) im Gorongoza National Park. Wir sind zwei Nächte in einer der Cabanas geblieben und haben jeweils morgens und abends einen Gamedrive mit dem eigenen Wagen gemacht. Es ist allerdings nicht ganz preiswert, da man ein Permit für die Fahrt zusätzlich zu den eigentlichen Nationalparkgebühren kaufen muss. Pro 24h (also 2x Gamedrive) musste man 500Mts zahlen. Somit gehört der Park sicher nicht zu den "Schnäppchen" in Afrika. Wenn man dann auch noch Tiersichtung zu investiertem Geld ins Verhältnis setzt, schneidet er nicht so gut ab.

Trotz der etwas eintönigen Tierwelt (diverse Antilopen, Paviane, Krokodile) war dies für uns der bisher landschaftlich schönste Park im südlichen Afrika. Die Flora ist sehr abwechslungsreich und in relativ kurzer Zeit ist man in Fieberbaumwäldern, in Palmenhainen. auf offenem Terrain oder in einer Flußlandschaft.
Im zentralen "Lapa" (hier gab es Essen von eher durchschnittlicher Qualität) lief die ganze Zeit eine DVD mit Aufnahmen des Parks aus der Zeit vor dem Bürgerkrieg. Diese vermittelten in der Tat einen Eindruck eines Paradieses für Afrikaurlauber.

Die Art und Weise, in der der Park rekonstruiert wird, empfanden wir auch etwas zu sehr "amerikanisiert". Zu mindestens verstehe ich nicht, warum man Architekten aus New York benötigt, um ein Bushcamp in Afrika zu bauen. Da sollte es meiner Meinung nach sehr gute Ansprechpartner mit viel Erfahrung auf dem Kontinent geben.
Soweit wir gehört haben, sollen im Park Luxus Zeltcamps (nicht umzäunt) entstehen, um die von Werner schon zitierten sehr viel zahlenden Touristen anzulocken. Aber auch hier stimme ich mit Werner und Hans überein, besser so, als gar nicht.

Mein Fazit: Ein wunderschöner Park, mit viel Potential und (fast) auf dem richtigen Weg. Die alten Zeiten werden eben nicht wiederkommen, weil es mittlerweile zu viele Touristen gibt, die sich die richtig teuren Lodges leisten können und wollen.

Gruß
Carl





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15 Aug 2011 12:16 #200577
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  • Erika am 15 Aug 2011 12:16
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Hallo zusammen

Habe erst jetzt Werners Bericht über frühere Zeiten durchgelesen.

Er schreibt über Gorongoza:
Nach meiner Erinnerung gab es keinen Campingplatz, sondern nur Bungalows und Verköstigung im Restaurant, alles über dem Preisniveau in SA oder Zim (Erika weiß vielleicht noch präziser).

Wir campten 1971 direkt vor dem Parkeingang auf einer Wiese. Nachts gab es jeweils sogar unmittelbar neben unserem Fahrzeug Löwen- und Elefantenbesuch. Jeden Tag unternahmen wir mit unserem VW-Bus auf relativ gut befahrbaren Pisten Ausflüge in den Park und konnten unglaublich viele Tiere beobachten. Vor allem Löwen gab es in sehr grosser Anzahl. Sie lagen faul und gut genährt unter Fächerpalmen und öffneten kaum die Augen, wenn wir nahe an sie heran fuhren. Man hatte den Eindruck, dass sie im Schlaraffenland wohnen.

An die Eintrittspreise von damals kann ich mich nicht mehr erinnern. Jedenfalls war es bestimmt nicht teuer und der Camping vor dem Parkeingang war gratis. Zudem war der Preisunterschied zwischen Einheimischen und Ausländern im Gegensatz zu heute sowieso kein Thema…..

Vor diesem Hintergrund zu bedauern, „dass dort ein steinreicher Ami das Sagen hat“ (Zitat Erika) ist schon starker Tobak.

Meine Bemerkung über den „steinreichen Ami“ machte ich, weil ich weiss, dass die Amerikaner einen etwas anderen Geschmack bezüglich Tierparks haben. Es ist auch nicht unsere Art, in Afrika am Abend bei Westernsongs und Gitarrenklängen am Lagerfeuer zu sitzen, wie wir‘s schon im Chobe erlebt haben oder sogar, wenn wir ein Tier sehen „oh my god“ rufend zu klatschen. Mr. Carr setzt sich für die Tierwelt ein, das ist die Hauptsache, eine einfache Aufgabe ist das bestimmt nicht. Und es ist ja schon klar, dass er als grosser Geldgeber den Park somit auch nach seinem Gutdünken (mit Fokus auf amerikanische Touris) führen möchte.

Eines hat uns aber dann doch beschäftigt. Am Rande des Gorongosa NP sahen wir Ende 2010 an einem Flussufer eine unglaublich armselige Siedlung. Im Gegensatz zu den sonst hübschen Hüttchen hausten die vielen Familien unter schwarzer Plastikfolie. Die Vermutung kam in uns auf, dass diese Menschen aus dem Park ausgesiedelt worden waren und nun mit ein paar Rollen Plastikfolie als Abfindung ihrem Schicksal überlassen werden. Das wäre schon die hässliche Kehrseite der Medaille, wenn das so wäre.

Naja, wie auch immer, Gorongoza ist wieder im Aufbau. Mal sehen, wie es in einigen Jahren aussieht. Schade, dass es überhaupt so weit kommen musste.

Grüessli
Erika
Meine Reiseberichte:
1971: Mit dem VW-Bus von Kapstadt bis Mombasa
www.namibia-forum.ch...ahren.html?start=120
2013: Durch den wilden Westen Tansanias (Am Anfang war die Hülle)
www.namibia-forum.ch...g-war-die-huelle.htm
2013: Nordmosambik, mal schön - mal hässlich + ein Stück Südtansania
www.namibia-forum.ch...n-mal-haesslich.html
2014: Auf bekannten und unbekannten Pfaden durch Tansania
www.namibia-forum.ch...-durch-tansania.html
2015: Eine Reise wird zum Alptraum/Kenia
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16 Aug 2011 15:30 #200778
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  • wernerbauer am 14 Aug 2011 15:44
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Danke Hans, Carl und Erika,
wie von euch und anderen hier gesagt, gibt es diesen schon eher tropischen Landschaftscharakter des Gorongaza im südlichen Afrika ansonsten kaum, die Bilder von Carl zeigen das sehr gut. Annähernd Vergleichbares habe ich nur noch in der Reserva dos Elefantes do Maputo gesehen, z.B:

@Erika: Sicher, vor dem Eingang bzw. „wild“ kampieren konnte/kann man immer und überall, das hatte ich nicht gemeint. Bei Bungalow mit Halbpension war das für uns etwas teurer als sonst, ist aber auch egal. Wir haben den Park genauso erlebt, wie von dir begeistert geschildert….

Wir waren auch per PKW, ich vermute aber, dass 1973 einige Routen schon gesperrt waren. In der Morgendämmerung kamen immer freundliche „Touristen mit MP“ im offenen Militärjeep von der Kontrollfahrt durch den Park. Ein paar Monate später wurde die Restaurantterrasse beschossen und es gab Verletzte; Frelimo wollte wohl nur Präsenz demonstrieren, denn Verfehlen kann man aus dieser Distanz Niemanden. Die Wege waren, wie von Dir geschildert, mit Pkw gut befahrbar…....bis es ein bisschen geregnet hat (Mai) und mir einen wie oben bereits diskutierten Ausritt beschert hat. Der Flur- und Straßenschaden hielt sich in Grenzen, aber ich musste arbeiten bis ich das Auto wieder in der Spur und die Lenkung und Federung wieder frei hatte, so voll waren die Radkästen mit schwarzem Lehm.
Dass der neue Park nun so gestaltet wird, wie von Dir und anderen kritisiert, finde ich auch schade. Aber die Lagerfeuerromantik Mancher im Planet Baobab hat mir auch nicht gefallen. Trotzdem meinte ich halt, man sollte froh sein und anerkennen, wenn ein Privater viel Geld ausgibt um ein Stück Natur wiederherzustellen.
@ Tierbeobachtungen noch Folgendes: Soweit ich das aus den Medien kenne, begann die Wiederansiedlung des Tierbestandes erst vor ein paar Jahren. Außerdem liegt das Wildern auch noch nicht so lange zurück. Es wird also schon noch dauern, bis die Beobachtungsmöglichkeiten die Qualität der etablierten Parks erreichen. Beispielsweise wurde der Gonarezhou in ZIM auch erst in den 1960/70-er Jahren eingerichtet. Zuvor hatte die damalige rhodesische Regierung im östlichen Tiefland außerhalb des Parks „wildfreie“ Korridore durch Totalabschuss unterhalten, weil man (falsch) glaubte, die Rinder so vor Tsetse und der Schlafkrankheit schützen zu können. Nach Einstellung der Jagd waren dann die nächsten paar Tieregenerationen immer noch „auf Flucht programmiert“. 1974 war ich in Gonarezhou und das war noch deutlich zu merken. Die Elefanten sind bei Tageslicht im dichten Busch und Wald geblieben, wir haben nie welche gesichtet, obwohl recht häufig. Der warden sagte auch, dass sie für Beobachtungen sowie zu nervös und aggressiv seien. Fazit, es dauert bis die Wildtiere nicht mehr vor Autos flüchten
Grüße, Werner
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17 Aug 2011 08:14 #200893
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  • Erika am 15 Aug 2011 12:16
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Der Wasserhahn von Ai-Ais 1970:

Zum Jahreswechsel 1970/1971 fuhren wir von Kapstadt aus mit unserem VW-Bus nach Namibia. Dort hatten wir in Ai-Ais ein Erlebnis der ganz besonderen Art. Wir hörten, dass es dort eine heisse Quelle gibt und ein Camp gebaut wird, also nichts wie hin.

Unten angekommen, entdeckten wir hoch erfreut einen Wasserhahn und dachten uns, dass wir hier unsere Wasservorräte auffüllen könnten. Kurz entschlossen holten wir unsere Kanister aus dem Bus und waren gerade am Einfüllen, als plötzlich ein Weisser mit einer Knarre in der Hand aus dem Nichts auftauchte. Mit finsterer Miene befahl er uns, sofort abzuhauen :( . Unbeeindruckt füllten wir weiter auf, als er plötzlich die Waffe auf uns richtete und ganz hysterisch schrie, dass er uns erschiessen würde, wenn wir uns nicht sofort verpissen würden :sick: . Das kostbare Nass plätscherte immer noch fröhlich in den Kanister während er immer bedrohlicher mit seinem Gewehr rumfuchtelte. Seelenruhig und unbeeindruckt (nur äusserlich :S ) machten wir ihm klar, dass wir erst auffüllen und dann verschwinden würden, was wir dann, nachdem wirklich alles gefüllt war auch sehr gerne taten.

Erika
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17 Aug 2011 08:28 #200896
  • Volker
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  • Volker am 17 Aug 2011 08:28
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Hallo Erika,

schön, dass ich Dich noch kennen lernen durfte. Hätte vielleicht auch schlechter ausgehen können ;-)

Viele Grüße,

Volker
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