Hallo, ich füge hier jetzt auch noch eine alte Karte ein und zwar diese Michelinkarte Nr. 155, „Africa, Central and South“, 1 : 4.000.000 aus 1969, Kostenpunkt 1,25 Rand.
Man beachte die freien Flächen in Teilen von Zim, Moz und Bots. Das ca. Mitte/Ende der 60er proklamierte Moremi ist noch nicht eingezeichnet.
Für die Touren entlang der Hauptstraßen war die Orientierung natürlich einfach und man ist mit den üblichen Straßenkarten gut zurechtgekommen. Diese waren in bzw. für SA sehr gut. Es gab auch vom Touringclub (AA) einen hervorragenden Autoatlas, mit Illustrationen und Text, praktisch schon ein Reiseführer. Reiseführer für Mozambique oder Botswana gab es nicht. Wahrscheinlich gab es da in Europa ein besseres Bücherangebot, wo man auch Verhaltenstipps für solche Fahrten finden konnte.
Für Botswana und Mozambique gab es nur die Karten vom AA, die ich leider nicht mehr habe. Aber es war im Prinzip nicht viel mehr drauf als auf obiger Michelinkarte, nur das Papierformat war größer und auf der Rückseite standen ein paar elementare Länderinformationen. Die Pisten abseits der Fernverbindungen waren entweder nicht erfasst und wenn, höchstens als allgemeine Richtungsangabe zu werten. Für solche Routen waren die Karten auch ungenau in Bezug auf Ortsnamen und Entfernungen zwischen Abzweigungen und Beschilderungen an den Wegekreuzungen gab es praktisch keine, man (ich) konnte sich schon leicht verfahren. Natürlich hat man das irgendwann bemerkt und solange man sich rechtzeitig seiner Grenzen bewusst wurde, konnte man auch nicht „verloren gehen“. Die eigentliche Unsicherheit bzw. Verunsicherung war immer der Spritverlust wegen "leerer Kilometer". Denn der Spritvorrat war immer (zu) knapp, weil es am Land keine verlässliche Versorgung gab und der Verbrauch der damaligen Benziner mit Vergasermotoren und 4-Ganggetrieb bei diesen Fahrverhältnissen und querfeldein sehr hoch war, mindestens 50% höher als bei modernen Autos.
@ Erika und Botswana 1988
Danke Erika, deine Schilderung der Straße aus/nach Namibia ist noch genauso wie wir das 1977 erlebt haben, die gute Straße wurde demnach erst relativ spät gebaut.
In Moremi gab es nach meiner Erinnerung bis 1977 nur einen (erlaubten) Campingplatz bei 3rd Bridge, weil es dort den Fluss für Baden und Trinken gibt und sonst keine Infrastruktur war. Beim South Gate war nichts, nicht ein Mal ein richtiges gate (nur ein Platz mit den guides, wo man auch bezahlt hat), obwohl man sich natürlich draußen überall in und durch die Büsche schlagen konnte, wenn man die Ortskenntnis hatte. Die direkten Straßen nach North Gate und Xakanaxa gab es glaube ich nicht. Ein North Gate bzw. eine Durchfahrtsmöglichkeit muss es aber schon gegeben haben, weil ein Mal Overlander (London > Kapstadt, organisiert) aus dieser Richtung durchkamen. Die waren schon so fertig, dass sie nur auf der Brücke und im Wasser gelegen sind und an Ausfahrten und Tieren kein Interesse mehr hatten.
Wir sind ein paar Mal bis ca. Hippo Pools (glaube ich) gefahren, ich kann mich aber nicht an einen Campingplatz bei Xakanaxa erinnern, der muss erst später entstanden sein.
Gab es bei deinem Besuch 1988 auch noch so viele Tsetsefliegen? Bei unseren Besuchen musste man sich im Wald und Buschland noch einwickeln wie eine Mumie, sonst wäre man ausgesaugt worden.
@ Müll im Moremi und überall.
Wenn man Papier und Plastik (damals fast nicht vorhanden) verbrennt, organisches „unterwegs kompostiert“, Konservendosen (damals kein Aluminium) ordentlich im Feuer ausbrennt, flach klopft und tief vergräbt und Glas wieder mit nimmt, bleibt überhaupt kein Müll zurück. Leider haben das viele nicht gemacht.
@ Zeit und Geld fürs Reisen, damals und jetzt
Ich möchte in Erinnerung bringen, dass es damals noch die 48 Stundenwoche mit Arbeit am Samstag gab. In SA hatte ich auch damals schon ein „all-inclusive“ Arbeitsverhältnis und sicherlich mehr gearbeitet (auch samstags) als in einem gleichartigen Job in Österreich, allerdings auch besser verdient. Es gab aber vergleichsweise mehr Urlaubstage, auch alle 5 Jahre einen zusätzlichen Monat “longservice leave“ und manchmal ein paar Wochen zusätzlich asl Kompensation für lange Perioden mit 60/70 Stundenwochen. Unsere längste Tour von ca. 10 Wochen ging aber auch erst nach Beendigung meines Arbeitsverhältnisses. Schwierige Fernreisen und Expeditionen (wie von Erika und Lilytrotter) waren für eine junge Familie mit Kleinkindern sowieso nicht möglich. Bezüglich Reisen in der Region waren wir natürlich privilegiert, weil wir vor Ort waren. Wir haben praktisch jeden freien Tag genützt um irgendwo hinzu fahren, was aber nur leistbar war, weil wir meistens gezeltet haben, und wenn mal nicht, haben wir in den NP meistens die billigste Bungalowkategorie genommen. Diese war damals sehr spartanisch und wenn heute eine Kaserne so ausgestattet wäre, würde jemand die Menschenrechtsliga anrufen. Hat aber damals niemanden gestört, war Luxus pur nicht schon wieder Zelt rauf und runter machen zu müssen. Nach unserer Rückkehr nach Österreich war für viele Jahre an solche Fernreisen nicht zu denken, bloß zu träumen. Es gut uns heute echt gut.
Grüße Werner