29.01.2011 – DSCHUNGELPRÜFUNG! (...fast)
Hach was sind die Betten hier wieder herrlich, ich habe gut geschlafen! Ich starre den Mann so lange an bis er aufwacht
und warte dann bis er anfängt mich anzuplärren.
"häppy börsdayyyy tuuuuuyuuuuuu,
häppy börsdayyy tuyouuuuuuuuuuuuuuuuouououuuu"
... er gibt natürlich alles um möglichst schief zu klingen, was ihm auch sehr gut gelingt!
Entzückt stehe ich auf, stelle den Duschkopf auf "Regenwalddusche" und sitze 20 Minuten später an einem super Frühstücksbuffet. Lecker frisch gepresste Säfte aus exotischen Früchten, Ei in allen Variationen, Omeletts mit was man möchte, Brot, Käse, Würstel, es gibt fast alles. Das Frühstück hat aber einen Haken! Es kann immer nur einer aufstehen und sich was holen - sobald man zu zweit den Tisch verlässt wird sofort hinterm Rücken alles weggeräumt weil ja niemand mehr zum Verteidigen da ist, und so halte ich inzwischen meinen dritten Anlauf Kaffee fest!
Wir haben noch ne knappe Stunde Zeit bis unser Auto fährt und so hüpfen wir noch mal in den tollen Pool. Dann sitzen wir mit gepackten Taschen in der Lobby und warten ... mal wieder. Ein aufgeregter älterer Herr –nennen wir ihn aufgrund der Ähnlichkeit im Verhalten mit dem Hauptdarsteller aus Jaud´s Vollidiot „Herr Peters“-, den ich aufgrund der Klangfärbung seines unbeholfenen Englischs ziemlich zweifelsfrei als Unterfranken identifiziere diskutiert gerade mit einer Angestellten, die sein Englisch ebenso zweifelsfrei NICHT versteht hinter der Rezeption. Ich höre nur Satzfetzen und verstehe Rolas. Mh, gleich mal mit einmischen!
Nur leider versteht die junge Dame mein Englisch auch nicht. Sie labert irgendwas von 10:30. Irgendwann kommt der Manager und meint, es hätte ein Problem beim Transport des neuen Generators (!!!) gegeben und der Transfer zur Insel wäre heute erst um 14 Uhr. Na klasse! Hey Leute ich hab heut Geburtstag, das könnt ihr doch net machen! Wenn wir um 14 Uhr erst fahren (woran ich nicht glaube da es sich eh wieder verzögern wird, leve leve und so ....), sind wir frühestens 16:45 Uhr in Rolas Island. Damit hätten wir noch eine grandiose eine Stunde mit Tageslicht dort und einen Vormittag jetzt hier, an dem wir nicht wirklich mehr was unternehmen können.
Wir sagen dem Manager wir müssten unsere Reisepläne umschmeissen. Ich habe keine Lust drauf auf einiges zu verzichten, nur weil ich irgendwo rumsitzen und warten muss. Ich bitte ihn in der Jale Ecolodge ganz im Süden gegenüber von Rolas anzurufen, um dort für morgen zwei Übernachtungen zu buchen, was auch den Vorteil hat dass Das Rolas dann noch zwei weitere Tage Zeit hat den Generator zum Laufen zu bekommen. Danach würden wir zwei Nächte in Rolas bleiben und die letzte Nacht vor dem Flug wieder hier verbringen. Und heute Nacht auch. Und für heute brauchen wir einen Geländewagen, und zwar schnellstmöglichst!
Damit steigen wir also statt der geplanten 5 Nächte nun 8 in diesen teuren Hotels ab. Aber gut, was will man machen ....
Der Mietwagen steht in 20 Minuten vor der Hoteleinfahrt. Anscheinend habe ich genervt und entschlossen genug gewirkt *g*. Bis heute Abend kriegen wir Bescheid ob wir eine der nur drei Hütten an Praia Jalé für die übernächsten zwei Nächte bekommen. Wir schwingen uns gleich ins Auto, denn der Plan ist nun: wir machen heute das was wir sonst am vorletzten Tag gemacht hätten: noch einige Rocas anschauen. Sonst wären wir nur kreuz und quer auf der Insel rum gefahren und das hätte uns zuviel Zeit gekostet.
Vorher brauchen wir aber unbedingt Cash und Benzin, und so machen wir uns als erstes mal wieder zur Tanke in der Stadtmitte auf, wo schon wieder allerhand los ist! Langsam fahren, Fenster runterkurbeln, und schon kommen sie gerannt, die vielen illegalen Geldwechsler mit ihren dicken Taschen g. Wir wechseln mal wieder 50 Euro und sind wieder Millionäre. Es dauert ca. 2 Minuten (Bank: 30 Minuten Minimum
) und der Kurs ist exakt der gleiche. Dann schnell getankt und schon kanns losgehen!
Hier wird Benzin in Flaschen und Kanister verkauft, die man mitbringt. Sie werden dann unterwegs am Wegesrand verkauft (aber nicht in den heissen Mittagsstunden!
).
Es ist heute sehr bewölkt.
Unser erstes Ziel ist die Roca Monte Café, eine noch immer bewirtschaftete alte Kakao- und Kaffeeplantage. Wir passieren mal wieder Trindade. Auf der sich nach oben windenden schmalen Teerstrasse müssen wir plötzlich halten: Polizeikontrolle! Herrjeh!!! Heikos internationaler Führerschein und insbesondere der Stempel des Landratsamtes Forchheim scheinen dem jungen Herrn Polizisten mächtig zu imponieren. Er studiert den Schein ca. 10 Minuten, verbeugt sich dann ehrfürchtig und wir dürfen als einzige passieren!
Kurz darauf erreichen wir Monte Café. Ein paar Leute stehen rum, aber alles macht einen ziemlich verlassenen Eindruck.
Wir stellen unser Auto ab. Ein älterer Herr nimmt sich unserer an und wir bekommen eine kleine Führung unter freiem Himmel auf Portugiesisch, natürlich verstehen wir mal wieder kein Wort. Egal, schön ist´s trotzdem, auch wenn´s anfängt leicht zu regnen. Wir erklimmen den Weg zum riesigen alten Hospital. Kinder spielen hier und sind ganz entzückt uns zu sehen, laufen auf uns zu als sie meine Kamera entdecken. Ein Mädchen nimmt mich spontan an die Hand und zieht mich zu den anderen, alle hüpfen um mich rum und ich muss alle fotografieren!
Dann geht’s wieder runter, zu den Produktionsstätten, leider sind sie zu.
Die Gebäude verfallen zunehmens und sind mit Farnen und Moosen überwachsen. Der ältere Herr zeigt uns stolz den Generator! Ohje, hier bleiben wir lieber nicht zu lange, sonst geht der auch noch kaputt!
Von einer Halle aus hat man einen tollen Blick über die Hauptstadt, die in ca. 12 KM Entfernung liegt und auf das kleine Dorf, das direkt unter der Roca liegt.
Überall auf den Strassen sehen wir spielende Kinder, sie spielen in alten Tonnen oder haben sich aus Konservendosen rauchende Spielzeuge gebastelt.
.... sowie .... Drecksgöger!!!!!!
Die Wurzel des Übels!!!!!
Leider können wir heute keinen Kaffee kaufen und so fahren wir weiter zum Wasserfall Sao Nicolao ... wieder geht’s auf schmalen Strassen durch Regenwälder.
Unterwegs entdecke ich mal wieder die tollen Dschungelhimbeeren und tolle Spinnen!
- Blüte einer Dschungelhimbeere-
Farne....
.... alle Wegränder sind wieder dicht bewachsen.
Wir passieren Kaffeeplantagen, die vom dichten Regenwald umgeben sind.
... sowie Bananen.
... und wie immer: DOS DOS DOS!
Unterwegs sehen wir einen GENERATOR !!!!
... und grosse Bäume mit fantastischen Wurzeln.
Wir passieren wieder Trindade und biegen in São Tomé nach Guadalupe ab. In Trindada halten wir weil wir ein nagendes Hungergefühl verspüren und siehe da, an der Strasse wird mal wieder allerhand gegrillt. Wir erstehen einen Maiskolben und interessiert schaue ich was eine Frau nebenan anbietet. Ich befürchte schon was es ist, aber da ein junger Mann französisch spricht frage ich noch mal nach. Es sind wirklich Schnecken! Ich schreie zum Heiko: „Dschungelprüfung, Dschungelprüfung!“ aber er weigert sich. Ich hadere mit mir, denn probieren tät ich sie ja schon mal gern! Und sooo schlimm schauens ja nun auch wieder net aus! Da ich heute aber ja Geburtstag habe und befürchte, dass ich dann von Heiko heute keinen Kuss mehr kriege weil er sich zu sehr graust verzichte ich vorsichtshalber.
Die Frau amüsiert sich in der Zeit köstlich über mich und kriegt sich vor Lachen kaum noch ein.
Nach Trindade sehen wir noch einen Friedhof. Die dunklen Wolken lassen die Atmosphäre noch morbider erscheinen als sie schon ist.
Unser nächstes Ziel ist die grösste Roca des Landes, Agostinho Neto. Ehemals hiess sie Rio d´Ouro, wurde aber umbenannt.
Die Anlage ist wirklich riesig und beeindruckend. In den verfallenden Verwaltungsgebäuden und im grossen Hospital leben jetzt die Einwohner. Überall laufen Ziegen rum.
Angeblich hat man vom ersten Stock des Krankenhauses einen tollen Blick über die Anlage. Da hier aber überall Menschen leben, wollen wir nicht einfach die Privatsphäre stören.
Dann geht’s zurück, denn im Dunkeln wollen wir nicht fahren und das geht ja hier sehr schnell. In São Tomé müssen wir wieder halten: Polizeikontrolle! Wo der Führerschein ist wissen wir ja nu .... er wird wieder inspiziert. Irgendwer draussen sagt was vom Präsidenten und Heiko sagt er ist Experte für Generatoren. Es wird lange diskutiert wie nun verfahren wird, dann werden uns die Papiere wieder ausgehändigt, aber in die Richtung weiterfahren dürfen wir nicht! Der Stempel des Landratsamtes Forchheim hat aber auch hier wieder sehr beeindruckt! Also umfahren wir halt den Block ... der Präsident scheint sehr empfindlich zu sein wenn er mal unterwegs ist!
Eigentlich will ich heute noch mal Buzío essen, die Meeresschnecken, wenn ich schon die anderen heute nicht probiert habe! Aber da wir ja Vollpension haben und unser Hotelrestaurant heute eine japanische Nacht mit Sushi und anderen Köstlichkeiten anbietet, überlegen wir nicht lange. Eigentlich sparen wir uns hier ja reich! Wir zahlen nur die läppischen 200,-- Euro pro Nacht was wir für Das Rolas blechen würden, und kriegen dafür hier was im Gegenwert von ca. 350,-- Euro pro Nacht. Wenn das mal nix is!
Meinen Geburtstag hatte ich zwar anders geplant, trotz allem ist es ein schöner Tag geworden. Wir machen uns frisch und ich ziehe mein langes Kleid an. Das Sushi ist lecker und der Superbock auch, Prost!
Und ein Küsschen kriege ich auch noch