THEMA: Kaiser Wilhelm's Wüstenkrieg-30.1.06-20:15h-EinsFestival
13 Jul 2005 18:10 #6672
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  • Satara am 13 Jul 2005 18:10
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ARD, Sonntag, 31.07., 14:30 - 15:00 Uhr
Kaiser Wilhelms Wüstenkrieg
Namibia 100 Jahre nach dem Herero-Aufstand

1904 kamen viele deutsche Schutztruppler im damaligen Deutsch-Südwest (heute Namibia) ums Leben, als sie im Auftrag des Kaisers den Aufstand der Hereros niederschlugen.

Es war der erste Völkermord in der deutschen Geschichte, und er geschah in Afrika, in Deutsch-Südwest. 1904 kesselte der berüchtigte General von Trotha rebellierende Herero ein und jagte sie in die Wüste Namibias. Der General erließ einen berühmten Befehl, dass keine Gefangenen gemacht werden sollten. Geschätzte 60.000 Herero verhungerten und verdursteten. Nur 15.000 Menschen überlebten die Vertreibung.

Das Hirtenvolk der Herero erinnert an die dunkelste Stunde in seiner Geschichte - der fast völligen Vernichtung durch die deutschen Kolonialherren. Doch in Deutschland bleibt dieses düstere Kapitel so gut wie unbekannt. Und in Namibia ist es umstritten: Viele Nachfahren der deutschstämmigen Kolonialherren bestreiten das Ausmaß des Vernichtungsfeldzugs, während die Herero aus diesem schrecklichen Ereignis in bizarrer Weise ihre Identität beziehen. Die Herero-Frauen kleiden sich auch heute noch in den Kostümen der rheinischen Missionare, und die Männer legen zum Herero-Tag deutsche Militär-Uniformen an.

Die Lage ihrer Nachfahren ist trostlos: Staub, Hitze, Blechhütten. Seit Jahrzehnten schon erwarten Stammesvertreter von Deutschland Entschädigungen. Aber die Bundesrepublik wehrt sich dagegen und sieht mit der jährlichen Entwicklungshilfe an Namibia insgesamt alle Ansprüche abgegolten.

Kündigte sich mit dem Feldzug der kaiserlichen Soldaten in der Omaheke-Wüste der Genozid des 20. Jahrhunderts an? Ist in dem Vernichtungsbefehl des Generals von Trotha schon vorweggenommen, was einige Jahrzehnte später zur Ideologie des Dritten Reichs werden sollte - die Auslöschung eines ganzen Volkes? Diese Fragen werden von Historikern diskutiert und in Namibia heftig debattiert - denn an dieser Frage entscheidet sich auch die Identität der Nachfahren in Deutsch-Südwest.
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01 Jan 2006 18:26 #10212
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EinsFestival, Montag, 30.01., 20:15 - 21:00 Uhr
Tod in der Wüste
Kaiser Wilhelms Krieg in Deutsch-Südwestafrika

Behutsam legt Alex Kaputu das Tonband in das Abspielgerät. Die leise, gebrochene Stimme von Tjerimo Veseevete berichtet von seiner Flucht vor den kaiserlichen Schutztruppen in die Wüste: 'Wenn wir an einen Sandbrunnen kamen, der kein Wasser mehr hatte, und es lag ein Toter dort, dann schnitten sie ihrem Freunde den Magen auf, um das Wasser zu trinken. Sie konnten nicht anders.'

Tjerimo Veseevete und andere Überlebende haben dem Journalisten und Historiker Alex Kaputu von der großen Flucht erzählt. Die Bänder sind die einzigen heute noch existierenden Tondokumente einer Zeit, in der ein ganzes Volk von den Deutschen nahezu ausgerottet wurde. Deutsch-Südwestafrika im Sommer des Jahres 1904: Generalleutnant Lothar von Trotha, vom Kaiser in die Kolonie geschickt, um dort den seit mehr als einem halben Jahr tobenden Aufstand des Volkes der Herero niederzuschlagen, geht mit unnachgiebiger Härte gegen die Aufständischen vor. Nach der entscheidenden Schlacht am Waterberg fliehen die Herero schließlich in die Omahekewüste und somit in ihr Verderben. Am 2. Oktober erlässt von Trotha einen Befehl, der später als 'Vernichtungsbefehl' in die Geschichte eingehen wird. 'Innerhalb der deutschen Grenzen wird jeder Herero, mit oder ohne Gewehr, mit oder ohne Vieh, erschossen, ich nehme keine Weiber und Kinder mehr auf, treibe sie zu ihrem Volk zurück oder lasse sie erschießen.'

Namibia im Sommer 2004: 100 Jahre nach dem Herero-Aufstand ist der einstmals fast vergessene Krieg wieder allgegenwärtig. Herero und Deutsche diskutieren über Schuld und Entschuldigung und sie debattieren darüber, wie ein gemeinsames Leben mit dem Erbe des Krieges aussehen kann. Muss Deutschland Reparationen an die Herero zahlen?

Müssen deutsche Farmer, die bereits in der dritten Generation in Namibia leben, ihr Farmland an die ursprünglichen Besitzer, die Herero, zurückgeben? Wer ist heute für die Gräueltaten von damals verantwortlich zu machen und wie kann ein verantwortungsbewusster Umgang mit dieser Vergangenheit aussehen? Versuche, die gemeinsame Geschichte gemeinsam aufzuarbeiten, findet man überall. Deutsche und Herero bereiten die Gedenkfeiern anlässlich des 100. Jahrestages vor, ein deutscher Farmer stellt den Herero einen Teil seines Landes zur Verfügung, damit sie dort ihrer Ahnen gedenken können. Auch Alex Kaputu möchte zu dieser Diskussion beitragen. Er arbeitet an dem ersten Buch, in dem ein Herero die tragische Geschichte aus der Sicht seines Volkes erzählt.

Der Film von Peter Dreckmann erzählt von den Ereignissen in der deutschen Kolonie in den Jahren 1904/1905 und er zeigt, wie die Menschen in Namibia heute mit ihrem kolonialen Erbe leben.

Eine Wiederholung ??? Derselbe Titel, aber eine andere Sendungsbeschreibung !!! ???
VG
S.
ARD, Sonntag, 31.07., 14:30 - 15:00 Uhr
Kaiser Wilhelms Wüstenkrieg
Namibia 100 Jahre nach dem Herero-Aufstand

1904 kamen viele deutsche Schutztruppler im damaligen Deutsch-Südwest (heute Namibia) ums Leben, als sie im Auftrag des Kaisers den Aufstand der Hereros niederschlugen.

Es war der erste Völkermord in der deutschen Geschichte, und er geschah in Afrika, in Deutsch-Südwest. 1904 kesselte der berüchtigte General von Trotha rebellierende Herero ein und jagte sie in die Wüste Namibias. Der General erließ einen berühmten Befehl, dass keine Gefangenen gemacht werden sollten. Geschätzte 60.000 Herero verhungerten und verdursteten. Nur 15.000 Menschen überlebten die Vertreibung.

Das Hirtenvolk der Herero erinnert an die dunkelste Stunde in seiner Geschichte - der fast völligen Vernichtung durch die deutschen Kolonialherren. Doch in Deutschland bleibt dieses düstere Kapitel so gut wie unbekannt. Und in Namibia ist es umstritten: Viele Nachfahren der deutschstämmigen Kolonialherren bestreiten das Ausmaß des Vernichtungsfeldzugs, während die Herero aus diesem schrecklichen Ereignis in bizarrer Weise ihre Identität beziehen. Die Herero-Frauen kleiden sich auch heute noch in den Kostümen der rheinischen Missionare, und die Männer legen zum Herero-Tag deutsche Militär-Uniformen an.

Die Lage ihrer Nachfahren ist trostlos: Staub, Hitze, Blechhütten. Seit Jahrzehnten schon erwarten Stammesvertreter von Deutschland Entschädigungen. Aber die Bundesrepublik wehrt sich dagegen und sieht mit der jährlichen Entwicklungshilfe an Namibia insgesamt alle Ansprüche abgegolten.

Kündigte sich mit dem Feldzug der kaiserlichen Soldaten in der Omaheke-Wüste der Genozid des 20. Jahrhunderts an? Ist in dem Vernichtungsbefehl des Generals von Trotha schon vorweggenommen, was einige Jahrzehnte später zur Ideologie des Dritten Reichs werden sollte - die Auslöschung eines ganzen Volkes? Diese Fragen werden von Historikern diskutiert und in Namibia heftig debattiert - denn an dieser Frage entscheidet sich auch die Identität der Nachfahren in Deutsch-Südwest.
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