THEMA: Auf den Spuren von Dr. Livingstone - ARD 30.12.05 - 16:15 h
30 Dez 2005 14:13 #10178
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  • Satara am 30 Dez 2005 14:13
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ARD, Freitag, heute, Spielfilm/Dokumentation 16:15 - 17:00 Uhr
Eine Reise durch Afrika

Er ist zum Inbegriff des Afrika-Forschers geworden: der Schotte David Livingstone, der sich 1840 im südafrikanischen Kuruman niederließ und von dort aus das Innere des Kontinents erkundete. Der Missionar berichtete entsetzt von der Praxis der Sklaverei, er suchte lang und vergeblich nach den Quellen des Nils und er galt für mehrere Jahre als verschollen, bis ihn der Amerikaner Stanley mit der weltberühmten Begrüßung 'Dr. Livingstone, I presume' in dem kleinen Dorf Ujiji wiederfand.

Der Film begibt sich auf die Spuren von Dr. Livingstone und besucht heute noch einmal Orte, die der Schotte als erster Europäer sah. ARD-Korrespondent Stefan Schaaf reist durch Botswana und trifft auf einen atemberaubenden Tier-Reichtum: Über 80.000 Elefanten gibt es allein im Chobe - Nationalpark. In Sambia trifft er Häuptling Mukuni, dem wohl eine der spektakulärsten Immobilien der Welt gehört: In seinem Stammesgebiet liegen die sagenhaften Viktoria-Fälle. 'Mein Ur-Ur-Großvater hat vor genau 150 Jahren David Livingstone freundschaftlich empfangen', erzählt Chief Mukuni, 'und wir profitieren noch bis zum heutigen Tag von seinem Besuch.' Denn der geschäftstüchtige Mukuni vermarktet dieses moderne Weltwunder bis hin zum Bungee-Jumping erfolgreich als touristisches Reiseziel.

Auf der anderen Seite der Fälle liegt Simbabwe, und dort sieht man das Erbe von David Livingstone genau entgegengesetzt. 'Er hat dem Kolonialismus Tür und Tor geöffnet', wettert Lot Mumpande von der regierenden ZANU-PF-Partei, 'bis zum heutigen Tag leidet Afrika unter seinem Vermächtnis.' In Simbabwe hat man deshalb die weißen Großgrundbesitzer enteignet und aus dem Land gejagt. Nun steht das Land vor dem Kollaps.

'Wir sind selbst schuld' sagt dagegen Lameck Mponda in Malawi. 'Vor über 100 Jahren haben die afrikanischen Häuptlinge ihre eigenen Menschen in die Sklaverei verkauft, heute bestehlen die Politiker das eigene Volk schamlos und stecken Staatsgelder in die eigene Tasche.' Mponda ist Kapitän eines Fährboots auf dem Malawi - See, über den damals arabische Händler afrikanische Sklaven nach Sansibar verschifften. Der Kapitän zeigt uns die historischen Orte, an denen der Missionar Livingstone mit den Häuptlingen ein Ende des Menschenhandels vereinbarte. Für den knorrigen Seemann Mponda bleibt die Korruption die moderne Variante der Sklaverei.

Ist Afrika also selbst schuld an seinen Problemen, oder hat die Kolonialzeit den schwarzen Kontinent irreparabel beschädigt - dies sind die Fragen, die auf dieser Reise quer durch Afrika immer wieder beschäftigen. Mit dieser persönlichen Spurensuche nimmt ARD-Korrespondent Stefan Schaaf nach sieben Jahren Abschied vom südlichen Afrika.

Wiederholungen:
31.12., 18:05, EinsExtra Auf den Spuren von Dr. Livingstone
07.01., 02:10, EinsExtra Auf den Spuren von Dr. Livingstone
08.01., 14:05, EinsExtra Auf den Spuren von Dr. Livingstone
08.01., 23:15, EinsExtra Auf den Spuren von Dr. Livingstone
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